RES – Lt Jason A. Hawk – SCI – RPG 14 Log 02 – 12‘334.1343

[JasonHawk]

RES – Lt Jason A. Hawk – SCI – RPG 14 Log 02 – 12‘334.1343

Personen: Ricarda, Saren Gaius
Wörter: 1‘055
Titel: die Nadel im Heuhaufen

=A= Starbase 98 Resolution – Deck 196 – Asservaten-Frachtrampe =A=

„Wonach suchen wir genau?“, fragte ich Ricarda, als wir endlich soweit waren, dass wir auch suchen konnten. Das Problem bei solchen Untersuchungen war immer, dass eigentlich alles in Frage kam. Vor allem wenn man noch keine Hinweise hatte. Wir konnten nur davon ausgehen, dass es kein Unfall war, denn eine Tarnvorrichtung hatte auf einem Föderations-Frachter Nichts verloren.
„Ich bin mir auch noch nicht sicher, worauf wir uns versteifen sollten“, entgegnete die Androidin wenig erbauend, während sie ihren Tricorder zog. „Das einzige, was wir tun können, ist alles genau zu scannen und auf jede Unregelmässigkeit im Scanergebnis zu achten.“
Was je grundsätzlich klar war. Das war unser ständiger Arbeitsansatz. Aber je nachdem, wonach wir suchten, konnten in einem Bereich auch regelmässige Scanergebnisse vorhanden sein. Deshalb hatte ich auf eine Einschränkung gehofft, welche Ricarda allenfalls hätte geben können, da sie von ihrem Bruder allenfalls bereits ein Dossier mit möglichen Gegnern des Sprungtores erhalten hatte. Seit ich nicht mehr Abteilungsleiter war hatte ich zu deutlich weniger Informationen Zugang. Val war mit der Trennung zwischen Dienst und Privatleben sehr strickt. Jedenfalls entschied ich mich für einen ganz bestimmten Ausgangspunkt für unsere Untersuchungen
„Was mir nicht so richtig klar ist, ist die Tatsache warum die Galileo eine Tarnvorrichtung hatte. Laut Algeron dürfen wir sowas gar nicht besitzen, auch wenn es genug Leute gibt, die diesen Vertrag gerne umgehen wollen. Wenn wir das Gerät bergen können, hätten wir mittels Analyse sicher schnell eine Beteiligung von Romulanern, Klingonen oder anderer kleiner Völker mit Tarntechnologie nachweisen können.“
„Ich glaube nicht. Zum einen haben Sie bereits erwähnt, dass es Leute innerhalb der Föderation gibt, die den Vertrag von Algeron umgehen wollen und ohne Wissen der offiziellen Stellen bereits Tarntechnologie haben. Zum anderen haben wir die Tarnvorrichtung der Galileo nicht bergen können. Es ist davon auszugehen, dass sie zu den Teilen des Schiffes gehört, die vollständig und nicht wieder identifizierbar vernichtet wurden.“
Vor allem mit dem zweiten Teil ihrer Ausführungen nahm mir Ricarda den Wind aus den Segeln. Ohne die Tarnvorrichtung liess sich auch nicht herausfinden, woher sie stammte. Ricarda hatte zwar auch mit dem ersten Teil ihres Satzes recht, aber ich war mir sicher, dass wir die Tarnvorrichtung auch jemanden in der Föderation hätten zuordnen können. Das hätte uns schon sehr viel geholfen. Umso besser für die Verantwortlichen, dass die Tarnvorrichtung zerstört wurde:
„Was natürlich eine prima Rückversicherung wäre, wer auch immer hinter diesem Vorfall steckt.“
„Falls irgendeine Person oder Gruppierung dahinter steckt“, warf Ricarda ein, wobei ich mir dachte, dass mit Sicherheit jemand dahinter steckte. Es wäre ein zu grosser Zufall, dass die Tarnvorrichtung der Galileo, die so oder so illegal war, eine Fehlfunktion hatte, während der Frachter ohne Autorisierung in die Sperrzone flog und dann genau an der Stelle war, an welcher die Kopernikus unter Warp ging. Das war kein Unfall! „Aber Sie haben recht, Lieutenant.“
Da ich nicht davon ausging, dass Ricarda Gedanken lesen konnte, bezog sich ihre Bestätigung mit ziemlicher Sicherheit auf meine Aussage bezüglich der Rückversicherung. Weiter darüber sprechen konnten wir aber nicht mehr, da Ricardas Kommunikator ansprang:
„Gaius an Ricarda. Bitte kommen Sie mal rüber. Ich glaube, ich habe was Interessantes gefunden.“
Ricarda ging natürlich sofort zu ihm und ich schloss mich ihr gleich an. wir hätten vielleicht auch mehr analysieren sollen, statt zu debattieren. Wenn ich auch davon ausging, dass Ricarda, wie ich, beides getan hatte, aber wahrscheinlich viel mehr analysieren konnte, weil sie ihre Konzentration besser zweitteilen konnte als ich.
Bei Gaius stellte sich Ricarda rechts hinter ihn und ich mich links. Beide waren wir gespannt, was er denn gefunden hatte und warteten darauf, dass er es uns erläuterte. Das tat er allerdings nicht, sondern tätigte einige wenige Eingaben an seiner Konsole und liess dann etwas auf dem Bildschirm anzeigen.
„Das sind Kommunikationsprotokolle“, stellte ich etwas enttäuscht fest. Ich hatte mehr erwartete.
„Nicht irgendwelche Kommunikationsprotokolle“, rechtfertigte sich Gaius, doch bevor er weiterfahren konnte, übernahm Ricarda das Wort:
„Das sind Protokolle einer Verschlüsselten Verbindung in den Delta-Quadraten zu Botschafter Neelix beziehungsweise zur Kolonie der Talaxianer.“
„Diese Verbindung steht doch nur ausgewählten Mitgliedern des Sternenflottenkommandos und des diplomatischen Korps‘ der Föderation zu“, warf ich ein.
„Das ist korrekt“, stellte Ricarda nur fest.
„Sind Sie sicher, dass diese Daten stimmen?“, wandte ich mich wieder an Gaius.
„Absolut. Die Galileo hatte in den letzten Wochen mehrmals Kontakt mit Botschafter Neelix oder sonst jemandem in der talaxianischen Kolonie. Ich kann Ihnen die genauen Verbindungsnachweise geben: Wer wen wann gerufen hat und wie lange das Gespräch gedauert hat.“
„Wie sieht es mit den Inhalten des Gespräches aus?“, fragte Ricarda interessiert.
„Diesbezüglich habe ich bisher noch keine Aufzeichnungen gefunden.“, musste Gaius uns enttäuschen.
„Sind sie bei der Kollision zerstört worden, wurden sie absichtlich aus dem System gelöscht oder wurden die Gespräche gar nicht erst aufgezeichnet“, hakte Ricarda gleich nach.
„Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Dafür muss ich weitere Untersuchungen anstellen.“
„Dann fahren Sie bitte mit Ihren Untersuchungen fort, Crewman“, wies Ricarda Gaius an. „Halten Sie mich über neue Erkenntnisse auf dem Laufenden.“
„Aye, Ma’am.“
Damit machte sich Ricarda wieder auf den Weg zurück zu ihren Untersuchungen. Ich trat augenblicklich neben sie. Während wir die Asservaten-Rampe durchquerten, fragte ich:
„Wollen Sie das einfach so auf sich beruhen lassen?“
„Es ist noch zu früh, um eine objektive Entscheidung zu treffen. Wir müssen weitere Erkenntnisse abwarten. Aber ich werde meinen Bruder über diese neue Entwicklung informieren.“
„Und was, wenn es nur eine falsche Fährte ist, um die Beziehung zwischen Botschafter Neelix und der Föderation zu unterminieren?“
Nun blieb Ricarda stehen und drehte sich zu mir um.
„Wie kommen Sie auf diese Idee, Lieutenant?“
„Bisher gab es keine verwertbaren Spuren. Der Pilot hat sich wirklich viel Mühe geben, um den späteren Ermittlern, sprich uns, das Leben so schwer wie möglich zu machen. Es ist garantiert kein Zufall, dass wir bisher keine vollständigen und verwertbaren Überreste der Tarntechnologie gefunden haben. Der Pilot wusste genau, wie er die Kopernikus rammen musste, um seine Tarnvorrichtung zu zerstören, wenn er nicht sogar etwas nachgeholfen hat. Und dann glauben Sie, dass er einen so offensichtlichen Hinweis, wie Kommunikationsprotokolle zurücklassen würde? Die liessen sich doch ganz einfach löschen. Das schreit geradezu nach einer falschen Fährte!“
„Ausser der Pilot will uns genau das glauben lassen“, entkräftete Ricarda mein Argument mit einigen wenigen Worten. „So oder so, wir müssen mit dem Piloten sprechen.“