Spielwiese - Q - Log 1 - 13270.1670

CO: Wedge Antilles - XO: Jason Anthony Hawk
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Wedge Antilles
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So 10. Jun 2012, 15:43

Personen: Mnemo Lone, M3dy
Wörter: 1056



„Kinder. Sie erhalten die Art. Sie führen das Volk in die nächste Generation. Sie entwickeln sich im Sinne der Evolution weiter. Doch sie haben nicht nur Auswirkungen auf die gesamte Spezies. Sie haben auch Auswirkungen auf das Individuum. Sie geben dem Vater das Gefühl, männlich zu sein. Sie geben ihm ein Gefühl von Macht. Das ist nicht nur bei den Menschen so, sondern bei den meisten Völkern, die ich besucht habe und kenne.

Doch lassen Sie mich denen, die mich noch nicht kennen, kurz vorstellen. Mein Name ist Q. Ein Mann, ein Mitglied des Q-Kontinuums und damit eins der mächtigsten Wesen des Universums. Das war ich schon seit meiner Geburt. Und daran hat sich auch nichts geändert, als ich zudem auch noch Vater wurde. Darum kann ich sehr gut beurteilen, dass es sich bei den Menschen und all den anderen Völkern um Hirngespinste handelt. Weder bin ich seit der Geburt meines Sohnes männlicher, noch wurde ich dadurch mächtiger.

„Vater?“ werden Sie jetzt fragen. Warum sollte sich ein allmächtiges Wesen, das den höchsten Punkt der Evolution bereits erreicht hat, zudem noch unsterblich ist und dessen Art nicht durch Nachwuchs erhalten werden muss, fortpflanzen? „Warum Vater?“
Und wissen Sie was? Sie haben Recht. Denn Kinder sind in erster Linie laut, nervig und zeitraubend. Anders ausgedrückt, sie machen nur Probleme. Hätte ich damals gewusst, was mich erwartete, hätte ich es mir zweimal überlegt, bevor ich an meine Partnerin Hand... pardon... Finger anlegte.
Und auch wenn das schwierig ist, versuchen Sie sich mit Ihrem begrenzten Intellekt vorzustellen, was so ein Problemkind alles anrichten kann, wenn es zu allem Überfluss auch noch allmächtig ist! Das können Sie nicht? Das habe ich nicht anders erwartet. Alors, lassen Sie mich es Ihnen zeigen!“ *schnipp*



Die Kekskrümel hatten mich hier her geführt: Ein langweiliger Sektor inmitten des Nirgendwos. Das einzige, was hier für ein wenig Abwechslung sorgte, war das Schiff, das führungslos durchs All trieb. Dabei erweckte es den Eindruck, als hätte es keine Hauptenergie mehr: Nur wenige Fenster waren erleuchtet, die Antriebssektion war dunkel. Selbst dieses üblicherweise auf solchen Schiffen installierte Funkfeuer flammte nicht auf. Ich begab mich ins Innere des Schiffes, folgte der Krümelspur in den Maschinenraum. Ein Feuer wütete und verzehrte den gesamten Sauerstoff, zum Glück mein geringstes Problem. Das galt auch für die beiden Figuren, die ich dann sah. Ihre verkohlten Leichen lagen in abstruser Haltung auf dem Boden, beide mit einem seltsamen Lächeln auf dem Gesicht.

Ich löschte das Feuer mit einem Fingerschnippen und ging weiter den Krümeln nach. Meine Hoffnung, dass Junior nichts damit zu tun hatte, schwand mit jedem Moment und jeder neuen Entdeckung: Immer wieder begegnete ich toten Wesen oder welchen, die kurz davor waren. Gewiss, ich hätte ihnen helfen können, doch das wäre so gewesen, als hätte ich das Unkraut abgerupft. Nein, ich musste die Wurzel finden und ausheben.

Ebenjene diese fand ich auf der Brücke umgeben von einem irrwitzigen Bild. Jedes einzelne Brückenbesatzungsmitglied saß an der ihm zugewiesenen Position und ging seiner Arbeit nach. Sie schienen gar nicht zu merken, dass ihr Schiff ohne Energie war. Sie schienen nicht einmal zu merken, dass sie im Dunkeln saßen. Das wäre auch eine Erklärung gewesen, warum sie dem Ersten Offizier nicht halfen. Dieser saß in seinem Sessel neben dem Captain – der offenbar bereits dahin geschieden war – und schlug sich selbst immer ins Gesicht. Aus seinem Mund und seiner Nase sickerte schon Blut.

Über dieser gesamten Szenerie hockte mein Sprössling. Er saß im Schneidersitz auf dem Hauptschirm, beobachtete das Ganze und stopfte sich einen weiteren Keks in den Mund. „Ift daf nifft urkomiff?“ spuckte er mir fast den gesamten Mundinhalt entgegen, als er gleichzeitig redete, aß und lachte.
Wo hatte der Junge nur sein Benehmen her? Vermutlich von seiner Mutter. „Wie oft hab ich dir schon gesagt, du sollst nicht mit vollem Mund reden?“
Er schluckte, meinte dann: „Mit diesem Mal? 2317 Mal.“
Vorlauter Bengel. „Komm da runter. Und sag mir, was du hier angestellt hast!“ herrschte ich ihn an.
Er schnippte mit seinem Finger und stand im nächsten Augenblick neben mir. „Ich trainiere, so wie du es von mir erwartest.“ Ich sah ihn streng an. Er zuckte ein paar Millimeter zurück, dann sagte er: „...Sir!“
Ich schnaubte, schließlich wollte ich darauf gar nicht hinaus: „Du sollst aber keine minderbemittelten Kreaturen für dein Training benutzen!“

Ein Ächzen und Quietschen in meinem Rücken ließ mich herumdrehen. Die Turbolifttüren wurden aufgestemmt.
„Na endlich!“ hörte ich Junior jubilieren. „Ich dachte schon, sie würde gar nicht mehr kommen.“
Ich schaute zu ihm: „Wer?“ Natürlich hätte ich selber nachschauen können, aber ich wollte es lieber von ihm wissen.
Doch statt einer Antwort griff er nach meinem Arm und keine Sekunde später befand ich mich zusammen mit meinem Sohn in erhabener Position auf dem Hauptschirm. „Das wird lustig! Hier, nimm einen Keks!“ Er selbst stopfte sich anschließend einen in den Mund.

Während ich zu einer Protestnote ansetzte, kamen zwei Personen aus dem Schacht herausgeklettert. Bei der ersten handelte es sich zweifelsohne um einen Androiden, bei der zweiten um eine menschliche Frau mit langen braunen Haaren. Ich unterbrach meine noch nicht einmal angefangene Standpauke, sondern erinnerte mich, wo ich sie bereits einmal gesehen hatte. Sie rannte derweil mit dem Androiden zum XO und verpasste ihm irgendein Mittel.
„Fie ift toll, nifft wahr?“ krümelte mein Spössling mich voll, ehe er schluckte. „Sie hat ganz allein rausgefunden, was hier los ist.“
„Sehr schön“, winkte ich ab. Ich sah ihn an, packte ihn und holte uns mit den Worten „Du hast Hausarrest!“ von diesem Schiff runter.

“Die Väter unter Ihnen werden mir zustimmen: Vater zu sein ist ein Full-Time-Job. Und das gilt – ob Sie es glauben oder nicht – auch für einen Q. Das irrwitzige daran: Wenn die Kleinen erst einmal gelernt haben, mit ihrer Macht umzugehen oder – lassen Sie es mich für Sie verständlich formulieren – selbst aufs Töpfchen zu gehen, glaubt man, das Schlimmste läge hinter einem. Doch es gibt eine Phase im Erwachsenwerden, die das Babyalter bei Weitem in den Schatten stellt. Sie wissen nicht, wovon ich rede? Alors, die Klingonen nennen es Jak'tahla, die Menschen Pubertät. Ich hingegen nenne es einfach die „Dafür-hab-ich-keine-Nerven-mehr“-Zeit.
Ich wünschte nur, mir wäre schon auf der USS Confidence sein schmachtender Blick aufgefallen. Hätte mir und der Besatzung der Resolution viel Kummer erspart. Ich werde mal nachsehen, ob dort noch etwas zu retten ist!“ *schnipp*
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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