Res – Ulog o2 – LtCmdr Cholain Amh – XO[Brit] – 13059.1228

CO: Wedge Antilles - XO: Jason Anthony Hawk
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Yu'She
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Sa 12. Nov 2011, 12:17

Res – Ulog o2 – LtCmdr Cholain Amh – XO[Brit] – SD: 13059.1228

Personen: alle versucht zu meiden

Worte: 1.480


~ Resolution ~
-Gänge-

nein, nein nein nein nein.

Mein Dilemma nahm allmählich titanische Ausmaße an. Mariss hatte sich verabschiedet, nach einem ernüchternden Check hatte ich die offizielle Möglichkeit zu tun oder zu lassen was ich wollte. Doch da begann die Problematik – ich wusste nicht, was ich wollte. Ich wusste lediglich, was ich nicht wollte. Gespräche mit irgendwelchen Führungsoffizieren, zum Beispiel. Thorns Nachricht über unseren Neuzugang, meinen Nachfolger, erreichte mich und ich schob die Zeilen mit angewidert verzogenen Lippen beiseite. Bla bla bla.
Holodecks – nein. Würde eh nur ein Kampftraining, eine Raumschlacht oder eine Orgie werden.
Bars – es war ein wenig früh um mich zu betrinken, abgesehen davon hatte mir Thorns Verhalten mehr als deutlich gemacht wie das Verhältnis zur Baseführung aussah. Betrunken durch die Gänge zu torkeln war keine Option.
Diverse Einladungen von Führungsoffizieren, die einen „ungezwungenen Austausch“ vorschlugen – keine Chance. Ich hatte das Schiff nicht verlassen um mich direkt an den nächsten Tisch zu setzen, ganz sicher nicht. Darum war ich auch in zivil unterwegs, versuchte jedweden auch nur annähernd offiziell wirkenden Szenen auszuweichen. Der Kommunikator ruhte in meiner Hosentasche, war darauf programmiert nur Rufe der Britannia, genauer, des Captains zuzustellen, für alle anderen war er aus.

Ich seufzte, während ich an der Galerie oberhalb des Promenadendecks stand. Das Wogen der Leute da unten wirkte beinahe hypnotisch, doch ich war nicht in der Stimmung mein Hirn auszuschalten. Ich wollte etwas machen, ganz aktiv die Entspannung suchen. Mein geübter Blick sortierte die Gäste, Bewohner und Arbeiter der Base in „gefährlich“, „amüsant aber risikobehaftet“, „amüsant und harmlos“ und „langweilig“ ein. Der Ferengi, der pausenlos seine Kunden über den Tisch zog, und wenn sie zu clever waren, bestahl er sie schlicht. Der Barkeeper, der keine Rücksicht darauf nahm, ob ein letzter Drink für seine Gäste gut oder schlecht war, eine Gruppe junger Männer, die irgendwas feierten, drei einsame Reisende, die sich mit ihrem geschulterten Habe in der Menge treiben ließen. Einer darauf bedacht möglichst düster zu wirken, zwei eine bewegte Vergangenheit ausstrahlend, die sie hoffnungsvoll hinter sich gelassen hatten.

Stereotypen.

Dann aber fiel mein Blick auf eine Nische, die zu einem weiteren Terminal führte. Die Männer und Frauen, die diesen Bereich anstrebten teilten etwas, das meine Aufmerksamkeit erregte. Sie schienen teilweise genervt, liefen zwischen den öffentlichen Konsolen hin und her, trugen PADDs mit sich herum, berieten sich mit einem oder einer kleinen Gruppe. Sie alle waren getrieben von…ich konnte es nicht sagen. Sie waren eigenartig motiviert.

Aufbruchsstimmung. Es war Aufbruchsstimmung, allerdings war sie gebremst. Es lag ein Warten in der Luft, als stünden sie alle in den Startlöchern, warteten darauf, dass die Ampel auf Grün schaltete. Ich fragte mich worauf sie warteten. Ich fragte mich wo sie hin wollten, was sie dort suchten, denn es waren keine Offiziellen. Es waren keine reinen Händler, dafür waren die meisten zu stark bewaffnet. Einen Sicherheitsbeauftragten, der sich hier nackt fühlte, weil er seine Waffen hatte abgeben müssen erkannte ich auf hundert Meter gegen den Wind. Ich grinste, stieß mich vom Geländer ab und suchte den schnellsten Weg da runter. Was auch immer das für ein Häufchen war – sie waren mit Sicherheit amüsant.

Der Zugang war weder versperrt noch musste ich durch eine Kontrolle. Das wurde immer mysteriöser. Was taten die hier? Was planten sie? So offensichtlich? Gespannt schlenderte ich durch die Reihen, besah mir das Gepäck, das einige mit sich führten. Nach einem kurzen, unauffälligen Rundumblick war ich mir ziemlich sicher, dass das hier ein Warte- und Arbeitsbereich war. Auf der einen Seite eröffneten sich die verschlungenen Pfade ins Innere der Base, auf der anderen ging es zu den zivilen Hangars. Es handelte sich also um zivile Mannschaften und bei dem Feuer im Gesäß, mit dem der eine oder andere hier durch den Raum marschierte, würde ichdarauf wetten, dass auch Captains anwesend waren. Zivile Captains, bewaffnet, mit Crew, in Warteposition? Was zum Geier war das hier?
Um ein bisschen mehr zu erfahren besah ich mir einen der Gepäckhaufen, die hier standen. Ich erkannte Vorräte, Waren, von Gefahrgutcontainern, über Schmuck und Nippes bis zu technischen Kleinteilen wie PADDs und medizinischer Versorgung. Das war eine absurde Mischung. Hätte ich Einsicht in die restliche Frachtliste, würde ich da wohl auf eine ähnliche Konstellation treffen. Kopfschüttelnd wollte ich mich schon abwenden, als ein Monsterweib vor mich schritt und mir den Weg verwehrte. Vom Bauch, der etwa auf Augenhöhe war, glitt mein Blick hinunter zu den schweren Stiefeln, die Outdoorhose hinauf über die Waffenweste mit den tausend Taschen und zu dem Gesicht, das der grimmige Ausdruck nicht wirklich zierte.
„Kann ich dir helfen?“, fragte ich mit erhobenen Augenbrauen und lehnte den Oberkörper zurück, senkte den Kopf und hob wieder die Lippen abschätzig. Das Weib knurrte, die oberschenkeldicken Arme in die Seite gestemmt.
„Das wollte ich dich gerade fragen.“, knurrte sie. „Was hast du hier zu suchen?“, verlangte sie grobschlächtig zu wissen.
„Kümmer dich um deine Angelegenheiten.“, erklärte ich und wollte an ihr vorbei, oder eher um sie herum gehen, doch sie hob den Arm und hielt mich auf.
„Wenn du hier rumschnüffelst, pass auf in wessen Angelegenheiten du deine Nase steckst.“, brummte sie und ich verengte die Augen.
„Pass lieber auf mit wem du dich anlegst, Prinzessin.“, ich sah sie auffordernd an. Ihr Blick verhärtete sich, ihre Nüstern blähten sich. Noch kein Grund nervös zu werden.
„Barocha!“, kam es irgendwo von hinten, von einer männlichen Stimme, deren Bass mri im Bauch vibrierte. „Was stehst du hier rum, verdammt?! Hast du die Betankung abgeschloss-“, der Mann kam in Sicht, ein Mensch zu meiner Überraschung, tauchte hinter dem Bullenweib auf. „-oh.“, unterbrach er sich selbst. „Eine Freundin von dir?“, fragte er ohne den Funken von Erheiterung in seiner Stimme.
„Was glaubst du?“, knurrte Barocha zurück. „Ich hab sie erwischt, wie sie in unseren Sachen gewühlt hat.“, ich schnaubte belustigt, legte den Kopf schief.
„Kannst du deinen Fiffi zurückpfeifen?“, fragte ich den Mann, der offensichtlich Barochas Chef war. „Sie steht mir im Weg.“
„Du gehörst doch nicht zu einer der Crews hier.“, vermutete der Kerl.
„Aaaah, du bist das Hirn dieses Berges.“, vermutete ich zurück.
„Du legst es wirklich drauf an, Kleine!“, knurrte Barocha wieder, doch der Typ mit dem Bass in der Kehle hielt sie zurück.
„Reiß dich zusammen.“, mahnte er sie, dann sah er mich an. „Hi. Nick Saint James.“, ich nahm seine Hand und zog eine Augenbraue hoch.
„Saint James? Die Nordish Saint James?“, seine Züge hellten sich auf.
„Ja, leider.“, er musterte mich. „Ist es nicht ein wenig früh für den Sommer?“, Barocha schnaubte und wandt sich ab, ich sah Nick blinzelnd an. „Es wird heiß.“, daraufhin konnte ich nur lachen.
„Nordish.“, bestätigte ich, ihm nun meine Hand entziehend. Er musterte mich weiter.
„Du kommst auch von der Insel.“, er grinste verschmitzt.
„Amh.“, bestätigte ich, doch er runzelte nur die Stirn, zuckte mit den Schultern. Dass ich nicht erwartet hatte, dass er die Familie kennt, weil sie alle Akademiker waren, ließ ich unerwähnt.
„Einfach nur Amh?“, fragte Nick und ich grinste seinem Lächeln entgegen.
„Cholain.“, er nickte und lud mich ein. Wohin wusste ich nicht, aber das würde ich dann sehen.
„Und was machst du hier?“, er warf mir einen verschwörerischen Blick zu. „Erzähl mir nicht, du bist Händlerin, das würde ich dir nicht glauben.“
„Fehlen mir die Flöhe?“, fragte ich lachend und er zwinkerte.
„Die fehlen dir ganz und gar nicht, aber nur jemand mit Erfahrung stellt sich Barocha so entgegen.“, ich hob eine Schulter. „Du schienst gar nicht beeindruckt.“
„Warum sollte ich auch?“, fragte ich rhetorisch zurück, sah mich dann aber nochmal um. „Wohin geht die Reise?“
„In den Deltaquadranten.“, erklärte Nick und wirkte aufgeregt und stolz. Und mir wurde klar, was das hier war. Das waren die ersten Händler der Föderation, die eine Lizenz erworben hatten im Deltaquadranten Handel treiben zu dürfen. Sie warteten darauf die Flugfreigabe zu bekommen, endlich loslegen zu dürfen. Na da würden sie noch eine Weile warten müssen. Der Vorfall mit der Furie britanniaseits und dem Saboteur baseseits würde alles ein wenig hinauszögern.
„Und jetzt sitzt ihr hier und wartet?“, Nick hob leicht eine Schulter, als wir an einer Art Tresen ankamen, der seitlich der Halle in den Raum lief. Er öffnete eine Transportkiste und zauberte zwei Becher und eine Flasche hervor. Mit einem Blick fragte und bestätigte ich den Drink.
„Nicht nur. Die Föderation hat eine Wagenladung an Vorschriften und Bestimmungen, was wir dürfen, was nicht, was wir handelnd dürfen, was nicht…“, er drehte das Handgelenk um zu zeigen, dass das lang nicht alles war. Dann sah er mich durchdringend an.
„Was machst du?“, wir stießen an und mir brannte die Kehle von dem Gesöff. Gerade so konnte ich ein Husten und dass mir Tränen in die Augen stiegen unterdrücken. Nick grinste und nahm noch einen Schluck.
Aber ich winkte ab, zwinkerte und nahm selbst einen Schluck.
„Ich bin ein Rädchen im Getriebe. Wisst ihr schon, wo es euch hinführen wird?“, ich würde den Teufel tun und Nick erzählen, was ich hier tat, denn er würde mich aushorchen wollen, sollte er erfahren, dass ich gerade aus dem Deltaquadranten kam. Nick schüttelte den Kopf.
„Nein, noch nicht. Die Karten sind veraltet, die Stationen, die wir anfliegen dürfen nur zum Teil bekannt gegeben. Ebenso entscheiden sich die Amtsinhaber immer wieder neu, was wir nun mitnehmen dürfen und was nicht. Was hier rumsteht sind die Wackelkandidaten.“, erklärte er mit einem ausschweifenden Zeig auf die Halle.
„Und jeder will der erste sein.“, Nick lächelte und nickte.

Das kam dem, was ich an Zerstreuung suchte doch schon sehr nahe.
Y

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