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CO: Wedge Antilles - XO: Jason Anthony Hawk
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Godo
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Do 2. Jun 2011, 21:05

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Bild Lucinda Grigori

Wörter: 1262

~=A=~ U.S.S. Horizon ~=A=~ technisches Konstruktionslabor ~=A=~

„Du ARSCHLOCH!“, brüllte sie mich an und schlug mir mehrmals gegen die Brustplatte des Anzuges.

Toll da durfte ich wohl wieder Beulen ausschlagen. Zum Glück hatte sie noch nicht den neuen Anzug, dann wäre ich jetzt Matsch und das war auch nicht gerade eine schöne Vorstellung. Noch immer hörte ich ihr Hämmern gegen mein Anzug und bekam das Gefühl, dass sich im Anzug der Druck etwas verändert hatte. Das Trommeln hörte nicht auf und ehrlich es reichte mir langsam. Also griff ich in ihren nächsten Schlag und stierte sie einfach stur an. Doch das reichte nicht, sie holte mit der nächsten aus und die musste ich auch abfangen.

„Es reicht, ich hab es begriffen. Ich bin ein Arschloch“, sagte ich und betonte das eine Wort sehr deutlich.
„Es reicht? Es REICHT!?“, brüllte Luce mir immer lauter werden entgegen und versuchte sich meinem festen Griff zu entziehen.
„Ja es reicht!“, sagte ich ruhig aber mit deutlicher Schärfe im Ton.
„Nichts reicht! Du hast Scheiße gebaut jetzt steh dafür grade!“, brüllte sie mich noch immer.

Man konnte ihr schreien bestimmt durch das ganze Schiff hören und sogar ein paar Millionen Kilometer im Umkreis des Schiffes und ließ jeden Gegner der Horizon zurück schrecken, so viel Wut, Zorn und Hass brandeten in der Stimme und vor allem in ihren Augen. Sie gab mir echt die Schuld an allem, was auf unserer Heimatwelt passiert ist und vor allem was ihr passiert ist.

„Grade stehen, wofür? Dafür das ich meine Entscheidung getroffen habe? Dafür das ich gehen musste weil ich hätte sonst Sterben können?“, fragte ich sie dieses Mal auch lauter und lies ihre Hände wieder los.

Sollte sie doch schlagen, wenn es sie glücklich machte. Luce schlug zu und zwar so, dass es mich von Beinen riss und damit vergnügte sie sich nicht. Nein sie musste auch noch bestimmt ein Dutzend Mal zu treten. Wenigstens hielt mein Anzug die Hammerschläge von Tritte, die Luce mir entgegen trat, stand. Dennoch würde ich wohl den Anzug ziemlich reparieren müssen. Sie hatte bestimmt mehr als nur eine Delle im Anzug rein getreten. Wenigstens hielt die schwache Panzerung meines Anzuges und damit konnte ich wohl auch noch glücklich sein.

Nein! Nein! Und nochmals Nein!“, schrie sie mich an, „Du hast mich sitzen lassen, du ARSCH! Ich war alleine! Immer alleine! Du hast mich einfach da gelassen. mich vergessen. mich den Traditionen ausgesetzt. DU hast dich nicht ein mal gemeldet. DU hast mich allein gelassen... ALLEIN...“

Sie wurde immer lauter und trat noch mindestens zwo dutzend Mal zu. Der letzte Tritt von ihr tat sogar mir weh. Ich blieb reglos liegen und starrte die Decke an. Nun spürte ich Gewicht auf meinem Anzug und dann rauschte die erste Faust gegen meinen Helm, dann der zwote Hieb und dabei folgten nochmal ein dutzend Hiebe, bis mein Visier ein Sprung bekam, als sie Frontal zu schlug.

„Warum? Warum hast du das getan?“, wimmerte sie und haute mir noch zwo bis dreimal gegen die Brustplatte bevor sie vor mir zusammen sackte.

Sie blieb auf mir liegen und ich starrte die Decke an. Ich wusste nicht, was nun richtig war und was nicht, also rührte ich mich nicht, sagte kein Wort und war eigentlich vollkommen ruhig. Ich hörte sogar meinen eigenen Herzschlag und den der ihren, der zwischen durch auch mal zu vernehmen war. Es war ruhig geworden und ab und zu glaubte ich, dass Luce wimmerte. Sie war leise geworden und hatte die ganze Wut auf mich raus gelassen. All der Hass und die Wut und den Zorn, das sich in den letzten Jahren aufgestaut hatte, war nun raus, jedenfalls hatte ich das Gefühl.

„Es...“, mir fehlten die Worte.

Ich wusste nicht, wie ich es ihr sagen sollte. Wie ich ihr klar machen sollte, dass es wichtig war. Nicht nur für mich sondern auch für sie, vor allem für sie.

„Sag nicht, das es dir leid tut, denn das tut es nicht!“, fuhr sie mich scharf und wütend an.
„Nein, denn ich musste gehen. Es war besser glaube es mir!“, sagte ich ruhig und starrte noch immer die Decke an.

Egal ich musste es ihr sagen, denn irgendwann musst es raus.

„Pahh! Das glaubst du doch nur!“, sagte sie barsch und schlug mir abermals gegen die Brustplatte des Anzuges.
„Nein, ich weiß es. Ich habe dir gesagt das man mich von allen verstoßen hat und selbst die Verstoßenen im hohen eisigen Norden haben mich verstoßen. Ich war nirgendwo willkommen und nach etwa zwo Monaten drang der Gesang einer Schule an mein „Ohr“. Der Gesang verkündete das ich nicht mehr nur Verstoßen war, nein man hatte ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt und deswegen kann und will ich nicht mehr zurück kehren. Deswegen habe ich mich vom Planeten verzogen und mich nie gemeldet. Ich wollte einfach mit dem Planeten nichts mehr zu tun haben. Nein, ich musste gehen und ich wusste, dass ich dich nicht mit reinziehen durfte und das wollte ich auch nicht. Ich wollte, dass du glücklich bist und eine Familie hast“, sagte ich zu ihr und starrte dabei weiter die Decke an.

Wenn ich sie jetzt anschauen musste, dann hätte ich wohl nicht ein Wort raus gebracht. Nicht ein einziges wäre über meine Lippen gekommen. Sie seufzte laut.

„Woher willst du wissen, dass ich vorher nicht auch glücklich war?“, fragte sie mich und wirkte dabei traurig und es klang auch Traurigkeit in ihrer Stimme mit, „Du hast mich ja nie gefragt, was ich mir wünsche oder wie ich mich gefühlt habe dabei!“

Toll nun war ich auch noch daran schuld, dass sie eine Familie hatte. Schlimmer konnte es nicht echt wohl nicht mehr werden. Ausserdem würden ihre Gene weiter existieren, während ich mit meinem Ende, auch meiner Blutlinie ein Ende gemacht hatte. Sicherlich ich hatte Brüder und Schwestern, dennoch war ich von der Blutlinie, aus der ich stammte, der einzige und damit der letzte.

„Nein, weil ich dich schützen wollte, auch wenn ich dich damit verletzte. Ich wusste und weiß es noch immer, dass es für dich das beste war, was ich für dich tun konnte, Lucinda“, sagte ich zu ihr.
„Das beste? Eine Familie zu haben, die man nie haben wollte, einer Tradition zu entsprechen in der man gezwungen war, Männer zu nehmen, die man nicht liebte, dass soll wirklich das Beste gewesen sein?“, fragte sie mich keifend und wütend.

Innerlich bohrte sich ein Eiszapfen in mein Herz. Waren meine Gefühle für Luce noch immer in mir, schwach und verborgen und nun erstarrten sie bei ihrer Aussage. Ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, was ich sagen sollte. Ich war Hilflos. Ich hatte keine Ahnung von so etwas und nun musste ich damit klar kommen. Doch eine Erkenntnis hatte ich, ich war wirklich schuld und das nicht nur, was sie durch machen musste mit Kindern und Männern. Nein ich war an ihrem gesamten Leben schuld, als ich sie alleine auf der Insel hab stehen lassen. Das war allein meine Schuld, meine ganze Allein. Sie fügte sich dem, was ihr noch blieb, ließ alles über sich ergehen und schien jedes ihrer Kinder zu hassen. Jeden Mann mit dem sie eines gezeugt hatte, wollte sie wohl umbringen und doch tat sie es nicht, da sie es wohl nicht konnte, wie ich vermutete.

„Was soll ich dazu noch sagen?“, sagte ich Monoton ohne jedes Gefühl, ohne jede Wärme, die ich für sie eigentlich hätte haben sollen, ohne das geringste Mitleid.
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Senior FleetCaptain Godo Lessman

Ein anerkannter BOFH. („Bastard Operator From Hell“)
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