RES-LtCmdr Valeris Advena-CTO-RPG Log2-12343.2226

CO: Wedge Antilles - XO: Jason Anthony Hawk
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valeris
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Di 23. Aug 2011, 21:17

Thema: Schwarze Schafe?
Personen: Jason Hawk

Wörter: 1.142


„Gute Idee. Machen Sie es so!“
Ich zog eine Augenbraue in die Höhe und warf der Commander einen analysierenden Blick zu. Sie war zu groß und hatte eindeutig noch zu viele Haare auf dem Kopf, um dem großen Captain der Sternenflotte wirklich Konkurrenz machen zu können. Da half auch ein ‚Machen Sie es so!’ nicht weiter. Ich grinste, nickte und wandte mich ab, um mich wieder an meine technischen Spezifikationen zu setzen. Eigentlich war das eine Sache, die mir überhaupt nicht lag. Ich verabscheute wissenschaftliche Berichte. Feldarbeit war mir lieber, nur leider bot diese Sache nicht wirklich viel Raum für Simulationen. Die Zeit, die wir nie wirklich hatten, war uns schon von Anfang an davon gelaufen und der ‚Unfall’ mit den notwendigen Komponenten als Opfer hatte seinen Teil noch dazu beigetragen. Es grenzte an ein Wunder, dass wir einen Teil der Sachen rekonstruieren konnten und ich wollte den Bogen nicht überspannen.
Mit einem resignierten Seufzen nahm ich Platz und öffnete das entsprechende Programm. Datenkolonnen füllten den Bildschirm und ich legte den aktivierten Trikorder mit meinen Notizen auf die Konsole. Mir fehlte die Kompetenz, wirklich ins Detail gehen zu können. Eine Horde von hochkarätigen Sternenflottentechnikern und –wissenschaftlern hatten Jahre an dieser Konstruktion gearbeitet und irgendwie schien es befremdlich, dass mich ein Bericht, der den offensichtlichen Fehler ansprach, mich derart aus dem Konzept gebracht hatte. Aber immerhin hatten Vulkanier diesen Bericht verfasst und wenn es eine Konstanze im Universum gab, dann doch wohl die Unbefangenheit der Spitzohren.
Ich realisierte, dass ich mir bei dem Gedanken daran durch die Haare gefahren war und offenbar unterbewusst an meinen eigenen Ohrspitzen herumspielte. Das ärgerte mich! Ich wollte kein Wissenschaftler sein und ich war kein Vulkanier. Und unbefangen war ich schon gar nicht.
„Probleme?“, hörte ich eine Stimme hinter mir sagen und von einer Sekunde auf die nächste erhellte sich mein Gesicht, ohne, dass ich mich umsehen musste. Vielleicht wollte ich kein Wissenschaftler sein….aber es traf sich gut, dass gerade einer seine Zeit zu opfern bereit war.
„Schön, dass du dich freiwillig meldest“, sagte ich und sah über meine Schulter.
„Für was genau?“, fragte Jason und setzte dabei dieses spitzbübische Grinsen auf. Ich schüttelte den Kopf. „Dafür nicht! Leider.“
Ich bedeutete mit dem Finger, dass er es sich neben mir bequem machen sollte und er kam der Aufforderung ohne zu Zögern nach.
„Das Titus-System“, begann ich.
„Dumme Sache“, erwiderte er.
„Ich habe den Bericht der vulkanischen Akademie der Wissenschaften gelesen. Deren Zweifel an der Funktionsfähigkeit des Sprungtors“, fuhr ich fort. „Das was damals mit dem Titus-System passiert ist….“
„Schatz“, unterbrach er mich und traf mich damit völlig unerwartet, befand ich mich gerade im ‚Ich-Denke-Laut-Prozess’. „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“ Damit hatte er diesen Prozess vollends gestoppt und mich noch entgeisterter dreinblicken lassen. Erst nach einer Weile fiel mir ein, dass er weder über den Bericht, noch über das System informiert worden war. Ich massierte meinen Nasenrücken und rieb mir die Augen. Auch, auf die Gefahr hin, dass man mir eins reinwürgen würde, weil ich sensible Daten mit Nicht-Führungsebene teilte, gab ich ihm Zugang zur Zusammenfassung der Ereignisse und ließ ihm Zeit, die Daten zu überfliegen. Hin und wieder war ein ‚mhhmm’ zu hören, sonst sparte er sich Kommentare. Als ich glaubte, dass er fertig war, setzte ich noch einmal mit meinen Spekulationen an. Mehr als Spekulationen waren es ohnehin nicht.
„Ich bin nicht davon überzeugt, dass die Tarnvorrichtung damals der Auslöser war“, sagte ich. „Ich habe mir die Daten des Titus-Systems angesehen und ich habe mir den Bericht der Vulkanier angeschaut. Ich bin der Meinung, das System an sich war die Ursache. Oder zumindest Mit-Ursache.“
Ich öffnete die Darstellung des Systems, wie es einmal existiert hatte und deutete mit dem Finger auf einen Fleck am oberen rechten Bildschirmrand.
„Sieht aus wie ein Nebel“, sagte Jason und versuchte, das Bild zu vergrößern und Details der Messungen aufzurufen. „Metreonengas“, nuschelte er schliesslich.
„Auf irgendeine Weise hat dieses Gas die Emitter des Sprungtors beeinflusst“, erzählte ich weiter. „Zu diesem Schluss kommen die Unabhängigen.“
Ich öffnete eine weitere Darstellung. „Die Sternenflotte hat in ihren Berichten zur Verbesserung angegeben, durch neue Sicherungssysteme einen solchen Vorfall ausschließen zu können. Man hat sich aber auf die Wechselwirkungen mit der Tarnvorrichtung bezogen. Das Metreonengas wurde mit keiner Silbe erwähnt.“
Ich sah ihn an. „Was ist, wenn ich behaupte, dass sie von den tatsächlichen Vorgängen wussten und die mit Absicht ignoriert haben?“
„Warum sollten sie das tun?“
„Jason, das Ding da draußen ist ein Sprung in die Zukunft! Ich kann mir nicht helfen, aber es liegt in der ….wie soll ich sagen??....menschlichen?...Natur, Hindernisse, die nicht passend sind zu ignorieren und darauf zu hoffen, dass schon nichts passieren wird. Die Anpassung auf Metreonengas hätte vielleicht noch Jahrzehnte der Forschung in Anspruch genommen. Gute Güte.“ Ich stand auf und wanderte ein paar Schritte umher. „Vielleicht liege ich falsch. Ich hoffe, ich liege falsch.“
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Sternenflotte ein solches Risiko erneut eingehen würde. Wohl wissend, was passiert“, sagte er und sah mir beim Umherwandern zu. „Und warum dann gerade hier? Der Briar Patch ist damit wohl kaum erste Wahl für Testzwecke.“
„Ich bin kein Experte Jason. Ich bin nur durch Zufall darauf gekommen. Was ist, nur angenommen, einer der Wissenschaftler, die an diesem Projekt gearbeitet haben….nur ein einziger hat diese Information absichtlich zurückgehalten, um nicht das gesamte Projekt auf Jahre hinaus zu gefährden?“
„Und die Cheftechnikerin der Station findet den Fehler beim Einbau?“ Er zog eine Schnute und ich wusste, was er dachte. Was jeder denken würde.
„Hört sich nicht gut an, oder?“, fragte ich kleinlaut. Er schüttelte den Kopf. „Außerdem beantwortete das meine Frage noch nicht. Warum dann gerade hier?“
Ich hob die Hände in einer Geste der Hoffnungslosigkeit. „Vielleicht hat der böse Mr. X ja doch etwas an der Anpassung auf Metreonengas getan. Oder er will einfach ausschließen, dass dieses einen Anteil hatte.“
„Dann sprichst du Mr. X aber extrem viel Entscheidungsbefugnis zu. Weißt du, was es an Hürden braucht, um ein solches Projekt zu genehmigen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein solcher Fehler verstecken lässt“, sagte er und ich wusste, dass er recht hatte.
„Erinnerst du dich an den Genesis-Torpedo?“ Es war eine rhetorische Frage, die ich da stellte, denn mittlerweile gehörte das Geheimprojekt zum Ausbildungsstoff. „Ein Fehlschlag extremsten Ausmaßes. Nur weil ein Wissenschaftler instabile Protomaterie verwendet, um das Projekt vorwärts zu bringen.“
Er atmet schwer. „Das kannst du nicht vergleichen. Was damals passiert ist, war keinesfalls so geplant.“
Ich presste die Lippen aufeinander und schüttelte einmal mehr den Kopf. „Das überzeugt mich nicht!“
„Okay. Ich mache dir einen Vorschlag“, sagte er schließlich in seiner beruhigenden Art. „Ich sehe mir die Angelegenheit mal vollkommen inoffiziell an und dann sehen wir weiter.“
„Gut. Danke. Commander Kirilenkova hat auch schon nach dem Bericht gefragt. Ich werde ihr meine Zweifel mitteilen.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Es ist nicht meine Entscheidung.“
Dup dor a'az Mubster
Dif-tor heh smusma

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