RES - MCPOoS Taylor McMannis - MED - RPG7 Log3 - 13180.1698

CO: Wedge Antilles - XO: Jason Anthony Hawk
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Wedge Antilles
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Mo 12. Mär 2012, 17:00

Personen: Kiri, Harley, Advent, Yara
Wörter: 1365


--- Krankenstation ---


Die Krankenstation glich einem Schlachtfeld, nur ohne Blut, abgetrennte Gliedmaßen und jemandem, der sich seine Wunde selbst zunähte. Nein, hier lagen verwendete Hyposprays mit abgeschossenen Anti-Kater-Mittel-Rationen auf dem Boden; das letzte Essen, das sich Harley noch einmal durch den Kopf hatte gehen lassen – aber jetzt sicherlich nicht besser schmeckte als beim ersten Mal; darin befand sich ein Fußabdruck, der jedem CSI-Mitarbeiter leuchtende Augen verschafft hätte; das ganze wurde garniert von herumliegenden Pflastern, Mullbinden, Hautregeneratoren, Tricordern; und mittendrin zwei Kristoffsons, die aussahen, als hätten sie sich gegenseitig durch den Fleischwolf gedreht. Verhalf Alkohol beim Mann dazu, dass die Frauen aus seiner Sicht ansehnlicher wurden, bewirkte er bei Frauen genau das Gegenteil: Sie wirkten aus seiner Sicht ziemlich abstoßend.

Das Piepen der Konsole lenkte mich vom Gestank von Erbrochenem ab. Der Computer hatte etwas bezüglich der Strahlung gefunden. Etwas, das ich nicht verstand. Ich winkte also Harley zu mir, obwohl ich nicht glaubte, dass sie mehr verstehen würde als ich… nicht in ihrem Zustand… und auch sonst nicht… dafür war sie zu blond.
Sie enttäuschte meine Erwartungshaltung nicht im Geringsten: „Bajoranisch?“
„Ja“, zuckte ich mit den Schultern. „Offensichtlich stammt diese Art der Strahlung von einer bajoranischen Wissenschaftlerin.“
Haley kratzte sich am Kinn. Oder kraulte sie ihren Damenbart? Oder versuchte sie einfach nur intelligent auszusehen? Plötzlich: „Schnalle!“ Danke, ich würde also nachher in einer Selbst-OP à la Rambo mein Trommelfell flicken dürfen.
Dass die beiden Schwestern sich nicht unähnlich waren, bewies Advent, die inzwischen angewatschelt kam, in Perfektion: „Bajoranisch?“
Das konnte doch nicht wahr sein. „Schwestern!“ gab ich genervt von mir. Und fügte in Gedanken ein frivoles „Aber: Schwestern!“ hinzu.
Jedenfalls stieß in diesem Moment Kirilenkova zu uns, was Harley zu einem erneuten „Bajoranisch“ ermunterte. Was sie dann sagte, führte dazu, dass die XO die drei Saufgelage-Teilnehmerinnen von der Krankenstation warf – wenn auch mit unterschiedlichen Begründungen und Zielen.

So blieb nur noch die XO zurück, die mich auch gleich wegen der Bajoranerin, die kurz zuvor vom Computer in der Datenbank entdeckt wurde, ausquetschte wie eine überreife Tomate. Und egal, welch tolle Erkenntnisse ich ihr an den Kopf warf, es reichte ihr nicht. Typisch Frau, sie wollte immer mehr, auch wenn Mann vollkommen leer und erschöpft war. Etwas, das ich von Yara nur zu gut kannte.
„Nun gut. Suchen Sie weiter, stellen Sie alle Informationen zusammen und finden Sie diese Wissenschaftlerin!“
Wusste sie eigentlich, dass ich Arzt war, und kein Privatschnüffler? Trotzdem bestätigte ich mit einem „Aye, Ma’am!“ Mir blieb ja auch nix anderes übrig.

Kaum war die Erste Offizierin weg, ließ ein liebliches, sanftes „TYTY!“ die Krankenstation erbeben. Es war doch immer wieder erstaunlich, dass eine solch zierliche Person so laut schreien konnte. Ebenfalls etwas, das ich von Yara nur zu gut kannte.
Ich sicherte das Terminal, an dem ich gerade das Dossier für die Bajoranerin erstellen wollte und ging zu meinem kleinen Schnucki, wie ich sie immer nannte – natürlich liebevoll gemeint, auch wenn ein Psychiater, oder Counselor, wie sie sich hochtrabend nannten, das sicher anders interpretierte – herüber. „Dein liebreizendes Stimmchen hat nach mir gerufen?“ Dass sie da mit erhöhter Atmung und vor der Brust verschränkten Armen stand, ignorierte ich. Fürs Erste.
Sie überging das. „Du musst mir helfen.“ Na sieh an, erst auf bockig tun, wenn mann mal einem anderen Hintern hinterher schaut, und dann angekrochen kommen, wenn frau Hilfe braucht.
„Beim Öffnen eines Strahlenschutzanzugs? Wir haben das doch geübt… letzte Woche… dreimal“, ergänzte ich süffisant lächelnd.
Mit zwei Worten empfahl sie mir zunächst, mit meiner Zunge ihr bei der Körperreinigung zu helfen. Die Art, wie sie das sagte, ließ erkennen, dass sie das nicht wirklich ernst meinte. „Du sollst mir bei der Behandlung helfen, du mevianisches Dromedar.“

Ich wölbte die Augenbrauen. Tiere als Kosenamen waren ja schon immer beliebt, ich verwendete sie ja selbst. Aber einen Vertreter eines Trampeltiers? Das war mir neu. Und mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit nicht liebevoll gemeint. Allerdings kannte ich für eine fundierte Aussage zu wenig über die Fauna von Mevian, Mevio oder wie auch immer dieser Planet hieß, so er denn existierte und nicht Yaras Phantasie entsprungen war. Deswegen ging ich auch gar nicht weiter drauf ein, sondern meinte mit einem vorweg geschickten Seufzer. „Ich kümmer mich drum, wenn du das Dossier über diese Bajoranerin erstellst.“ Schreibarbeit war sowieso nicht mein Ding.
„Welche Bajoranerin?“ kam es postwendend von Yara zurück.
„Die, die diese Strahlung konzipiert hat“, antwortete ich, als wäre völlig klar, wovon ich redete. Wars ja auch. Zumindest für mich. „Guck auf die Konsole da drüben.“ Ich zeigte mit meinem Daumen über meine Schulter. „Das Passwort sind deine Maße.“
Yara schaute mich entgeistert an. „Die hab ich dir nie gesagt.“
„Ja, aber ich hab Augen und zudem schon ausgiebig Gelegenheit gehabt, nachzumessen.“ Was glaubte sie denn, warum das Lineal auf meinem Nachttisch lag?
Ohne ein weiteres Wort, dafür den Blick stets auf mich gerichtet, umrundete sie mich und ging zur Konsole. Als sie es nicht sehen konnte, lächelte ich diebisch und ging in den Raum, wo der Strahlenschutzanzug-Träger wartete. Fehlte eigentlich nur noch der Strahlenschutz-Anzugträger.


--- Behandlungsraum ---

Wortlos ergriff ich den Tricorder und begann mit einem Scan.
„Wo ist denn die Ärztin, die mich zuerst behandeln sollte?“ wurde ich von dem doppelt eingepackten Stück Leberwurst gefragt.
Ich überging die Frage. Stattdessen klappte ich den Tricorder zusammen, denn die zwei Schichten Schutzanzug verhinderten aussagekräftige Ergebnisse. „Computer, lässt sich die Person vor mir aus den beiden Strahlenschutzanzügen herausbeamen?
„Positiv“, kam die Antwort der uns ständig begleitenden Frau im Off. Ich war recht froh über diese Aussage, denn sonst hätte ich nicht gewusst, wie ich den Patienten da gefahrlos herausholen hätte können.
„Dann tue es. Und beame die beiden Anzüge anschließend direkt in den Weltraum.“ Das war vermutlich der einzige Ort, wo die Dinger keinen Schaden anrichten konnten. Zumindest bei keinem, den ich kannte.

Keine fünf Sekunden später war der Transportvorgang abgeschlossen und der Strahlemann stand nur noch in Unterwäsche vor mir. „Dort im Schrank gibt es Sachen zum Anziehen.“ Schließlich wollte ich nicht, dass der Herr sich erkältete, denn sein Immunsystem konnte durch die Strahlung ausgefallen sein, so dass ein einfacher Schnupfen zum Tode hätte führen können.
Er ging also zum Schrank und während er sich etwas herauskramte, wiederholte er seine Frage, wenn auch in komprimierter Form: „Also? Wo ist die Ärztin?“
„Sie muss etwas Wichtiges für mich erledigen“, gab ich knapp Auskunft und startete einen neuen Scan.
„Schade“, murmelte der Mann.
Ich steckte den Tricorder weg. Das Ergebnis war eindeutig: Keine gefährliche Strahlenbelastung. „Bin ich Ihnen nicht gut genug?“
„Nein“, wiegelte er sofort ab, realisierend – wenn auch zu spät – dass es nie gut war, seinen behandelnden Arzt zu verärgern. „Nur, sie war eine Frau, dazu noch eine rechts schnuckelige. Da hab ich mich halt gefragt, ob ich nicht…“
„Vergessen Sie es!“ kürzte ich sein Gelaber ab. „Sie steht nur auf harte Kerle.“
„Oh, ich bin hart!“ versicherte er mir.
Ein Blick auf seine Boxershorts verriet mir das Gegenteil. „Und auf Widerlinge.“
„Woher wissen Sie das?“ Er schlang den Bademantel um seinen staksigen Körper.

Ich ging zu einem Medikamentenwagen und zog eine Schublade heraus. Ich wühlte kurz darin herum, dann beförderte ich ein Döschen mit Tabletten zu Tage. Damit kehrte ich zu ihm zurück. „Sie hats mir eben unter der Dusche ins Ohr geflüstert“, sprach ich leise. Dann drückte ihm mit einem breiten Grinsen die Dose gegen die Brust. „Hiervon jeden Tag dreimal zwei schlucken.“
„Wogegen ist das?“
„Was glauben Sie, wogegen das ist?“ Dumme oder unangenehme Fragen mussten immer mit Gegenfragen pariert werden. Ähnlich wie die Frage ‚Triffst du dich noch mit einer anderen Frau?‘
„Gegen Strahlenschäden?“
Ich kniff kurz lächelnd die Augen zusammen. Man konnte – und mein Gegenüber würde – es als Bestätigung verstehen. Er musste ja nicht wissen, dass es sich lediglich um Gel-Menthol-Kapseln handelte, mit denen man höchstens schlechten Atem behandelte. Insofern konnte er die auch ganz gut gebrauchen.
Jetzt kam es schon recht kleinlaut von ihm. „Doc… werd ich sterben?“ Soviel zum ‚Ich bin ein harter Kerl.‘
Ich zeigte auf die Pillendose. „Sicher. Aber wenn Sie die nehmen und dazu immer schön Ihren Brokkoli aufessen, erst in 40-50 Jahren.“ Und wenn er sie nicht nahm, in 40-50 Jahren.
„Brokkoli?“
„Viel Vitamine, viel Eisen… viel gesund!“ Damit zeigte ich auf die Tür.
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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