RES - MCPOoS Taylor McMannis - MED - RPG5 Log4 - 13035.1755

CO: Wedge Antilles - XO: Jason Anthony Hawk
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Wedge Antilles
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Mi 19. Okt 2011, 16:34

Personen: Yara, Harley, TECs und Wissis
Wörter: 1354


--- Sternentor ---


Okay, das Ganze war beklemmend. Damit meinte ich nicht nur den Strahlenschutzanzug, in dem ich steckte, und in dem es trotz Übergröße stickig, heiß und eng war. Nein, auch diese kleine Kontrollstation sah von außen viel größer aus als sie war. Dennoch, sie war groß genug, so dass wir zu unseren Patienten laufen mussten. Was das beklemmende Gefühl des Anzugs wieder verstärkte.

Und als wäre das Ganze nicht schon beklemmend genug, musste Yara noch einen draufsetzen. Dabei war ich gerade so schön mit meinem Tricorder beschäftigt und voll konzentriert bei der Arbeit, als sie meinte: „Ty ich… ich liebe dich.“
Okay, was sollte das denn jetzt schon wieder? Wir hatten doch nur einmal miteinander geschlafen, so einen bleibenden Eindruck konnte ich nicht hinterlassen haben – trotz meines Übergewichts. Ich meine, mit IHR hatte ich auch nur einmal geschlafen, und waren wir ineinander verliebt? Nein, sie hatte es aus Dankbarkeit getan, und ich, weil ich männlichen Geschlechts war – und ihr ein klein wenig verfallen. Wie es IHR wohl ging?
Zurück zum Thema: Was hatte Sex denn überhaupt mit Liebe zu tun? Wir hatten doch viel Spaß – okay, zumindest ich hatte viel Spaß dabei – und gegen eine Fortsetzung dieses Spaßes hätte ich sicherlich nichts gehabt. Vor allem, da ich für meinen Geschmack viel zu selten zu diesem Spaß kam, egal mit wem.
Wieso musste sie das, was wir da aufgebaut hatten, jetzt mit solch einer Äußerung kaputt machen? Gerade sie, die mir einen ellenlangen Vortrag bezüglich Imzadi und so einen Quatsch erzählt hatte, musste doch merken, dass das völlig bescheuert war, was sie da unbedingt zu sagen gemeint hatte.

„Jetzt lass uns das hier hinter uns bringen, ja?“ Hatte ich die ganze Zeit über nichts gesagt? Oder war die Zeitspanne viel zu kurz gewesen? Keine Ahnung. Sie starrte nur auf ihren Tricorder. „Also drei sind dort und einer dort.“ Es war ganz gut, dass Yara die Positionsangaben der Patienten durchgab, ergänzt von Harleys „Der letzte ist scheinbar dort“, denn ich hatte meinen Tricorder inzwischen umgestellt und direkt auf Yara ausgerichtet. Vielleicht war die Strahlung auf ihrer Position besonders hoch oder sie einfach überempfindlich. Dass sie letzteres war, hatte sie ja schon oft genug gezeigt, als ich ihr beim Duschen zugeschaut hatte.
„Ich nehme mir den im Süden. Teilt ihr euch auf wie ihr meint es sei am besten“, gab Yara weitere Instruktionen und ward verschwunden.
Zurück blieb Harley, die den ebenfalls Zurückgebliebenen – nämlich mich – fragend ansah. „Ich geh zu Nummer 5“, meinte sie dann. „Schließlich hab ich ihn gefunden.“
War ja klar, dass für mich der größte Teil der Arbeit übrig blieb. Aber dem schob ich schnell einen Riegel vor: „Okay, aber ich kann sicherlich Hilfe gebrauchen, wenn du fertig bist.“
Sie nickte und ging in die Richtung ihres sich selbst zugewiesenen Opfers.

Ich überlegte, ob ich nicht doch Yara folgen und sie untersuchen - medizinisch - sollte, schlug dann aber den Weg zu den drei restlichen an Bord Befindlichen. Das Wohl Vieler wog schließlich mehr als das Wohl eines Einzelnen, auch wenn diese Einzelne offensichtlich kranker war.
Schon bald erreichte ich und ein paar Schweißperlen auf meiner Stirn einen kleinen Kontrollraum. Im Prinzip war daran nichts ungewöhnliches: Überall leuchteten Lampen, Bildschirme zeigten bunte, bewegliche Grafiken, und Konsolen erwarteten Eingaben. Etwas ungewöhnlich war die Stille hier. Okay, sie war nicht so ungewöhnlich, wussten wir doch, dass die Besatzung ohnmächtig war. Ich trat über einen auf dem Boden liegenden Werkzeugkoffer und kam so zu meiner ersten Patientin, die leblos über einer Armatur hing. Ich checkte schnell die Vitalfunktionen, ob eine Behandlung überhaupt noch Sinn machte. Dieser Check verlief positiv und so zog ich einen unachtsam beiseite geschobenen Stuhl heran und hievte die Frau auf den Stuhl. Dann öffnete ich mein Medkit und beförderte ein Hypo mit Hydronalyn zutage. Routiniert setzte ich es am Hals der Technikerin an und drückte ab. Eine Verbesserung ihres Zustands innerhalb der nächsten Sekunden war nicht zu erwarten, und so ließ ich sie erst einmal zurück und suchte den nächsten Verstrahlten.

„Richards an medizinisches Außenteam“, kam es aus dem in den Helm integrierten Lautsprecher. „Ich wurde soeben informiert, dass ein Team aus Wissenschaftlern und Technikern auf dem Weg zu uns sind, um die Kontrolle über das Tor zu erlangen.“
„Was soll das denn?“ blaffte ich. „Reichen die fünf hier nicht, die eine schwere Strahlenerkrankung haben?“
„Chief“, kam es beschwichtigend zurück. „Wenn wir die Kontrolle über das Tor nicht zurückgewinnen, ist eine Strahlenerkrankung das Geringste unserer Probleme.“ Was war das denn? Zynismus? „Darum werde ich mit dem Shuttle abdocken müssen, damit das Team an Bord kommen kann. Beachten Sie dies bitte bei Ihrer Evakuierungsoperation.“

Als hätten wir nicht schon genug zu beachten. Der zweite Patient lag derweil zu meinen Füßen. Ich ging neben ihm in die Hocke und kramte in meinem Medkit.
„Wo wir gerade von Problemen sprechen“, mischte sich Harley ein. „Ich hab hier ein 400 Pfund schweres Problem. Den bekomme ich hier allein nicht weg.“
„Verstanden, Ensign. Ich habe Ihre Position ermittelt, laut meinen Berechnungen kann ich zu Ihnen kommen und Ihnen helfen, bevor ich mit dem Shuttle abdocken muss.“
Und worauf wartete der Blecheimer dann? Zum Glück konnte ich es mir verkneifen, das laut zu fragen.

Stattdessen fragte ich: „Wie siehts bei dir aus, Yara?“
Eine Antwort blieb aus.
„Yara?“ Ich hatte inzwischen Patient Numero Drei erreicht und zückte das nächste Hypo. Während ich es ansetzte, rief ich erneut, diesmal so laut, dass es vermutlich auch ohne die ständige Komm-Verbindung zu hören gewesen wäre und selbst die Toten aufgeweckt hätte. „YARA?“
„Ja?“ kam endlich eine Antwort.
„Alles okay bei dir?“ Abgesehen davon, dass sie Fieber haben musste. Anders war nicht zu erklären, warum sie mir vorher so einen Unsinn sagte. Dazu passte auch das Symptom, dass ihr so kalt war. „Wir müssen hier raus, die Werte steigen weiter.“
„Schon gut… bin fertig… Komme direkt…“ antwortete sie sehr stockend und heiser.

Harley stieß vor Yara zu mir. „Der Fettwanst ist versorgt. Und wenn er Glück hat, hat die Strahlung einen Teil seines Fettgewebes weggebrutzelt.“
Okay, das war nicht gerade sehr damenhaft. Dennoch musste ich schmunzeln. „Ich hab die drei hier versorgt, wir müssen sie nur zum Shuttle bringen.“
„Das hat gerade abgelegt. Aber ich denke, wir können auch das andere Shuttle benutzen, das unsere Leute hier absetzt.“
Ich nickte. „Da vorne ist eine Frau, das sollte ihre Kragenweite sein.“ Damit meinte ich die Tatsache, dass sie nicht zu schwer sein dürfte, doch erst nach dem Aussprechen dieser Worte fiel mir die durchaus andere Interpretationsmöglichkeit auf. Weswegen ich grinste.

Als ich meinen Patienten halb geschultert, halb hochgezogen hatte, kam Yara in den Raum. „Da vorne ist noch einer“, zeigte ich ihr. „Er ist notdürftig versorgt, aber für dich vermutlich zu schwer zum Abtransportieren. Harley und ich bringen die beiden hier weg, dann komm ich zurück.“
Fast schon geistesabwesend schlenderte Yara in die von mir angedeutete Richtung. Stirn runzelnd blickte ich ihr noch einige Sekunden nach, dann wurde meine Last zu schwer und ich machte mich schnaufend auf dem Weg zum Ersatzshuttle.

Zwei Minuten später – die beiden Strahlungsopfer waren in dem neuen Shuttle untergebracht – kehrten wir wieder zurück. Yara hockte einfach nur neben dem Patienten und starrte in seine Augen.
„Yara?“ Vorsichtig legte ich meine Hand auf ihre Schulter.
Okay, sie reagierte wenigstens, wenn auch nicht so, wie erwartet. Sie stand auf und ging ohne ein Wort zu verlieren Richtung Shuttle.

Harley und ich schauten uns irritiert an, begannen dann aber mit der Versorgung des letzten Patienten. Inzwischen hatten diverse weitere Personen den Raum betreten und setzten sich an die Konsolen. Es waren vermutlich Techniker, was aber durch die Strahlenschutzanzüge, die diese auch trugen, für mich nicht eindeutig zu erkennen war.
Als wir die vorläufige Behandlung abgeschlossen hatten, hoben wir den armen Wicht hoch, nahmen ihn in die Mitte und trotteten mit ihm zum Shuttle.


--- Shuttle ---

Wir kamen gerade rechtzeitig an, um mitzuerleben, wie die bis zu diesem Moment an der Wand lehnende Yara urplötzlich zusammenbrach. Aus einem Impuls heraus wollte ich meinen Patienten schon zur Seite schubsen, doch im letzten Moment konnte ich mich zurückhalten.
Ich spürte den Blick von Harley. „Ich hab ihn, geh zu ihr!“
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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