Personen: Waldparty
Thema: Ach ist der Rasen schön grün
Wörter: 570
Ich öffnete die Augen und sah Fische vor mir vorbeischwimmen. Für einen kurzen Moment glaubte ich mich in Paul’s Tank, bis mir bewusst wurde, dass ich nirgendwo eine Scheibe sah. Ich sah nach oben, sah wie Sonnenlicht ins Wasser dran. Mit graziösen Schwimmbewegungen wühlte ich mich an die Wasseroberfläche. Offenbar war ich einem See. Um mich herum leuchtete wäldliches Gestrüpp in den schönsten Grüntönen. Landurlaub? Ich schwamm ans Ufer und krappelte (weniger graziös) auf die Wiese, wo ich mich erst einmal hinsetzte. Wasser lief mir übers Gesicht und ich versuchte mit dem ebenfalls nassen Hemdärmel die störenden Tropfen zu entfernen. Hoffnungslos.
Die Landschaft war verlockend. Ich konnte mich auf diese wunderbare Mooswiese legen und den Sonnenstrahlen zusehen, wie sie in den Blättern tanzten.
Ich könnte warten, bis Q (und der war ja mit Sicherheit dafür verantwortlich) auftauchte und mir erklärte, was er denn eigentlich von mir wollte.
Oder ich konnte selber auf die Suche gehen. Ich entschied mich für die letzte Möglichkeit und nachdem ich ein wenig über meine grüne Lage nachgedacht hatte, erhob ich mich und sah mich um. Natürlich hatte ich keinerlei Werkzeuge bei mir. Kein Kommunikator, kein Trikorder, nur die Klamotten an meinem Körper (mehr, als andere Leute auf diesem Ausflug – das wusste ich aber noch nicht). Ich spitzte die Ohren, glaubte in der Nähe Stimmen zu hören und machte mich auf den Weg. Obwohl ich das beständige Gefühl hatte, dass irgendwer (oder irgendjemand) in meiner Nähe war, konnte ich keinen sehen. Ich hörte Lachen, Kichern, gedämpfte Unterhaltungen, manchmal ein Singen („Hüpfen hier und da und überall“???), aber alles klang nicht menschlichen Ursprungs. Die Stimmlage der ‚Geister‘ glich eher der von Zwergen oder Menschen mit zuviel Helium. Nichtsdestotrotz folgte ich den Stimmen, einfach, weil ich keine Ahnung hatte, wo ich sonst hingehen sollte. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, stand ich vor einem undurchdringlichen Gestrüpp, welche mich dazu veranlasste, die Richtung zu ändern. Der Weg schien immer ‚offensichtlicher‘ zu werden. Zu meiner rechten und linken Seite schien sich das Dickicht sekündlich zu vermehren und ich bekam das Gefühl, eine höhere Macht leitete, oder zwang mich dazu, genau diesen Weg einzuschlagen. Ich folgte. Schob hin und wieder Äster beiseite und stieg über Hölzer am Boden.
Nachdem ich den letzten Ast beiseite geschoben hatte, kam mir der Wunsch, ich hätte diesen letzten Ast nicht beiseite geschoben, fast augenblicklich. Der Anblick war ein Bild des Grauens und ich hoffte, ich würde nur träumen. Verzweifelt versuchte ich einen anderen Punkt anzustarren und zu meinem Glück erblickte ich Jason, der mindestens ebenso bedröppelt aus der Wäsche guckte, wie ich es offenbar auch tat. Ich zog die Augenbrauen hoch und trat näher, schlich mich an Adam und Eva vorbei zu Jason.
„Interessant“, sagte ich und stellte mich neben ihn, um das weitere Geschehen zu beobachten. „Ich bin mir nur nicht schlüssig, ob wir den beiden da nicht etwas Privatsphäre lassen sollten.“
„Ist nicht notwendig“, sagte Jason mit einem Grinsen. „Wir sind Zeugen eines Biologieunterrichtes.
„In Q’s Namen?“, fragte ich.
„In Q’s Namen“, antwortete er. „Und wenn die beiden sich hier allzu dumm anstellen – und genau danach sieht es aus – werden wir wohl die Teilnehmer am Biologieunterricht werden.“
„Sehr wissbegierig, der Kleine, nicht wahr?“, kommentierte ich. „Aber woher soll er es denn sonst auch lernen. Bei so einem Vater.“ Irgendetwas in Jasons Gesicht veränderte sich bei meinen letzten Worten und die Art, wie geknickt er plötzlich dastand, schockierte mich. Irgendetwas war passiert!