Personen: Valeris A. Advena, Reaver Soul, Ricarda, Viktoria Garnet, Manu Katché
NPCs: Alain Lavalle
Wörter: 1‘674
Titel: Bahnfahren…
=A= Fremdes Raumschiff – Arboretum =A=
„Wir können nicht gleich weiter!“, hielt uns Advena auf, kaum wollten wir Ricarda in einen Korridor folgen, der aus dem Arboretum wegführte. Es war nicht jener Korridor, durch welchen wir hereingekommen waren.
„Wieso nicht? Werden wir beobachtet? Ist es eine Falle?“
Hatte ich schon erwähnt, dass mir die Paranoia dieses Lavalles auf die Nerven ging? Wenn es sich irgendwie vermeiden liess, würde ich ihn nie wieder in ein Aussenteam von mir aufbieten. Sollte sich Kendric mit diesem Irren herumschlagen. Wobei es gar nicht so einfach war auf der Resolution ein Aussenteam ohne Irre zusammenzustellen. Auf dieser Station hatte es verhältnismässig überdurchschnittlich viele Irre. Schob das Oberkommando diese Irren absichtlich auf die Resolution ab? Hoffentlich nicht, denn dann müsste ich mich fragen, was ich denn hier tat. Aber bei allem Ärger über die Paranoia Lavalles, seine erste Frage war berechtigt: Wieso konnten wir nicht weiter?
„Der Regen hier, er beeinträchtigt die Tarnung unserer Anzüge. Wir müssen sie zuerst trocknen.“
„Ein weiser Vorschlag von Commander Advena“, brachte sich Ricarda ein und erklärte das gleich. „Wenn die Anzüge nass sind, hinterlassen sie Tropfen am Boden, anhand welcher man uns folgen könnte.“
„Und wie sollen wir das bitte machen? Frottiertücher gehören nicht gerade zur Standartausrüstung von Aussenteams und Hernandez und Salvation geht die Zeit aus!“, brachte Soul zwei wichtige Punkte zur Sprache.
[NRPG: Wer will, kann sich hier noch etwas ausdenken

=A= Fremdes Raumschiff – unterwegs – ca. eine Stunde später =A=
Wir waren trocken und unterwegs. Aber wir konnten uns mehr Zeit lassen als vorher. Während wir das Feuchtigkeitsproblem lösten, kam von Soul Entwarnung. Die Lebenszeichen von Hernandez und Salvation hatten sich stabilisiert und sogar verbessert. Laut Soul waren die beiden nicht mehr in Lebensgefahr und erholten sich langsam. Dennoch mussten wir zu Ihnen:
Von der Resolution war nämlich die Meldung gekommen, dass sich die aktuellen Vitalfunktionen von Hernandez und Salvation von jenen unterschieden, die in ihrer medizinischen Akte als Vergleichsbasis abgelegt war. Das war ein Hinweis dafür, dass die Fremden den Techniker und die Sicherheitlerin verändert hatten. Wieso? Wofür? Wie? Permanent? Das waren alles Fragen, die wir klären wollten und dafür mussten wir zu den beiden.
Ricarda ging voraus. Sie legte schnelles Tempo an den Tag und ich hatte, obwohl ich mich nicht gerade als untrainiert bezeichnen würde, Mühe ihr zu folgen. Aber so wie Lavalle hinter mir keuchte, war ich nicht die einzige. Wohlverstanden, hörte ich Lavalle durch seinen und meinen Anzug keuchen. Der Wissenschaftler war völlig ausser Form, was mich erstaunte, denn bei seiner Paranoia musste er doch immer wieder vor irgendetwas wegrennen. Aber anscheinend versteckte er sich immer sehr schnell und war eher der Sprinter als der Marathonläufer. Egal, ich würde bei ihm mehr Fitnesstraining anordnen, sobald wir wieder an Bord der Horizon oder Resolution waren. Ich selber würde auch wieder mehr trainieren, wenn es mein Aufgaben als Erste Offizierin zuliessen. Wobei, vielmehr durfte ich mir die Ausrede „Erster Offizier“ nicht mehr durchgehen lassen.
Aber eigentlich waren wir auch irre. Das fremde Schiff war von der Grösse her mit der Resolution zu vergleichen und wir liefen. Zum Vergleich: Wenn wir auf diesem Schiff über ein Deck laufen, ist das vergleichbar damit, als würden wir auf der Resolution von zuoberst nach ganz unten laufen. So kamen wir nicht vorwärts, vor allem, wenn wir später vielleicht verschiedene Decks überprüfen mussten. Ich wollte mich nach vorne beugen, um etwas mit der Chefingenieurin zu besprechen, dann erinnerte ich mich aber daran, dass wir Raumanzüge trugen und sie mich ja gar nicht so gut hören konnte. Dafür besassen die Anzüge ja eine Interkomm.
„Commander“, öffnete ich also einen Kanal zu Advena. „Zapfen sie den Sender in den Umweltkontrollen an!“
Die Chefingenieurin antwortete, indem sie stehen blieb. Da dies für mich ziemlich überraschend kam, lief ich ihn sie hinein. Advena stolperte nach vorne und hinter mir prallte Lavalle in mich hinein. Ich machte einen Schritt nach vorne, um mich abzufangen und hinter mir hörte ich einen dumpfen Knall. Als ich mich umdrehte, konnte ich dank der Anzeige im Head-Up-Display erkennen, dass Lavalle umgefallen war. Er blieb gleich liegen und hechelte ausser Atem. Soul hinter Lavalle, hatte rechtzeitig anhalten können und war nicht auf den Wissenschaftler getreten. Dasselbe galt für die Sicherheitlerin, welche die Nachhut bildete.
Ich wandte mich kurz an Advena und entschuldigte mich dafür, dass ich sie angerempelt hatte. Sie akzeptierte meine Entschuldigung und entschuldigte sich ihrerseits, weil sie ohne Ankündigung stehengeblieben war. Ich wollte schon nach Ricarda rufen, dass sie auch stehen bleiben soll, aber sie hatte mitbekommen, was hinter ihr passiert war und stand einige Meter vor uns. Sie schien darauf zu warten, dass wir weiterliefen.
„Worauf warten wir, Commander?“, fragte die Androidin, als sie merkte, dass ich sie ansah. Damit kam sie Advena zuvor, die wohl langsam wissen wollte, wieso sie denn den Sender anzapfen sollte.
„Es muss einen Weg geben, um schneller voranzukommen.“ Ich wandte mich an die Chefingenieurin. „Finden Sie das Äquivalent der Fremden für Turbolifte! Sonst kommen wir hier nirgendshin.“
„Aye, Ma’am!“, machte sich Advena an die Arbeit, während Ricarda zu uns trat. Nein, nicht zu uns, sondern direkt zu mir. Vor mir stehend blieb sie stehen und sagte:
„Dadurch wir ein schiffinternes Fortbewegungsmittel benutzen, könnten wir entdeckt werden, Ma’am.“
„Nicht, wenn es wirklich wie Turbolifte funktioniert. Dann sind sie immer unterwegs.“
„Das stimmt zwar, aber wir könnten doch auffliegen“, machte Advena meine Hoffnungen zunichte, bevor Ricarda hatte antworten können. „Die Fortbewegungsmittel funktionieren praktisch gleich, wie unsere Turbolifte, nur sind sie etwas grösser und können auch manuell gefahren werden.“
„Manuell?“, fragte die Sicherheitlerin, deren Namen ich bis jetzt nicht mitgekriegt hatte.
„Ja, wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es private, ich nenne sie einmal Bahnen, und es gibt öffentliche. Die privaten befahren den direktesten Weg und haben gegenüber den öffentlichen Bahnen Priorität. Die öffentlichen Bahnen fahren einen vorbestimmten Weg und weichen davon auch nicht ab, wenn jemand ein Ziel eingibt.“
„Das heisst, wenn wir eine private Bahn nehmen, wird sie irgendjemand vermissen und wenn wir eine öffentliche Bahn nehmen, könnte sich jemand fragen, wieso die Bahn hält und niemand ein- oder aussteigt, wenn wir die Bahn betreten oder verlassen“, brachte Ricarda unser Problem auf den Punkt.
„Gibt es Protokolle, wie bei einer Fehlfunktion oder mit einer defekten Bahn verfahren wird?“, fragte ich. Advena gab mit einem Handzeichen zu verstehen, dass sie diese Information zuerst abrufen wollte.
„Sie wollen das Risiko eingehen, dass die Fremden es für eine simple Fehlfunktion halten, wenn die Bahn anscheinend ohne Grund anhält?“, riet Ricarda meinen Plan völlig korrekt. Ich bestätigte Ricardas Vermutung mit einem Nicken, welches sie dank ihres Head-Up-Displays erkennen konnte. Auf meinem Head-Up-Display konnte ich dagegen sehen, wie die Androidin zu Lavalle blickte: „Das funktioniert nur, wenn wir in der Bahn nicht auffallen. Wir dürfen kein Geräusch machen, nichts mit unserem Gewicht eindrücken, weil wir darauf sitzen oder daran lehnen und vor allem dürfen wir allfälligen Fremden nicht im Weg stehen.“
Die letzten Worte machten mich auf etwas anderes Aufmerksam. Wir noch keinem Fremden begegnet. Wieso nicht? Wo waren sie? Wir konnten doch nicht immer noch an einem abgelegen Ort dieses Schiffes sein. Doch bevor ich mich dem weiter widmen konnte, verlangte Advena unsere Aufmerksamkeit.
„Die Bahnen werden bei der kleinsten Fehlfunktion aus dem Verkehr genommen und gewartet. Allerdings könnte ich es so einrichten, dass wir in eine leere Bahn einsteigen können.“
„Die Fehlfunktion würde allenfalls erst auftreten, wenn wir aussteigen. Immer vorausgesetzt es steigt jemand zu. Aber dann kann es uns egal sein“, führte Soul den Gedankengang Advenas zu Ende.
„Korrekt. Und bis jemand zusteigt, besteht auch nicht die Gefahr, dass wir auffallen“, setzte Advena noch hinzu. Ich schaute nach oben, genau wissend, dass ich dort keine Antwort fand, aber ich suchte auch keine, sondern sprach zu Katché, den ich natürlich auch nicht dort oben fand, aber ich tat es trotzdem.
„Captain, ich wäre gewillt es zu riskieren. Sind Sie damit einverstanden?“
Stille in der Leitung. Hatten wir den Kontakt verloren? Nein. Das hätten wir doch früher gemerkt. Oder etwa nicht?
„Riskieren Sie es, Commander! Das Schiff kommt der Base schon bedrohlich nahe!“
Nette Art, um uns zur Eile anzuhalten. Aber ich hatte es sowieso eilig. Immerhin hatten diese Fremden zwei von unseren Leuten gefangen und deren Vitalfunktionen stimmten nicht mehr. Wer wusste, was für Experimente die Fremden mit ihnen machten…
„Commander“, wandte ich mich an Advena. „Wo befindet sich der nächste Zugang zu einer Bahn?“
„Fünfhundert Meter den Korridor wieder zurück.“
Na toll! Wieso war mir das mit dem Fortbewegungsmittel nicht früher eingefallen? Also gingen wir wieder zurück. Unsere Reihenfolge blieb die gleiche nur war dieses Mal hinten vorne und vorne hinten. Während wir zum Bahnzugang liefen, gab ich Advena die Anweisung herauszufinden, wo sich die Fremden denn überall aufhielten. Vor allem, wollte ich wissen, wieso wir noch niemandem begegnet waren. Als wir den Bahnzugang erreicht hatten und auf eine freie Bahn warteten, sagte uns Advena, was sie herausgefunden hatte.
„Die meisten Fremden befinden sich im Wohnbereich des Schiffes und sind angewiesen diesen nicht zu verlassen. Anscheinend ist das Schiff auf Alarmstufe Rot, oder zumindest deren Äquivalent dazu. Allerdings könnte es auch Kollisionsalarm sein. So genau kann ich das nicht bestimmen.“
„Wie viele Fremde leben eigentlich auf diesem Schiff?“, wollte Lavalle plötzlich wissen.
„Etwa zwei Millionen. Unsere Bahn ist da.“
=A= Fremdes Schiff – S(chiff)-Bahn – etwas später =A=
Wir waren nicht mehr alleine. Drei Fremde waren zugestiegen. Zwei von der grossen Variante, die so etwas wie einen schwarzen Mantel trugen, der bis zum Boden reichte. Ein Fremder gehörte zur kleinen Variante. Er hatte die Bahn mit einem grossen Kollegen betreten und sich angeregt unterhalten. Wir verstanden kein Wort, aber anhand ihrer Körpersprache konnten wir schliessen, dass trotz ihrer unterschiedlichen Grösse hier zwei gleichberechtigte Personen miteinander sprachen. Keine der beiden Varianten waren bevorzugt.
„Wir haben ein Problem, Commander“, hörte ich plötzlich die flüsternde Stimme Lavalles in meinem Helm. Er hatte sich über die Interkom an alle gewandt, was ich daraus schloss, dass sich die andere auch kurz ihm zu wandten, dann aber wieder die Fremden beobachteten, um nicht mit ihnen zusammenzustossen.
„Was für ein Problem?“, fragte ich.
„Hernandez und Salvation bewegen sich. Wir müssen der Bahn ein anderes Ziel angeben.“
[NRPG: Ideen sind gefragt, wir dürfen uns ja nicht verraten

Die Bahnkabine dürft ihr auch noch etwas ausschmücken, wenn ihr mögt.
Gegen Ende der Woche, sollten wir dann aber langsam Mig und Sky mit ihrem mysteriösen Begleiter erreichen
