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Wedge Antilles
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So 20. Mai 2012, 12:32

Personen: Harley, Advent, Eduin
Wörter: 1163


--- Bar ---


Es war doch immer wieder erstaunlich, wie schnell die Menschen und die Vertreter anderer Spezies vergaßen. Es war nicht einmal eine Woche her, dass die Station von einer tödlichen Strahlung befallen wurde. Aufstände, Rebellionen, Demonstrationen. Das alles war jetzt vergessen oder im Synthehol ertränkt. Jeder saß da, umklammerte seinen Becher oder sein Glas oder seine Tasse, schaute hinein, nippte dran, sprach mit seinem Sitznachbar darüber, wie die eigene Mannschaft das Parises Squares-Champions League-Finale verloren hatte.

Ich bildete da keine Ausnahme. Abgesehen davon, dass ich keinen Sitznachbarn hatte und somit nur mit der grünen Flüssigkeit in meinem Glas reden konnte. Immerhin war sie ein guter Zuhörer, ließ mich ausreden, gab keine Widerworte. Kurz: Sie verstand mich. Im Gegensatz zu den menschlichen „Sie“s.

„Hey, Cowboy, was trinksten da?“ wurde ich plump von der Seite angemacht. Dass man mit mir sprach, konnte ich daran erkennen, dass ich die Worte trotz der lauten Umgebungsgeräusche deutlich verstand.
Ich schaute kurz auf und blickte in das grinsende Gesicht von Harley. Sie musste bester Laune sein, wenn man das farbenfrohe und recht freizügige Outfit, das sie in Kombination mit dem ganzen Geschmeide um ihre Arme trug, bedachte. „Keine Ahnung, aber es ist grün.“
Sie beugte sich nach vorne – was mir einen doch unerwarteten und freudigen Einblick gewährte – und schnupperte an meinem Glas. Dann richtete sie sich – leider – wieder auf, schnappte sich mein Glas und nippte dran. Sie schüttelte sich angewidert und setzte das Gefäß wieder auf den Tisch vor mich. „Das ist eklig. Also nicht alkoholisch.“

„Der hat dir in den Ausschnitt geglotzt!“ Erst jetzt bemerkte ich Harleys Schwester, die in einem schwarzen und nicht weniger körperbetonten Fummel hinter ihr stand. „Lass mich ihn maßregeln, ja?“
„Moment!“ rief ich, wich aber präventiv ein wenig zurück. Ich kannte Advents linken Haken von diversen „Patienten“, die ich daraufhin zu behandeln hatte. „Ich habe nur nach Anzeichen für einen Ausschlag geschaut. Als allergische Reaktion auf das Lachgas.“
„Ja, sicher!“ ächzte Advent abfällig, schaute dann aber weg, so dass ich glauben konnte, der Maßregelung entgangen zu sein.
Ungeachtet des Ganzen hatte Harley sich inzwischen neben mich gepflanzt und fuchtelte nun heftig mit den Armen nach dem Kellner, wodurch das ganze Geschmeide zu klappern und klirren anfing.

Ein zotteliges Wesen kam auch gleich angeschlurft, sein Bestell-Padd mit seiner knochigen, dreifingrigen Hand umklammernd. „Drei marsilianische Tequilla“, jaulte Harley, beugte sich seitlich zu mir und murmelte: „Dann bleibst du wenigstens bei der Farbe.“ Ich hörte aber gar nicht so genau hin, sondern wiederholte meine vorherige visuelle Untersuchung noch einmal.
Auch Advent platzte nun, erst auf den Hocker, dann aus ihr heraus: „Er hats schon wieder getan.“
Langsam glaubte ich, sie war nur neidisch, weil ich nicht bei ihr schaute. Das stimmte aber auch nur bis zum jetzigen Moment.


--- ein paar Drinks später ---

Inzwischen hatte sich die Farbe geändert. Aus grün war durchsichtig geworden. Leider galt das nicht für die Outfits der beiden. Aber der Abend war ja noch jung.
„Isch hab ne Idee!“ jaulte Advent, die inzwischen gelernt hatte, meine Blicke nicht zu bemerken oder einfach zu ignorieren. Ich drückte imaginär die Daumen: 'Dreier! Dreier! Dreier!' „Wir machen ein paar Schießübungen!“ 'Juch-u!'
Freudig sprang ich auf, wodurch mein Hocker krachend umfiel. Egal. „Bin dabei!“
Harley war nicht ganz so euphorisch – oder noch nicht betrunken genug. „Muss das sein?“
Ihre Schwester stand nun auf, ergriff sie am Arm und zog sie vom Stuhl. „Ja, muss. Ohne dich würde es nur halb so viel Spaß machen.“
Ich musterte Advent noch einmal neugierig von oben bis unten, was sie seltsamerweise mit einem strafenden Blick bedachte. Wieso nur war sie so wütend darüber, schließlich würden wir uns gleich alle nackt sehen. Jedenfalls kam ich zu dem Schluss, dass es auch nur mit ihr sicherlich viel Spaß werden würde. Aber ich würde sicherlich jetzt nicht sagen „Wenn sie nicht will, lass sie doch.“ Im Gegenteil, ich tat es der Brünetten gleich, nahm Harleys andere Hand und zog sie zusammen mit ihrer Schwester aus der Bar.

Der gebremste Schaum löste sich mit jedem Schritt und schon bald trabten wir den Korridor Richtung Turbolift entlang. Aufregung stieg in mir empor, dennoch hörte ich mein Herz nicht übermäßig laut klopfen. Musste am Alkohol liegen.
Leichte Zweifel kamen auf. War das wirklich eine gute Idee? Wir waren allesamt betrunken, es würde also nur im Rausch des Alkohols passieren. Vermutlich würden wir uns am nächsten Morgen gar nicht mehr dran erinnern und uns stattdessen erschrocken anschauen, wenn wir alle zusammen nackt in einem Bett aufwachen. Okay, sie würden erschrocken gucken, ich würde gaffen. Ach was, ich würde einfach vorher die Überwachungssysteme aktivieren, damit ich mich immer wieder erinnern konnte. Und außerdem, das hier war der heilige Gral. Also wischte ich die Zweifel mit einer tatsächlichen ausgeführten Bewegung beseite.


--- Deck 342 ---

Plötzlich blieb Advent stehen. Stirn runzelnd und leicht wankend betrachtete ich die viel zu schwere Tür, vor dir wir uns befanden. Oder hatten Doppelquartiere immer solch große Türen? Advent tippte auf dem kleinen Bedienfeld daneben etwas ein, vermutlich den Sicherheitscode. Dann schoben sich die Türhälften laut brummend auseinander und gaben den Blick ins Innere frei.

Es war stockdunkel. Lediglich eine leuchtende Platte in der Mitte des Raums war zu sehen. Sah hart und ungemütlich aus, aber das kümmerte mich nicht. Ich begann an meinem Hemd rumzunesteln, während Advent schon reinmarschierte. „Computer, drei Personen, Schwierigkeitsstufe 2.“ Sie hatte diese Platte erreicht, bückte sich und hob etwas auf, das eben noch nicht da war. Equipment also... ich bekam allmählich den Eindruck, sie hatte das schon länger geplant. Nichts, wo ich was gegen gehabt hätte.

Dann drehte sie sich wieder um und kam grinsend auf uns zu: „Wir fangen mal leicht an, will euch ja nicht überfordern.“
„Leicht? Baby, bei mir ist alles hart!“ Und nach meinen vorigen Untersuchungen gab es berechtigte Hoffnung, dass das auch für die beiden Babys galt, die die beiden jeweils mit sich rumtrugen.
„Ja, sicher.“ Damit knallte sie mir einen Gegenstand gegen den Bauch, der sich – während mein Bauch noch vor sich hin wabbelte – bei genauerer Betrachtung als Phaser entpuppte. Meine Augen öffneten sich ein wenig. Auf was für Spielchen stand diese Frau hier eigentlich?
Auch Harley bekam einen Phaser verpasst. „Computer, Programm starten!“

Jetzt und damit viel zu spät bekam ich den Eindruck, dass sie das mit den Schießübungen ernst gemeint hatte, denn im nächsten Augenblick flogen gelb-blau blinkende Scheiben um mich herum, gepaart mit den orangefarbenen Energiestrahlen aus Advents Phaser.
Und während ich mich gleichzeitig ängstlich wegduckte und hilfesuchend zu Harley schaute, gingen die Türen auf und ein Typ meinte eifrig: „Darf ich mitspielen?“

Somit wurde aus Tys klassischem Dreier Advents beängstigender Vierer. Vielleicht hätte ich mit Harley verschwinden sollen und ihr meine „Schießübungen“ demonstrieren sollen, vielleicht hätte ich ja sogar Yara noch zur Teilnahme überreden können. Dann hätten Advent und Eduin – wie sich der Neuankömmling inzwischen vorgestellt hatte – vermutlich auch mehr Spaß an ihren eigenen Schießübungen gehabt.

Flehentlich sah ich zu der Blondinen.
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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