Ulogs o5/o1 – LtCmdr Amh/Rick Santiago – XO/Ziv – 13060.1890

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Yu'She
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So 13. Nov 2011, 18:55

Res – Ulogs o5/o1 – LtCmdr Amh/ Rick Santiago – XO/Ziv – 13060.1890


Personen: ein paar, erwähnt.

Worte:

Cholain: 877
Rick: 1.131


~ Resolution ~
-ziviler Hangarvorraum-



Natürlich hatte Nick mir sein Schiff gezeigt, ein hübscher kleiner Kutter, rentabel und trotz seiner Beengtheit erstaunlich geräumig. Voller Nischen und abnehmbarer Wandverkleidungen. Offensichtlich war der gute Nick Saint James nicht immer der legalen Seite des Handels gefolgt und ich würde meine linke Hand darauf verwetten, dass er sich im Deltaquadranten auch nicht daran halten würde. Wieder einmal war ich froh darüber, mich damit nicht befassen zu müssen.

„Du hast mir immer noch nicht gesagt, was du hier tust.“, wir saßen zwischen den Gepäckstücken und tranken noch ein bisschen was. Ich schmunzelte ihn über den Rand des Bechers hinweg an.
„Ich habe mir eine Nussschale angesehen.“, erklärte ich und Nick verzog gespielt beleidigt die Lippen.
„Du musst ja ganz schön verwöhnt sein, wenn du die Symphony für eine Nussschale hälst.“, wieder sah er mich auffordernd an.
„Einer Frau musst du schon ein bisschen mehr bieten.“, er grinste und nippte an seinem Becher.
„Mein Schiff ist nicht mein Alleinstellungsmerkmal.“, bemerkte er vielsagend und ich lachte in den Becher hinein.



„Das wäre auch verdammt armselig. Du fliehst mit dem Teil doch nur in den Deltaquadranten, weil es im Föderationsraum im Leben nicht mehr zugelassen wird.“, warf ich belustigt von den billigen Plätzen aus ein. ‚Die billigen Plätze‘, das war der seitliche Wartungskorridor, der am eigentlichen Frachtraum und dessen Vorraum vorbei steuerbordseitig durch das Schiff verlief, und mich soeben am gewohnt in der Mitte verklemmten Durchgangsschott vorbeigeführt hatte, in welchem ich nun irritiert, aber betont cool lehnte. Mitsamt ölverschmierter Hände jenseits hochgekrempelter Overallärmel, und dem passend ineffektiven Tuch, das darin hin- und hergerubbelt wurde.

Nein, der innerliche Hüpfer passte mir gerade keineswegs in die Szene, auch wenn er meine Mundwinkel zu einem fetten Grinsen hochriss.

„… Aber wie ich sehe sind dir die Flottenschnüffler schon dicht an den Fersen. Nur weiter so.“




Beinahe hätte ich mich verschluckt, übergeben, gehustet und gelacht gleichzeitig – doch ich verpackte alles in ein Runterwürgen und Augenbrauen Hochziehen, nachdem mein Kopf überrascht zur Seite gefahren war.
„Und ich hab mich schon gewundert, was hier so stinkt.“, erklärte ich ehe ich zur Tarnung noch einen Schluck nahm, um meinen Schock runterzuspülen. Nick sah zwischen uns hin und her.
„Ihr kennt euch?“, dass er diese Frage zuerst stellte zeigte uns beiden, wo seine Prioritäten lagen. Rick lachte kurz, stieß sich mit der Hüfte vom Türrahmen ab, was mir einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte und kam ein paar Schritte in den Raum hinein.
„Ist das ernsthaft was dich interessiert?“, feixte er und sah mich mit einem Grinsen an, das ich nur erwidern konnte. Ich wusste noch nicht, wie ich ihn ansprechen sollte. Bei Rick war es nicht selten der Fall, dass er unter anderem Namen unterwegs war.
„Flottenschnüffler?“, vergewisserte sich Nick und Rick nickte.
„Cleverer Junge.“
„Entspann dich.“, demonstrativ erhob ich mich. „Keine Uniform, keine Meldung.“, mein Zwinkern sagte Rick, dass dem so war, Nick schien nicht beruhigt.





„Yeah, entspann‘ dich. Ich wäre mit meinem kostbaren Kragen doch längst über alle Berge und hätte dich deinem Schicksal überlassen, wenn ich hier ernsthafte Probleme gewittert hätte.“ Es kam nicht häufig vor, dass man Aveon Cholain Amh kalt und in einer Situation erwischte, in der sie noch nicht so recht wissen konnte welches Spiel hier gerade lief, also war die Entscheidung diese in vollen Zügen auszukosten in Sekundenbruchteilen gefallen. In grinsenden Sekundenbruchteilen. Meine Schritte hatten mich inzwischen mit herausforderndem Blick an sie herangetragen, bis ich in Reichweite war, ihr den Becher zu stibitzen und einen betont unverschämten Schluck zu nehmen, gleich im Anschluss betont einen verschluckten Würgehustenreiz unterdrückend. „Lainy hier mag ein hohes Tier auf der Britannia sein, aber im Herzen ist sie ein schmuddeliger Freigeist der des Nachts die Unterwelt unsicher macht- Mütter, sperrt eure nutzlosen Söhne weg.“, keuchte ich blinzelnd.

„- Und ihr kennt euch…“

„- … weil seine Mama ihn nicht rechtzeitig weggesperrt hat.“, schoss Cholain mit einem Seitenblick zurück, während sie mir mit einer irre schnellen Handbewegung wieder den Becher entriss. Ich lachte auf, folgte ihrem Blick.

„Aus dem Flottendienst. Im Gegensatz zu mir hat Rotschöpfchen hier eben Ehrgeiz, und den ernsthaften Anspruch das Universum zu retten. Hey, wo hast du meine Kühlkiste mit dem Ginger Ale hinverfrachtet? Der Markt für blinde Techniker ist heutzutage ziemlich beschränkt.“




Nick stand noch immer etwas ratlos uns gegenüber, während ich Rick musterte.
„Der für grobmotorische offensichtlich nicht.“, kommentierte ich, grinste und nippte. „Ist es dir zu Hause zu heiß geworden?“


Ich warf ihr einen geradezu ob ihres Unwissens empörten Blick zu, schmunzelte dann, und wandte mich ab, um mir etwas zum Verdünnen und einen Becher zu besorgen.

„Heiß ist gar kein Ausdruck. Der neue Rektor hat absolut nichts für den Unterweltbetrieb übrig- Und nutzt im Gegensatz zu ol‘ sexy Thorîn die Sache von vor vier Jahren gnadenlos aus, um keinen Stein auf dem anderen zu lassen.“, plauderte ich fröhlich daher, während ich aus dem stinkenden Wandpanelkühlschrank eine halbe Flasche Soda hervorwühlte. „‘Ne gute Gelegenheit, um sich endlich die Beine zu vertreten. Hey, Nick, du steckst in Schwierigkeiten. Ich bin mir fast sicher, dass in meinem Heuervertrag festgehalten ist, dass du mir offiziell keine der lahmen Parties vorenthalten darfst, die hier an Bord stattfinden.“




„Wie lange dauert es, bis ich überschauen kann woher genau, in welchem Rahmen und mit welchen Hintergründen ihr euch kennt und was euch verbindet?“, ich sah Rick an und lachte.
„Wir geben dir Bescheid, sobald wir es wissen.“, erklärte er und schenkte sich ein. Dann drehte er sich zu mir um und das Funkeln, das in seine Augen trat war mir nur zu gut bekannt. Unmerklich schüttelte ich den Kopf, als würde das was helfen. „Und bei dir Lainy? Erzähl mal.“, er zwinkerte, hob den Becher wie zum Prost.
„Das alte Schiff, der alte Cap, Ricky.“, sagte ich eindringlich. Es war mir egal zu wessen Vorteil das nun gereichen sollte – ich würde nicht hier bleiben und mich ausfragen lassen.
„Ja? Keine…aufregenden Reisen gehabt in letzter Zeit?“, Nick wurde aufmerksam und ich atmete tief durch.
„Keine die dich was angehen würden, du Konsolenkombattant.“




Der Wink war nur allzu verständlich. Eine Enthüllung der letzten Aktivitäten der Britannia würde ihr ziemlich den Abend versauen, weil sich St. James wie jeder andere Freihändler auch die Finger danach lecken würde, einen Kommandoebene-Kontakt von dem ersten Föderationsschiff zu ergattern, das vor kurzem zum ersten Mal den neuen Trampelpfad in ihre künftigen Jagdgründe genommen, und sich dort etwas umgehört hat. Klassifizierte Insider-Informationen über die dort vorzufindenden Märkte? Bingo. Wie gut, dass mich abgesehen von einem Freelancervertrag so überhaupt nichts mit diesem Typen verband.
All das konnte natürlich nicht in dem Grinsen Platz finden, welches ich Cholain zuwarf, aber ich gab mir Mühe, ehe ich mit Sodaflasche und Becher zum improvisierten Tisch schlenderte, um mir einen Schuss von dem guten Rachenputzer einzuschenken.

„Was nur ein Code für ‚Ich langweile mich zu Tode, und suche dringend wilde Zerstreuung bei ungewaschenen, rauen Kerlen, und sei es nur für eine Nacht. Rette mich!‘ ist. Beste Aussichten also, Nick. Übrigens hast du Gnawlocks in den Warpspulen, ich muss einen Flammenwerfer mieten.“




Nick schnaubte, was Rick mit einem „Ist so“-Lächeln abtat, welches Rick dann sogleich übernahm und eine Frage an mich hinein legte. „Ist das so?“, ich grinste und hob eine Schulter.
„Zum Teil. Umso überraschter war ich dich hier zu sehen, wo ich doch Kerle erwartet hatte.“, Rick warf mir ein Küsschen zu, ehe ich mich wieder Nick zu wandte. „Ich wollte nur wissen, was dieser Auflauf zu bedeuten hat. Deswegen bin ich her gekommen.“





„- Das hätten wir dann ja geklärt.“, schmunzelte mein Captain, oh Captain, und machte dabei keinen Hehl daraus dass er es mir übelnahm, die Luft aus seinem oberflächlichen Eroberungsplan herausgelassen zu haben. „… - Gnawlocks, hattest du gesagt? Und was machst du dann noch hier?“

Ich schmunzelte, während Cholain merklich amüsiert zwischen uns hin- und herblickte, und hier und da mal ihr Grinsen hinter dem Tassenrand verbarg.

„Ich wollte mir das richtige, waffentaugliche Werkzeug von dir organisieren lassen. Aber eine Sicherheitsoffizierin der Sternenflotte? Das grenzt an Overkill.“ Meine Stimme erbebte unter einem schief unterdrückten Auflachen, während ich ihm zuprostete, und quasi in seinen Zügen ablesen konnte wie ihn jede Erwähnung ihres Jobs kumulativ abtörnte, Stück für Stück. St. James hatte wenig für die Flotte übrig, was unter anderem auch eine Erklärung dafür war, weshalb wir uns von vornherein eher pragmatisch begegneten, aber das hier… ließ ich mir nicht entgehen. Der Markt für moralisch flexible Chefingenieure war groß und lukrativ genug, um mir wenige Bedenken in Sachen Jobsicherheit zuzumuten.





„Du bist nicht auf dem Laufenden, Rick.“, merkte ich schmunzelnd an und sah in meinen Becher. Er spielte mit, weil es ihm genauso viel Spaß machte wie mir zuzusehen wie Nick sich wandt.
„Achso?“, er lehnte sich über den Tisch nach vorn. „Was habe ich denn verpasst? Bist du wieder degradiert worden?“, ich sah ihn bedrohlich an.
„Als wäre das allein mein Verdienst gewesen.“, dann lehnte ich mich zurück und schob genüsslich den Alkohol in meinem Mund herum. Meine Zunge war so taub, dass ich gar nichts mehr schmeckte. „Aber nein. Ich bin nicht degradiert worden. Im Gegenteil.“, Rick schnaubte und Nicks Blick nahm etwas alarmiertes an.
„Die Flotte hat schon manche komische Entscheidung getroffen. Allein dir die Sicherheit eines Schiffes anzuvertrauen ist mutig. Was haben sie jetzt gemacht?“, ich grinste und glugste.
„Sie haben mich zum ersten Offizier befördert.“, Rick verschluckte sich fast.





Ich verschluckte mich fast. Nick entgleisten schließlich doch die Züge.

~

Zwanzig Minuten später grinsten und glucksten wir immer noch, während wir beschwipst die dämmrig-schummrigen Wartungstunnel der Ladebereiche durchstreiften. Ich setzte den Flachmann ab, schüttelte mich, reichte ihn weiter. „Sorry, dass ich dein Date ruiniert habe.“
Sie lachte bissig auf, ehe sie einen tiefen Zug nahm. „- Sorry, dass ich dir deinen Gig ruiniert habe.” Und schon wurde es wieder zum Wettbewerb.
„St. James weiß genau, dass er ohne mich nicht mal von der Stelle kommt. Der regt sich schon wieder ab.“ Ich wischte mir mit dem Handrücken über Mund und Stoppelwuchs, während mein Blick einem der Laderoboter folgte, der quietschend an uns vorbeizog.
„- Sicher? Er hat ziemlich überreagiert.“
„Total, oder?“





Kichernd nickte ich, ehe ich Rick den Flachmann zurück gab.
„Aber weißt du eigentlich, was dein neuer Arbeitgeber plant?“, die Andeutung, dass seine Reaktion seinen Plänen angemessen gewesen sein könnte, machte diese Frage zumindest in meinen Augen interessant.
„Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung. Und es ist mir auch reichlich wurst.“, er prostete mir zu, wir schlenderten weiter und ich für meinen Teil genoss es, dass die Distanz zwischen uns immer geringer wurde. Kurz orientierte ich mich blinzelnd und stellte fest, dass wir im Kreis gelaufen waren. Gespielt skeptisch sah ich Rick an.
„Gibt es irgendwas auf dem Schiff, was du mir zeigen willst?“, Rick zuckte mit einer Augenbraue.
„Was könnte das wohl sein?“, er trat einen Schritt auf mich zu.
„Du hast mir dein Kinderzimmer noch gar nicht gezeigt.“, erklärte ich und trat ebenfalls einen Schritt auf ihn zu.




„Kann ich nicht.“ Schritt. Mein Flachmann verschwand ganz beiläufig in einer der zahlreichen, bodenlosen Seitentaschen meines Overalls.
„- Achja? Warum das?“ Wahrscheinlich war es der gute Selbstdestillierte, aber mir kam es vor, als würden Grinsen und Blick meiner ewigen Affäre mit jedem Schritt den wir aufeinander zumachten anzüglicher, funkelnder, herausfordernder. Anziehender. Ihre Hüfte schwang mit der wohlbekannten Leichtigkeit, an der Locke in ihrem Gesicht störte sie sich schon seit einiger Zeit nicht mehr, ihr Ziviloutfit wandelte auf dem schmalen Grat zwischen der Betonung und Unterschlagung des Wesentlichen, die Hände hatte sie mädchenhaft hinter der Hüfte verschränkt.
„Weil Daddy uns rausgeschmissen hat. Du hast einen schlechten Eindruck gemacht.“, erinnerte ich sie mit hochgezogener Augenbraue, mahnend, das Grinsen so schief wie die Andockklammern um die Symphony lagen. „… Er hält dich für schlechten Umgang.“ Der demonstrative Schritt zurück unterstrich die Theatralik des blöden Spruchs, ließ ihr Lächeln noch diebischer aufblitzen, ihren Blick enger funkeln.
„- Und? Hat er recht?“

„Und wie.“, murmelte ich in die ersten Züge des Kusses hinein, ehe es zu einem Ding der Unmöglichkeit wurde, fast schon außer Atem davon sie an mich gerissen und an die Wand herumgeschwungen zu haben.

Aber auch nur weil sie mich ließ.
Y

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