RES – Lt Jason A. Hawk – SCI – RPG 13 Log 04 – 12‘134.1696

[JasonHawk]

RES – Lt Jason A. Hawk – SCI – RPG 13 Log 04 – 12‘134.1696

Personen: Miguel Hernandez, indirekt alle
NPCs: Phil Norris, SCIs
Wörter: 1‘293
Titel: Lebens – Formen,… ihr klitzekleinen Lebens – Formen,… ihr hochgeschätzten Lebens – Formen… Wo – seid – ihr?

=A= Starbase 98 Resolution – Deck 375 – Astrometrie =A=

Dieser Kendric wusste auch nicht, was er wollte. Zuerst schickte er mich auf die Krankenstation, damit ich den Medizinern mit den blockierten Telepathen half. Jetzt wieder schickte mich Kendric doch in die Astrometrie. Zugeben: die Ausgangslage hatte sich geändert mit diesem Schiff, das aufgetaucht war. Ein Schiff, welches mir im ersten Moment die Stimme und den Atem raubte, als ich es nach dem Betreten der Astrometrie sah: Es war riesig, wenn nicht sogar gigantisch.
In der Astrometrie arbeiteten einige meiner Wissenschaftskollegen bereits auf Hochtouren. Deshalb konnte ich das Schiff auch bereits auf dem holografischen Anzeigensystem erkennen. Sie versuchten bereits alles über dieses Schiff herauszufinden, welches sich im Patch versteckt hatte und jetzt zum Angriff überging. Anders konnte man das ja nicht interpretieren, wenn das Schiff genau an der Stelle zum Patch herauskam, welche am nächsten bei der Base war, und dann auch direkt auf die Base zuhielt ohne auf unsere Kontaktversuche zu reagieren.
Was ich schneller erfasst hatte, ich war der Ranghöchste hier in der Astrometrie. Also hatte ich das Sagen. Wieder einmal. War schon lange her, seit dem letzten Mal. Aber ich hatte noch nichts verlernt, wusste wie das geht und fühlte mich sofort ein:
„Bericht!“
„Wir kriegen gar keine Werte von dem Schiff, ausser seinen Dimensionen und seiner Form!“, meldete Norris.
„Das ist nicht gut“, stellte ich fest, obwohl ich wusste, dass es allen im Raum klar war. „Was haben Sie schon alles versucht?“
„Alles, zweimal. Ohne Erfolg.“
„Dann müssen wir uns etwas einfallen lassen. Wie immer!“
Ich trat an Norris vorbei an die zentrale Konsole in der Astrometrie. Ich arbeitete immer an dieser und kannte mich mit dieser am besten aus. Sofort rief ich mir alle Sensoraufzeichnungen zu dem Schiff auf. Nicht, dass ich den anderen Wissenschaftlern hier nicht zutraute, das Schiff zu scannen, aber ich musste mir doch einen Überblick verschaffen. Sie hatten wirklich schon alles versucht. Es sah nicht so aus, als könnten wir mit unseren aktuellen Sensoren etwas über dieses Schiff herausfinden. Blieb noch eine kleine Hoffnung.
„Wie sieht es mit dem Update der Sensoren aus?“, fragte ich Norris.
„Das wird nicht rechtzeitig fertig.“
„Was heisst ‚nicht rechtzeitig‘?“, verlangte ich eine Präzisierung und das ziemlich forsch. Dieses düstere Ding, welches das orange Leuchten des Briar Patches verdeckte, schlug auf meine Stimmung. Die Astrometrie war so düster wegen des Schiffes, dass wir die normale Beleuchtung hatten einschalten müssen. Aus meiner Sicht ein absolutes No Go, wenn die Sensoren der Astrometrie auf den Briar Patch ausgerichtet werden, weil das Orange des Patches genug Licht lieferte.
„Die Base wird vorher in Waffenreichweite des Schiffes sein.“
„Und als nächstes sagen Sie mir, dass die Waffenreichweite des Schiffes grösser ist als unsere, oder was?“
„Ich fürchte ja.“
Mit einer ruckartigen Kopfbewegung schaute ich überrascht zu Norris rüber. Ich hatte es eigentlich nicht ernst gemeint, aber offensichtlich hatte ich, ohne es zu wollen, mitten ins Schwarze getroffen.
„Dann müssen wir der Technik Beine machen. Wer ist für das Update zuständig?“
Ja, ich hätte mich direkt an Val wenden können. Aber ich wollte Val nicht Beine machen. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich das gekonnt hätte. Das war ja das Schöne daran, dass ich nicht mehr Chefwissenschaftler war: Ich musste die unangenehmen Gespräche, bei welchen ich als Chefwissenschaftler mit der Arbeit der Chefingenieurin nicht zufrieden war, nicht mehr führen. Das war nun Kendrics Aufgabe. Aber ich wusste, dass Val nicht mehr an Bord war, obwohl ich es nicht wusste. Die Horizon war gestartet, ich konnte spüren, dass sie an Bord war, beziehungsweise, dass sie eben nicht mehr an Bord der Station war. Da sie zu diesem Schiff rausflog, musste ich so schnell wie möglich mehr Informationen darüber finden und deshalb hatte ich keine Zeit, um über Kendric und Vals Stellvertreter zum Verantwortlichen für das Sensorupdate zu kommen. Ich musste den Weg abkürzen, sprich den direkten gehen.
„Lieutenant Miguel Hernandez hat die Führung. Von uns ist die Neue, Lieutenant Del’Armgo, dabei.“
Ich nickte nur kurz als Dank für die Informationen und aktivierte gleich darauf meinen Kommunikator:
„Hawk an Hernandez.“
„Ja?“
Mir blieb für den Bruchteil einer Sekunde die Spucke weg, weil dieser Techniker so lapidar antwortete. Ich hätte nicht gedacht, dass seine dienstliche Korrektheit so klein wäre, wie er. Aber gut, mir war es egal. Wenn er kurzangebunden war, könnte er schneller mit der Arbeit beginnen.
„Wie ich höre, sind Sie mit dem Update der Sensoren beschäftigt. Woran arbeiten Sie gerade?“
„Deck 50, an der oberen Sensorenphalanx“, antwortete Hernandez zu meiner Überraschung ohne mich zu frage, was mich das anginge.
„Hören Sie, Lieutenant. Ich arbeite gerade in der Astrometrie und soll so viel wie möglich über dieses Raumschiff, das auf uns zufliegt herausfinden. Wir sind auf dieses Update angewiesen, weil unsere Sensoren die Schilde, Hülle oder sonst irgendwas an diesen Schiffen nicht durchdringen.“
„Verstehe“, liess Hernandez in meine Ausführungen einfliessen, während ich aber weitersprach.
„Ich kann mit der Astrometrie die obere Sensorenphalanx ansteuern. Also nur mit dieser arbeiten, aber sie müssen das Update fertigstellen. Vielleicht erhalten wir dann weitere Informationen zu diesem unbekannten Schiff.“
„Ich kann Ihnen nichts versprechen, Hawk. Wir arbeiten jetzt schon so schnell, wie wir können. Ich melde mich, wenn wir fertig sind! Hernandez Ende!“
Damit war die Leitung tot. Norris stand neben mir und schaute mich an.
„Sagen Sie nichts“, sagte ich zu ihm, genau wissend, dass ihm eine blöde Bemerkung auf der Zunge lag. Aber er hielt sich tatsächlich zurück. Dafür umspielte ein zufriedenes Lächeln seine Lippen.

=A= Starbase 98 Resolution – Deck 375 – Astrometrie – Zeitsprung =A=

Die Technik arbeitete noch immer am Update der oberen Sensorenphalanx. Meine Kollegen hier in der Astrometrie hatten noch nicht aufgegeben das unbekannte Schiff zu scannen. Einmal dachte jemand, er hätte etwas gefunden, aber es hatte sich nur als ein Trümmerstück eines klingonischen Bird-of-Prey herausgestellt, welches sich an der Hülle des unbekannten Schiffs verkeilt hatte. Ich beobachtete, wie die Horizon sich dem Schiff immer mehr näherte. Es sah aus, als würde eine Ameise auf einen Menschen zu krabbeln.
Plötzlich bäumte sich die Horizon auf, als wäre sie ein störrisches Pferd, welches auf die Hinterbeine stand. Sofort schaute ich mir das Ereignis nochmals in der Verlangsamung an und konnte erkennen, dass sich die Horizon nicht freiwillig aufgebockt hatte, sondern einen Schlag von unten erhalten hatte. Kurz machte ich mir Sorgen um Val, aber konzentrierte mich sofort wieder auf meinen Job. Sie konnte höchstens einen Schlag auf den Kopf erhalten haben.
„Da ist etwas unterhalb der Horizon!“, meldete ein Zakdorn.
„Positiv“, mischte sich ein Tellarit ein. „Sieht nach einem getarnten Schiff aus, dessen Tarnung partiell ausgefallen ist.“
„Ich will sofort alles über dieses Schiff wissen!“, verlangte ich und richtete auch meine Konsole auf das Schiff aus. Schnell trudelten auch die ersten Informationen auf meiner Konsole ein. Grösse und Form waren festgelegt. Das hatten wir nur aufgrund des beschädigten und damit sichtbaren Bereiches errechnet. Es war gross genug, so dass der Computer daraus die restliche Form des Schiffes hatte errechnen können. Geholfen hatten auch die Grössenverhältnisse im Inneren des Schiffes, welches wir durch die Beschädigung auch sehen konnten.
„Es gibt noch mehr von diesen Kugelschiffen dort draussen!“
Plötzlich wurde es unheimlich still in der Astrometrie. Jeder drehte sich selber oder nur seinen Kopf langsam in Richtung der Stimme, die das gesagt hatte. Es war der Zakdorn. Er war ein Ensign und mir bereits aufgefallen, als ich noch Chefwissenschaftler war. Nicht untalentiert und das musste er jetzt beweisen!
„Erklären Sie das, Ensign!“, forderte ich ihn auf.
„Ich habe die Position des getarnten Schiffes gescannt, um mehr über die Tarnung dieser Schiffe herauszufinden, damit wir weitere Schiffe aufspüren können, falls es da draussen noch mehr gibt. Und wie gesagt: es gibt mehr! Die Sensordaten stimmen mit diesen merkwürdigen Daten überein, welche wir seit gestern aus der Umgebung der Station empfangen!“