RES – Lt Jason A. Hawk – SCI – RPG 13 Log 07 – 12‘149.2100

[JasonHawk]

RES – Lt Jason A. Hawk – SCI – RPG 13 Log 07 – 12‘149.2100

Personen: Shi’nayne B. Del’Armgo, Richards, Amanda C. Doran (erwähnt)
NPCs: Farn Baradi
Wörter: 1‘324
Titel: Kameradschaft

=A= Starbase 98 Resolution – Deck 375 – Astrometrie =A=

Plötzlich knallte es!
Ich war in das Studium einiger Daten auf der Konsole vor mir konzentriert. Hatte praktisch nicht mitbekommen, was um mich herum geschah, da ich momentan sowieso nur auf eine Info von Doran warten konnte. Aber als es knallte, schreckte ich erschrocken hoch. Schnell schaute ich mich in der Astrometrie um. Das holografische Bild des fremden Schiffes mit der von Kugelschiffen umschwärmten Horizon davor befand sich gerade wieder im Aufbau. Konkret handelte es sich um das Bild der Horizon, welches der Computer wieder aufbaute, nachdem etwas hindurch geflogen war. An der Wand dahinter konnte ich ein PADD am Boden liegen sehen.
Das alles hatte ich im Bruchteil einer Sekunde erfasst. Dann rauschte auch bereits an Del’Armgo an mir vorbei. Ich verstand gerade gar nichts mehr und konnte mir vorstellen, dass mein Gesichtsausdruck dieses Unverständnis auch gerade ausdrückte.
„Viel Spaß mit den Sensoren“, sagte Del’Armgo noch und schon war sie durch die Tür verschwunden.
Ich schaute der Wissenschaftlerin mit ihrem eigentümlichen Aussehen nach. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Ich hatte ihr Gesicht nur kurz sehen können, aber sie wirkte verstört. Ich hatte das Gefühl, dass es wichtiges war, was sie aus der Bahn warf. Auch wenn sie nicht gerade die Arbeitswütigste war oder die Freundlichkeit in Person, ich war besorgt und wollte ihr helfen. Ich fühlte immer mit anderen mit, wenn es ihnen nicht gut ging und hatte dann das Bedürfnis zu helfen.
So stand ich jetzt unschlüssig in der Astrometrie. Ich schaute in Richtung der Türe, der bereits verschwunden Del’Armgo hinterher. Langsam, mir erschien es wie in Zeitlupe, schloss sich die Tür zur Astrometrie. Wie gesagt, war ich unschlüssig. Sollte ich ihr nachgehen und schauen, ob ich ihr helfen konnte? Oder sollte ich hier bleiben und mich meiner Aufgabe widmen? Das Schöne am Rang eines Lieutenants war, dass man Aufgaben delegieren konnte. Ich konnte also meine Arbeit delegieren und Del’Armgo suchen. Den gleichen Vorteil bot der inoffizielle Posten, des Leiters der Astrometrie.
„Jason!“
Ähm, wie, wo, was? Habe ich etwas verpasst? Ich schüttelte kurz den Kopf. Die Tür zur Astrometrie hatte ich davor kaum noch gesehen. Ich drehte mich wieder zur holografischen Anzeige um. Alle schauten mich etwas komisch an. Farn stand praktisch vor mir und schien mich auch gerufen zu haben und zog mich gleich auf, als er bemerkte, dass ich wieder voll da war.
„Das wird Val aber nicht gerne hören, dass du anderen Frauen nachstarrst!“
„Setz‘ bloss keine Gerüchte in die Welt. Ich fragte mich nur gerade, was mit der Frau los war. Die Mutter von Isabella und Jethro war auch immer so zerstreut. Wie weit ist Lieutenant Del’Armgo gekommen?“, wechselte ich schnell, vielleicht sogar etwas zu schnell, wieder ins Dienstliche.
„Nein, leider nicht annähernd. Da ist immer noch einiges an Vorarbeit zu leisten bis Crewman Doran die ersten zusätzlichen Sensoren installiert hat.“
Crewman Doran. Ich musste ein Schmunzeln unterdrücken. Wie ich von Val gehört hatte, hatte sie die blonde und quirlige Technikerin für eine Beförderung vorgeschlagen. Schon bald wäre sie eine Unteroffizierin, wenn sie den Gang an die Akademie noch nicht einschlagen wollte.
„Kannst du das übernehmen, Fran?“, fragte ich den Zakdorn um seine Hilfe, entschied mich aber um, bevor er eine Antwort geben konnte. „Nein, übernimm du für mich die Leitung hier und die Koordination zur Installation der Sensoren. Die Kalibrierung kann Norris übernehmen.“
„Und was machst du? Val ist ja nicht an Bord.“
Langsam nervte es mich, dass die ganze Station über Val und mich Bescheid wusste und immer einen blöden Spruch fallen liess. Irgendwie war mir das, als ich noch mit Stefanie zusammen war, nicht so aufgefallen wie nun.
„Der Vorteil des höheren Ranges, Fran, ich muss meine Befehle dir gegenüber nicht rechtfertigen.“
Diesen Worten schickte ich noch ein Zwinkern nach und dann verliess ich die Astrometrie.

=A= Starbase 98 Resolution – Deck 375 – Korridor vor der Astrometrie – gleich darauf =A=

Jetzt war ich draussen, aber ich hatte keine Ahnung, wo ich nach Del’Armgo suchen sollte. Ich kannte sie ja gar nicht. Wusste Nichts über ihre Vorlieben und ihre Abneigungen. Kannte ihre bevorzugten Plätze eben so wenig wie die Plätze an Bord, die sie mied. Ja, jetzt hätte ich einfach wieder umkehren können, und meine Arbeit wieder aufnehmen. Aber in unserer Zeit war diese Ahnungslosigkeit ja kein Problem, auch wenn die Base ja geradezu riesig war. Aber wir hatten ja auch einen dieser Grösse angepassten Computer und so war das Suchen von Personen nicht wirklich schwer.
„Computer, wo befindet sich Lieutenant Del’Armgo?“
Der Computer fand unsere kleine Diva, irgendwo im nirgendwo. Also, wirklich am letzten Ort der Station, an dem sich eine Person aufhalten würde. Es schien ihr also wirklich schlecht zu gehen. Ich hatte richtig entschieden.
„Trägt Lieutenant Del’Armgo ihren Kommunikator auch oder erfasst du nur diesen?“
„Eine Person trägt Lieutenant Del’Armgos Kommunikator und die Person hat die Lebenszeichen einer Qu'ellarz'orl V'elddrinnsshar, womit es sich um Lieutenant Del’Armgo handelt, denn sie ist die einzige Qu'ellarz'orl V'elddrinnsshar an Bord der Starbase 98 Resolution.“
„Danke“, sagte ich, während sich die Türen des Turbolifts vor mir öffneten. Ich war schon in Richtung des Lifts gelaufen, als ich mir sicher hatte sein können, dass sich die dunkelhäutige und rothaarige Wissenschaftlerin auch dort befand, wo ihr Kommunikator war.

=A= Starbase 98 Resolution – irgendwo im nirgendwo, bei Shi’nayne B. Del’Armgo =A=

Es war überraschend laut in dem Raum. Irgendwo in der Nähe musste sich eine grosse Maschine befinden. Hinzu kam, dass der Raum ebenfalls mit Geräten und Maschinen vollgestellt war, die alle fest installiert waren. Dadurch war der Raum verwinkelt und Del’Armgo war schwer zu finden. Das Unterfangen Del’Armgo zu finden, wurde dadurch noch erschwert, dass der Raum sehr schlecht beleuchtet war – ja, schon fast düster.
Dann wurde der Maschinenraum zwischenzeitlich leiser und ich konnte ein Schluchzen hören. Es kam irgendwo von hinter mehr. Also drehte ich mich um und wollte in die Richtung des Schluchzens gehen, doch dann setzte der Maschinenlärm wieder ein und ich konnte das Schluchzen nicht mehr hören. Ich ging in die vage Richtung, aus welcher ich vermutete das Schluchzen gehört zu haben, fand Del’Armgo aber immer noch nicht. Ich wollte schon nach ihr rufen, als ich plötzlich über etwas stolperte und hinflog. Dieses etwas waren Füsse gewesen. Die Füsse von Del’Armgo und ich war vor auf dem Boden gelandet. Sie schaute mich aus verweinten Augen überrascht an.
„Was…“, begann die Qu'ellarz'orl V'elddrinnsshar mit schwacher Stimme und musste dann zuerst den Kloss im Hals herunterschlucken. „Was machen Sie hier?“
„Sie haben die Astrometrie so überstürzt und verstört verlassen, dass ich mir Sorgen machte. Deshalb wollte ich nach Ihnen sehen und fragen, ob ich Ihnen irgendwie helfen kann.“

=A= Starbase 98 Resolution – Deck 375 – Astrometrie – Zeitsprung =A=

„Und?“, fragte ich, kaum war ich durch die Tür der Astrometrie getreten. Ich hatte nach dem Gespräch mit Del’Armgo zuerst noch etwas gegessen, um gestärkt in den restlichen Nachmittag zu gehen. Ich hegte die Befürchtung, dass heute Überstunden auf dem Programm standen.
„Es funktioniert“, antwortete Farn schlicht und ich hakte sofort nach:
„Was funktioniert?“
„Alles. Die ehemaligen externen Sensoren funktionieren einwandfrei auch als interne Sensoren. Die Kalibrierung war ganz einfach. Und das Sensornetz ist jetzt dicht genug, um nach getarnten Eindringlingen zu suchen.“
„Ja, und? Sind welche an Bord?“, wollte ich sofort wissen.
„Nein, bisher haben wir keine Hinweise darauf gefunden. Im Moment läuft der dritte vollständige Scan der Base“, gab Fran dann Entwarnung. Damit würden wir den Eindringlingsalarm wohl deaktivieren können.
„Hast du Lieutenant Richards schon informiert?“
„Nein, das wollte ich dir überlassen.“
„Kommt gar nicht in Frage“, erwiderte ich prompt. „Das ist dein Erfolg. Ich hatte vielleicht die Idee, aber du hast sie schlussendlich umgesetzt. Im Übrigen hältst du mir nachher nur wieder vor, wenn ich das Lob einheimse.“
Mit dem letzten Satz nahm ich Fran natürlich nur auf die Schippe. Das unterstrich ich mit einem Zwinkern. Er ging gar nicht erst darauf ein, sondern aktivierte stattdessen seinen Kommunikator.
„Baradi an Richards. Die erweiterten Sensoren arbeiten. Bisher keine Spur von Eindringlingen!“