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RES - MCPOoS Taylor McMannis - MED - RPG3 Log5 - 12151.1570

Verfasst: Sa 12. Feb 2011, 15:42
von Wedge Antilles
Personen: Mnemo, Yara, Reaver (indirekt), Pearty (NPC)
Wörter: 1203


--- vor dem Arrestbereich ---


Ich war nur noch wenige Meter vom Arrestbereich entfernt. Noch einmal prüfte ich den Tricorder ob seiner Funktionstüchtigkeit – seiner ganz speziellen Funktionstüchtigkeit. Mit einem Nicken stellte ich fest, dass alles einwandfrei funktionierte.
Alles war also vorbereitet. Ich konnte nicht sagen, warum ich das Ganze auf mich nahm. Es war so, als hätte etwas die Kontrolle über mein Gehirn genommen, das mich nun so handeln ließ, wie ich es tat.
Mit erhöhtem Puls trat ich um die Ecke.

„Was ist passiert?“ stellte ich gleich die Frage an Babada, der mich am Eingang erwartete.
„Ich dachte, das könnten Sie mir erklären. Sie haben die Frau doch untersucht.“ Er winkte mich dabei an ihm vorbei, drehte sich selbst um und ging los.
Aus diesem verbalen Angriff konnte ich zumindest hören, bei wem es sich um den Notfall handelte. Nicht, dass mich die Aussage überraschte, im Gegenteil, sie beruhigte mich sogar.
„Meine Untersuchung hat keine Verletzungen mehr ergeben. Also verraten Sie mir jetzt, was genau passiert ist?“
„Das weiß ich nicht“, kam es nüchtern zurück, während wir den Arrestbereich betraten und ich auch schon die Zelle mit meiner neuen alten Patientin sah. „Mein Kollege wollte ihre Aussage aufnehmen, als sie bewusstlos auf dem Boden lag.“

„Gut, deaktivieren Sie das Kraftfeld!“ befahl ich und klappte schon einmal den Tricorder auseinander, um Dringlichkeit und Hektik an den Tag zu legen.
Babada tat wie geheißen und ich stürmte in die kleine Arrestzelle, wo ich mich sogleich neben sie hockte und scannte.
„Eine Tachykardie...“ rief ich, damit der Secler mich gut hören konnte. „Was zum Teufel...?“ Ich inspizierte den Tricorder. Dann blickte ich zu Babada und stellte irritiert fest: „Sie ist Bajoranerin!“
Der sah nur irritiert zurück. „Bajoranerin? Wo ist ihre geriffelte Nase?“
„Was weiß ich denn!? Womöglich operativ verändert. Aber der DNA-Scan ist eindeutig.“ Hektisch kramte ich ein Hypo aus meinem Medkit und setzte es an.. „Bajoraner-Nasen sind wesentlich empfindlicher als die von anderen Humanoiden. Ihre gebrochene Nase hat einen Pneumothorax ausgelöst. Sie muss sofort auf die Krankenstation.“
„Sie ist eine Gefangene, ich kann Sie nicht mit ihr...“
Künstlich regte ich mich auf: „Wenn wir noch viel Zeit verlieren, ist sie eine tote Gefangene. Wollen Sie das?“ Babada stockte für einen Moment, den mein Tricorder mit einem eindringlichen Piepen unterbrach. „Verdammt, Kammerflimmern!“

Ich warf den Tricorder beiseite. Energisch rollte ich ihr rotes Oberteil ein Stück nach oben und spürte dabei zum ersten Mal ihre unglaublich zarte Haut. Ich schüttelte den Gedanken beiseite. „Stehen Sie nicht da rum, helfen Sie mir!“ pflaumte ich Babada an.
Tatsächlich kam ein wenig Bewegung in den Mann und er trabte an. „Was soll ich tun?“
„In meinem Medkit, eine Einheit Leporazin!“ Nur aus den Augenwinkeln sah ich, wie Babada meinem Befehl nachkam. Ich selbst griff wieder nach dem Tricorder, legte ihn auf die Brust der Frau und drückte eine Taste. „Bleiben Sie weg!“

Ein kurzes Zucken ging durch den Körper der Blondine. „Verdammt!“ maulte ich, drückte dabei ein paar Tasten auf dem Tricorder und meinte erneut: „Zurückbleiben!“ Wieder zuckte der Körper der Patientin.
Über die Schulter hielt mir Babada ein Hypo hin. Ich packte es, fixierte es an ihrem Hals und drückte ab. Dann blickte ich auf den Tricorder, der in dem Moment einen langgezogenen Piepton von sich gab. Mehr als ein „Eh...“ brachte Babada nicht heraus.

Ich probierte noch drei weitere Male ihr Herz mittels kontinuierlich steigenden Stromstößen wieder anspringen zu lassen. Alle ohne Erfolg.
Erschöpft ließ ich mich zurückfallen und schüttelte den Kopf. „Computer, Todeszeitpunkt von...“, ich schaute zu Babada, „wie hieß sie?“
Er deutete ein Kopfschütteln lediglich an.
„Jane Doe 16:23 Stationszeit.“

Babada klopfte mir auf die Schulter. „Sie haben alles getan, was Sie konnten.“
„Hab ich das?“ platzte ich zurück. „Hätte ich vorhin bemerkt, dass Sie Bajoranerin ist...“
„Woher hätten Sie das ahnen sollen?“ Der Secler senkte seine Stimme. „Sie war heiß!“
„Tz“, meinte ich abfällig. „Und jetzt ist sie bald kalt.“
Babada stand auf. „Kommen Sie, Chief! Ich werde dafür sorgen, dass sie abgeholt wird!“

Ich seufzte und wartete ein paar Sekunden. „Lassen Sie nur“, gab ich emotionslos zurück. „Ich mach das.“
„Sind Sie sicher?“
Langsam nickte ich. „Ja. Das bin ich ihr schuldig.“


--- Leichenhalle ---

Der Lieutenant persönlich hatte den Transportvorgang einleiten lassen. Nun stand ich hier neben dem Tisch, auf dem sie lag. Sie hatte ihre Augen geschlossen und wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gesagt, ihre Haut und ihre Lippen hätten schon einen leichten Blaustich bekommen. Es konnte aber auch einfach an der Beleuchtung gelegen haben.

Ich beförderte das Hypo mit dem Inaprovalin aus dem Medkit ans Tageslicht, setzte es an ihrem Hals an und drückte ab.

Sekunden vergingen. Dann plötzlich mit einem lauten Stöhnen richtete sie ihren Oberkörper auf. Ohne ihre Umgebung zu realisieren, nahm sie lautstark mehrere tiefe Atemzüge. „Ganz ruhig!“ Meine Worte blieben unerhört. Nur langsam wurde ihre Atmung ruhiger und konstanter und sie begann sich umzublicken. Als sie mich sah, runzelte sie ihre Stirn: „Wo bin ich?“
„Sie sind tot.“ Ihr Stirnrunzeln wurde deutlicher. „Sie sind vor drei Minuten im Arrestbereich gestorben. Und jetzt sind Sie frei.“
„Ich verstehe nicht!?“ Ehrlich gesagt verstand ich es auch nicht. Was hatte ich eigentlich getan? „Wo bin ich?“
„In der Leichenhalle. Hören Sie, ich habe nicht viel Zeit für Erklärungen. Ich hab dafür gesorgt, dass sie einen Herzstillstand erleiden und daran augenscheinlich sterben. Sie sind frei... naja, mehr oder weniger. Sie sollten sich irgendwo verstecken.“ Ich holte ein Padd aus meiner Tasche. „Damit können Sie in mein Quartier, wenn Sie kein anderes Versteck haben.“
Immer noch irritiert über das Ganze nahm sie das Padd entgegen. „Wieso?“ Sie kniff die Augen zusammen. „Was verlangen Sie dafür?“
Wieso glaubte sie, dass ich das nicht einfach deswegen tat, weil so etwas Hübsches nicht eingesperrt gehörte? Okay, wo ich langsam wieder zur Besinnung kam und die Tragweite meines Handelns erkannte, konnte ich kaum leugnen, was ich mir als „Bezahlung“ wünschte. Aber ich konnte das schlecht einfach so sagen: „Ich muss weg, sonst fällt es auf. Und Sie sollten es sich hier auch nicht länger gemütlich machen!“
Ohne ein weiteres Wort ging ich.


--- Labor IV ---

Mit aufgesetzter, bedrückter Miene betrat ich das Labor. „Taylor?“ erkannte Mnemo als Erstes meinen gespielten Gemütszustand.
Im Telegrammstil gab ich Antwort: „Die Patientin ist verstorben. Pneumothorax mit anschließendem Herzstillstand. Alle Reanimationsversuche schlugen fehl.“

Die Anwesenden setzten sogleich eine betretene Miene auf. „Tut mir Leid für dich, Ty!“ murmelte Yara, was mich jedoch nur zu einem Schulterzucken veranlasste.
„Nicht die Erste und vermutlich auch nicht die Letzte.“ Ich wollte nur noch das Thema wechseln. „Gabs hier Fortschritte?“
Für einige Sekunden war es noch still, doch dann meinte Pearton: „Ja, wir konnten ein Medikament synthetisieren, das gegen die Theta-Strahlung schützen sollte. Wir müssen es nur noch in ausreichender Stückzahl replizieren und der Besatzung verabreichen.“ Das war insofern eine Hammeraufgabe, da wir hier von einer halben Million Leuten sprachen...