Personen: Kiri, Richi, Marc
Wörter: 1222
=^= Burragio II =^=
Sichelförmig umspielte ein heller Streifen den sonst dunklen Planeten, dem wir uns näherten. Mit jedem Kilometer, dem wir uns Burragio von der Nacht-Seit aus näherten, wurde die Sichel leuchtender, bis plötzlich die Sonne, die sich für den leuchtenden Rand verantwortlich zeichnete, über den Rand schien. Im Bruchteil einer Sekunde legte sich ein dämpfender Filter über den Sichtschirm, so dass wir gar keine Gelegenheit hatten, geblendet zu werden.
„Hoher Orbit!“ gab ich knapp unserem Steuermann die Instruktion. Die hiesige Zivilisation war ein Händler-Volk, warp-fähig und kein Mitglied der Föderation. Weil sie befürchteten, dass eine politische Ausrichtung ihren Handel mit anderen Völkern einschränken würde. Sie waren also ähnlich aufgestellt wie die Ferengi, nur nicht so versessen auf Latinum und bei weitem nicht so hässlich.
Wir hatten nun zwei Möglichkeiten, T'Bak zu finden: Wir suchten ihn, was unter Umständen lange dauern konnte, da es auf solchen Planeten von unterschiedlichsten Spezies nur so wimmelte und es schwierig sein würde, die Biosignatur eines Vulkaniers aufzuspüren – abgesehen davon, dass wir dann immer noch nicht sagen konnte, ob diese dann wirklich zu T'Bak gehörte; oder wir erkauften uns diese Information einfach. Dass wir unter Zeitdruck standen, offenbarten die nächsten Worte.
„Drei Breen Schiffe im Orbit! Sie haben uns entdeckt!“ Man konnte somit behaupten, dass der Geheimdienst oder der Journalismus der Breen durchaus wirkungsvoll war. Die Vorstellung, dass es auch auf deren Seite einen Sturm gab, ließ mich kurz erschaudern, ehe ich die nächste Anweisung gab: „Alarmstufe Rot!“
Kirilenkova nahm in ihrem Sessel ihren Platz ein und aktivierte den darin eingelassenen Monitor. Ihrem diplomatischen Geschick hatten wir es zu verdanken, dass wir von Sturm den Aufenthaltsort von T'Bak erfahren hatten. Ich konnte nur hoffen, dass sie dafür keine oder wenigstens nur private Zugeständnisse gemacht hatte. Auf keinen Fall würde ich diesen Schmierfink auf die OPS lassen.
Inzwischen hatte Richards die Brückenbesatzung darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Schilde aktiviert und die Waffen feuerbereit waren. Und auch wenn allgemein bekannt war, dass Breen-Waffen einen durchaus beachtlichen Schaden verursachen konnten, wartete ich und überließ ihnen die Initiative, zumal wir keinen Beweis hatten, dass sie feindliche Absichten hatten.
Das änderte sich, als Kendric sich erneut äußerte: „Eines dieser Breen-Schiffe hat dieselbe verschleierte Antriebssignatur, wie wir sie bei der Darwin-Station gefunden haben.“ Also hatten wir den Angreifer gestellt. Zu dumm, dass er inzwischen Verstärkung bekommen hatte. „Und es befinden sich Breen auf dem Planeten!“
„Sie suchen auch nach T’Bak.“ Das war eine gewagte These von Svetlana, obwohl oder gerade weil sie sich mit meiner zuvor schon gedachten Vermutung deckte. „Wir müssen sofort auf den Planeten und T’Bak vor den Breen finden.“ Sie schob gleich nach, dass sich diese Forderung nur per Shuttle umsetzen ließ.
=^= kurz darauf =^=
„Ba'ku an Horizon, erbitten um Starterlaubnis!“ ertönte eine Stimme auf der OPS.
„Starterlaubnis erteilt!“ erwiderte Richards, während ich mich an T'Rorik richtete: „Bringen Sie die Horizon zwischen das Shuttle und die Breen.“ Mir war durchaus bewusst, dass dies bei drei Angreifern nur bedingt möglich war, aber der Vulkanier wusste meine Anweisung schon bestmöglich umzusetzen.
Gebannt blickte ich auf den Schirm, wo sich die drei Breen-Schiffe in Formation uns entgegen brachten. Sie hatten bisher noch nicht einen Schuss abgefeuert, was durchaus unerwartet kam. Dennoch glaubte ich, dass sie spätestens jetzt, wo sie bemerkten, dass wir ein Shuttle entsandten, ihre Zurückhaltung aufgaben. Ich sollte mich irren. Vorerst zumindest:
„Das Führungsschiff der Breen ruft uns!“ Nscho-Tschi hatte sich nach dieser Bemerkung zu mir umgedreht und sah mich mit gerunzelter Stirn an. Sie schien ebenso überrascht wie ich.
„Auf den Schirm!“ sprach ich laut und fügte ein leiser gesprochenes „Mal sehen, was sie uns zu sagen haben“ an.
Schon im nächsten Moment erschien ein Blechhelm auf dem Monitor, die roten und grünen Lämpchen auf Augenhöhen blinkten kontinuierlich. Mit einer schrecklich modulierten Stimme, die einem wieder in Erinnerung rief, wie „normal“ Richards klang, schmetterte man uns ein „Rufen Sie Ihr Shuttle zurück, oder wir werden es vernichten!“ entgegen.
Da hier offensichtlich kein Wert auf das Austauschen von Höflichkeitsfloskeln oder gar gegenseitigem Vorstellen gelegt wurde, stieg ich sofort darauf ein: „Ihnen ist hoffentlich bewusst, dass zwischen unseren Völkern ein Friedensvertrag existiert. Einen, den Sie heute bereits einmal gebrochen haben, als Sie die Darwin-Station angriffen.“
„Rufen Sie Ihr Shuttle zurück, oder wir werden es vernichten!“
Na toll, eine Fehlfunktion im Abspielmodul. „Nein, Sie werden Ihre Leute vom Planeten zurückholen, Ihre Waffen deaktivieren und uns erklären, warum Sie die Darwin-Station angegriffen haben.“
Das Bild verschwand, zeigte stattdessen wieder die drei Angreifer. Sofort drehte einer ab, nahm Kurs auf das Shuttle. „Sie laden ihre Waffen.“
„Mr. T'Rorik, Ausweichmanöver, bringen Sie uns dazwischen.“ Mit meinen Worten hagelten die ersten Energiesalven auf unsere Schilde. Jetzt, wo geklärt war, wer den ersten Schuss abgab, gab es für uns keinen Grund mehr, weiter nur die Wange hinzuhalten. „Mr. Richards, Feuer erwidern, zielen Sie auf Waffen und Antrieb.“
„Schilde bei 92%.“ Wir hatten nun schon einige Treffer einstecken müssen, womit diese Aussage überraschend kam. Als hätte der Androide mein Erstaunen registriert, fügte er hinzu: „Ihre Waffen scheinen nicht mit voller Leistung zu funktionieren.“
Das war ein zugegeben erfreulicher Hinweis, denn dass dich die Horizon gegen drei voll bewaffnete Breen-Schiffe wehren konnte, war utopisch.
„Ziel Beta feuert weiter auf das Shuttle.“
„Verfolgen! Mr. Richards!“ Ich musste ihm nicht noch einmal wiederholen, was er zu tun hatte. Schon fegten mehrere Torpedos hinter dem zweiten Breen-Schiff hinterher und schlugen ein.
„Ihre Waffensysteme sind außer Funktion. Sie brechen die Verfolgung ab.“
„Hart steuerbord, nehmen wir uns das Anführerschiff vor!“
„Kirilenkova an Horizon“, kam nun auch schon der Statusbericht von der XO. „Wir sind sicher durch die Atmosphäre gekommen und setzen jetzt zur Landung an. Einem Rückflug steht Nichts im Wege!“
Sie war gerade erst gestartet und dachte schon wieder an den Rückflug, dabei hatte sie ihren Auftrag noch gar nicht erfüllt. Daher erinnerte ich sie noch einmal daran, was sie eigentlich da unten tun sollten: „Verstanden, Commander. Viel Erfolg bei der Suche nach T’Bak.“
Die Horizon hatte ihr Wendemanöver abgeschlossen und flog den beiden verbliebenen Angreifern entgegen. Mehrere Treffer vaporisierten auf unseren Schilden, während unsere Phasersalven auf das Führungsschiff trafen. „Schilde bei 83%. Das Führungsschiff hat den Antrieb verloren.“ Ich runzelte die Stirn. Das alles ging zu schnell und zu leicht. „Die anderen beiden Schiffe brechen ab und fliehen.“ Tatsächlich war auf dem Schirm zu sehen, wie die zwei Cruiser abdrehten und beschleunigten.
„Mr. Richards, nehmen Sie sich ein Außenteam und sichern Sie das Schiff. Ensign Nscho-Tschi, rufen Sie sie.“
„Kanal offen“, kam es von der hübschen Indianer-Frau unmittelbar zurück.
„Deaktivieren Sie Ihre Schilde und halten Sie sich bereit, geentert zu werden.“
„Captain“, mischte sich Kendric nicht gerade zum besten Zeitpunkt ein. Aber er hatte auch einen guten Grund: „Ich registriere einen Energieanstieg im Warpantrieb des Schiffes. Sie haben die Selbstzerstörung aktiviert.“
„Captain“, bellte ich, „so muss das nicht enden.“
„Doch, so muss es enden“, kam es blechern zurück und die Verbindung wurde gekappt.
„Sicherheitsabstand, Mr. T'Rorik.“
Nur wenige Sekunden später verwandelte sich das mächtige Kriegsschiff in einen lodernden Feuerball, der auseinanderriss und dessen Trümmerteile in die Atmosphäre stürzten und dort verglühten. Und uns mit vielen Fragen zurückließ.
HRZ - Cpt Katché - RPG 42 Log 8 – 12272.2042
Moderator: Oberkommando
-
- Beiträge: 529
- Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:45
Wedge Antilles

When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.

When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.