RES - Cpt Katché - RPG 45 Log 3 – 13174.1618

CO: Wedge Antilles - XO: Jason Anthony Hawk
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Wedge Antilles
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Di 6. Mär 2012, 16:12

Personen: Kiri, Val, Richi, Rici, Advent, Harley, Sturm, Thelor (indirekt)
Wörter: 1122


=^= Arboretum =^=


Ich war nur noch wenige Meter von der Eingangstür zum Arboretum entfernt, als ich rigoros beiseite gestoßen wurde. Vollkommen überrascht und nur mit letzter Mühe konnte ich mich an der Seitenwand festkrallen und so meinen Sturz verhindern. Ich suchte noch schnell meine sieben Gedanken zusammen, ehe ich die Unfall verursachende Person visuell erfassen konnte – allerdings nur noch von hinten: Wallende Haare, schmächtiger Körperbau, hochhackige Schuhe, ohne die sie mir vermutlich nur bis zum Nabel gereicht hätte, so aber dann doch wenigstens bis zur Brust. Demnach höchstwahrscheinlich eine Frau.
Ich schüttelte den Kopf. Es stimmte, was man sagte: Wenn es um das eigene Kind ging, konnte aus den kleinsten und schwächsten Frauen eine Tigerin werden, die ohne Rücksicht auf Verluste (also auf den Verlust des Captains) zu ihrem Kind getrieben wurde. Dabei reagierte sie völlig über, denn die offizielle Erklärung für die Evakuierung des Kindergartens war ein Ausfall einer EPS-Leitung und die damit verbundene Beeinträchtigung der Gravitationskontrollen auf diesem Deck, die zu Übelkeit hätte führen können, wenn sich jemand länger in diesem Bereich aufhielt.
Die Uniform stramm ziehend überbrückte ich die letzten Meter bis zur Tür, die die Frau ja nun wenigstens, wenn auch nur kausal bedingt, für mich geöffnet hatte.

Beim Betreten des gigantischen Naherholungsgebiets der Station stieg mir ein doch recht angenehmer, rauchiger Geruch in die Nase. Überall tollten Kinder herum, mähten mit ihrem Gerenne Blumen nieder, jagten exotischen Schmetterlingen hinterher, scheuchten kleinwüchsige und mit Flügeln ausgestattete Kreaturen auf, kurz gesagt: Sie zogen den Zorn sämtlicher Biologen auf sich.
Ich erhaschte noch einen Blick auf die Frau, die mich umgerannt hatte. Irgendwie war es ihr gelungen, in dem ganzen Durcheinander in Sekundenbruchteilen ihr Kind auszumachen und es in die Arme zu schließen. Jeder Androide wäre vermutlich neidisch über diese schnelle Erfassungsgabe gewesen.

Apropos Androide: Ich bemerkte Ricarda, die mit einem kleinen Team Gelbuniformierter zusammenstand und die ganze Szenerie beäugte.
Ich verschränkte die Arme hinter dem Rücken und ging zu ihr. Just in dem Moment, wo ich ankam, stob die Menge auseinander, so dass nur noch sie und eine Frau zurückblieben. „Lieutenant, Bericht.“
Die Angesprochene wandte sich mir zu: „Captain, das betroffene Deck konnte komplett evakuiert werden, es gab keinerlei Verletzte oder Tote.“ Von meiner Verletzung, die ich mir beim Kontakt mit der Wand zugezogen hatte, konnte sie ja nichts wissen. Auch deshalb, weil ich keine Verletzung davongetragen hatte.
„Das sind gute Nachrichten“, nickte ich zufrieden und sah mich um. Dabei fiel mir jetzt auch der Grund für den Geruch nach gegrilltem Fleisch auf. „Wieso das Arboretum?“
„Das war die Idee von Ensign Kristoffson.“ Die Androidin schaute dabei zu der Frau rechts neben ihr.
Diese nickte eifrig und voller Stolz, als hätte sie es gerade zum ersten Mal und ohne fremde Hilfe aufs Töpfchen geschafft. „Hier war Platz und außerdem hielt ich es für einfacher, die Kinder so herauszulocken, ohne dass sie groß Fragen stellten oder rummaulten.“
„Das werden dafür jetzt die Biologen sicherlich machen, wenn sie sehen, was die Kleinen hier anstellen“, konnte ich es mir nicht verkneifen, schaute dabei zu dem Grillplatz. „Ich hoffe, Sie haben daran gedacht, die Beregnungsanlage zu deaktivieren.“ Sonst würden wir hier gleich noch eine Evakuierung einleiten müssen – mit kreischenden, weil nassen Kindern und deren Erwachsenen.
Ich blickte wieder zu den beiden Secler-Frauen, die sich gegenseitig anstierten. Auf Grund der Länge des Blickkontakts und der einsetzenden Tatenlosigkeit schloss ich, dass sie nicht daran gedacht hatten. Ich schaute nach oben, die ersten künstlich erzeugten Regentropfen geradezu erwartend.

[NRPG: *Bällchen an Rici und Advent*]


=^= Beobachtungslounge =^=

„Momentan beschränkt sich die Strahlung auf diese Bereiche“, erklärte Valeris am Wandmonitor, der eine schematische Darstellung der Station zeigte. „Sie breitet sich nicht mehr so schnell aus, doch wenn wir immer mehr Sektionen evakuieren müssen, geht uns irgendwann der Platz aus.“
„Und es wird mit jedem Mal schwieriger, die Sache unter Verschluss zu halten“, ergänzte Richards, denn bisher konnten wir doch recht erfolgreich verschweigen, welche Katastrophe dieses Mal die Station ereilt hatte.
„Gibt es Fortschritte bei der Bekämpfung dieser Strahlung?“ wollte ich wissen und sah Kristoffson an, dieses Mal die von der Krankenstation.
„Leider nicht“, gab sie frustriert zu. „Wir wissen jetzt zwar, wer sie kreiert hat, aber nur sie weiß, ob und wie man sie neutralisieren kann.“

„Gut, was wissen wir denn über die Frau?“
Kendric übernahm das Wort: „Threepwood hat ihren Namen in einer uralten Datenbank gefunden, noch zu Zeiten der Besatzung Bajors durch die Cardassianer. Sonst gab es in den aktuellen Datenbanken der Föderation und von Bajor keinen Treffer, was zwei Möglichkeiten zulässt.“
„Sie ist tot oder sie will nicht gefunden werden“, mutmaßte Svetlana und erntete dafür ein gequältes Nicken des Wissenschaftschefs.
Ich rieb mir über das Kinn. „Gehen wir von Letzterem aus.“ Denn nur dagegen konnten wir etwas unternehmen. „Was war ihr letzter bekannter Aufenthaltsort?“
„Bajor, Kendra-Provinz“, antwortete Kendric knapp.

„Status der Horizon?“ blieb ich nun ebenso wortkarg.
Valeris, die inzwischen wieder Platz genommen hatte, antwortete: „Fast einsatzbereit. Der Vorfall mit der Luftschleuse hat es ein wenig hinausgezögert.“
Ich nickte verständnisvoll. „Gibt es schon eine Erklärung für den Ausfall?“
„Nein, Chief T’Klav untersucht die Fehlfunktion derzeit. Derzeit können wir Sabotage auch noch nicht ausschließen.“ Das waren beunruhigende Nachrichten. Aber wieso sollte jemand versuchen, einen Kindergarten zu verstrahlen? Wenn es zutraf, dann war der, wer immer es auch war, jedenfalls kein Kinderfreund.
„Mr. T’Klav soll sich beeilen. Sie kümmern sich jetzt primär um die Horizon, ich möchte, dass sie so schnell wie möglich nach Bajor aufbrechen kann. Commander Kirilenkova wird das Kommando übernehmen.“ Ich schaute zur XO. „Suchen Sie diese Frau und bringen Sie sie her.“ Ihr zu drohen, dass sie ohne die Frau gar nicht mehr zurückkehren bräuchte, waren sinnfrei, schließlich waren wir es, die auf einer verstrahlten Station saßen.


=^= mein Büro, etwas später =^=

Die Horizon war aufgebrochen. Während ich ein Padd über die derzeitige Ausbreitungsgeschwindigkeit der Strahlung studierte, aktivierte jemand den Türsummer. Ich schaute gar nicht auf, sondern gab demjenigen das Recht einzutreten. Ein Fehler, wie sich herausstellen würde, denn: „Mein lieber Captain“, wurde ich in einer Freundlichkeit begrüßt, die mein Blut gefrieren ließ.
Ohne den Kopf zu bewegen schaute ich auf, deaktivierte das Padd und zischte: „Mr. Sturm!“
„Mir sind da ein paar Neuigkeiten zugetragen worden, und meine Leser wüssten sicherlich gerne mehr darüber.“
„Die drei werden sich etwas gedulden müssen“, konterte ich und schmunzelte über meine Schlagfertigkeit.
Sturm ignorierte das. „Also ist es wahr?“
Wie schaffte er es eigentlich immer, aus jedem gesprochenen Wort von mir etwas heraus zu interpretieren? Ein Grund, warum ich ihn nicht leiden konnte. Das war definitiv wahr, aber sicherlich nicht das, worauf er hinauswollte. Auch wenn ich befürchtete, dass er schon ziemlich genau Bescheid über alles wusste, und er wusste, dass ich das wusste, stellte ich mich ahnungslos: „Kommt drauf an, was Sie meinen.“

[*Bällchen fürs Stürmchen*]
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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