RES – LtCmdr Richards – CXO –RPG Log 04(07) – 12356.2220

[Richards]

Wörter: 1160
Erwähnte PCs: Nilja
Erwähnte NPCs:

Thema: „Das verlässt diesen Raum nicht“

[NRPG: Schließt direkt an Manus Log an]

=A= Büro des Sicherheitschefs =A=

Ich lies das Bild von Lieutenant Doyle wieder vom Schirm verschwinden. „Das war Lieutenant Doyle“, erklärte ich. „Er ersetzte sie an Ihrer Station, nachdem Sie sich auf die Krankenstation abgemeldet hatten.“
Ich setzte mich wieder auf meinem Sessel „Ich glaube Ihnen, wenn Sie sagen, dass Sie ihn nicht kennen. Ich habe mir den Hintergrund des Lieutenants angesehen. Er dient genau zwei Monate, dreiundzwanzig Tage, vier Stunden, siebzehn Minuten und 39,3943 Sekunden länger auf der Starbase als Sie.“ Ich überging das kurze Zusammenzucken der Andorianerin bei meiner Zeitnennung geflissentlich und fuhr fort. „Ich habe seine und Ihre bisherige Laufbahn in den Akten verglichen. Sie sind nicht derselbe Akademiejahrgang, sie dienten bislang nicht gleichzeitig auf den selben Schiffen. Nichts, was auf eine Verbindung schließen lässt.“
„Ach?“, machte Lieutenant Telmah. Ich konnte den verächtlichen Unterton aus diesem kurzen Wort heraushören. Anscheinend hielt sie nicht viel von mir oder meinen Arbeitsmethoden. Wie auch immer: das war nicht meine Sache. Meine Sache war es meine Arbeit zu machen, ob es ihr nun gefiel oder nicht.
„Wo wir gerade von der bisherigen Laufbahn sprechen, Miss Telmah“, fuhr ich fort und nahm das Padd mit einer Kopie ihrer Personalakte vom Tisch. „Ich sehe hier in Ihrer Personalakte einen Karriereknick. Genauer gesagt eine Degradierung vom Lieutenant Commander zum Lieutenant. Das war zum Ende Ihrer Dienstzeit auf der USS Lor’Tan. Gibt es dazu etwas zu sagen, Lieutenant?“
Diesmal war deutlich zu sehen, dass sie zusammenzuckte. Ich hatte einen dunklen Punkt getroffen. Aber das war meistens der Fall, wenn man eine Degradierung in einer Dienstakte fand.
„Das hat mit den aktuellen Ereignissen nichts zu tun!“, beteuerte sie… durchaus glaubwürdig, wie ich zugeben musste. Aber dennoch war es meine Pflicht, genauer nachzuhaken. Es war nicht immer schön, alte Wunden aufzureißen, doch darauf konnte man keine Rücksicht nehmen, wenn man die Wahrheit herausfinden wollte.
„Sie haben einen dunklen Punkt in Ihrer Akte, Lieutenant“, erklärte ich und bemühte mich dabei um einen etwas bedauernden Tonfall. „Es mag vielleicht sein, dass dieser Vorfall damals nichts mit den aktuellen Ereignissen zu tun hat, aber wenn doch, dann sollte ich das wissen. Also bitte ich Sie, mir zur erzählen was vorgefallen ist. Sie können sich ruhig kurz fassen.
Sie seufzte auf. Ich konnte sehen, dass es ihr schwer fiel. „Also gut, die Kurzfassung: Ich war die CSO auf der Lor’Tan. Im Vorfeld dieses Vorfalles ging es darum, Verbesserungen am Schiffsantrieb zu machen. Es gab viele Vorbereitungen und Simulationen und schließlich der Test.“
Sie atmete tief durch. „Es kam zu einer Katastrophe. Alle im Maschinenraum starben… unter anderem XO und CTO.“
Ich runzelte die Stirn. „Ich sehe nicht, wie das dazu kam, dass Sie diesen hier verloren haben.“ Ich tippte mir an meinen eigenen schwarzen Rangpin am Kragen.
„Man gab mir die Schuld“, erklärte sie. „Ich war die letzte, die vor dem Test mit der Technologie zu tun hatte. Zumindest sagen das die Protokolle. Man hat mir Sabotage vorgeworfen, auch wenn es außer den Protokollen keine Beweise gab. Allerdings hat man den Saboteur nie gefunden.
Ich nickte. Den Rest konnte ich mir denken. Sie war das was man am ehesten eine Verdächtige nennen konnte. Noch dazu eine Abteilungsleiterin, die an dem Projekt mitgearbeitet hatte. Aufgrund dieser Verantwortung hatte man sie bestrafen müssen. Ich war überrascht, dass man sie nicht entlassen hatte. Aber anscheinend hatte es auch einiges gegeben, das für sie gesprochen hatte. Sie hatte Glück gehabt, dass sie die Uniform behalten durfte.
Ich formte mir ein grobes Bild der damaligen Ereignisse und verglich sie mit den aktuellen. Die Parallelen waren auffällig. Ich beschloss, sie damit zu konfrontieren: „Ihnen ist bei der Erzählung Ihrer Geschichte sicher etwas aufgefallen, Miss Telmah: Sie hatten damals vor dem Unfall direkt mit der zu testenden Technologie zu tun. Genau wie jetzt. Wieder haben Sie kurz vor dem Unfall direkten Zugriff auf die Technologie. Selbst Sie müssten zugeben, dass die Parallelen zwischen damals und heute auffälig sind.“
Ihre Hautfarbe wechselte ins hellblaue, ihre Augen wurden groß. „Aber… das glauben Sie doch nicht wirklich, Sir“, rief sie fassungslos aus. „Was für einen Grund sollte ich gehabt haben?“
Der wollte mir auch noch nicht einleuchten. Dennoch waren die Parallelen erstaunlich. Fast so, als wäre es die selbe Handschrift. Und wenn sie es nicht gewesen war dann dann war der Saboteur vielleicht… Nein, das war zu abwegig! Selbst für die Verhältnisse von Menschen und anderen biologischen Lebensformen.
„Das Motiv fehlt, das gebe ich zu“, stimmte ich ihr zu. „Und sicher hat man auch damals kein Motiv erkennen können.“ Ich konnte zwar sehen, dass sie auf meine Feststellung etwas unsicher reagierte, aber ich winkte ab. „Danke.“
Ein Plan formierte sich in meinem Hauptprozessor. Ein Plan, um den Saboteur aus der Reserve zu locken. Aber das erforderte die Zustimmung der Andorianerin vor mir.
Ich tippte auf die Schaltfläche auf meinem Schreibtisch, welche die bisher mitlaufende Aufzeichnung des Gesprächs unterbrach. „Lieutenant Telmah“, begann ich langsam. „Was ich jetzt sage, sollte diesen Raum nicht verlassen…“, ich unterbrach mich für eine halbe Sekunde und korrigierte mich dann: „Falsch. Ich werde auf jeden Fall den Captain hinzuziehen müssen, und vielleicht auch Commander Kirilenkova, aber diesen Personenkreis sollte das, was ich jetzt sage, nicht verlassen. In Ordnung?“
Sie gab mir ein Zeichen, dass sie verstanden hatte. Ich stand aus meinem Sessel auf und sah von oben auf sie herab. „Lieutenant Nilja Telmah hiermit stehen Sie unter dringendem Verdacht, eine Sabotage am Portal durchgeführt zu haben. Sie stehen nicht unter Arrest, aber Sie sollten die Starbase nicht verlassen, bis ein Verfahren Ihre Schuld oder Unschuld bewiesen hat. Sie haben das Recht zu schweigen. Sie haben das Recht, sich einen Anwalt zu nehmen. Sollten Sie letzteres Recht nicht wahrnehmen, wird Ihnen einer vom JAG zur Verfügung gestellt.“
Sie zuckte noch stärker zusammen als bisher und noch mehr Farbe wich aus ihrem Gesicht, bis es fast schon an ihre Haarfarbe herankam. „A… aber…“ stammelte sie.“
Ich hob eine Hand um ihre Verteidigung im Keim zu ersticken. „Das wird die offizielle Version hier sein, die diesen Raum verlassen wird“, erklärte ich, wobei ich meine Stimme etwas weniger bedrohlich modulierte als eben bei der Anklage. „Inoffiziell glaube ich, dass Sie es nicht waren. Ich habe Sie während unserem Gespräch beobachtet: Atmung normal, Blick geradeaus, Hände meist ruhig. Sie sagen die Wahrheit. Oder zumindest das, was Sie für die Wahrheit halten. Ich habe allerdings vor, den Saboteur, der immer noch frei herumläuft, aus der Reserve locken. Eine Möglichkeit ist die, Sie als Verdächtige Nummer eins zu präsentieren und so zu tun, als wartet auf Sie eine Anhörung beim JAG. Ich gehe davon aus, dass der unbekannte Saboteur vielleicht durch diesen Umstand Fehler machen wird und wir ihn so schnappen können.“
Ich setzte mich wieder auf meinen Sessel um wieder auf Augenhöhe mit ihr zu sprechen. „Dies alles aber nur, wenn Sie mitspielen wollen. Sie können jetzt noch zurücktreten und ich versuche, diesen Fall auf eine andere Art zu lösen. Die Entscheidung liegt bei Ihnen, Lieutenant. Trauen Sie sich zu, die Verdächtige zu spielen?“

-tbc-