RES – Cmdr S. Kirilenkova – XO – RPG 6 Log 01 – 13‘157.1801

CO: Wedge Antilles - XO: Jason Anthony Hawk
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JasonHawk
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Sa 18. Feb 2012, 18:03

RES – Cmdr Svetlana F. Kirilenkova – XO – RPG 6 Log 01 – 13‘157.1801

Personen: Saeihr ir-Aihai tr’Lhoell, Manu Katché
Erwähnt: Harley Kristoffson, Jessica Reynolds, Nadja Asaranka (NPC), Michelle Catrall (NPC)
Wörter: 1‘416
Titel: Fassaden

=A= Starbase 98 Resolution – Deck 200 – Hauptpromenade =A=

Es hatte sich in den letzten Tagen immer mehr abgezeichnet. Wobei es sich allerdings schon viel früher angebahnt hatte, vor Wochen. Seit ich mit der Jup von der Hyperion zurückgekehrt war. Das Geschehen am anderen Ende des Alpha-Quadranten hatte seine Spuren bei mir hinterlassen, wie es eigentlich jeder Tag tat. Nur hinterliessen die Ereignisse auf Dorlian Spuren, die ich nicht so schnell vergessen würde.

Seit ich zurück war hatte Nadja einen prominenten Platz in meinen Gedanken. Manchmal einen zu prominenten, gerade im Dienst. Es war verdächtig ruhig auf der Resolution, seit das Team von der Hyperion zurückgekehrt war, was es nicht gerade einfach machte, Nadja aus meinen Gedanken zu vertreiben. Meistens gelang mir das nur mit Harley Kristoffson. Die Medizinerin, welche ich in Dorlians Höhlen absurderweise für Nadja gehalten hatte. Meine Erinnerung an Nadja war verblast, auch das Bild aus dem Koma-Traum. Ich konnte eine mögliche Ähnlichkeit zwischen Nadja und Harley weder ausschliessen noch in Betracht ziehen.

Wenn mal nicht gerade Nadja und Harley meine Gedanken beherrschten, waren sie durch ein schlechtes Gewissen getrübt. In diesen Fällen dachte ich an Michelle oder an Jessica. Bei Jessica sorgte mein schneller Abgang für ein schlechtes Gewissen. Ansonsten gab es keinen Grund. Die zwischenmenschlichen Spannungen, welche ich auf der Hyperion gespürt hatte (deswegen verstand ich nun auch Manus Abneigung gegen die Beziehung zwischen Advena und Hawk, wenn ich aus der Akte auch schloss, dass da noch mehr für Manus Abneigung verantwortlich war, vor allem gegen Hawk, der einfach noch zu jung war für eine Beziehung mit einer Kollegin), sagten mir, dass Jessica gut aufgehoben war. Jolina Duncan würde sie sicher liebend gern über mich hinwegtrösten. Der Kampf mit ihr im Trainingsraum der Hyperion war mehr als nur ein Training gewesen. Duncan hatte ein Problem mit mir gehabt, das hatte ich an ihrem aggressiven Vorgehen während des Kampfes gespürt.

Bei Michelle hatte mein schlechtes Gewissen einen ganz anderen Grund und führte mich gedanklich wieder zu Jessica und zu Harley. Eigentlich war ich mit Michelle zusammen, was das Schäferstündchen mit Jessica zu einem Seitensprung machte. Wenn ich nun aber mit Michelle zusammen war, waren meine Gedanken aber weder bei Michelle noch bei Jessica, sondern meistens bei Harley.

Jetzt, wo ich das alles etwas vor meinem inneren Auge auslegte, während ich über die Hauptpromenade schlenderte, musste ich sogar schmunzeln. Mein Beziehungsknoten hörte sich an, als stammte er direkt aus einer dieser schnulzigen Holodeck-Soaps, die ich so verabscheute und deshalb gar nicht verfolgte. Womit meine Schlussfolgerung, mein Beziehungskonten könnte aus einer Soap stammen, einem Vorurteil gleichkam.

Der Beziehungsknoten hatte mich aber nicht auf die Hauptpromenade gelockt. Deshalb war ich auch nicht auf dem Weg zum Kleidergeschäft von Vanessa. Mein Ziel war eine abgelegene Ecke der Hauptpromenade. Ein kleines Geschäft, welches mit dieser Grösse niemals erfolgreich hatte sein können und wohl deshalb inzwischen ein Büro war und kein Geschäft mehr.

Ich öffnete die Tür und trat ein.

=A= Starbase 98 Resolution – Deck 200 – Hauptpromenade – Privatermittlerbüro „Spitzohr“ =A=

Aus einem mir unerklärlichen Grund war die Tür des Ermittlerbüros „Spitzohr“ keine automatische Schiebetür wie sonst üblich auf der Resolution, sondern eine aufschwingende Angeltüre. Ganz automatisch drehte ich mich zur Tür um, um diese zu schliessen. Als ich mich dem Büro zuwandte, zog die Frau hinter dem Schreibtisch gerade ihre Hände aus ihren Haaren, als hätte sie sich gerade eine Frisur gemacht. Sie schaute mich etwas überrascht an. Allerdings nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann setzte sie einen gleichgültigen und sachlichen Gesichtsausdruck auf.

„Ich hatte gedacht, Sie lassen sich nicht so leicht überraschen, Miss Saeihr“, begrüsste ich die Romulanerin, welche Manu sozusagen aus der Zukunft mitgebracht hatte.
„Zugegeben, ihr Besuch kommt unerwartet, aber das ich überrascht gewesen wäre, ist dann doch etwas übertrieben. Commander.“
Saeihr betonte meinen Rang, um ihn etwas herauszustreichen. Damit hatte sie mich also erkannt, obwohl ich keine Uniform trug. Nun gut, das war keine herausragende Leistung. Ich war auch in zivil leicht zu erkennen, beispielsweise wegen meiner Grösse.
„Nun mein Besuch hier kommt auch für mich etwas unerwartet. Aber das hat das Leben an sich: Es trifft uns meistens unvorhergesehen.“
„Ihnen ist es also unangenehm hier zu sein, da Sie um den heissen Brei herumreden. Dann frage ich Sie ganz direkt. Womit kann ich Ihnen helfen?“
Vielleicht war sie doch nicht so schlecht, wie ich gedacht hatte.
„Ich muss jemanden finden. Jemanden aus meiner Vergangenheit. Nadja Asaranka.“
Ich liess es einmal dabei bewenden. Es fiel mir nicht leicht überhaupt mit jemandem darüber zu sprechen. Es war gar das erste Mal, dass ich darüber sprach und das erst noch mit einer mir eigentlich unbekannten Romulanerin? Das war nicht einfach.
„Ein Name? Das ist alles? Damit komme ich aber nicht sehr weit.“
Ich schluckte und holte langsam Luft, um meine Antwort etwas hinauszuzögern. Als ich dann soweit war, sprach ziemlich schnell:
„Sie ist auf dem Mond der Erde aufgewachsen, in der Stadt New Berlin. Ihre Mutter Katja Asaranka arbeitete mit meinem Vater Fjodor in der landwirtschaftlichen Nahrungsproduktion von New Berlin. Ihr Vater hiess Andrija Asaranka. Die Familie war mit uns befreundet und ich ging mit Nadja zur Schule bis ich siebzehn war. Seither habe ich sie nicht mehr gesehen. Sie ist damals von einem Tag auf den anderen nicht mehr zur Schule gekommen. Können Sie damit etwas anfangen?“
„Damit lässt sich arbeiten, ja. Ich melde mich bei Ihnen, sobald ich etwas herausgefunden habe.“
„Wie la…“
„Das kann ich nicht sagen“, nahm Saeihr meine Frage vorweg.
„Verstehe.“

=A= Starbase 98 Resolution – Deck 12 – Büro von Captain Katché – einige Tage später =A=

Manu hatte mich zu sich gerufen. Wahrscheinlich gab es neue Befehle von der Sternenflotte und ich konnte mir bereits vorstellen, worum es ging: Die USS Newton. Michelle hatte mir am Vorabend bereits angekündigt, dass dieses Schiff auf dem Weg zur Resolution war. Es war ein romantischer, aber auch trauriger Abend gewesen, weil die Newton in den Delta-Quadranten fliegen würde und Michelle an Bord sein würde.

Während ich mich in den Stuhl gegenüber von Manus Schreibtisch setzte, schüttelte ich die Gedanken an Michelle ab. Jetzt war nicht der Zeitpunkt für den Beziehungsknoten in meinem Kopf. Wenigstens hatte sich die Beziehung zu Manu wieder verbessert. Als ich von der Hyperion zurückgekommen war, schien er sich zuerst wieder an mich gewöhnen zu müssen. Er hatte mich auch immer argwöhnisch gemustert, wenn wir ausser Plan von intern oder extern gerufen worden waren. Als erwartete er, dass irgendetwas geschehen würde und ich Schuld daran wäre. Aber wie gesagt, das hatte sich gelegt und seit einigen Wochen war unser Verhältnis wieder einwandfrei.

„Die USS Newton trifft morgen auf der Base ein. Sie liefert weitere Komponenten für das Sprungtor. Sobald diese installiert sind, fliegt die Newton durch das Sprungtor in den Delta-Quadranten.“
„Verstehe, Sir. Ich lasse alles vorbereiten, um die Installation so schnell wie möglich abzuschliessen.“
„Danke, Svetlana. Da ist noch etwas. Eine kleine Gruppe Offizier und Unteroffiziere von der Base fliegen mit der Newton durch das Sprungtor. Die Betroffenen sollten bereits informiert sein, aber erinnern Sie sie nochmals daran und bereiten Sie deren Umzug vor.“
„Aye, Sir.“

Ich nahm das PADD mit der Liste der Offiziere und Unteroffiziere von Manu entgegen. Nach gestern Abend wusste ich bereits, dass ich einen Namen darauf kannte. Wahrscheinlich deshalb, konnte ich nicht verhindern, dass ich das PADD mit einer leicht zittrigen Hand entgegen nahm. Danach stand ich auf, um Manus Büro wieder zu verlassen. Kurz bevor ich in Reichweite des Türsensors war, hielt mich Manu nochmals zurück.

„Svetlana!“ Ich blieb stehen, drehte mich aber nicht um. Irgendetwas in Manus Stimme sagte mir, dass es jetzt persönlich wurde und das wollte ich eigentlich nicht. Doch als Manu nicht weitersprach, drehte ich mich doch um. Als er meinen Blick gefunden hatte, sagte er: „Es tut mir leid.“
Nun musste ich doch tatsächlich noch gegen Tränen ankämpfen. Konnte das wahr sein, nachdem ich in den letzten Wochen so oft an Harley gedacht hatte? Immerhin kämpfte ich erfolgreich gegen die Tränen an. Mein Hals war trocken und ich musste leer schlucken. Dann konnte ich Manu antworten.
„Danke, Sir.“
Mit einer so schwachen Stimme hatte ich noch nie zum Captain gesprochen. Es ärgerte mich, dass er mich jetzt so sah. Als Erste Offizierin musste ich ein starker Halt für den Captain sein. Ich versuchte deshalb meine Fassade wieder aufzubauen, was mir nur halbherzig gelang, und verliess dann schliesslich schnell das Büro und ebenso schnell die OPS. Bei meinem nächsten Treffen mit Manu würde ich eine noch härtere, stärkere und ernstere Fassade zeigen, als bisher. Er durfte mich nicht für schwach halten!
Cdo Jason Anthony Hawk
CO G-001 New Hope

Chars:
Cmdr Svetlana Fjodorowna Kirilenkova (DXO)
Lt Jason Anthony Hawk (SCI)
MCPO Mercury Hathaway (MED)

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