RES – Log 01 – Lt Cyrus Kyriakos (temp) CSO – 13266.1943

CO: Wedge Antilles - XO: Jason Anthony Hawk
Indienststellung: 1395.2000
Ausserdienststellung:13320.1382

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Wedge Antilles
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Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:45

Mi 6. Jun 2012, 18:29

Personen
Direkt: Katché, Ricarda, Valeris, Kristoffson
Erwähnt: Richards, Doran

Wörter: 1781


-^- SB Resolution – Büro des COs | der Tag vor Beginn der Halluzinationen/kosm. Anomalitäten -^-

„Mit Verlaub, Sir.. ich glaube, da liegt ein kleines Missverständnis vor.“
Mein Gegenüber, der Captain der Starbase Resolution höchstpersönlich, legte seinen rechten Ellenbogen auf den Tisch vor sich und schob sich die Hand unter sein von feinen Stoppeln übersätes Kinn. Seine Augenbrauen hatte er innerhalb der letzten Sekunden ein wenig angehoben, den Kopf minimal, nur um wenige Grade nach links gelegt. So, als wünschte er eine Erklärung, ohne jedoch selbst danach verbal zu bitten.
„Nun ja. Das klingt alles wirklich schön und gut und ich fühle mich auch ganz sicher geehrt, dass man so großes Vertrauen in mich legt, aber ich ging bisher immer davon aus, dass ich nur eine temporäre Vertretung für meinen Vorgänger sei. Was Sie mir da aber erzählen, klingt nach einem festen Abteilungsleiterposten und ich weiß nicht, ob ich dieser Verantwortung und Ihren Erwartungen gere-.“ „Ach das, da liegt der Tribble begraben!“, unterbrach mich der vermutlich nur um ein Jahrzehnt ältere Offizier und meinte mit einer knappen Handbewegung seinerseits meine Bedenken davon zu scheuchen.
„Machen Sie sich darüber mal keine Gedanken, Lieutenant Kyriakos. Ihre Qualifikationen sind mehr als ausreichend und Ihre Referenzen sprechen ganz klar für sich. Vor allem Commander Sírmacil hat Sie in den höchsten Tönen gelobt! Sie können wirklich stolz auf sich sein.“ Davon abgesehen, dass es mir nicht darum ging, Honig um den Mund geschmiert zu bekommen, schien er auch nicht verstehen zu wollen, was ich übermitteln wollte. Nämlich das, dass ich ganz sicher nicht den festen Posten des CSO übernehmen wollte. Genau das hatte ich schließlich erst hinter mir und ich war nicht unbedingt unglücklich gewesen, diese Verantwortung wieder abgeben zu können.
„Aber Sir,“ versuchte ich es erneut, „dies alles ist doch gar nicht nötig. John hat mir versichert, dass er von seiner Forschungsreise schon bald wieder zurück sein wird und dass-“ „John? Sie meinen Commander Doe, Ihren Vorgänger?“ Jetzt war es an mir, die Augenbraue zu wölben. War die Frage rhetorisch gemeint? Natürlich meinte ich genau den. Den Chefwissenschaftler der Base, meinen Studienkollegen, der mich vor einigen Wochen um einen Gefallen gebeten hatte. Ich solle ihn für einige Zeit auf der Base verteten, die Lücke füllen, die er hinterlassen würde, wenn er auf seine seit Jahren geplante, kurze Expedition in den Beta-Quadranten gehen würde. Moment. Ich begann zu zweifeln. Oder war es vielleicht doch eher die seit kurzem auf Jahre geplante Expedition, von der er in seiner Nachricht gesprochen hatte? Wie dem auch sei. Ich bekam das Gefühl, das ich da in etwas steckte, aus dem ich nicht so einfach wieder heraus kam..


-^- Konferenzraum || am Tag darauf -^-

„Was können Sie bisher berichten?“ Na, wenn das nicht 'in medias res' war! Eben erst hatte sich der Letzte der fünf nun Anwesenden auf seinen Allerwertesten gesetzt, begann der CO der Base schon Scherze zu reißen. Denn.. das war doch einer. War er doch - oder? Weil.. ich war noch keine 16h auf der Base, hatte an und für sich auch noch nicht wirklich akzeptiert, dass ich den CSO zu stellen hatte und sollte nun auch noch zu etwas berichten, von dem ich erst vor wenigen Minuten gehört hatte. Ja. Dieser CO war ein selten spaßiges Exemplar von einem Menschen, so viel hatte ich in diesen 16 Stunden zumindest schon verstanden.

Dass man ihn jedoch auch anders verstehen konnte, zeigte sich nur wenige Augenblicke später, als eine relativ kleine Frau mit braunem Haar das Wort ergriff: „Die Situation ist weiterhin unverändert. Unsere Messungen zeigen eindeutig, dass die Anomalitäten zwar fluktuieren, jedoch konstant sind, Captain.“ Wenig neue Erkenntnis bringend, hatte sie auch schon geendet. Ich hingegen fing nun erst an: Ihre Uniform sprach für Technik oder Sicherheit. Ihre Körperhaltung war ganz gewiss nicht leger, doch hatte sie etwas Ungezwungenes an sich. Drill und alltägliche Routine in soldatenhafter Manier sprachen da also eindeutig dagegen und somit gegen die Sicherheit. Ich zog ganz klar die Technik in Erwägung. Nicht zuletzt auch wegen der Messungen, die sie ansprach.

„Was die Krankenstation betrifft, so haben wir“, zum dritten Mal hintereinander blickte sie nun schnell nach unten auf das PAD, das sie ein wenig verkrampft in Händen hielt und fuhrt fort, „ja. Haben wir seit Auftauchen der ersten Halluzinationen einen Zuwachs an Patienten von bis zu 50 Prozent. Das heißt. In konkreten Zahlen sind dies dann 94 Patienten in den letzten elf, nein, zwölf Stunden. Die meisten aber mit nur leichten Verletzungen, allerdings auch ein Schwerverletzter, der sich einen Schacht eines Turbolifts hinunter stürzen wollte und nun ja,“ die Frau, die möglicherweise Chefmedizinerin war, räusperte sich, „es ist ihm ja leider teilweise auch gelungen.“
Was ich da vor mir sah, war ein ganz klarer Fall von Nervosität. Ungewöhnlich, wenn ich mir ihre verräterischen, tiefschwarzen Augen ansah: Betazoidin.
Bislang war ich nur auf selbstbewusste und durch und durch souveräne Betazoiden gestoßen, aber dieses Weibchen schien besonders zu sein. Unter Umständen ein Hybrid oder aber sie war schlicht und ergreifend erst seit kurzem in der Rolle der Chefmedizinerin.
„Ach ja und dann ist da noch dieser besondere Fall. Es handelt sich um Halluzinationen, aber der Patient ist nicht hauseigen, wenn man das so sagen will. Er kommt von, moment,“ immer noch ein wenig fahrig, hatte sie den Versuch gestartet, ein weiteres Mal auf ihr PAD zu sehen, bekam jedoch
von dem kommandierenden Offizieren unverhofft Hilfe: „Von der USS Confidence, Ensign.“
Überrascht zog ich ungewollt eine Augenbraue hoch, aus mehreren Gründen. Zum Einen war mir jetzt erst aufgefallen, dass diese Medizinerin nur ein Ensign war, zum Anderen hatte der Captain anders als zuvor geklungen. Anders, ja. Ein wenig wehmütig vielleicht, beinahe bedrückt. Es schien mehr dahinter zu stecken, unter Umständen gar Persönliches.
„Einige von Ihnen kennen sie vielleicht noch. Es handelt sich um Lieutenant Lone, ehemalige DCMO auf der Base“, setzte er erneut an, „allerdings habe ich bereits persönlich zwei Ihrer Mediziner beauftragt, sich um sie zu kümmern. Wir werden sehen, was diese zu Bericht bringen werden.“ Damit hatte er für die Medizinerin, welchen Posten sie denn nun auch immer einnahm, den Schlusssatz gesprochen, wonach sie ihm bestätigend zunickte.

„Temporärer CXO Ricarda meldet sich zu Wort, Sir“, hörte ich es dann auch gleich rechts von mir. Und schon wieder eine Frau und wie sie auftrat, tat sie ihrer Abteilung nun wirklich alle Ehre:

fast schon ein wenig gefühlskalt, routiniert, mechanisch. - Der perfekte Sicherheitsmann bzw. die perfekte Sicherheitsfrau. Aber davon abgesehen, musste sich dieser Katché sich hier wie ein Hahn im Korb fühlen. Drei Abteilungen, drei Frauen in Führungspositionen und soweit ich wusste, war der XO ebenfalls eine Frau. Warum nochmal wollte er mich als CSO?
„Parallel und selbstverständlich mit der steigenden Zahl der Verletzten zusammenhängend, haben sich Unruhen gehäuft. In den letzten 11,7 Stunden musste die Sicherheit insgesamt 51 Mal aktiv einschreiten. Von diesen 51 Einsätzen können mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% 28 als nicht der Routine entsprechend gelten gemacht werden. Unsere Ermittlungen ergeben weiterhin, dass 100% dieser 28 Vorkommnisse aufgrund von Halluzinationen zu Standen kamen und letztendlich eskalierten.“ Durchaus beeindruckt, drehte ich meinen Kopf nun doch vollends zu meiner Rechten.
Die Frau schien nicht nur etwas Mechanisches an sich zu haben, sie klang auch wie ein Computer, wie sie die Fakten so herrlich ungeschmückt und trocken wiedergegeben hatte, ohne auch nur ein Mal auf ein PAD sehen zu müssen.

Dann war wohl ich nun an der Reihe. Das schienen auch die anderen zu wissen, von denen nun einer nach dem anderen seinen Blick auf mich richtete. Ich hielt ihnen Stand, ohne Ausnahme und schenkte ihnen obendrein auch noch ein freundliches Lächeln. Nach unendlich zähen und langen Sekunden, streckte ich schließlich meine Arme vor mich auf den Tisch, legte eine Hand auf die andere und öffnete schließlich meinen Mund. Allerdings nicht, um Bericht abzugeben.
„Mein Name: Cyrus Kyriakos. Frisch von der USS Olymp und allem Anschein nach derzeit Chefwissenschaftler dieser Base. Erfreut, Sie kennenlernen und mit Ihnen arbeiten zu dürfen.“
Die Dame der Sicherheit musterte mich daraufhin am längsten, was mir nicht unbedingt so sehr missfiel. „Lieutenant Junior Grade Ricarda, temporärer Sicherheitschef“, kam es dann von ihr, woraufhin die beiden anderen Damen folgten und ich nun immerhin wenigstens einen Namen zu den jeweiligen Gesichtern hatte.
Zu einem Plausch kam es allerdings nicht. Mein Vorgesetzter, dem ich für einen kurzen Augenblick die Show gestohlen hatte, gewann die alleinige Aufmerksamkeit seiner Frauen nun wieder zurück: „Ricarda, haben Sie schon etwas von Richards und dem Außenteam erfahren?“ Ganz sicher nicht zum ersten Mal in diesem Meeting war ich irritiert, lauschte jedoch weiter und versuchte auf diesem Wege herauszufinden, wer dieser Richards war und warum er sich offenbar nicht bei Katché persönlich meldete.
„Negativ, Sir. Er befindet sich immer noch dort drau-, halt. Er scheint soeben den Rückweg gestartet zu haben, zumindest verringert sich seine Distanz zu mir. Es dürfte etwa 15 Minuten und 28 Sekunden dauern, bis er Sie in Ihrem Büro aufsuchen wird.“ Na jetzt hatte auch ich es verstanden. Ohne die viel zu genauen Zeitangaben, hätte ich auf Telepathie gesetzt. Jetzt war ich mir so gut wie sicher, dass das neben mir eine Androidin war und entweder hieß das Shuttle Richards oder wir hatten es mit einem weiteren Androiden zu tun, der, wie es schien, in dieser Runde normalerweise auch etwas zu sagen hatte.
„Verstanden. Dann werden Sie sich mit der Auswertung der Daten beschäftigen, die das Außenteam mit sich bringt, Advena. Alles wie abgesprochen. Sie,“ damit wandte er sich an die kleine Medizinerin, „bereiten die Mediziner so gut wie möglich auf weitere, potentielle Notfälle vor und machen Ihre Arbeit weiter wie gehabt. Und Sie, Lieutenant Kyriakos-“ Zu mehr kam der Captain erst einmal nicht, denn der Kommunikator der Androidin schrillte auf: „Hernandez an Ricarda! Erneute Krawalle auf dem Promenadendeck. Außerdem ein Loch in der Außenwand auf Deck 7, Gang 13 und ein Feuer im Arboretum. Evakuierung hat bereits begonnen, mögliche Bereiche werden abgeschottet.“ Ohne überhaupt abzuwarten, wandte sich die Stimme der CTO an ihren eigenen Kommunikator: „Doran, melden! Warum weiß ich nichts von einem Loch in der Außenwand auf Deck 7?!“ Und dann die Stimme des Mannes, der vermutlich Doran hieß: „Es tut mir ja wirklich wenig leid, aber wir haben kein Loch auf Deck 7. Alles ist in Ordnung.“ Das schien seine Vorgesetzte allerdings nicht sonderlich zu beeindrucken: „Dann können das natürlich Halluzinationen sein, aber so oder so, darauf können wir uns in solch einem Fall nicht verlassen. Schicken Sie ein Team raus, wir dürfen keine Zeit verlieren!“

Dann Stille. Die Verbindungen waren schlagartig unterbrochen, die Stimmen aus den Kommunikatoren schwiegen.
Auch wenn ich nicht wusste, was da gerade vorging, – wenn es denn überhaupt irgendjemand wusste – so wusste ich doch mit 100%iger Gewissheit, dass unsere Probleme eben erst begonnen hatten.
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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