RES-San D. Sturm - Journalist - URPG Log1 - 12119.2055

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valeris
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Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:44

Di 11. Jan 2011, 21:02

Thema: Entwicklungen
Personen: Kiri

Wörter: 825


74 Minuten! Geschlagene 74 Minuten hatte mich mein Chef gerade zur Schnecke gemacht. Im Grunde konnte ich ihm seine schlechte Stimmung kaum verübeln. Er kam für meinen Lebensunterhalt auf und derzeit waren die Ergebnisse dieser Finanzierung….nunja….recht dürftig. Ich hatte genug Material, was ich ihm aus dem Stehgreif hätte liefern können und welches er nur zu gern genommen hätte, doch ich hatte andere Pläne. Meine Hoffnungen auf einen ‚baseinternen’ Aufstieg hatte ich noch nicht gänzlich zu Grabe getragen. Eigentlich hatten diese durch den Auftritt von Kiri erst richtig an Form gewonnen. Bei ihr rechnete ich mir mehr Chancen aus als bei Katché.
Nein, es war die richtige Entscheidung gewesen, sämtliches Material vorerst zu verleugnen. Auch wenn ich mir vorkam wie ein Dieb.
Ich seufzte, schnappte mir meine Jacke und verließ das Quartier.


Ich war nicht der Typ fürs Geheime und so blieb ich einfach stehen, als sich die große Schöne von ihrem ‚Opfer’ löste und in meine Richtung kam, obwohl noch genügend Zeit gewesen wäre, die Kurve zu kratzen und so zu tun, als hätte ich nichts bemerkt. Kurz bevor sie mich tatsächlich umrannte, hob sie ihren Blick und das personifizierte blanke Entsetzen stand plötzlich vor mir.
„Hi“, sagte ich nur und war ein wenig unsicher, wie ich diese Situation entschärfen konnte. Keinesfalls wollte ich ihr das Gefühl geben, sie musste befürchten, dass ich sie damit ausnutzen würde, auch wenn es genau dass war, was ihr jetzt offenbar durch das leicht vernebelte Gehirn zog
„Grün steht Ihnen“, merkte ich an und lächelte.
Etwas verwirrt sah sie an sich herab, bevor sie mir ein kleinlautes „Danke“ zurückgab. Und wieder war ich am Anfang meines Dilemmas und wusste nicht mehr weiter. Auf einen Drink konnte ich sie in ihrem Zustand schlecht einladen und je mehr Zeit ich ihr ließ, ihre nächste Reaktion auf dieses Zusammentreffen zu planen, umso peinlicher wurde es für uns beide.
„Darf ich Sie vielleicht zu Ihrem Quartier bringen?“, fragte ich schließlich und wartet nicht wirklich eine Antwort ab. „Bin gleich wieder bei Ihnen.“ Damit ließ ich sie stehen und ging erst zum Tresen, um das Finanzielle zu regeln und dann zu Vanessa, die meine Begegnung mit Kiri mit nicht geringem Interesse verfolgt hatte.
„Hey V.“, sagte ich mit einem breiten Grinsen.
„Was willst du Diego?“, giftete sie mich an.
„Hou hou!“ In einer Geste der Kapitulation hob ich die Hände. „Ich bin nicht Schuld, dass dich Walter sitzen gelassen hat.“ Mein Kommentar trug nicht unbedingt dazu bei, dass sie Ruhe gab, denn jetzt stand sie auf und baute sich, die Hände in den Hüften, vor mir auf.
„DU hast ihm diese Schnepfe vorgestellt!“, schrie sie und ich bekam das Gefühl, das gesamte Barpublikum schenkte uns so langsam seine Aufmerksamkeit.
„V? Der Abend geht auf meine Rechnung“, damit drehte ich mich um und ging zu Kiri zurück. Ihr Mund stand offen und zufrieden deutete ich auf die Tür. „Wollen wir?“

Es fiel kein Wort zwischen uns, während wir die Promenade entlang gingen, doch ich wusste genau, was in ihrem Kopf vorging.
„Sie kennen Vanessa?“, fragte sie schließlich und mied meinen Blick.
„Eine von vielen Fans“, antwortete ich lapidar und das schlechte Gewissen überfiel mich. Ich wusste nicht warum, aber ich hatte das Gefühl, sie hatte mehr Informationen verdient. Vielleicht lag es daran, dass sie in diesem Moment so verwundbar erschien und es nur fair schien, dass ich nach den mir nun bekannten Details aus ihrem Leben mit ein wenig von meiner Seite entgegen kommen musste. Ich spielte ungern ein Spiel mit einem schwächeren Gegner. „Meine Ex hat ihr den Lover ausgespannt“, sagte ich schließlich und ein Grinsen umspielte meine Lippen. „Kein Verlust, wenn Sie mich fragen. Auf keiner der beiden Seiten.“
Sie nickte kaum merklich und schwieg wieder. Nach einer Weile suchte sie erneut den Faden und stellte schließlich ihre Sorgen offen heraus. Sie untermalte die Ernsthaftigkeit in ihrer Frage noch, indem sie stehenblieb und mich ansah. „Mister Sturm.“
„Sandiego!“, unterbrach ich sie.
„Mister Sturm!“ Pause, um sicherzustellen, dass ich ihre Entscheidung verstanden hatte. Schade eigentlich. „Was gedenken Sie jetzt zu tun?“
„Ich werde Sie bis zu Ihrem Quartier bringen und mich dann bei Ihnen verabschieden.“
Sie schüttelte den Kopf. „Das meine ich nicht. Ich meine…“
„Ich weiß, was Sie meinen“, unterbrach ich sie erneut und blieb dabei völlig ernst. „Ich habe keine Ahnung, warum Sie mich fähig halten, aus dieser Sache eine Angelegenheit öffentlicher Bedeutung zu machen.“ Warum erwartete eigentlich jeder immer nur das Schlimmste von mir?!
Ich spürte den Drang, ins Selbstmitleid abzurutschen. Den letzten ‚Anfall’ dieser Art hatte ich in der Arrestzelle und eigentlich hatte ich mir geschworen, mir kein Zeichen von Schwäche dieser Art mehr zu erlauben. Enttäuschend wie wenig Zeit bisher vergangen war. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich werde nichts tun, was Sie nicht wollen.“ Diese Aussage schien sie zu überraschen. „Wenn Sie meine Hilfe bei Ihr Outing wollen, jederzeit. Aber ich werde mich davor hüten, das Privatleben anderer Leute zu ruinieren. Ich glaube, wir sind da. Ihr Quartier.“
Dup dor a'az Mubster
Dif-tor heh smusma

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