RES - Cpt Katché - RPG 45 Log 4 – 13183.1308

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Wedge Antilles
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Do 15. Mär 2012, 13:06

Personen: Sturm, Richi, Advent
Wörter: 1084


=^= mein Büro =^=


Langsam betete Sturm seine Erkenntnisse von seinem Padd herunter, als hätte er Schwierigkeiten, seine eigene Handschrift zu entziffern, oder allgemein Probleme mit dem Lesen. „Und Sie haben die Horizon startklar machen lassen. Ziel: Bajor.“
Offenbar hatte der Journalist wohl noch nicht den aktuellen Stations-Twitter gelesen und war somit nicht auf dem neuesten Stand: Die Horizon war bereits aufgebrochen. Dennoch war es ein wenig erschreckend, woher er diese ganzen Details kannte. Wir versuchten die Zivilbevölkerung ruhig zu halten und ließen nur begrenzt Informationen durchsickern, die eigentlich in keinem Zusammenhang mit dem eigentlichen Problem standen – nur dass er mir hier sie dann präsentierte. Eine Veröffentlichung hätte durchaus eine Panik auslösen können, auch wenn es nur drei Personen waren.

Woher wusste er das alles? Und ebenso stellte sich die Frage: „Wenn Sie die Infos schon haben, was wollen Sie dann hier?“
„Bevor ich meine drei Leser ausgiebig über die letzten Ereignisse der Station informiere, wollte ich sichergehen, dass ich diese drei Leser nicht enttäusche. Jeder Leser hat ein Recht auf ausgiebige, sachgerechte und wahrheitsgetreue Information. JEDER Leser.“ Wieder das Standard-Argument eines Journalisten, das aber auch schon sowas von ausgelutscht war. Denn nie dachten diese Schreiberlinge an das große Etwas, was sie mit ihrem Gekritzel negativ beeinflussen konnten. Und wieder machte er mir das typische Angebot, mir helfen zu wollen, gefolgt von Sachen, von denen er dachte, dass er sie wüsste, dass ich sie wusste. „Sie wissen ja, wo Sie mich finden. Bei der Wissenschaftlerin, die Sie suchen, werden Sie sich da schwerer tun.“
Wieso überraschte es mich eigentlich nicht, dass er genau wusste, warum die Horizon nach Bajor aufgebrochen war? Weil er gut war, zweifellos.

Sturm hatte den Ausgang fast erreicht, als ich mich wieder zu Wort meldete: „Wieso glauben Sie, dass wir Ihre Hilfe brauchen?“
Er wartete, bis er sich umdrehte. Vermutlich die Zeitspanne, die er brauchte, um das selbstgefällige Lächeln, das sich bei ihm gerade eingestellt hatte, wieder verschwinden zu lassen. Oder um den Moment einfach auszukosten. Dann wandte er sich wieder mir zu. „Wissen Sie, was ein 'deus ex machina' ist?“
Ich kniff die Augen ein wenig zusammen, runzelte die Stirn. „Wollen Sie etwa sagen, dass Sie der 'Gott' sind?“
Der Gegenüber schmunzelte. „Ich hätte es nicht so überheblich ausgedrückt, aber mir gefällt es, wenn Sie es so formulieren.“ Vermutlich rechnete er noch damit, dass ein Heldenepos zu seinen Ehren geschrieben wurde, das selbst das Nibelungenlied in den Schatten stellte.
Er fing schon wieder an mich zu nerven. Aber ich musste das unterdrücken und herausfinden, was er wusste. „Dann wissen Sie, wo sich die Bajoranerin aufhält?“
„Nein. Aber ich weiß, wie Sie sie finden.“
„Und der Preis für diese Information ist derselbe?“
Dieses Mal wurde ich Zeuge seines selbstgefälligen Grinsens. „Das kommt darauf an, welchen Preis Sie in Erinnerung haben.“

Ich sah ihn an. Er sah mich an. Unsere Blicke trafen sich. Bis auf das Zucken seiner Augäpfel zeigte sich keine Regung bei ihm, ebenso wenig bei mir. Erst nach etlichen Sekunden straffte er sich und ging zur Tür. Mit einem „Guten Tag, mon Capitan“ verabschiedete er sich.
Und ließ mich mit der Frage zurück, ob ich zu sehr auf meinen Prinzipien beharrte. War ich von Sturm zu sehr voreingenommen? War ich zu stolz? Fehlte mir dadurch einfach ein neuer Blickwinkel? Es gab nur einen Weg: Ich brauchte jemanden, der sich mit Sturm befasste. Jemanden, der unbelastet war. Und jemanden, der ihn womöglich ein wenig einlullen konnte.


=^= Promenadendeck =^=

Ein Ruf von Richards mit den Worten „Das sollten Sie sich selbst ansehen“ hatte mich auf das Promenadendeck geführt. Selbst wenn mir der Computer nicht den genauen Aufenthaltsort des Androiden genannt hätte, wäre es kein Problem gewesen, ihn zu finden: Einfach auf die größten Menschenmenge zugehen.
Eine kaum zu schätzende Zahl an Personen stand da dicht zusammen, als wäre die Heizung ausgefallen, und jeder von ihnen starrte in eine Richtung. Ein Vater mit seinem Kind stand am äußeren Ring, was dazu führte, dass das Kind immer hoch sprang und zwischen den Beinen der Vordermänner vorbeizuschauen versuchte. „Ich kann nichts sehen!“ quängelte es und zog an der Hand seines Vaters. „Heb mich hoch!“
Ich wartete nicht darauf, ob er dieser Aufforderung nachkam, sie interessierte mich auch nicht. Ich suchte mir einen etwas größeren Spalt in der Menge. Nicht breit genug, um hindurchzugehen, aber breit genug, um den Arm hineinzustecken und mir mit einem freundlichen aber bestimmten „Darf ich mal vorbei?“ Platz zum Hindurchgehen zu verschaffen. Ebenso verschaffte es mir einen verbitterten Jungen, der fragte, wieso ich mich einfach vorpfuschen dürfte. Tja, Privileg des Captains.

Ich fand Richards zusammen mit Kristoffson im inneren Gürtel und mit ihnen den Grund für diese Versammlung. Und stutzte. „Wer ist das?“
„Laut Computer Fähnrich F'selssch Weif“, bemerkte die Frau und senkte das Padd. „Techniker. Und offenbar kein sehr guter, wenn er nicht einmal die eigenen Schrauben festgedreht bekommt.“
Ich überging diese Bemerkung: „Wieso sitzt er in einem Kanu?“
„Eigentlich ist es ein Umiak, Sir“, korrigierte Richards mich. „Seine Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großeltern waren Inuit, vermutlich ein Familienerbstück.“
Das mochte ja sein, war aber keine Antwort auf meine Frage. Statt eine Diskussion mit dem Androiden über nutzloses Halbwissen zu beginnen, formulierte ich um: „Wieso sitzt er in einem Umiak?“
„Das hat er nicht gesagt. Eigentlich hat er die ganze Zeit über nichts gesagt. Er sitzt einfach in seinem Umiak und starrt auf den Boden.“
„Solange er nicht auf Regen wartet, damit er lospaddeln kann“, grinste Kristoffson.

„Gut, begleiten Sie den Fähnrich zur Krankenstation. Ich nehme an, die Versammlung hier löst sich dann von selbst auf.“ Wobei es sowieso schon erstaunlich war, dass sich überhaupt so viele Leute für einen reglos in einem Boot sitzenden Typen interessierten. Aber es war wohl einfach die Natur des Menschen: Sobald jemand irgendwo stehen blieb und auf etwas schaute, was – womöglich nur für ihn – seltsam war, stand bald schon jemand neben ihm und starrte mit. Und am Ende wussten die Gaffer selbst nicht, warum das, was sie anstarrten, so interessant war.
„Mrs. Kristoffson“, wandte ich mich an die Brünette. Sie hatte durchaus Klasse, Aussehen und zudem noch ein lose sitzendes Mundwerk. Genau die Person, die ich suchte, vorausgesetzt: „Ich hätte noch einen Auftrag für Sie: wie gut kennen Sie sich mit den hiesigen Pressevertretern aus?“
„Bisher noch gar nicht!“ gab sie zurück und schien sichtlich froh darüber zu sein.
Ich nickte zufrieden. „Sehr gut, dann sind Sie unvoreingenommen.“ Sie würde mich noch verfluchen. Oder sich, dass sie nicht eben gelogen hatte. „Ich möchte, dass Sie sich mit jemandem beschäftigen. Sein Name ist Sandiego Delano Sturm.“

[NRPG: Viel Spaß mit ihm, Lule :twisted: ]
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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