RES-LtCmdr Val Advena -CTO-RPG LOG7-13039.0905

[valeris]

Personen: Katché, Hawk, Doran, Thelor-der Statist

Thema: Entscheidungen



Wörter: 931


„Captain Katché an Commander Valeris.“
„Valeris hier“ Ich war froh, eine ‚psychische‘ Ablenkung zu haben. Die letzte halbe Stunde hatte ich damit verbracht, Panele abzuschrauben, Schaltkreise zu überprüfen und Datenkolonnen zu sammeln. Kurz – nichts, was meine Geist irgendwie hatte beschäftigt halten können. Es wunderte mich ein wenig, dass der Captain mich rief, aber die Ablenklung kam nicht unwillkommen.
„Ziehen Sie Officer T'Klav sofort von seiner Arbeit ab und übergeben Sie ihn der Sicherheit.“ Ich ließ das Laserskalpell, mit dem ich gerade ein paar Leitungen durchtrennt hatte, sinken und starrte in die Luft, als klebte der Captain irgendwo an der Decke.
„Captain!?“ Ich war mich sicher, er konnte die Unverständnis gegenüber seinem Befehl aus dem Tonfall meiner Stimme hören.
„Ich habe gerade die Rüge in Officer T’Klavs Akte gelesen. Unter diesen Umständen möchte ich nicht, dass....“
„Bei allem Respekt, Captain“, unterbrach ich ihn und machte eine Pause, um einen Widerspruch seinerseits auf meine Unterbrechung zu gewähren. Aber er sagte nichts und so fuhr ich fort. „Ich brauche Officer T’Klav hier.“
„Er ist verdächtigt“, antwortete der Captain ruhig.
„Ich lege meine Hand für ihn ins Feuer, Sir. Ich glaube nicht, dass er mit der Sabotage oder dem Mord etwas zu tun hat.“
„Ihr Vertrauen in Ehren, Commander, aber wir können es uns nicht leisten, den Saboteur derart nah an den Torelementen arbeiten zu lassen. Was, wenn er Spuren verwischen will?“
Nun legte ich mein Werkzeug entgültig aus der Hand und stand auf. Auch, wenn der Captain nicht hatte sehen können, dass ich auf dem Boden gesessen hatte, bildete ich mir doch ein, dass eine stehende Position meiner Stimme mehr Ausdruck und mehr Überzeugung geben würde. Ich holte Luft, setzte zu einer Antwort an und.....wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich war der festen Überzeugung, dass Thelor nichts mit der Sache zu tun hatte. Jedenfalls nicht mehr als wir. Nur wie sollte ich das dem Captain begreiflich machen?
„Sir“, sagte ich schließlich und stockte wieder. „Officer T’Klav befindet sich gerade in einem Sicherheitsanzug verpackt im freien Raum an den Torelementen. Ich kann ihn jetzt nicht abziehen.“
„Wer ist bei ihm?“
„Officer Doran und Lieutanten Hawk.“
Pause.
„Sir. Wir haben hier leichte Schwierigkeiten mit der Stabilität.“ Das war leicht untertrieben. Man fühlte sich wie in einem Shuttle, dass ohne Schilde und Steuerkontrollen durch die Atmosphäre trudelte. „Die Sicherheitsstandard verlangen ein Dreierteam, gesichert. Wenn ich Officer T’Klav jetzt abziehen muss, muss ich das gesamte Team zurückholen. Wir haben die Zeit dafür nicht!“
Pause.
Solange mir der Captain nicht ins Wort fiel, würde ich weiterreden.
„Ich werde Lieutenant Hawk über Ihren Verdacht informieren!“ Ich hoffte, der Captain hörte aufgrund meiner Betonung noch einmal meinen Zweifel an einer Beteiligung T’Klavs an krummen Sachen . „Oder ich werde das Team abziehen, wenn Sie befehlen. Aber ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass wir in diesem Falle viel Zeit verlieren, die wir nicht haben.“
Pause.
„Informieren Sie Lieutenant Hawk“, sagte er schließlich. „Er soll Officer T’Klav im Auge behalten und bei dem kleinsten Anzeichen einer Sabotage sofort unter Arrest stellen. Wenn Ihr Techniker irgendwelchen Unfug baut, sind Sie dafür verantwortlich.“
Bei diesem Satz musste ich grinsen. Natürlich konnte ich nicht in Thelors blauen Kopf gucken, aber irgendetwas sagte mir, dass sein ‚Ausrutscher‘ rein privater Natur war. Vielleicht hatte ihm seine Freundin den Laufpass gegeben. Männer – egal welcher Rasse sie angehörten – reagierten alle gleich in Gefühlsangelegenheiten. Irgendwie war emotionale Ablehnung das Einzige, was die ‚Herren’wirklich aus der Fassung zu bringen schien.
Ein Attentat dieser Größenordnung traute ich Thelor einfach nicht zu. Und so bereitete es mir auch keine Überwindung, ein „Aye, Captain!“ in den Kommkanal zu sprechen.

Nachdem er die Verbindung beendet hatte, rief ich Jason.
„Ich hatte gerade eine nette Konversation mit dem Captain.“
„Gings um mich?“, fragte er und ich hörte eine Erschütterung im Hintergrund. Zwar waren die Auswirkungen der Instabilität auch in der Kontrollstation zu spüren, in der ich mich befand, aber ich nahm an, da draußen waren sie weitaus schlimmer.
„Nein. Ausnahmsweise mal nicht“, antwortete ich. „Es geht um Thelor.“
„Mhm. Schon etwas sonderbar, dass man soviel Wind um einen ‚Ausrutscher‘ macht. Jeder von uns hat doch schonmal derart den Kopf verloren.“
„Tja, nur leider hatte nicht jeder von uns so ein klasse Timing in dieser Sache.“ Ich atmete tief durch. „Thelor steht unter Verdacht. Wenn er irgendwelchen Scheiss da draussen veranstaltet, finde ich mich vor dem Kriegsgericht wieder. Du musst ihn im Auge behalten.“
„Okay. Aber er wars nicht.“
„Ich weiss. Wäre ich nicht davon überzeugt, wäre er schon auf dem Weg zurück zur Station. Gesichert von einem Team nicht-technischer Gelbkragen.“
„Ich werde tun, wie die Commander bef......oh mein Gott.“
„Jason, was ist los!“
Ich stürtze an das erstbeste Kontrollterminal und öffnete ‚visual‘, konnte sehen, wie einer der Schutzanzüge mit Inhalt von der Metallkonstruktion wegdriftete und Richtung Ereignishorizon flog, der plötzlich wie ein gefräßgiges Maul im Weltraum hing. Lediglich ein Rettungsseil hielt ihn davon ab, direkt ins Ungewisse zu gleiten.
„Amanda. Komm hierher!“, hörte ich Jason rufen. Mit einem Mal war ich zum Zuhörer-Zuschauer mutiert. Offenbar hatte Jason vergessen, den zwischen uns bestehenden Komm-Kanal zu schließen und so war ich ‚first-class’ dabei in der Unterhaltung zwischen ihm und Doran. Sie bewegte sich in ihren magnetischen Stiefeln sehr unbeholfen und von meiner Position sah es aus, als würde sie Jason nie erreichen. Schließlich stand sie doch neben ihm. Gemeinsam versuchten sie, den Andorianer wieder zurück zu ziehen. Jason hatte ein Extraseil an der Metalkonstrukion des Tores befestigt und auch Doran noch ein weiteres Mal gesichert. Das Rettungsseil würde halten. Wenn keiner der beiden einen Fehler machte, war Thelor in guten Händen. Wenn nicht – war Thelor im Delta-Quadranten.