RES – LtCmdr Richards – CXO –RPG Log 06(11) – 13019.1175

[Richards]

Wörter: 1216
Erwähnte PCs: Advent
Erwähnte NPCs:

Thema: „Suche nach einem Mörder“

=A= Schacht =A=

„Kristoffson an Richards.“
Ich hielt im Klettern inne und tippte meinen Kommunikator an. "Richards hier. Sind Sie fündig geworden?"
"Nein. Leider noch nicht.", gab das neueste Mitglied der Sicherheit zurück. " Sind Sie vertraut mit Schach?"
Natürlich war ich vertraut mit Schach. Schließlich sprach der Ensign mit einem der besten Schachspieler der Base, der bereits in einigen Turnieren den Titel hatte holen können. Aber wer jetzt glaubte, dass ich mittlerweile aufgrund meiner Logik jedes Spiel mit Leichtigkeit gewinnen könnte, der hatte sich geirrt: Es gab eine hohe Anzahl an Vulkaniern auf der Starbase die mich des Öfteren schon herausgefordert und auch besiegt hatten. Aber außerhalb dieses Kreises gab es wenig Herausforderungen.
„Positiv“, gab ich zurück und wartete gespannt, welche Metapher Miss Kristoffson nun bringen würde.
"Nennen Sie es ein Bauchgefühl und vielleicht können Sie nichts damit anfangen“, Die Bemerkung war ihr verziehen. Sie kannte mich noch nicht gut genug, und wusste nicht, dass ich auch gelegentlich ein mechanisches Äquivalent dazu hatte. „Aber ich kam gerade auf den Gedanken, dass es sich beim Mord an unserem Prediger nur um ein Bauernopfer handelt. Und wer sagt eigentlich, dass es sich nur um einen Saboteur handelt?"
Ich schwieg. Das war ein interessanter Punkt. Oder besser zwei interessante Punkte. Das war definitiv ein Punkt den man genauer diskutieren sollte. Am besten mit ihr. Sie schien da einige interessante Ideen zu haben. Wenn man über ihre plötzliche Versetzung zur Starbase einmal hinwegsah war diese Versetzung definitiv eine gute Idee gewesen.
"Ich halte es für besser, wenn wir das später in meinem Büro besprechen", antwortete ich. „Es ist auf jeden Fall ein interessanter Punkt und…“
Ich hielt inne. Während den letzten Worten hatte ich meinen Blick schweifen lassen und einige Stufen unter mir an der Leiter Blut entdeckt. Es war sehr wenig und man hätte es fast nicht bemerkt, wenn man einfach weiter geklettert wäre. Gut, ein normaler Mensch hätte es nicht bemerkt. Ob ich ihn im Vorbeiklettern bemerkt hätte, konnte ich nicht sagen, da für die Berechnung einige Parameter fehlten. Theoretisch hätte ich es entdeckt, aber zwischen Theorie und Praxis klaffte für gewöhnlich ein beträchtlicher Unterschied.
„Mr Richards?“, fragte die Stimme von Ensign Kristoffson nach. Ich konnte Besorgnis heraushören.
„Ich bin noch da“, informierte ich sie. „Ensign, ich glaube, ich habe eine Spur gefunden. Eine Stufe weiter unten weist geringe Blutspuren auf. Der Mörder muss also in meine Richtung geklettert sein. Können Sie mir bitte nach unten folgen?
Ich hörte, wie sie Luft holte. Ich nahm an, es ging um ihre Höhenangst. Schließlich hörte ich ihre Stimme: „Sir, haben Sie etwas dagegen, wenn ich einen Nachbarschacht nehme und zu Ihnen mit dem Lift hinunter fahre, sobald Sie mir ein Deck nennen können? Bitte verstehen Sie, dass…“
„Ich verstehe, warum Sie nicht klettern wollen“, unterbrach ich sie, während ich meinen Weg nach unten fortsetzte. „Anfrage gestattet, Ensign. Halten Sie sich am Nachbarlift bereit bis ich Ihnen…“ Nun unterbrach ich mich selbst. Ich hatte eine weitere Blutspur entdeckt. Doch mein Schweigen hielt diesmal nicht so lange an.
„Änderung meiner Anordnung“, fuhr ich fort. „Ich habe eine Weitere Blutspur. Diesmal ein Ausstieg.“ Ich nannte ihr das Deck und fügte noch hinzu: „Bis gleich, Ensign.“
Ich erreichte den Ausstieg und öffnete den Schacht von innen mit der Notschaltung. Dann trat ich auf den Gang und sah mich um. Auf den ersten Blick war nicht viel zu sehen, also begann ich damit, das Bild vor mir genau zu scannen. Ich nahm nur akustisch wahr, wie sich der Nachbarlift hinter mir öffnete und Ensign Kristoffson neben mich trat.
„Haben Sie schon was, Sir?“, fragte sie.
„Ich fürchte nein“, gab ich zurück. „Aber dies ist ein Eck, welches von unseren Sicherheitskameras nicht eingesehen werden kann. Wenn der Täter etwas hinterlassen hat, dann muss es hier sein. Im Schacht habe ich nichts gefunden.
„Vielleicht waren auch die Täter zu zweit“, vermutete sie nun. „Einer ist nach oben und einer nach unten.“
„Unwahrscheinlich“, gab ich zurück. „Ein Täter fällt bedeutend weniger auf als zwei. Und die Spuren, die Sie mir einige Decks höher gezeigt haben, sind nicht nachvollziehbar, wenn es zwei Personen gewesen wären. Nein, ich bin überzeugt, dass es einer war.“
Kristoffson nickte, während sie dabei war, den Korridor vor mir zu scannen. „Ich bezweifle, dass der Mörder hier etwas hinterlassen hat“, erklärte sie schließlich nach einer Weile. „Ich bekomme nichts, was darauf hindeuten könnte. Nicht mal weitere Blutspuren. Sind Sie sicher, dass der Täter hier raus ist?“
„Nicht hundertprozentig“, gab ich zurück. „Aber direkt hinter dem Liftausstieg habe ich noch einen letzten Blutfleck gescannt. Der Täter muss schon extrem viel Aufwand betreiben, um uns mit so etwas ein Täuschungsmanöver vorzusetzen. Nein, ich glaube, dass er hier raus ist. Dafür spricht auch, dass dieser Ausstieg nicht direkt überwacht wird. Trotzdem lasse ich die Kameras überprüfen, an denen er vorbei muss um diesen Bereich zu verlassen. Vielleicht haben wir dann etwas.“
Ich aktivierte meinen Kommunikator und gab die entsprechenden Befehle durch. Man versprach mir, sich darum zu kümmern. Dann wandte ich mich noch einmal an Kristoffson: „Hier ist nichts mehr zu finden. Gehen wir in mein Büro!“

=A= Büro des Sicherheitschefs =A=

Ich lies den Ensign vor mir eintreten, bot ihr dann kurz etwas zu trinken an und setzte mich ihr dann gegenüber an meinen Arbeitsplatz.
„Sie sagten, Sie halten die Ermordung von Monroe nur für ein Bauernopfer“, begann ich. „Außerdem vermuten Sie, dass es mehr als nur einen Saboteur geben kann. Das ist ein sehr interessanter Aspekt Ich würde gerne Ihre vollständige Meinung dazu hören.“
„Nun, Sir“, begann sie. „Wie ich bereits sagte bisher war das nur ein Bauchgefühl. So wie ich das mitbekommen habe, gab es bisher keine Toten. Selbst die Britannia soll ja trotz des Fehlsprungs unversehrt geblieben sein, wie man sich erzählt. Und jetzt gibt es einen Toten? Und noch dazu einen aus dem Kreis der Verdächtigen. Meiner Meinung nach passt das nicht.“
Ich nickte, während ich auf meinem Terminal die eingegangenen Nachrichten abrief. „Sie haben recht, das passt nicht zusammen“, gab ich zu. „Andererseits wissen wir bis jetzt so gut wie nichts über den Saboteur, außer dass er sich sehr gut auf der Starbase auszukennen scheint. Es kann sein, dass Sie recht haben, es kann aber auch sein…“
Es war mittlerweile das dritte Mal, dass ich mich selbst unterbrach. Ich schien das zur Gewohnheit werden zu lassen. Diesmal hatte eine der eingegangenen Nachrichten mich dazu veranlasst, mich zu unterbrechen. Die Nachricht hatte keinen Absender und keinen Betreff und enthielt nur ein einziges Datenpaket. Ich überprüfte das Paket und fand heraus dass es ein Mitschnitt einer unserer Sicherheitskameras war. Noch dazu einer, derjenigen, die den Tatort überwachten. Und aus dem Zeitraum, in dem die Kameras eigentlich offline gewesen waren.
„Ich glaube, das sollten Sie sich mal ansehen“, wandte ich mich an Kristoffson, als ich meine Sprache wiederfand. „Ich denke, irgendjemand anonymes will uns helfen.
Kristoffson stand auf und kam um den Tisch herum. „Was haben Sie, Sir?“, fragte sie.
„Einen Mitschnitt der Sicherheitskameras am Tatort zur Tatzeit.“, gab ich zurück. „Gerade anonym eingegangen.“
Sie stellte sich hinter mich und sah mir über die Schulter. Ich ließ den Mitschnitt abspielen. Ich hörte, wie Kristoffson hinter mir einen überraschten Laut hören lies und auch ich musste mein Emotionales Zentrum unterdrücken, um meine Überraschung nicht so deutlich zu zeigen. Das, was da gezeigt wurde, war interessant.

-tbc-