RES-LtCmdr Valeris Advena-CTO-RPG-Log2-12128.2128

CO: Wedge Antilles - XO: Jason Anthony Hawk
Indienststellung: 1395.2000
Ausserdienststellung:13320.1382

Moderator: Oberkommando

Gesperrt
Benutzeravatar
valeris
Beiträge: 156
Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:44

Do 20. Jan 2011, 21:17

Thema: Altlasten

Personen: Hernandez

Wörter: 811

„Bringen Sie das hier in die Wissenschaft“, sagte ich und reichte dem Crewman ein Padd. Danach gab ich dem Stuhl mit dem Fuß einen Schups und rollte damit an der Konsole entlang. „Office Eiro, holen Sie jemanden, der diesen Schrott hier rausbringt.“ Damit deutete ich auf den Haufen Reste hinter mir auf dem Boden. Ich war wieder an einem Punkt angelangt, an dem ich das Gefühl bekam, alles blieb an mir kleben. Die Arbeiten gingen zu langsam voran. Obwohl schon mindestens drei Achtel der Arbeiter aus anderen Abteilungen ausgeliehen waren, häuften sich die Ausfälle. Nun hatte ich nicht nur mit kopfschmerzgeplagten Technikern, sondern auch mit kranken Wissenschaftlern und Sicherheitlern zu tun. Ich schüttelte den Kopf und bereute diese Aktion noch im gleichen Moment, als das leise Pochen hinter meinem Auge schmerzhafte Formen annahm.
„Pause?“, fragte Aernath, der die ganze Zeit neben mir gestanden hatte. Ich blickte zu ihm auf und sah eine Tasse dampfender Flüssigkeit in seiner Hand, die er mir auffordernd hinhielt. Der Klingone beeindruckte mich. Es war nicht neu, dass wir mit Klingonen zu tun hatten, doch der Lieutenant der Beta-Schicht der Wissenschaftsabteilung der Hermes war der untypischste Vertreter seiner Rasse, der mir je begegnet war. Er lächelte oft und herzlich, schien nie im Weg zu stehen und – was ich am erstaunlichsten fand – durch seine Präsenz zu beruhigen. Vielleicht war irgendeiner seiner Vorfahren kein Klingone gewesen und hatte genau dieses Merkmal an ihn weitervererbt. Sobald sie etwas Zeit ergab, wollte ich den Wissenschaftler näher kennenlernen. Falls sich jemals Zeit ergab…
„Replikator?“, fragte ich.
„Bin ich verrückt?“, grinste er mich an. Ich nahm die Tasse dankbar entgegen und roch daran. Es war Kaffee. Ganz normaler, schwarzer Kaffee.
„Ich glaube, das gesamte Universum hat sich gegen uns verschworen“, sagte ich und nippte an dem Gebräu. „ Ich bin schon so verzweifelt, dass ich suizidgefährdete Verrückte in den aktiven Dienst reaktivieren lasse.“ Ich atmete schwer. Der Gedanke an Lt. Hernandez gefiel mir nicht wirklich. Ich trommelte mit den Fingernägeln auf der Verkleidung der Konsole herum. Für einen Rückzug war es fast schon zu spät. Ich brauchte Hernandez. Und ich brauchte ihn auch für mehr als nur das Reinigen von EPS-Leitungen (an die ich ihn in seinem jetztigen Zustand eh nicht rangelassen hätte). Wie hatte Vic immer so schön gesagt? Im Glück nicht jubeln, im Leid nicht klagen, das Unvermeidliche mit Würde tragen. Und das Unvermeidliche war soeben zur Tür hereingekommen. Offenbar schien mich Hernandez’ Gesicht an Naturkatastrophen zu erinnern, denn mit einem Mal fielen mir die Umweltkontrollen wieder ein.
„Advena an Ensign Ming. Elora? Hast du was Neues für mich?”
„Negativ“, antwortete die Orionerin. „Die Umweltkontrollen arbeiten innerhalb normaler Parameter. Wir haben nach Mustern in der Quartierverteilung der Kopfschmerzpatienten gesucht, weil wir dachen, es besteht vielleicht ein sektorübergreifendes Problem. Aber wir laufen in allen Bereichen auf grün. Atmosphärischer Druck, Luftfeuchte, Temperatur, Sauerstoffsättigung…..es ist einfach alles in Ordnung.“
„Verstanden. Überprüft noch die Sensorlogbücher. Vielleicht hatten wir einen kurzzeitigen Ausfall.“ An meiner Stimme war deutlich zu hören, wie abwegig ich das fand. Aber mir war genauso klar gewesen, dass wir von Anfang an die Nadel im Heuhaufen gesucht hatten.
„Aye“
Ich autorisierte ein weiteres Padd mit Ersatzteilanfragen aus dem Lager und reichte es einem vorbeistürzendem Lieutenant. Erst jetzt fiel mir Hernandez wieder ein. Wie schade, dass es hier keine Türen gab…
Ich drehte mich nicht um, als ich mit ihm sprach und so konnte ich nicht sehen, wie auf die mit Sicherheit plötzlich kommende Aufforderung reagierte.
„Lieutenant Hernandez!“ Ich gab ihm Zeit, Haltung anzunehmen (für den Fall, dass er das überhaupt konnte). Erst nach einer ganzen Weile drehte ich mich um und hielt ihm ein Padd entgegen. „Sie überwachen die Einbauarbeiten in Sektor II.“ Ich deutete in die entsprechende Richtung. „Lieutenant Aernath wird sich ein wenig darum kümmern, dass Sie keinen Unfug anstellen.“ Ich erhob mich, trat langsam auf ihn zu und war das erste Mal nicht unzufrieden, was meine Größe in solchen Situationen betraf. Denn dieses Mal hatte ich die Gelegenheit, ganz nah an ihn heranzutreten, ihm tief in die Augen zu schauen (ohne mich auf einen Stuhl stellen zu müssen). Ich sprach mit so leiser Stimme, dass sogar Hernandez sich scheinbar anstrengen musste, mich zu hören.
„Ich warne Sie“, flüsterte ich „Sie haben vielleicht das Gefühl, der Sündenbock des Universums zu sein. Spielen Sie diese Rolle ruhig weiter, wenn Sie Freude daran haben, aber ich sage Ihnen, das Universum interessiert sich einen Scheissdreck für Sie. Wenn Sie HIER Mist bauen, werden Sie sich wünschen, die Luftschleuse hätte funktioniert. Von mir aus, sein Sie das Arschloch vom Dienst. Sie haben ja offenbar Spass daran. Aber ich rate Ihnen, überlegen Sie sich gut, ob Sie es wirklich auch ertragen, das Arschloch IM Dienst zu sein.“ Ich trat ein Stück zurück und sprach etwas lauter und während ich mich umdrehte: „Sie haben keinen Zugriff auf technische Systeme oder Sektoren der Stufe Epsilon an aufwärts. Wegtreten!“
Dup dor a'az Mubster
Dif-tor heh smusma

It's the job of a journalist to be independent.


Bild
Gesperrt