RES – Cmdr S. Kirilenkova – XO – RPG 7 Log 03 – 13‘167.2065

CO: Wedge Antilles - XO: Jason Anthony Hawk
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JasonHawk
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Di 28. Feb 2012, 20:39

RES – Cmdr Svetlana F. Kirilenkova – XO – RPG 7 Log 03 – 13‘167.2065

Personen:
NPCs: Vanessa
Wörter: 1‘347
Titel: Wein…

[NRPG: Sorry, reines Privatlog. Das nächste Mal geht’s um die Mission. Versprochen! ;-) ]

=A= Starbase 98 Resolution – Deck 99 – Quartier Kirilenkova =A=

Es war nichts Grosses. Ein einfaches Essen aus dem Replikator. Eine Flasche Wein. Keine Kerzen. Es war ein Essen unter Freundinnen. Nicht unter Partner. Ich hatte reichlich von dem Wein getrunken während des Essens und den Gesprächen. Dafür hatte ich mein Essen praktisch nicht angerührt. Leider enthielt der Wein keinen richtigen Alkohol sondern nur Synthehol. Erstens stammte er aus dem Replikator, welcher in Offiziersquartieren sowieso keinen richtigen Alkohol replizierte (ich wusste nicht, wie es in Admirals- und Zivilistenquartieren war). Und zweitens hatte es mein Pflichtgefühl nicht erlaubt, einen richtigen Wein zu besorgen. Ich war Erste Offizierin und damit grundsätzlich immer Dienst. Man wusste nie, was noch passiert. Wie recht ich damit hatte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht.

Ich klagte Vanessa mein Leid. Erzählte ihr von Michelle, welche die Resolution verlassen hatte und durch das Wurmloch in den Delta-Quadranten geflogen war. Sie versucht mich mit dem Argument aufzuheitern, dass es durch das Sprungtor ja nur ein kurzer Flug in den Delta-Quadranten und zu Michelles Arbeitsplatz wäre. Vanessas Bemühungen scheitern allerdings, aus einerseits logischen Gründen, dass ich oder sie nicht so einfach durch das Sprungtor fliegen konnten, und andererseits aus emotionalen Gründen, weil ich immer noch ein schlechtes Gewissen hatte.

Beide Punkte erklärte ich Vanessa und damit kamen wir zum nächsten Punkt, der mich beschäftigte. Inzwischen waren wir mit der Vorspeise fertig und die erste Falsche Wein war fast leer. Ich hatte mehr getrunken. Jedenfalls erzählte ich Vanessa nun von meinem One Night Stand mit Jessica. Sie war schockiert und hätte mir das niemals zugetraut, wobei wir uns einig waren. Ich hätte mir das auch nicht zugetraut. Vor allem weil die ganze Erfahrung und Entdeckung homosexuell zu sein noch so neu für mich war.

Nach dem ersten Schock zeigte Vanessa Verständnis. Ihrer Meinung nach war es für mich befreiend, meine Homosexualität zu akzeptieren. Im Fall von Jessica zu befreiend. So dass ich die gesellschaftliche Beschränkung einer Beziehung kurzzeitig über Bord geworfen hatte und ich mich dieser kurzen aber intensiven Affäre hingegeben hatte. Ich akzeptierte diese Erklärung gerne. Sie milderte mein schlechtes Gewissen und deshalb konnte ich mich mit ihr anfreunden, allerdings sagte mir eine leise Stimme im Hinterkopf, dass es sich dabei auch ein Stückweit um eine Ausrede handelte. Diese Stimme ignorierte ich.

„Das war noch nicht alles, was dich beschäftigt“, sagte Vanessa, während ich mein zweites Glas Wein aus der zweiten Flasche füllte.
„Ähm… nun… ja.“
„Hat es mit deiner letzten Mission zu tun?“, fragte Vanessa nicht direkt und dafür war ich ihr sehr dankbar. Ich nickte nur als Antwort. „Mit der Gehirnerschütterung?“ Ich nickte erneut. „Was ist geschehen?“
„Ich war schon immer lesbisch“, sagte ich nur und leerte mein Weinglas in einem Schluck.
„Wie bitte?!?“, platzte es überrascht aus Vanessa heraus.
„Ich war schon immer lesbisch. Ich habe es nur nicht gewusst.“
„Wie willst du das wissen? Und wie kommst du überhaupt auf eine solche abstruse Idee?“

Ich begann Vanessa von meinem Koma-Traum zu erzählen. Wie mich dieser an die schon längst vergessene Nadja erinnert und was damals an der Schule geschehen war. Ich liess auch nicht aus, dass ich Harley Kristoffson während meiner Gehirnerschütterung und in diesen Höhlen für die erwachsene Nadja gehalten hatte. Während ich diese Geschichte erzählte, trank ich weitere anderthalb Gläser Wein und die Flasche war schon deutlich mehr als halb leer. Wahrscheinlich hatte es gar nicht mehr ein ganzes Glas darin. Nun ja, kein Glas, wie ich es im Moment füllte. Für Vanessa hätte es noch gereicht. Und da sie ihr fast volles Glas gerade in einem Schluck geleert hatte, als ich meine Geschichte zu Ende erzählt hatte, füllte ich den restlichen Wein gleich in ihr Glas.

„Wow! Das ist nicht schlecht. Und was machst du jetzt?“
„Ich lasse nach Nadja suchen.“
„Bist du wahnsinnig?! Wieso willst du dir das antun?“
„Ich will mir gar Nichts antun. Ich will mich nur mit ihr aussprechen. Sie war meine beste Freundin in New Berlin bis zu diesem verhängnisvollen Tag und ich will nicht, dass unsere Freundschaft so endet.“
Vanessa sagte Nichts darauf. Sie nahm nur einen Schluck Wein. Dabei schaute sie mich allerdings über das Glas hinweg an. Die ganze Zeit nahm sie den Blick von mir und auch nicht, als sie ihr Glas wieder abgestellt hatte und zum Besteck gegriffen hatte. Etwas Herausforderndes lag in ihrem Blick. Sie glaubte mir nicht:
„Nein, ich will keine Beziehung mit ihr anfangen. Ich will sie jedenfalls nicht deswegen finden. Ich weiss ja auch gar nicht, ob wir uns noch verstehen, schliesslich haben wir seit 15 Jahren unabhängig voneinander und eigenständig gelebt. Ich kenne sie gar nicht mehr. Deshalb habe ich auch keine grossen Erwartungen. Es ist nur ein nostalgischer Anfall, von der Gehirnerschütterung ausgelöst.“
Vanessa schaute mich immer noch skeptisch an.
„Ich will es dir mal glauben. Trotzdem bleibt die Frage, wieso du nun ein solches Interesse an dieser Harley Davidson…“
„Kristoffson“, korrigierte ich Vanessa, doch sie fuhr unbeirrt weiter.
„…hast. Ich glaube, das gehört zu deinem nostalgischen Anfall. Du findest sie plötzlich anziehend, weil sie dich an Nadja erinnert. Wahrscheinlich klammerst du dich sogar deshalb nicht so sehr an Nadja, weil du Harley als Ersatz ausgesucht hast.“
„Und was soll das jetzt heissen?“
„Lass die Finger von Harley!“, sagte Vanessa im Befehlston und blockte meine Reklamation mit erhobener Hand sogleich ab: „Nicht wegen dir, auch wenn es dir auch besser täte, sondern vor allem wegen Harley. Sie wird nie Nadja ersetzen könne und irgendwann sprichst du sie auf deine Vergangenheit mit Nadja an und zerstörst alles. Abgesehen davon, handelt es sich bei ihr um eine Untergebene von dir, was die Sache zusätzlich kompliziert machen würde.“

Bereits näherte sich die dritte Flasche Wein ihrem Ende, als ich ein weiteres Glas in einem Schluck hinunterstürzte. Vanessas Worte weckten in mir die Lust nach richtigem Alkohol. Aber irgendwo blieb ich eben doch, wer ich war: Commander Svetlana Fjodorowna Kirilenkova, Erste Offizierin der Starbase 98 Resolution!
„Das solltest du dir jedes Mal in Erinnerung rufen, wenn du wieder an irgendeine der Frauen denken musst, über welche wir gerade gesprochen haben.“
„Habe ich das gerade laut gesagt?“
Nun schaute mich Vanessa etwas verwirrt an.
„Ja. Weisst du etwa schon nicht mehr, wann du sprichst und wann du denkst?“
„Scheint so“, erwiderte ich genauso verwirrt, wie Vanessa war. „Aber wieso soll ich mir meinen Rang und meine Position in Erinnerung rufen?“
„Ich denke, es wäre besser, wenn du vorerst auf Beziehungen verzichtest und dich voll und ganz darauf konzentrierst, eine Sternenflottenoffizierin zu sein. Mit dem andere kannst du dich immer noch befassen, wenn du deine Gefühle verarbeitet hast und dein Privatdetektiv Nadja gefunden hat. Das wird kaum von heute auf morgen geschehen.“

Ich liess Vanessas Worte erst einmal auf mich wirken. Während ich darüber nachdachte, ging ich ein weiteres Mal zum Replikator. Dieses Mal aber nicht um eine Flasche Wein zu holen. Sondern den Dessert. Für diesen setzten wir uns auf meine Couch.

Wir hatten das Dessert schnell verspeist. Wir standen beide auf Süsses und so überlebte das Schokoladenmousse nicht lange. Allerdings sprachen wir deutlich weniger, als noch beim Essen. Ich grübelte immer noch über Vanessas Worte. Genau deshalb war ich zu ihr gegangen und nicht zu einem Counsellor. Sie wusch mir einfach so den Kopf und es kümmerte sie nicht, ob die Frauen, von denen ich sprach, die Uniform der Sternenflotte trugen oder welchen Rang sie bekleideten. All diesen Dingen hätte ein Counsellor vielleicht zu viel Bedeutung beigemessen. Jedenfalls war das meine Befürchtung.

Wenig später verliess mich Vanessa. Ich brachte sie noch zur Tür und versicherte ihr dort, dass ich ihren Rat beherzigen wollte. Am nächsten Morgen würde ich wieder die alte Svetlana sein. Ich dankte Vanessa natürlich verbal und mit einem Kuss auf die Wange, bei welchem ich ihre Schulter berührte. Dabei spürte ich eine Reaktion bei Vanessa. Ein Kribbeln. Eine Regung. Freude. Ich schaute ihr nach dem freundschaftlichen Kuss fragend in die Augen, aber sie wandte sich schnell ab. Hatte ich davor kurz Scham in ihren Augen gesehen? Ich wollte Vanessa schon nachlaufen und nachfragen, als mein Kommunikator zirpte.

„OPS an Kirilenkova! Kontaminationsalarm auf Deck 364!“
Cdo Jason Anthony Hawk
CO G-001 New Hope

Chars:
Cmdr Svetlana Fjodorowna Kirilenkova (DXO)
Lt Jason Anthony Hawk (SCI)
MCPO Mercury Hathaway (MED)

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