RES - Ens A.F.Kristoffson - Sec - RPG 2/ Log3- 13174.0105

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A. F. Kristoffson
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Di 6. Mär 2012, 01:20

Personen: Ricarda, Harley ind., NPCs
Wörter: 1957



=== Deck 359 ===

Erstaunlich, was ein wenig Adrenalin so bewirken kann!
Ich fühlte mich zwar noch immer ein wenig Kopf-über-Arsch-oben, aber wenn keiner mehr dran rumdoktorn würde und ich den Kater in den Schlaf streicheln konnte, wäre die Welt bis zum nächsten Dienstantritt in Ordnung.
Den Gang runter gab es ein weiteres Team und ich hoffte, dass es mit uns nicht das einzige war. Ich sah gespannt zu Ricarda, die die Situation kurz abschätzte. „In Ordnung, Richards, wir sind bereit. Begrenze den Alarm auf dieses Deck. Wir dirigieren Die Leute dann raus.“, gab sie ihrem Bruder das Kommando.
Als der Alarm losging, herrschte auf den Gesichtern der Anwesenden Verwirrung, bis die ersten registrierten, um welche Art von Alarm es sich handelte. Die Stimme des Stationscomputers übertönte das Alarmsignal und spulte die immer gleiche Anweisung ab: „Aus Sicherheitsgründen wird Deck 359 geräumt. Bitte begeben Sie sich zügig zum Ihnen nächstgelegenen Turbolift.“
An besagten Turbolifts waren Sicherheitler postiert, die für eine geordnete Besetzung der Lifte sorgen sollten.
„Computer, wie viele Besucher befinden sich auf Deck 359?“ fragte ich.
„422 Personen.“
„Okayyyy.“ Machte ich. „Und wir haben weniger als eine halbe Stunde, die alle zu evakuieren?“
Ricarda nickte. Ihr Schöpfer hatte sich als Basisgesichtsausdruck für eine Mischung aus unschuldiger Freundlichkeit und professioneller Gelassenheit entschieden. Während also Ricarda mit genau diesem Gesichtsausdruck die Geschwindigkeit ausrechnete, mit der die Anwesenden 422 Zivilisten und Crewmitglieder evakuiert werden sollten, überlegte ich, wohin eigentlich, ohne direkt ein Deck oder eine Handelsebene zu überfluten.
„Wir sollten die Leute erstmal ins Arboretum bringen.“, überlegte ich laut.
„Gute Idee.“, sagte Ricarda. „Wieviele Personen befinden sich derzeit im Arboretum?“
„Es befinden sich derzeit 36 Personen im Arboretum.“
„PERfekt.“murmelte ich. „Es gibt viel Platz, und der Klatsch und Tratsch verbreitet sich vielleicht langsamer.“
Ricarda nickte. „Ich schlage vor, wir überprüfen als erstes Holodeck eins bis drei. Das sollte wenig Zeit in Anspruch nehmen.“

=== Deck 359 / Holodeck zwei ===


Meine Lippen flatterten mir um die Ohren und Wind zerrte an meinen Haaren. Aus der Tiefe raste mir ein smaragdgrünes Feld mit hübsch spitzen Windmühlenflügeln entgegen. Es hatte einen ziemlich großen Anteil an einem ziemlich großen Boden, der uns ungeduldig für ein Rendezvous entgegen sprang. Ein verdutzter Fallschirmspringer blickte mir in die von der Luft tränenverschleierten Augen. Er murmelte irgendetwas und Ricarda schnauzte ein paar Befehle, die ich nicht verstand.
Von einem Moment auf den anderen verschwanden Landschaft, der brüllende Wind und das Gefühl von mehreren Newton, die meine Mundwinkel hinterm Augenhorizont zu einem reizenden Zähnefletschen zusammenfügten.
„Örgh.“ Ächzte ich und versuchte meinen Mageninhalt bei mir zu behalten. Trotz Hypospray, wär es doch verdammt schade um den Alkohol! Ich kreiselte benommen um Ricarda und den aktuellen Nutzer dieses spektakulären Holodeckprogramms herum – mit einer rudernden Armbewegung auf der Suche nach meiner Stirn. Während ich so meine torkelnden Kreise zog, pfiff Ricarda den PO zusammen.
„Es ist untersagt, die Bordkommunikation auszuschalten.“
„Ich wollte es einfach so realistisch wie möglich erleben!“, ereiferte sich ihr Gegenüber und machte eine allesumfassende Bewegung in Richtung Hologitter.
„Und es ist untersagt, die Sicherheitsprotokolle zu überbrücken.“, fuhr eisig Ricarda fort.
„Puh… was für ein Tripp.“, mauzte ich und atmete tief ein. Mein Magen tobte noch immer.
"Sie begeben sich sofort zum nächsten Turbolift. Das ist ein Befehl.", sagte Ricarda mit Nachdruck und stürmte aus dem Holodeck.
„Sie werden vorläufig ins Arboretum evakuiert. Von dort aus steht es Ihnen frei, wo und wie Sie sich Ihren haarigen Hals brechen.“ Ich klopfte dem Mann lächelnd auf die Schulter und folgte Ricarda.

=== Deck 359 - Kindergarten ===

Als ich im Kindergarten der Starbase ankam, hatte Ricarda bereits mit den dortigen Erziehern gesprochen. Es waren insgesamt 3, wie uns Mary, die dienstälteste der Erzieher hier erzählte. Naja eigentlich 4, wenn man den Praktikanten mitzählte. Der sammelte hektisch bunte Bälle, Wackeldackel und Mini-Holoemitter mit lachenden und kreischenden, fusseligen Abbildern von Tapsi und Frapsi auf … oder Papsi und Hapsi oder …ehm. Napsi?
„So meine Kleinen, alle mal herkommen!“, brüllte die älteste der Kindergärtnerinnen. Auf den Namensschildern der anderen Erzieher stand in Vorschulklassenschönschrift Elle und Tori. Der Praktikant hieß Gordon, schien nicht älter als 21 Jahre und … schien Toupetträger zu sein? Von seiner Stirn perlte Schweiß und sein Haupthaar verrutschte, sobald er sich eilig nach Spielzeug bückte.
Aus allen Ecken und Nebenräumen kamen Kinder angeschossen.
„Die haben ja gar keine Angst.“, wunderte ich mich.
„Ist das denn so verwunderlich? Hier drinnen gibt es keinen Alarm, um die Kinder nicht zu verschrecken. Die Erzieher wurden per Komm informiert.“, erklärte mir Ricarda.
Machte Sinn.
„Alle da?“, fragte Mary die anderen Erzieherinnen.
Elle brüllte: „So ihr kleinen Racker! Jeder sucht sich jetzt einen anderen und wir stellen uns in Zweierreihen auf!“
Vor uns hüpften und tobten und schubsten sich etliche Kinder.
Und es gab nur 3 Erzieher. Ich war skeptisch. Wir hatten noch 17 Minuten.
„Das müssen hundert sein.“, sagte ich zu Ricarda.
„Nicht ganz. 93.“ Dann wandte sie sich an Mary. „Wir müssen uns beeilen. Wir haben noch 16,2 Minten.“
Marys Lächeln bröselte ein wenig und sie nickte eifrig.

Inzwischen hatten es fast alle Kinder geschafft, sich einen Partner zu suchen. Elle führte die erste Gruppe von etwa 40 Kindern aus der Tür hinaus zu den Turbolifts.
„Die sind klein und wiegen nicht soviel. Die können wir im Turbolift stapeln.“, blödelte ich herum. Ricarda bedachte mich mit einem sehr dezenten Lächeln.
„Das kriegen wir auch so hin. Noch 12 Minuten.“ Sie sah nach unten. „Ja bitte?“
Ein kleiner, dunkelhaariger Bengel zog an ihrem Hosenbein: „Hallo!“
Er strahlte Ricarda erwartungsvoll an. Ihr Blick wanderte von unten, zu mir hoch, wo ich nur ahnungslos mit den Achseln zucken konnte, und wieder nach unten.
„Hihi.“, machte der Kleine und hielt Ricardas Hosenbein fest.
„Ehm.“ Ricarda lächelte. „Hallo.“
Ein wahnsinnig emotionsgeladenes und ergiebiges Gespräch.
„Kann ich etwas für Dich tun?“, fragte sie höflich.
Zur Antwort nahm der Junge kichernd ihre Hand und zog sie mit sich in die Gruppe von Kindern, die nun von Mary aus der Tür geführt wurden. „Wir sollen uns jemanden suchen und dann anstellen.“, erklärte der Kleine piepsig aber bestimmt. Ich grinste Ricarda an und formte mit den Lippen die Worte: Und keine Widerrede!
Dann winkte ich, als auch Ricarda aus der Tür geführt wurde.

9 Minuten. Ich klatschte in die Hände: „Der Rest muss auch raus! Alles muss raus! Wir schließen!“
„Alles klar!“ rief Tori und schob 6 der Kleinsten in einer kleinen Antigrav-Einheit vor sich her, die aussah wie ein sehr freundlich gestalteter … Kinderkäfig. „Ich übernehme die Krabbelgruppe. Und Gordon, du kümmerst dich um den Rest.“
Gordon nickte, aber ich sah für einen kleinen Moment Panik in seinen Augen aufleuchten.
Tori war weg und Gordon und ich standen mit knapp 20 verbliebenen Kindern herum.
„Na komm Gordon!“, munterte ich den jungen Mann auf. „ Wir haben noch 7 Minuten.“
„Wo gehen wir hin, Gordon? Ich würde lieber hier mit Tisha weiterspielen und malen.“, sagte ein kleines Thillmädchen.
„Das Malzeug haben wir eingepackt. Wir machen einen kleinen Ausflug ins Arboretum. Da gibt es freifliegende Vögel, die ihr malen könnt.“, sagte Gordon. Das schien der Kleinen zu genügen. Dann sah er mich an und sagte entschuldigend: „Ich muss sie nur noch einmal durchzählen.“ Er zählte Kinder, ich Minuten. Dann schlug er die Hand vor den Mund und stammelte: „Oh nein.“ Oh nein. Hektisch zählte er noch mal. Er sah mich mit einem angsterfüllten Blick an.
„Es fehlt eins!“ hauchte er verzweifelt.
Ich wurde blass. „Das ist ein Scherz.“
„Nein.“ Er schüttelte energisch sein Toupet.
Ok… ganz ruhig. Ohm to you and to myself and to myself and …
„Aaaalso Gordon. Sie schnappen sich jetzt die drölfzig Zwerge hier und bringen Sie ins Arboretum. Okayyyy?“
Gordon nickte und atmete tief durch. „So jetzt mal Ruhe! Wir machen einen kleinen Ausflug. Ihr müsst brav sein. Das heißt, jeder fasst seinen Nachbarn bei der Hand und passt gut auf, dass der nicht abhanden kommt. Habt ihr das alle gut verstanden?“
Die kleine Gruppe brüllte ein einheitliches Ja.
„Los geht’s!“

Ich wartete einige Augenblicke.
„Computer, sage mir, wie viele Zivilisten im Kindergarten verblieben sind.“
„Ein Zivilist. Name: Thomas F. Grey. Alter: 5 Jahre.“
„Genauer Standort?“
„In der Kinderkantine „Aufgegessen – Sonnenschein“. Küche.“ Ich stutzte. Was für ein bescheuerter Name. Er erinnerte mich daran, wie mein Onkel in den Ferien darauf bestand, uns mit leckeren Rinderrouladen füttern zu wollen.
„A.F. Kristoffson an Ricarda. Ich suche nach einem im Kindergarten zurückverbliebenen Kind. Der Bereich ist ansonsten leer.“ Ich war in der Küche angekommen und sah mich nach Hinweisen auf den letzten verbliebenen Gnom um.
„Benötigen Sie Hilfe?“, fragte Ricarda. Ich hörte es leise hinter einem Abstellschrank für gebrauchte Tabletts schluchzen.
„Nein, ich komme sofort.“
„Gut, beeilen Sie sich. Es verbleiben noch 4 Minuten.“
Ich zog den Abstellschrank mit den klirrenden Tabletts nach vorn.
„Du bist Thomas?“, fragte ich und sah in ein kleines, verrotztes und tränennasses Gesicht.
Thomas starrte mich wortlos an. Seine Unterlippe bebte. Ich fühlte mich an Harley erinnert, als sie ihr Knie aufgeschlagen hatte, verliebt gewesen war, oder einfach nur ihre Tage hatte.
„Warum sitzt du hinter diesem Schrank?“
In den Jungen kam Leben. Er hatte helles Haar und Sommersprossen auf einer bajoranischen Nase. „Connor und Vorshak haben mich hier eingesperrt.“
„Oh.“, sagte ich und sah mir den schmächtigen 5 Jährigen an. „Sind die größer als Du?“
Der Junge nickte.
„Na komm da erstmal heraus.“ Er ergriff meine Hand und ich zog ihn aus dem Schrank.
„Wo sind denn alle?“, fragte er und sah sich auf dem Weg durch die Räumlichkeiten des Kindergartens verwundert um.
„Ah ja.. wir machen einen kleinen Ausflug ins Arboretum.“ Erwiderte ich und schob ihn Richtung Tür.
„Wirklich? Meine Mutter sagte, ich solle nicht mit Fremden mitgehen.“ Er musterte mich skeptisch.
Also ließ ich mich auf meine Knie herunter und sah ihm auf Augenhöhe ins Gesicht.
„Du hast ne kluge Mutti, Thomas. Du hast doch sicher deinen Wohnort auswendig gelernt, oder? Ich meine, falls Du mal verloren gehst.“
Thomas nickte. Er hatte plötzlich sehr große Augen und … umarmten einen Teddy vor seiner Brust. Hätte schwören können, dass der vorher noch nicht da war.
„Und wem sollst Du das sagen, wenn Du nach Hause willst?“
Thomas überlegte. „Keinem Fremden.“
„Nein Thomas. Du sagst es Leuten in einer gelben Uniform, wie ich sie anhabe. Und weißt Du warum?“ Ich stand auf und bot ihm meine Hand an.
Er nahm sie sehr zögerlich.
„Warum?“
„Weil wir den Weg wissen! Zu Mami, zu Papi und zu jedem Ort hier auf der Base. Bei uns bist Du sicher. Und wenn einer dich bedroht, dann beschützen wir dich.“
„In Echt?“, fragte er mich vertrauensvoll. Ich laberte den Kleinen zu und zog ihn mit mir Richtung Turbolift, rühmte unsere Phaser, die Sicherheit an sich und dass wir alle superstarke Typen waren und unsere Pausenbrote mit der Handkante teilten. Der Junge wurde garantiert mal ein Secler.
Im Arboretum führte ich ihn der Gruppe von Kindern zu. Die Kindergärtner hatten sich einfallen lassen, einfach ein BBQ zu veranstalten. Ich meldete mich mit dem Jungen an der Hand bei Ricarda.
„Ein Grillfest.“, stellte ich fest.
„In dieser besonderen Situation ist es eine sehr kreative Lösung. Die Kinder sind beschäftigt, die Eltern informiert.“ Sie wirkte etwas nachdenklich.
„Wäre es nicht super“, murmelte ich, „wenn wir aus jedem akuten Notfall ein Picknick machen könnten, was?“
„Flash?“ Oh. Hatte ganz vergessen, dass ich Thomas noch immer an der Hand hielt. „ Ich bin jetzt sicher. Du kannst mich loslassen.“ Ich sah auf seine kleine Hand in meiner und ließ ihn fast augenblicklich los. „Oh ja, entschuldige!“
„Und Flash?“
„Ja, Thomas?“
„Ich find dich wirklich nett. Aber ich steh nicht auf Gewalt, wie sie deine Uniform verkörpert. Ich finde sie doof und destruktiv. Tschühüss!“ Er lächelte und rannte davon.
„Dann, lieber Thomas“, nuschelte ich bockig, „wird man dich wohl noch des Öfteren hinter Abstellschränken hervorziehen!“
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