RES – Cmdr Svetlana F. Kirilenkova – XO – RPG 4 Log 01 – 12‘327.1695
Personen: Manu Katché, Sandiego D. Sturm
Erwähnt: Chajara Kir, Richards
NCPs: Michelle Catrall
Wörter: 1‘484
Titel: Eine grosse Veränderung
=A= Starbase 98 Resolution – Deck 200 – Hauptpromenade =A=
Wie immer in den letzten Tagen, hatte ich mich auf das Ende meines Dienstes gefreut. Heute sogar noch mehr als sonst. Die Grundfreude war, Michelle zu treffen. Wir hatten uns praktisch jeden Tag gesehen, seit sie an Bord der Resolution war, besonders seit unserem gemeinsamen Ausflug aufs Holodeck. Zwischendurch hatte ich mich aber auch wieder mit Vanessa getroffen oder wir hatten gar zu dritt etwas unternommen.
Heute würden nur Michelle und ich uns sehen. Michelle wollte ein schönes Dinner, weil ich endlich und vollumfänglich zu meinem neuen Ich stand. Dafür, dass sie mir dabei geholfen hatte, konnte ich mich jetzt revanchieren. Ich konnte ihr auch eine Angst nehmen. Dass ich gut gelaunt war, bemerkte Michelle sofort und so kam gleich nach der Begrüssung (ein inniger Kuss – in der Öffentlichkeit!) die direkte Frage von ihr:
„Wieso strahlst du denn so?“
Ich wollte gleich mit Michelles Vater beginnen, überlegte es mir dann aber anders. So antwortete ich, während ich mich setzte:
„Du bist jetzt mit einer ganz wichtigen Person in der Sternenflotte befreundet.“
„Du? Wichtig?“, lachte Michelle und zog mich damit auf. Aber ich hatte noch ein Ass im Ärmel.
„Dein Vater hätte ja indirekt damit zu tun…“ Ich zuckte mit den Schultern und fügte dann mit einem Zwinkern hinzu: „Aber wenn du nicht interessiert bist…“
„Also, fertig gespielt. Was ist los?“, forderte mich Michelle auf, ihr zu erzählen, was geschehen war. Vielleicht war die Erwähnung ihres Vaters doch falsch gewesen. Auch wenn er sich sehr um sie gesorgt hatte, als sie verschwunden war, schienen die beiden immer noch ihre Probleme zu haben.
„Die Resolution wird zu einem Vorposten der Sternenflotte für den Delta-Quadranten.“ Jetzt hatte ich Michelles Aufmerksamkeit. Sie machte grosse Augen. „Die Sternenflotte will hier irgendein Tor bauen, mit welchem sich ein künstliches Wurmloch erstellen lässt. Dadurch soll eine dauerhafte Verbindung in den Delta-Quadraten entstehen wie bei Deep Space Nine in den Gamma-Quadranten.“
Michelle hatte anerkennend genickt, während ich erzählt hatte. Nun musste ich unterbrechen, weil der Kellner, ein Risaner, unsere Bestellung aufnahm. Einen deltanischer Fitnessteller für mich und Spaghetti für Michelle. Als der Kellern unseren Tisch verlassen hatte, fragte Michelle:
„Und was hat mein Vater damit zu tun?“
„Die Ankunft der Switzerland ist sozusagen der Startschuss für den Bau des Tores. Sie begleitet einen Verband Frachter mit Bauteilen und an Bord ist ein Technikerteam, welches den Bau leitet. Du siehst, dein Vater kommt nicht nur wegen dir hier her.“
„Da wird sich mein Vater aber freuen“, antwortete Michelle ironisch. „Er war noch nie ein guter Babysitter…“
Ich konnte nicht anders und musste lachen. Michelle stimmte mit ein.
=A= Starbase 98 Resolution – Deck 12 – Bereitschaftsraum des Captains – ca. eine Woche später =A=
„Was kann ich für Sie tun, Commander?“, begrüsste mich der Captain als ich seinen Bereitschaftsraum betrat. Gleichzeitig bot er mir mit einer Geste an Platz zu nehmen. Dieser Aufforderung kam ich gleich nach.
„Ich habe Bedenken bezüglich dieses Sprungtores, Sir“, begann ich und blieb förmlich.
„Wollen Sie etwas zu trinken, bevor Sie mir sagen welcher Art, ihre Bedenken sind, Svetlana?“, fragte mich der Captain, während er bereits zu seinem Replikator ging.
Ich bestellte standartmässig ein Glas Kljúkwa-Saft, während auch Katché nichts Neues begann und einen Raktajino bestellte. Als sich der Captain wieder gesetzt hatte und wir beide einen ersten Schluck genommen hatten, begann ich mit meinen Ausführungen:
„Ich habe mich mit dieser neuen Technologie vertraut gemacht und ich bin der Meinung, dass sie zu gefährlich ist für einen so belebten Sektor, wie den unseren. Bei dem ersten Test hat diese Technologie ein ganzes System zerstört und ich bin der Meinung, dass wir es nicht verantworten können, eine so einzigartige Region, wie den Briar Patch dieser Gefahr auszusetzen.“
„Sie zweifeln also an den Beteuerungen von Rear Admiral Viso und Commander Nog, dass die Entwicklungsabteilung diese Fehlfunktionen in den Griff bekommen hat?“
„Zweifeln? Ich würde sagen, ich bin noch nicht ganz überzeugt. Commander Nog hat mir Zugriff auf die Berichte der Testreihen der neuen Sicherheitssysteme gegeben. Sie wurden noch keinem richtigen Feldversuch unterzogen. Einzig an kleineren Ausgaben der Sprungtore mit einem Durchmesser von einem Meter. Dabei wurden nie Wurmlöcher über eine grössere Distanz als fünf Lichtjahre aufgebaut. In meiner Zeit als Chefwissenschaftlerin habe ich solche Massstäbe nicht als ausreichend für einen repräsentativen Feldversuch akzeptiert.“
„Ich verstehe Ihre Sorge um die Sicherheit der Station und des Sektors, Svetlana, aber das Oberkommando hat entschieden. Es wird kaum noch weiteren Testläufen zustimmen. Der Bau hat schon begonnen.“
„Dessen bin ich mir bewusst, Sir. Trotzdem würde ich vorschlagen, dass unsere Wissenschaftler noch zusätzliche Tests durchführen, sollten sie freie Kapazitäten haben, was bei der Technik in nächster Zeit ja definitiv nicht der Fall sein wird. Die Wissenschaft sollte auch alle Erkenntnisse von Admiral Visos Abteilung nochmals kontrollieren. Sicher ist sicher.“
„Einverstanden. Informieren Sie die Wissenschaft entsprechend. Haben Sie noch weitere Vorschläge?“
Ich setzte das leere Glas Kljúkwa-Saft nach dem letzten Schluck ab und fuhr danach fort.
„Ja. Sobald wir das Tor in Betrieb nehmen, rate ich während der ersten Monaten zu erhöhter Vorsicht. Das heisst, die doppelte Besatzung in der Steuerungskontrolle des Tores hier an Bord, plus ein zusätzliches Team im Steuerungsmodul beim Tor selber. Jeder Parameter sollte ständig überwacht werden, damit wir augenblicklich reagieren können.“
„Das wird sehr personalintensiv.“
„Auch dessen bin ich mir bewusst. Deshalb habe ich mir erlaubt, bereits einen Antrag für zusätzliches Personal vorzuformulieren.“
Nun beugte ich mich vor und reichte dem Captain das PADD, welches ich bei mir hatte.
=A= Starbase 98 Resolution – Deck 200 - Hauptpromenade – sechs Monate später =A=
Draussen im All schwebte das Sprungtor in der Dunkelheit. Drum herum herrschte ein geschäftiges Treiben. Die Solarkollektoren befanden sich in den letzten Zügen und die letzten beiden Segmente des Tores waren auch bereit, um eingebaut zu werden. Einzig die Steuerungsmodule an Steuerbord und Backbord waren bereits fertig. Dort wurden die letzten Konsolen und Verbindung an das Tor angeschlossen, um dieses dann eben steuern zu können.
Mein Blick wanderte etwas näher in Richtung Resolution durch die Sperrzone rund um das Sprungtor. Am Rand dieser Sperrzone befand sich ein Trümmerfeld. Zwei Shuttles waren damit beschäftigt die Trümmer einzusammeln. Immer wieder passierten Jäger die Stelle. Nachdem die Galileo die Kopernikus absichtlich gerammt hatte, hatten Katché, Richards, Nog und ich beschlossen, die Sperrzone rund um das Sprungtor durch eine Jägerpatrouille sichern zu lassen.
Wieso? Die Frage beschäftigte mich. Wieso hatte der Pilot der Galileo die Kopernikus gerammt? Was steckte dahinter? Am Wahrscheinlichsten war, dass es etwas mit dem Tor zu tun hatte. Aber stimmte das wirklich? Und falls ja, was hatte es mit dem Tor zu tun? Die Antworten mussten warten. Der Pilot lag noch im Operationssaal. Er hatte sich bei der Kollision schwere Verletzungen zugezogen. Lieutenant Kir versuchte sein Leben zu retten, was anscheinend nicht so einfach war. Die ersten Informationen sprachen dafür, dass der Pilot alles daran gesetzt hatte, die Kollision mit der Kopernikus nicht zu überleben.
„Sie hätten gestern eben doch mit mir sprechen sollen.“ Eine bekannte Stimme, auf die ich gerade gut und gerne hätte verzichten können, holte mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um schaute tatsächlich auf Sturm runter. „Sie hätten die Kollision verhindern können.“
Ich trat näher an Sturm heran, baut mich direkt vor ihm auf und stemmte meine Hände in die Hüften. Dann fragte ich aufgebracht und mit bedrohlicher Stimme:
„Sie wussten von dem Angriff und haben geschwiegen?“
„Nein, ich wusste Nichts von diesem Angriff. Aber bin mir sicher, dass es nicht der letzte gewesen ist!“
„Was wissen Sie?“
„Nicht so schnell. Von Nichts kommt Nichts.“
„Was wollen Sie? Sie erhalten keinen Zugang zur OPS!“, fauchte ich. Ich war gerade nicht in der Stimmung für Sturms Spielchen, aber ich hatte auch keine Wahl, denn er schien, wie leider immer, etwas zu wissen.
„Die OPS kann warten. Ich will eine Exklusiv-Führung durch dieses Sprungtor.“
„Das liegt nicht in meiner Macht. Aber ich könnte vielleicht arrangieren, dass Sie doch kurzzeitig auf die OPS können, um die Aktivierung des Tores mit zu verfolgen.“
„Ein PR-Termin?“, zischte Sturm höhnisch, fuhr dann aber fort: „Versuchen Sie beides zu arrangieren.“
„Einverstanden. Also, was wissen Sie?“
„Ich weiss, was damals im Titus-System passiert ist.“ Mit viel Mühe gelang es mir, keine Reaktion zu zeigen. Innerlich aber viel mir die Kinnlade runter, dass Sturm herausgefunden hatte, was beim ersten Test dieses Sprungtores geschehen war. Wegen einer Fehlfunktion des Tores wurde das Titus-System zerstört. „Sie können das nicht geheim halten, Svetlana.“ Ich hasste es, wenn Sturm meinen Vornamen gebrauchte. „Und wenn es herauskommt, wird der Widerstand gegen das Tor steigen! Ich erwarte jetzt keine Antwort von Ihnen. Aber sagen Sie Manu, ich werde Ihn noch wegen einer Stellungnahme zum Titus-System kontaktieren.“
Mit diesen Worten drehte sich Sturm um und liess mich vor dem grossen Panoramafenster auf der Hauptpromenade mit Sprungtor im Hintergrund stehen. Es wurde Zeit mir von Richards die Pläne für den Umgang mit Protesten, Demonstrationen und Ankündigungen erläutern zu lassen. Vorher musste ich aber mit dem Captain sprechen…
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