RES - MCPOoS Taylor McMannis - MED - RPG7 Log4 - 13210.1258

CO: Wedge Antilles - XO: Jason Anthony Hawk
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Wedge Antilles
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Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:45

Mi 11. Apr 2012, 11:35

Personen: Manu, Richi, Yara, Advent
Wörter: 1098


--- Gang ---


Das Licht flackerte unregelmäßig und immer nur kurz auf. Doch auch diese kurzen, lichten Momente reichten aus, um meine Umgebung schemenhaft zu erkennen: Ein Korridor. Vor mir befanden sich zwei weitere Personen, die mir zwar den Rücken zugewandt hatten, aber von denen ich genau sehen konnte, dass sie angestrengt den Gang herunter starrten. Sie hatten ihre Waffen gezogen und hielten sie in leicht gebückter Haltung nach vorne, das Auge in einer Linie mit Kimme und Korn.

Ich zuckte mit den Schultern, löste meine Waffe aus dem Holster und hielt sie vor mich. Problemlos hätte ich den beiden jetzt in den Rücken schießen können. Sie achteten überhaupt nicht auf mich. Aber das war auch verständlich, denn mich sahen sie nicht als Feind an. Also hatten sie mir unbedarft den Rücken zugewandt. Mehr noch, sie hatten sich an die Front begeben, Kanonenfutter sozusagen. Secler waren ja so arme und minder bemittelte Schweine.

Ein zischendes Rauschen in einem gleichmäßigen Crescendo erfüllte den Korridor. Im Flackern sah ich, wie die Secler sich noch etwas mehr zusammenkauerten, dabei langsam voranschritten. Ich tat es ihnen gleich, legte meinen Finger um den Abzug. Ich spürte das Adrenalin in meinen Adern und den Schweiß auf meiner Stirn und meinen Fingern.

Ein rotes Blitzen flammte auf, blendete uns und ließ zumindest mich abdrehen und die Augen schließen. Als ich mich wieder traute, nach vorne zu schauen – das Rauschen hatte sich inzwischen zu einem Donnern gesteigert – sah ich die Umrisse der Secler regungslos auf dem Boden liegen.

Ich ging neben einem in die Knie. Den Blick ließ ich auf den Korridor gerichtet, ebenso die Waffe. Deswegen und weil es sowieso immer nur kurzzeitig hell war, tastete ich blind nach dem Bewusstlosen. Ich fand ihn, suchte weiter nach seinem Arm. Als ich auch diesen fand, drückte ich meinen Daumen und Zeigefinger ans untere Ende seines Unterarms.

Nichts. Ich setzte neu an. Wieder nichts. Kein Puls.

Frustriert richtete ich mich auf. Meine Hand zitterte. „Nehmen Sie die Waffe runter!“ brüllte ich den Gang herunter. Zugegeben, eine lächerliche Forderung: Ich sah niemanden, aber dieser Niemand hatte gerade ohne Probleme zwei bestens ausgebildete Secler abgemurkst.

„Welche Waffe?“ schallte es plötzlich zurück. Das irritierte mich jetzt doch. Ich blinzelte in die Dunkelheit. Mein Zeigefinger am Auslöser zuckte. Mehrere Kilojoule Energie entluden sich, setzten sich frei.
„Autsch! Bist du verrückt geworden?“
Unerwartet und aus dem Nichts kommend spürte ich plötzlich einen Schmerz an meiner Wange. Die Wucht ließ meinen Kopf nach links schwenken, meine Augen schlossen sich.

Als ich sie wieder öffnete, war das Licht aktiviert. Die Secler waren weg. Ich runzelte die Stirn, sah mich verdattert um. Vor mir stand Yara. Wo kam sie denn so plötzlich her? „Falls du es noch nicht wusstest, die Dinger tun weh.“ Sie sah grimmig aus.

Ich sah mich hektisch um, bemerkte einen Vorsprung in der Begrenzung des Raums. „Geh in Deckung!“ blaffte ich und schubste sie energisch in die Richtung. Sie taumelte und fiel förmlich gegen die Wand. Nur mit Mühe konnte sie ihren Sturz abfangen.
Ich warf mich neben sie gegen die Wand, hielt meinen Phaser senkrecht nach oben vor mein Gesicht, um ein möglichst kleines Ziel abzugeben… und musste verdutzt feststellen, dass mein Phaser zu einem Laserskalpell mutiert war. „Was zur Hölle…?“

Weiter kam ich nicht. Ich erhaschte eine Bewegung zu meiner Linken. Ein Zischen. Das war das Letzte, bevor ich zu Boden fiel, wobei ich den Aufschlag selbst gar nicht mehr registrierte.


--- später ---

„Wir bekommen immer mehr Fälle von geistiger Verwirrung rein“, hörte ich jemanden sagen. „Und es sind zweifellos Nebenwirkungen dieser Strahlung.“
Ich öffnete die Augen und starrte gen Decke. Die hell erleuchtete Decke. Ich wollte mich aufsetzen, doch etwas hinderte mich daran. Irgendein Druck auf meinem Brustkorb. Okay, irgendwer saß auf mir. Yara war es nicht, dafür war der Druck zu gering. Ich hob die Hand, wollte den Fremdkörper ertasten. Doch ich bekam sie nicht gehoben. Irgendetwas hatte meine Hand fixiert. Und jetzt, wo ich es probierte, musste ich feststellen, dass das auch für meine Beine galt. „Hey!“ blökte ich. „Was soll das?“ Wenigstens den Kopf konnte ich drehen und so sah ich Yara einige Meter entfernt zusammen mit dem Captain und zwei Gelbhemden stehen. Ob das die waren, die eben erschossen wurden?

Sie hob den Finger, nickte kurz, dann kam sie zu mir. „Bleib ruhig, ich erklär es dir gleich.“ Damit ging sie auch schon wieder zum Captain zurück.

„Alle befanden sich innerhalb der letzten Stunden in unmittelbarer Nähe zum kontaminierten Bereich.“
„Also keine Gefahr für die Zivilbevölkerung?“ wollte der CO wissen.
„Jedenfalls momentan nicht. Aber wenn sich die Strahlung weiter ausbreitet, ist es nur eine Frage der Zeit.“
„Was schlagen Sie vor?“ Mann, war der Kerl neugierig.
„Alle so weit wie möglich von der Strahlungsquelle zu halten. Und zu evakuieren.“
„Dieses Vorgehen wird zu einer Panik führen“, meinte eins der Gelbhemden. Hey, das war ja der Androide! Und das neben ihm war die halbe Gralshüterin.
Yara konterte: „Früher oder später wird dies sowieso passieren.“

Der Afroamerikaner rieb sich das Kinn, dann begann er zu nicken. „Mr. Richards, leiten Sie die ersten Evakuierungen ein. Fangen Sie in den am nächsten zum Wissenschaftsdeck liegenden Bereichen an. Alle Transporter und Zivilschiffe werden konfisziert.“
„Aye, Sir.“
Das Kaffeekränzchen war damit wohl beendet. Okay, dann würde Yara wohl endlich die Güte haben mir zu erklären, warum ich hier auf dem Bett lag. Dazu gefesselt. Das hier war doch nicht mein Quartier.

Ich schaute wieder zur Decke. Und war erneut irritiert. War das Licht immer so rötlich? Das konnte mir Yara dann auch gleich erklären. Apropos, wo blieb sie eigentlich? Ich drehte meinen Kopf wieder in die Richtung, wo sie zuletzt gestanden hatte.

Das tat sie auch jetzt noch. Doch… Mir fiel die Kinnlade runter. Wobei das im liegenden Zustand etwas schwieriger ist, da die Schwerkraft dabei nicht behilflich ist. Der Grund für den heruntergeklappten Unterkiefer: Sie stand da, eng umschlungen an den Captain und dabei nicht nur bildlich an seinen Lippen hängend.
Wut stieg in mir auf. Meine Fäuste ballten sich. Ich wand mich, zog, riss. Bis die Fesseln aufplatzten. Ich sprang auf. Brüllen und kreischend stürzte ich auf das Paar zu.

Und stürzte im nächsten Moment zu Boden. Ich rollte mich herum, versuchte aufzustehen. Doch es ging nicht. Ich spürte einen Schmerz in meinem Bauch. Reflexartig griff ich dorthin. Und bemerkte, dass meine Hand feucht und klebrig wurde. Ich zog sie zurück, starrte sie an. Sie war rot.
Advent erschien in meinem Sichtfeld, in ihrer Hand ein Colt, aus dem noch rußiger Rauch aufstieg.
Dann vernahm ich wieder das Zischen, bevor mir schwarz vor Augen wurde.
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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