RES - PO1 Guybrush Threepwood - WS-IT - Log 2 - 12352.1643

[Wedge Antilles]

Personen: Big Boss, stellv. Big Boss, Ex-Boss, Thelor
Wörter: 831


.oO kleines, abgeschiedenes, wissenschaftliches Labor Oo.

„Kirilenkova an Threepwood, melden Sie sich umgehend auf der OPS!“ Die Stimme der Sahneschnitte schallte lauthals aus meinem Kommunikator. Hatte da jemand sexuellen Notstand und wollte den nun beheben? Aber wieso auf der OPS? Da waren doch viel zu viele Leute! Oder veranstalteten die da gerade eine Orgie? Aber wofür brauchten die mich dann? Klar, um die Überwachungsprotokolle zu löschen. Dafür war ich natürlich gut genug. Und dabei hatte ich gerade erst Level 3 hinter mich gebracht…


.oO OPS Oo.

Ein bisschen unbehaglich fühlte ich mich schon, als die Turbolift-Kabine die OPS erreichte. Ich konnte und vor allem wollte mir gar nicht vorstellen, was mich hier erwartete. Vorsichtig lugte ich aus der Kabine. Nicht vorsichtig genug, denn schon tönte mir ein „Hier her, Officer!“ entgegen.
Ich schaute in die Richtung, aus der die Aufforderung kam, und sah diverse Leute an einem Monitor im hinteren Bereich der OPS stehen: den Big Boss, seine Stellvertreterin, ein andorianischer Techniker - den ich zwar schon häufiger gesehen hatte, aber dessen Namen ich mir nicht merken konnte, da er sowieso unaussprechlich war - und noch mein ehemaliger Boss Hawk. Unsicheren Schrittes ging ich zu der Gruppe.
„Spielen Sie es ihm vor, Mr. T’Klav“, wies der Captain den Andorianer – richtig, so hieß er… ich sagte ja, der Name ist unaussprechlich – an, nachdem ich mich so postiert hatte, dass ich den Monitor einsehen konnte.

Auf dem Monitor erschien eine dunkle Gestalt in einem ebenfalls dunklen Raum. Dass da eine Gestalt war, erkannte man nur an den schemenhaften Umrissen, die durch eine durch die Gestalt verdeckte Lichtquelle entstanden. Und daran, dass sie etwas sagte: „Wieso ignorieren Sie meine Drohung? Ich hätte vermutet, die Manipulation der Simulation durch mich hätte gezeigt, wie einfach es ist, die Sicherheitssysteme zu umgehen. Sind Sie wirklich so dumm?“
„Wer sind Sie?“ antwortete Katché mit einer Gegenfrage. Er tat das natürlich nicht gerade jetzt, sondern nur in der Aufzeichnung, die ich gerade verfolgte.
Die Antwort ließ auf sich warten. „Ein besorgter Bürger der Föderation, der weiß, was im Titus-System passiert ist und nicht will, dass es hier auch passiert.“
„Und dafür opfern Sie die Britannia?“ blaffte Kirilenkova entgegen.
Wieder vergingen ein paar Sekunden, ehe eine Reaktion stattfand: „Ein nötiges Opfer, um eine noch größere Katastrophe zu verhindern.“
„Das rechtfertigt nicht den Mord an mehreren Hundert Leuten.“ Katché war erstaunlich ruhig geblieben bei der Konversation.
Nur schwach war eine Bewegung in der schwarzen Figur zu erkennen. In der Dunkelheit war schwer zu sehen, ob er sich vor- oder zurücklehnte. Oder ob er sich einfach nur umdrehte. Jedenfalls sprach er anschließend weiter: „Ich fühle mich dessen nicht schuldig. Sie sollten sich schuldig fühlen! Sie hätten das Projekt einstellen müssen, spätestens nach meiner ersten Aktion!“
„Sie sind wahnsinnig! Haben Sie es schon mal mit einem Counselor versucht?“ blaffte Kirilenkova dem Unbekannten entgegen.
Die Person schwieg.
„Und was erwarten Sie jetzt, was wir tun sollen?“ versuchte der Big Boss es wieder etwas diplomatischer.
Wieder rückte die Figur hin und her. „Stoppen Sie den Bau des Tores. Sorgen Sie dafür, dass es nie wieder aktiviert wird.“
„Das kann ich nicht entscheiden.“
Eine Pause entstand. „Dann werde ich dafür sorgen.“ Damit wurde die Konversation von Mr. X beendet.

Auch wenn ich spürte, dass die anderen Personen um mich herum mich nun ansahen, starrte ich noch eine Zeitlang auf den Monitor. Bis ich von der Sahneschnitte mit einem „Das war alles!“ drauf hingewiesen wurde, dass das wirklich alles war.
„Und nun?“ fragte ich. Nicht etwa, um die Führungsebene bewusst in die Situation zu bringen, mich um Hilfe zu bitten. Sondern einfach, weil ich nicht wusste, was man nun von mir erwartete.
„Dieses ‚Gespräch‘ führten wir vor fünf Minuten“, erklärte der CO etwas, das ich durch Betrachtung des Zeitindexes bereits wusste. „Mr. T’Klav hatte direkt versucht, das Signal zurückzuverfolgen, aber ohne Erfolg.“
Der Andorianer fügte hinzu: „Sind Ihnen diese Zeitverzögerungen bei seinen Antworten aufgefallen? Das lässt mich vermuten, dass er mehrere Relais dazwischengeschaltet hat, um seinen Aufenthaltsort zu verschleiern.“
Das war ein durchaus sinnvolles Vorgehen. Ich stellte mich an die Konsole daneben, da ich mir jetzt durchaus zusammenreimen konnte, was man von mir wollte. Missmutig schaute ich mich um: Kein Stuhl. Na super, jetzt musste ich meine Genialität auch noch im Stehen demonstrieren. Ich seufzte. „Schicken Sie mir die Datei hier rüber, ich werd mal schauen, ob ich nicht irgendwelche Spuren der einzelnen Datenpakete im System finde.“ Nur beiläufig bemerkte ich, wie sich Hawk neben mich stellte – fast so, als wolle er etwas lernen.
„Gut, arbeiten Sie zusammen daran“, schlug der Big Boss etwas vor, was wir bereits in Angriff genommen hatten. Sagte er das nur, weil er ein wenig pikiert war, weil wir ohne seine Erlaubnis schon angefangen hatten? Um zu zeigen, dass immer noch er hier die Befehle gab? „Informieren Sie uns, wenn Sie was herausgefunden haben.“
Damit verließen er und Kirilenkova die Bühne und überließen der Blue Man Group (auch wenn das bei meinem Ex-Boss und mir nur auf die Uniform zutraf) das Feld.