HRZ – PO1 Thelor T’Klav – TEC – RPG 10 Log 04 – 12‘141.2293
Personen: Valeris A. Advena
NPCs: Crouch, 2 TECs
Wörter: 1‘103
Titel: Splitter
=A= USS Horizon – Deck 9 – die Delle =A=
Langsam schob ich den Plasmasauger vor mir her und näherte mich dem See aus hochenergetischem Plasma, welches sich in dem Korridor angesammelt, unter welchem uns das Kugelschiff getroffen hatte. Wenigstens wurde es nicht noch mehr Plasma. Wir hatten die EPS-Leitungen, aus welchen das Plasma ausgelaufen war, vom Netz genommen. Advena hatte uns danach angewiesen, das Plasma zu entfernen. Es war zu heiss und könnte die strukturelle Integrität an einem Punkt schwächen, der durch die Kollision sowieso schon geschwächt war. Also durfte ich jetzt mit dem Plasmasauger arbeiten.
So ganz wohl war mir nicht bei der Sache. Ich arbeitete zum allerersten Mal mit diesem Plasmasauger und ich traute ihm nicht. Er sollte eigentlich das Plasma einsaugen und wieder ins EPS-Netzwerk schleusen. Dafür musste ich einen riesigen Rattenschwanz Schlauch hinter mir herziehen, der diese Aufgabe übernahm. Ich hatte jetzt nur Angst, dass der Sauger und der Schlauch den Temperaturen des Plasmas nicht gewachsen waren, schmolzen und ich mit ihnen.
Ja, es war absurd. Schliesslich waren diese Plasmasauger ja gerade für diese Aufgabe entwickelt worden. Auch hatten schon andere Techniker damit gearbeitet und es überlebt. So hoffte ich wenigstens. Da ich es aber eben nicht, wusste war bei der ganzen Operation eben nicht so wohl. Lieber wäre ich in der nördlichen Wüste etwas Wasserski gefahren…
Aber wahrscheinlich war nur sauer, weil ich hier die Hausfrau speilen musste und nicht im Maschinenraum sein konnte, während da draussen irgendetwas geschah. Der rote Alarm war nach der Kollision wieder aktiviert worden. Also geschah irgendetwas. Etwas Wichtiges wahrscheinlich. Und ich durfte „staubsaugen“. War das nicht toll?
Jetzt wurde es ernst. Kontakt zwischen dem Plasmasauger und dem Material, welches er (ein)saugen sollte, dem Plasma. Und das Plasma verschwand. Der Sauger blieb. Nicht umgekehrt, wie ich es befürchtet hatte. Langsam fühlte ich mich sicherer und langsam arbeitete ich schneller. Irgendwann war der Korridor plasmafrei und wir konnten uns die Delle einmal von nahem ansehen.
Allerdings fanden wir nicht mehr viel Neues heraus. Die Horizon hatte nun halt eben eine schön kugelförmige Delle. Es war das einzig interessante. Die Delle war perfekt rund. Auch hier im Innern des Schiffes noch. Ich fragte mich, wieso das Kugelschiff bei der Kollision beschädigt worden war. Es musste eine massive Konstruktion haben, wenn es in unserer Horizon einen so perfekten Abdruck hinterliess. Oder?
„T’Klav an Advena. Ich muss mit einem Workbee raus.“
„Keine Chance, Thelor“, kam es augenblicklich aus dem Maschinenraum zurück. Woher ich wusste, dass Advena im Maschinenraum war? Den Trippel-Warpkern der Horizon erkannte ich sofort, wenn ich den auch nur irgendwo im Hintergrund hörte und sei es über die Interkomm.
„Es ist aber wichtig“, gab ich nicht so schnell auf.
„Thelor, da draussen fliegen Dutzende von Kugeln um die Horizon herum. Da lasse ich Sie sicher nicht mit einem Workbee raus, nur um eine Delle zu reparieren!“
„Ich will auch Nichts reparieren, sondern mir etwas ansehen.“
Eigentlich hätte ich Advena gleich sagen können, was ich mir ansehen wollte. Besonders da wir uns ja wieder einmal in einer Ausnahmesituation befanden. Aber irgendwie war ich gerade zum Spielen aufgelegt.
„Das ist eine normale Delle. Was erhoffen Sie sich da zu finden?“
„Ich glaube, ein Teil des fremden Shuttles steckt noch in unserer Hülle!“
So jetzt war es raus. Ich konnte mich irren, aber ich glaubte es nicht. Und der Ball lag jetzt sowieso nicht mehr bei mir. Aber Advena blieb überraschend still. Keine Ahnung, was es da so lange zu überlegen gab. Die Base sollte uns zwei Jäger schicken, die mich im Workbee beschützten.
„Warten Sie einen Moment, Thelor.“
Damit war die Leitung tot. Toll, sie musste das zuerst noch mit der Chefetage besprechen und ich durfte warten. Ich war versucht, mich schon mal auf den Weg in Richtung Shuttlehangar zu machen. Dann hätte ich nicht allzu viel Zeit verloren. Aber ich blieb doch, wo ich war. Und während ich wartete, rief ich mir in Erinnerung, Advena mehr zu vertrauen. Sie war eine gute Chefingenieurin und wenn sie mich warten liess, dann nicht ohne Grund. Im Übrigen hatte es sich so angehört, als hätte sie eine Idee, also konnte ich auch noch ein Weilchen warten.
„Advena an T’Klav. Sie kriegen kein Workbee, aber dafür einen Raumanzug.“
„Einen Raumanzug?“, hakte ich konsterniert und schon fast etwas panisch nach. Ich trug diese verdammten Dinger nicht gerne. Darin hatte ich noch mehr Mühe mit meinem Gleichgewicht, als ich so schon hatte.
„Spreche ich etwa undeutlich? Ja, einen Raumanzug und sie müssen nicht einmal nach draussen.“
„Jetzt verstehe ich gar nichts mehr…“, antwortete ich verwirrt. Da schien sich jemand dafür zu revanchieren, dass dieser jemand mir vorher Informationen zur Nase hatte rausziehen müssen.
„Sie ziehen sich den Raumanzug an, dann bauen wir Kraftfelder um den beschädigten Korridor auf und sie schneiden die Hülle weg, bis sie beim Teil des Schiffes angekommen sind.“
Ich hatte mich gerade verhört, oder? Sie hatten das nicht gehört, oder? Wollte Advena wirklich, dass ich ein Loch in die Hülle der Horizon schnitt, um mir das Teil des Shuttles anzusehen, welches VIELLEICHT in unserer Hülle steckte?
„Ich könnte mich irren, Commander“, brachte ich noch an.
„Dann irren Sie sich besser nicht! Ich will die Horizon nicht umsonst aufschneiden! Advena Ende.“
Advena wusste, dass ich recht hatte. Sie musste es wissen. Sonst hätte sie diese Aktion niemals vorgeschlagen und bewilligt. Wahrscheinlich hatten sie festgestellt, dass da draussen ein Teil des Shuttles fehlte und dieser Teil, wie ich vermutete hatte, noch in der Hülle steckte. Also, hiess es jetzt, den Raumanzug anziehen.
=A= USS Horizon – Deck 9 – das Loch – Zeitsprung =A=
„Habt ihr alles weg?“, fragte ich über die Interkomm. Ich und Crouch hatten auf einer Seite der Delle gearbeitete und die anderen beiden Mitglieder des Reparaturteams auf der anderen Seite. Wir hatten es so machen müssen, weil wir nicht um die Delle herumgehen konnten.
„Positiv“, kam gleich die Bestätigung. Damit hatten wir das Stück des fremden Shuttles, welches in unserer Hülle steckte, freigelegt. Jedenfalls die Spitze, die bis in den Korridor vorgedrungen war. Crouch und ich hatten auf unserer Seite das Stück auch noch bis zur Aussenhülle der Horizon freigelegt. Deshalb waren wir froh über die Raumanzüge. Aber es gab ein Problem.
„T’Klav an Advena. Wir haben das Stück des fremden Shuttles in unserer Hülle freigelegt.“
„Und?“, fragte die Chefingenieurin.
„Wir müssen es hier untersuchen. Es ist zu gross, um es in ein Labor zu bringen.“
„Dann bringen wir das Labor zu Ihnen. Ebenso wie jemanden von der Wissenschaft und der Sicherheit.“
„Danke, Ma’am.“ Ich trennte die Verbindung zur Chefin und schaute dann grinsend und vorfreudig Crouch an. „Dann schneiden wir mal ein Stück aus dem Stück des fremden Schiffes.“