RES-San D. Sturm - Journalist - RPG Log2 -12355.2118

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valeris
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Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:44

So 4. Sep 2011, 20:12

Personen: Commander Kiri
Thema: Wer nun?

Wörter: 1.125


Der Tag war besser verlaufen, als es heute Morgen noch den Anschein gehabt hatte. Mein erster OPS Besuch war in Sack und Tüten und ich hatte die Story des Jahres in der Leitung. Es war ein wenig ärgerlich, dass angehende Chefetagen zu einem Training verfrachtet wurden – die meisten gingen ja sogar freiwillig hin – in dem sie lernten, wie man so tat, als würde man der Presse nichts sagen. Sätze, die mit „Zum jetzigen Zeitpunkt…“ begannen oder mit „…müssen wir das Ergebnis der Ermittlungen abwarten“ endeten, gehörten verboten. Ich machte mir eine gedankliche Notiz, den Captain darauf anzusprechen (vielleicht konnte ich das nächste Seminar leiten) und widmete mich meinen Aufzeichnungen. Mit den Interviews konnte ich nicht wirklich etwas anfangen und es würde schwer werden, in so kurzer Zeit etwas Brauchbares zu bekommen. Die Story musste raus – so schnell wie möglich. In den Tiefen meiner persönlichen Datenbank wühlte ich nach den Unterlagen zum Titus-System-Vorfall. Es interessierte mich weniger, zu welchem Schluss die ‚Schuldigen’ in dieser Angelegenheit gekommen waren, sondern vielmehr, wie ich in den Besitz der Informationen gelangt war. Ich seufzte. Natürlich hätte ich den Captain oder Madam Stellvertreterin fragen können, ob ich mir einen ihrer super-intelligenten Computerfreaks ausleihen konnte, doch genauso gut konnte ich mich in eine Fliege verwandeln und mich selbst in ein Netz kleben. Bisher war unsere Zusammenarbeit nicht gerade von Kooperation gezeichnet und ich konnte mit allem Recht der Welt behaupten, dass ES NICHT AN MIR LAG. In der Regel ließ ich meine Padds nicht öffentlich rumliegen (schon allein aus dem Grund, dass der Oberguru der Station in jeder Situation ein ‚wachsames Auge’ auf mich warf). Mein Quartier war mit Sicherheit verwanzt und ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Informant die Gelegenheit hatte, eines meiner Padds ungeachtet der Augen des Adlers mit derart sensiblen Daten zu füttern. Also kam nur eine externe Übertragung in Frage.
Ich trat an den Replikator und bestellte einen türkischen Kaffee. Danach ließ ich mich auf die blass-graue Standardcouch fallen, legte die Füße auf den niedrigen Couchtisch und studierte zum wiederholten Male die – auf mysteriöse Weise in meinen Besitz geratenen - Daten.
„….Durch den Einfluss einer neuartigen romulanischen Tarnvorrichtung wurde beim ersten Torversuch das Sprungtor so beeinflusst, dass es statt einem Ziel in der Galaxie, eine Pforte in ein Paralelluniversum öffnete“, las ich. „Um keine Probleme zu verursachen sollte das Tor direkt deaktiviert werden, doch durch den Einfluss der Strahlung und nicht optimaler Kalibrierung wurde das Wurmloch instabil, weshalb das Tor einen exponentiellen Energieverbrauch hatte. Durch diesen Energieverbrauch wurde der Stern des Titus Systems zum Kollabieren gebracht. Zur Vorsicht wurde die nächsten Jahre daran gearbeitet, dass das Tor neue Sicherheitsvorkehrungen bekam, die Kalibrierung optimiert wurde und gleichzeitig die Beeinflussung durch äußere Einflüsse keine Probleme mehr machte. Auf diese Weise wurde das Unfallrisiko auf ein Minimum reduziert.“ Unter den Zitaten, bei denen es sich offenbar um Eintragungen in ein Logbuch handelte, waren Anmerkungen gesetzt.
„Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass man wirklich mit Hochdruck an einer Lösung des Problems gearbeitet hat“, hieß es dort. „Es sieht ganz danach aus, dass man schwerwiegende Mängel in der Konstruktion verschweigen will. Eine Weiterentwicklung, oder gar ‚Minimierung des Unfallrisikos’ ist keinesfalls gegeben. Fragen Sie bei Vulkaniern. Die werden Ihnen das bestimmt gern bestätigen.“

Ich überflog den Rest zum Titus-System-Vorfall und stoppte mit der Anzeige bei den Daten vor dem derzeitigen Test.
„…., dass ein Vorfall, wie damals im Titus-System ausgeschlossen werden kann“, hieß es dort und der Informant hatte neben den Text einen altmodischen Smiley interlassen.
„Wie zum Teufel kommt er an solche Informationen?“, fragte ich mich laut und schaute, kaum, dass ich den Satz gesprochen hatte, an die Decke. Ich erwartete immer, dass Captain Kaffees Stimme aus dem Kommsystem schallte, sobald ich vergaß, dass er mithörte. Mit einem zerknirschten Grinsen erhob ich mich, kralle die Sachen zusammen, von denen ich dachte, dass ich sie bei der Recherche brauchen würde und verließ mein Quartier. Es war sicherer in einem der zahlreichen Restaurants auf dem Promenadendeck zu arbeiten. Außerdem hatte das den zusätzlichen Vorteil, dass ich aufkommende Demonstrationen hautnah und ohne Filter miterleben konnte.

Die Stimmung war gedrückt, doch es konnte gut sein, dass ich mir das nur einbildete. Wenn die Sternenflotte regeltreu arbeitete (was sie ja fast immer tat), dann wusste der normal-sterbliche Basebewohner zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, was passiert war. Ich konnte und würde das ändern und diese Macht der ‚Erleuchtung’ ließ mich gleich noch motivierter an die Arbeit gehen. Ich hatte im Risotto Platz genommen und außer dem Namen hatte diese Spelunke nichts wirklich Terranisches. Der Vorteil des Lokals lag in seiner Lage, die mich fast das gesamte Deck überblicken ließ. Der Nachteil war das Essen und so hatte ich beschlossen, mich an flüssiger Nahrung festzuhalten. Ich nippte an meinem Bier und schaute auf ein vorbeiziehendes Paar.
„Es ist ein Zeichen“, flüsterte das feminine Individuum. „Die Götter des Universums haben uns ein Zeichen gegeben. Das ist nicht der Untergang Kal-rien. Das ist der Anfang…“ Das männliche Wesen schien den Enthusiasmus seiner Begleiterin nicht zu teilen und schlappte ihr in Gedanken versunken hinterher.



///---Etwas später---///


Die goldenen Zeiten der OPS – meiner OPS – waren vorerst wieder auf Eis gelegt und so wartete ich vor dem Zugang zu selbiger, bis mir die Dame des Hauses die Ehre erweisen würde, mir eine Audienz zu erlauben. Ich lächelte die Lieutenant an, die meine Bitte ausgerichtete hatte, doch sie quittierte meinen Versuch der Freundlichkeit mit einem abwertenden Zischen (mit dem sie jedem Schott Konkurrenz machen konnte) und einem Kopfschütteln. Was war nur mit der Sternenflotte los? Gab es neuerdings auch einen Lehrgang im Unhöflichsein, von dem ich nichts wusste?
„Was wollen Sie, Sturm!“, fragte die Lady in Red, die gerade durch den Eingang getreten war.
„Sweety“, lachte ich sie an. Stress stand ihr sehr gut und die Aufregung der letzten Stunden ließ ihre Wangen noch lebendiger erscheinen. Ein Jammer, dass sie derzeit am anderen Ufer zu fischen beliebte – ein großer Verlust für die Männlichkeit! „Ich glaube, Sie verwechseln da was.“ Ich trat einen Schritt näher und steckte meine Hand aus, die ein Padd hielt. „Sie wollten doch etwas von mir!“ Ich legte den Kopf schief und zog die Augenbrauen hoch. „Wenn Sie es sich natürlich anders überlegt haben sollten….“
Ihre Lippen bildeten einen dünnen Strich, als sie nach dem Padd griff und es an sich nahm.
„Ich möchte Sie nur sehr ungern unter Druck setzen“, sagte ich und atmete schwer, als würde mir der kommende Satz leid tun. „Aber ich glaube in Ihren netten Seminaren wird auch eine sogenannte Taktik des Hinhaltens gelehrt. Ich möchte Sie daher bitten, sich mit der Kritik an meinen Ausführungen ein klein wenig zu beeilen. Andernfalls werde ich die Sachen – unkorrigiert – veröffentlichen.“ Ich lächelte noch einmal, dieses Mal ein ernstes Lächeln, drehte mich rum und verließ den Raum.
Dup dor a'az Mubster
Dif-tor heh smusma

It's the job of a journalist to be independent.


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