Personen: Jason, Harley, Val (indirekt)
Wörter: 1290
--- Wald? ---
Okay, „Gummibären also“, murmelte ich ungläubig.
„Das hab ich doch gerade gesagt“, schmatzte mich das Wesen auf Harleys Stiefel sitzend an, schaute dann an ihr nach oben. Eine Aussicht, die ich sicher zu schätzen gewusst hätte, im Gegensatz zu diesem Ding. „Bisschen schwer von Begriff der Typ, oder?“
Mit den Worten „Ich werd...“ setzte ich zu einer Bewegung an, wurde aber von Harley jäh in ihr gestoppt. Sie rammte ihre Hand gegen meine Brust und hielt mich so davon ab, sie von diesem Plagegeist zu befreien. „Was hast du vor?“
„Das Ding da loswerden“, maulte ich. „Wenns wirklich ein Gummibär ist, werd ich ihn essen.“
Harley verstärkte den Druck, schubste mich sogar weg. „Das wirst du schön bleiben lassen.“
Ich sag die Frau ungläubig an. Dann nach unten.
Dieses Wesen hatte inzwischen von dem Stiefel abgelassen, versteckte sich nun hinter ihm. Zumindest sah das für mich so aus. In Wirklichkeit trank es einen Schluck aus einer kleinen Ampulle. „Lass nur, der Fettsack kriegt mich eh nicht.“ Und kaum hatte es die Worte ausgesprochen, sprang das Wesen aus dem Stand auf meine Brust, von da auf meinen Kopf; dann sah ich es nicht mehr, bevor es wieder an meinem Kopf vorbei huschte. Hektisch versuchte ich seine Flugbahn zu verfolgen, was mir aber nicht wirklich gelang. Ich fuchtelte mit den Armen, probierte es zu erwischen. Doch auch das wollte nicht klappen. Immer wieder flitzte das rosa Vieh um mich herum.
Bei meinem „Tanz“ bemerkte ich nur aus den Augenwinkeln, wie Harley sich hinhockte und amüsierte. „Wenns mal wieder länger dauert... Schnapp dir 'n Snickers“, trällerte sie vor sich hin und verfolgte kichernd die Darbietung.
Erneut holte ich aus.
Und verlor dabei das Gleichgewicht. Unsanft landete ich auf dem Waldboden. „Verflucht!“ spuckte ich heraus, zusammen mit ein paar Grashalmen.
Die Frau war von leichtem Gekicher in lautes Prusten übergegangen. „Das ist urkomisch! Du solltest dein Gesicht sehen!“ Das rosa Etwas stoppte seine Angriffe auf mich, gesellte sich zu ihr und legte eine stolze Pose an den Tag.
„Wenn ich dich kriege...“ giftete ich ihm entgegen.
„So wie du dich anstellst, wird das nicht passieren“, feixte Harley und lachte weiter.
Für einen Moment war ich gewillt mitzulachen. Denn über sich selbst lachen zu können, zeugte von Selbstironie. Und womöglich weckte das Sympathien bei ihr und ebnete damit auch meinen Weg in ihr Schlafzimmer. Doch letztendlich war mein Stolz zu sehr verletzt, so dass ich nur die Faust ballte, ehe ich aufstand und die Grasflecken von meiner Hose klopfte.
Als ich damit fertig war, lehnte ich mich gegen einen Baumstamm. „Und was machen wir jetzt?“
„Keine Ahnung. Cubbi, was kann man hier so anstellen? Habt ihr hier irgendwo nen Imbissstand, ich hab Kohldampf.“
„Ich kann dich zu unserem Dorf bringen. Wir machen ausgezeichnete Wurzelsuppe.“
„Na super, eine Fingerhut große Portion Suppe“, blaffte ich.
Zum Ausgleich zeigte das rosa Ding mit ausgestrecktem Arm auf mich. „Der da darf nicht mit, der ist gemein.“
„Er gehört aber zu mir“, antwortete Harley und klang dabei halbwegs ernst. „Und keine Angst, in Wirklichkeit ist er harmlos.“ Das war vermutlich das Netteste, was sie jemals über mich gesagt hatte – zumindest in meiner Gegenwart. Ich konnte mir nur ausmalen, wie sie zusammen mit Advent über mich redete. Das Bild, was dabei entstand, war natürlich ausgewiesen positiv. „Ich kann ihn schon an der kurzen Leine halten.“
Okay, sie durfte mich jederzeit an der kurzen Leine halten... äh... an der Leine.
--- unterwegs ---
Mir wurde aufgetragen, Abstand von Harley und damit von dem Wesen zu halten, das quietschvergnügt auf ihrer Schulter saß. Den ganzen Weg über grummelte ich selbst für mich unverständliche Worte vor mich her und kickte immer wieder einmal einige Pilze beiseite.
Bis ein „Ich bin wohl doch nicht allein hier“ mich herum fahren ließ. Aus dem Gebüsch kämpfte sich ein Mann in blauer Uniform. Als er mich erreichte, hielt er mir die Hand entgegen. „Hawk, Jason, Wissenschaft.“
Ich hatte keine Lust, seine Hand zu schütteln, also ließ ich es. Statt dessen nickte ich nur. „Ich weiß, ich hab Ihnen mal Ihr Vicoxan gegeben.“ Dass er sich nicht an mich erinnerte, hatte ich erwartet. Warum sollte sich ein Lieutenant auch an einen Petty Officer aus der Medizin erinnern?
Er ließ die Hand langsam sinken. „Ach ja?“ Dann schüttelte er auch schon den Kopf. „Egal, wo sind wir hier?“
Harley übernahm die Antwort: „Es nennt sich Gummibärenland.“
Hawk riss die Augen auf. „Gummi-was?“
„Na, Gummibärenland!“ schnauzte der Vertreter der heimischen Spezies, der immer noch auf Harleys Schulter saß und sie nun ansah. „Sind bei dir alle Männer so begriffsstutzig?“
„Nein“, grinste sie, „nur Ty hier.“ Okay, hab schon verstanden. Meine hochgeschätzte Kollegin wandte sich an den Neuankömmling: „Aber Sie sind doch Wissenschaftler, nicht wahr? Dann haben Sie doch sowas wie Weltkunde studiert. Sagt Ihnen dieses Land etwas?“
„Wie könnte es“, mischte sich eine weitere Stimme ein, deren Urheber im nächsten Moment hinter einem Baum hervortrat. Meine Wahrnehmung spielte mir dabei schon einen Streich, als in Sekundenbruchteilen ein helles Leuchten um den Stamm herum erlosch. Die Person war jung. Viel zu jung für die Sternenflottenuniform mit den Abzeichen eines Captains, die sie trug.
„Wer sind Sie denn?“ platzte es aus Jason heraus.
Erneut übernahm Harley das Antworten, dabei darauf achtend, möglichst viel Verachtung in ihrer Stimme mitklingen zu lassen: „Das ist Q“
„Nein, ist er nicht“, konterte Hawk. „Ich kenne Q.“
Ich riss die Augenbrauen hoch. „Ach ja? Woher?“
Meine Frage wurde übergangen. „Sie kennen meinen Vater? Dann müssen sie Hawk sein. Ooohhhh“, jubilierte er. „Er hatte viel Spaß bei ihrem Asteroidenkampf.“
Ich konnte zusehen, wie die Farbe aus dem Gesicht des Wissenschaftlers entwich und seine Züge sich verhärteten. „Er hat einen Sohn?“
„Ja, die Q halten nicht viel von Verhütung“, feixte Harley. „Und wir tragen jetzt die Folgen.“
„Und was wollen Sie von uns?“ wandte sich Jason nun direkt an den Junior.
Der Angesprochene verschränkte die Hände hinter dem Rücken und schaute empor. „In erster Linie will ich das Spektrum des Paarungsverhalten ihrer Spezies beobachten. Angefangen beim Balzritual bis hin zur eigentlichen Paarung.“
„Wieso?“ Es war gar nicht so einfach zu entscheiden, wer von uns Dreien als Erstes fragte.
„Das würden sie nicht verstehen!“
„Und wieso wir?“ Das war nur Harley.
Q seufzte. „Ich sagte doch, angefangen beim Balzritual. Ihre Spezies hat die Aufmerksamkeitsspanne gleich einer trivialischen Eintagsfliege. Wie dem auch sei, sie beide scheinen das optimale Beobachtungsobjekt zu sein.“ Dabei zeigte Q auf Harley und mich.
Ich merkte, wir mir das Blut in die Ohren schoss. Verstohlen schaute ich rüber. Sie sah mich mit dem „Wie bitte?“-Blick an, den ich mit dem „Och komm, das musst du doch bemerkt haben“-Blick erwiderte.
„DAS ist deine Anmache?“ fragte sie ungläubig. Ich zog es vor, diese Frage nicht zu beantworten.
Die Stille, die eintrat, hielt nicht lang, Jason sei Dank: „Was soll ich dann hier?“
„Sollte es bei den beiden nicht zum Paarungsakt kommen, werd ich das bei Ihnen und Ihrer Freundin beobachten. Sie ist übrigens auch irgendwo hier.“
„SOLLTE es nicht dazu kommen?“ äffte Harley nach. „Es wird ganz gewiss nicht dazu kommen! So viel Alkohol gibt es gar nicht.“
Okay, damit hatte sie ihren Standpunkt ja mehr als deutlich gemacht. Wäre nur schön gewesen, sie hätte es nicht vor anderen Leuten gemacht. Trotz der Schmach erkannte ich einen gewissen logischen Fehler in Qs Denken – wobei ich dennoch nicht wusste, warum ich die nächste Feststellung machte: „Ich dachte, Sie wären allmächtig!?“
Der Sohn sah mich einen Moment lang schweigend an. Dann nickte er. „Sie haben Recht.“ Ich wusste nicht so recht, was ich mit dieser Erkenntnis anfangen sollte.
Bis zu dem Moment, wo ich ihn mit den Fignern schnippen hörte und im nächsten Moment Harley im Arm hielt – unsere nackten Körper dicht aneinander gedrückt.
[*Kali ein.. besser gesagt zwei Bällchen zuspiel* ]
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Wedge Antilles
When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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