RES-Lt.Cmdr.Val Advena-CTO-URPG Log1-12202.0917
Verfasst: Mo 4. Apr 2011, 08:11
Personen: keiner wirklich
Thema: Gedanken
Wörter: 981
Ich lehnte mich entspannt zurück. Es war schön, einen Tag mit einer so schönen Aufgabe zu beenden und die beiden hatten es auch mehr als verdient. Eher halbherzig griff ich nach dem einzigen Padd, was sich noch auf meinem Schreibtisch tummelte und aktivierte es. Es enthielt Aufzeichnungen zu Miguel Hernandez. Eigentlich war er nur halb reaktiviert. Eigentlich war die Arbeit nicht mehr so dringend, als dass ich auf ihn angewiesen war. Aber eigentlich hatte er sich auch nichts zu schulden kommen lassen in letzter Zeit und vielleicht half ihm die Arbeit ja über die Sinnkrise hinweg. Ich zog einen Fluntsch und legte das Padd beiseite. Was ich mit ihm tun würde, konnte ich mir auch morgen noch überlegen. Warum sollte ich einen so schönen Abend verderben?
Es roch nach Orangenblüten (was wohl daran lag, dass diese den gesamten Boden des Quartiers bedeckten). Im Hintergrund lief klassische Musik. Die Kinder schlummerten in ihren Betten. Auch, wenn ich vorhatten, den Abend so ganz ausschließlich mit Jason zu verbringen, hielt ich es trotzdem für eine gute Idee, dass sie bei uns waren. Er hatte sie schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen und ich war mir sicher, dass es ihm leid getan hätte, wenn ich sie in Nancy’s Obhut gegeben hätte. Auch wenn ich wusste, dass er sich nicht bei mir darüber beschwert hätte.
Ich hatte mich auf das frisch mit Satinbettwäche hergerichtete Bett gesetzt, Knie an die Brust gezogen und wartete. Meine Gedanken kehrten zurück auf das Weltenschiff. Auf die Krankenstation. Er hatte von den Flitterwochen gesprochen und irgendwie bekam ich einen trockenen Mund bei dem Gedanken daran. Ich hatte nie darüber nachgedacht, wie es mit Jason und mir weitergehen würde. Alles schien perfekt. Aber offenbar fehlte ihm etwas.
Ich warf einen Blick auf den Chronometer und erhob mich. Es war noch mehr als eine Stunde Zeit, bis ich tatsächlich mit Jasons Auftauchen rechnen konnte und so trat ich an die Kommstation und verlangte eine Verbindung mit Vic, schätze mich glücklich mit meinem Status an Bord der Station, der es mir erlaubt, zu kommunizieren, mit wem ich wollte, wann ich wollte.
Sein Gesicht erschient verwirrt, Haare abstehend auf dem Schirm. Er gähnte.
„Val, weisst du eigentlich, wie spät es ist?“, begrüßte er mich.
„Nein. Eigentlich nicht“, gab ich zu, denn ich wusste, dass die Zeit der Station nicht mit seiner Welt synchron lief.
„Also bei mir ist es gleich 3 Uhr morgens und ich hoffe, du hast mir etwas Wichtiges mitzuteilen, sonst gehe ich nämlich gleich wieder ins Bett.“
Ich dachte nach. Eigentlich wusste ich gar nicht, warum ich ihn kontaktiert hatte. Bestimmt nicht, um etwas Wichtiges mit ihm zu besprechen, eher, um mit ihm zu reden. Aber 3 Uhr morgens war dafür mit Sicherheit keine besonders günstige Zeit. Erneut gähnte er herzhaft, machte sich dabei nicht einmal die Mühe, die Hand vor den Mund zu legen, so dass ich zeitweise einen fast-Ausblick auf seinen Magen bekam.
„Ich glaube, er will mich heiraten“, sagte ich schließlich und sah Vic dabei zu, wie er sich fahrig durch die Haar fuhr, versuchte, seine Locken in Ordnung zu bringen.
„Das ist ja wundervoll“, murmelte er so unenthusiastisch, wie man sich nur vorstellen konnte. „Ich hoffe, ihr ladet mich ein.“ Damit langte er nach den Kontrollen und wollte die Verbindung offenbar trennen, bemerkte aber, dass mehr dahinter steckte und lehnte sich wieder zurück. Ich wusste, dass er mich kannte. Und ich wusste, dass er mir unter Umständen den Kopf waschen würde. Obwohl er kaum ein halbes Jahr älter als ich war, hatte ich ihn ihm immer den großen Bruder gesehen, der da war, wenn ich ihn brauchte. Und er wusste das.
„Wo ist das Problem“, fragte er und seine Stimme klang mit einem Mal sehr viel weicher.
„Ich weiss nicht, ob ich das will“, nuschelte ich und er schüttelte den Kopf lehnte sich näher an den Schirm, als hätte er sich verhört.
„Moment“, begann er. „Wer will dich heiraten?“
„Jason.“
„Jason „er-hat-mit-das-Lächeln-zurückgegeben-und-ich-weiss-nicht-was-ich-ohne-ihn-tun-würde“ Hawk?“
„Was?“
„Val, seit Monaten redest du kaum von etwas anderem. Jason hier, Jason da. Und jetzt fragt dich der Mann, den du liebst, ob du ihn heiraten willst und du weisst nicht, was du tun sollst?“ Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern fügte ein „Du bist verrückt“ hinzu.
„Er hat mich nicht gefragt.“
„Das ist ja noch besser“, beschwerte er sich. „Warum genau hast du mich kontaktiert?!“
„Was, wenn er fragt?“
„Du willst ihn also nicht heiraten?“
„Das weiss ich nicht.“
„Warum weisst du das nicht?“
Ich schwieg. Überlegte. Begann vorsichtigt: „Es scheint alles so perfekt. Jason, die Kinder, meine Arbeit. Was, wenn es wieder passiert?“
„Wenn was wieder passiert?“, bohrte er.
Wieder schwieg ich und ich sah förmlich die Lampe über seinem Kopf.
„Du meinst Finn?“, stellte er schließlich fest.
Ich nickte.
„Val. Es war ein Unfall. Etwas, dass nichts damit zu tun hatte, dass ihr verheiratet ward. Es wäre vermutlich auch so passiert.“
„Vielleicht sollte das nicht sein“, sagte ich leise. „Vielleicht wären sie noch am Leben, wenn ich nicht alles verlangt hätte. Wenn ich nicht alles hätte haben wollen.“
„Würde es dir weniger weh tun, wenn Jason etwas passiert und ihr seid nicht verheiratet?“
Er hatte einen Punkt. Aber ich spielte nicht wirklich eine Rolle dabei. Es ging um sein Leben. Aber Vic war noch nicht fertig. „Du solltest aufhören zu denken, du oder eine Ehe wären verantwortlich für ihren Tod. Finn war mein Freund und ich weiss, die Jahre mit dir waren die schönsten seines Leben. Ich bin mir sicher, Jason empfindet genauso. Verheiratet oder nicht. Wenn du ihn nicht heiraten willst, fein. Aber bitte begründet das nicht mit dieser schizofrenen Erklärung. Und ich finde, eine Erklärung hätte er schon verdient.“
„Was soll ich jetzt machen?“
„Keine Ahung. Aber ich weiss, was ich jetzt mache: Wieder schlafen gehen!“
„Danke Vic.“
„Immer doch, Schwesterherz.“ Damit trennte er die Verbindung und ließ mich wieder in meinem Quartier alleine – keinen Deut schlauer.
Thema: Gedanken
Wörter: 981
Ich lehnte mich entspannt zurück. Es war schön, einen Tag mit einer so schönen Aufgabe zu beenden und die beiden hatten es auch mehr als verdient. Eher halbherzig griff ich nach dem einzigen Padd, was sich noch auf meinem Schreibtisch tummelte und aktivierte es. Es enthielt Aufzeichnungen zu Miguel Hernandez. Eigentlich war er nur halb reaktiviert. Eigentlich war die Arbeit nicht mehr so dringend, als dass ich auf ihn angewiesen war. Aber eigentlich hatte er sich auch nichts zu schulden kommen lassen in letzter Zeit und vielleicht half ihm die Arbeit ja über die Sinnkrise hinweg. Ich zog einen Fluntsch und legte das Padd beiseite. Was ich mit ihm tun würde, konnte ich mir auch morgen noch überlegen. Warum sollte ich einen so schönen Abend verderben?
Es roch nach Orangenblüten (was wohl daran lag, dass diese den gesamten Boden des Quartiers bedeckten). Im Hintergrund lief klassische Musik. Die Kinder schlummerten in ihren Betten. Auch, wenn ich vorhatten, den Abend so ganz ausschließlich mit Jason zu verbringen, hielt ich es trotzdem für eine gute Idee, dass sie bei uns waren. Er hatte sie schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen und ich war mir sicher, dass es ihm leid getan hätte, wenn ich sie in Nancy’s Obhut gegeben hätte. Auch wenn ich wusste, dass er sich nicht bei mir darüber beschwert hätte.
Ich hatte mich auf das frisch mit Satinbettwäche hergerichtete Bett gesetzt, Knie an die Brust gezogen und wartete. Meine Gedanken kehrten zurück auf das Weltenschiff. Auf die Krankenstation. Er hatte von den Flitterwochen gesprochen und irgendwie bekam ich einen trockenen Mund bei dem Gedanken daran. Ich hatte nie darüber nachgedacht, wie es mit Jason und mir weitergehen würde. Alles schien perfekt. Aber offenbar fehlte ihm etwas.
Ich warf einen Blick auf den Chronometer und erhob mich. Es war noch mehr als eine Stunde Zeit, bis ich tatsächlich mit Jasons Auftauchen rechnen konnte und so trat ich an die Kommstation und verlangte eine Verbindung mit Vic, schätze mich glücklich mit meinem Status an Bord der Station, der es mir erlaubt, zu kommunizieren, mit wem ich wollte, wann ich wollte.
Sein Gesicht erschient verwirrt, Haare abstehend auf dem Schirm. Er gähnte.
„Val, weisst du eigentlich, wie spät es ist?“, begrüßte er mich.
„Nein. Eigentlich nicht“, gab ich zu, denn ich wusste, dass die Zeit der Station nicht mit seiner Welt synchron lief.
„Also bei mir ist es gleich 3 Uhr morgens und ich hoffe, du hast mir etwas Wichtiges mitzuteilen, sonst gehe ich nämlich gleich wieder ins Bett.“
Ich dachte nach. Eigentlich wusste ich gar nicht, warum ich ihn kontaktiert hatte. Bestimmt nicht, um etwas Wichtiges mit ihm zu besprechen, eher, um mit ihm zu reden. Aber 3 Uhr morgens war dafür mit Sicherheit keine besonders günstige Zeit. Erneut gähnte er herzhaft, machte sich dabei nicht einmal die Mühe, die Hand vor den Mund zu legen, so dass ich zeitweise einen fast-Ausblick auf seinen Magen bekam.
„Ich glaube, er will mich heiraten“, sagte ich schließlich und sah Vic dabei zu, wie er sich fahrig durch die Haar fuhr, versuchte, seine Locken in Ordnung zu bringen.
„Das ist ja wundervoll“, murmelte er so unenthusiastisch, wie man sich nur vorstellen konnte. „Ich hoffe, ihr ladet mich ein.“ Damit langte er nach den Kontrollen und wollte die Verbindung offenbar trennen, bemerkte aber, dass mehr dahinter steckte und lehnte sich wieder zurück. Ich wusste, dass er mich kannte. Und ich wusste, dass er mir unter Umständen den Kopf waschen würde. Obwohl er kaum ein halbes Jahr älter als ich war, hatte ich ihn ihm immer den großen Bruder gesehen, der da war, wenn ich ihn brauchte. Und er wusste das.
„Wo ist das Problem“, fragte er und seine Stimme klang mit einem Mal sehr viel weicher.
„Ich weiss nicht, ob ich das will“, nuschelte ich und er schüttelte den Kopf lehnte sich näher an den Schirm, als hätte er sich verhört.
„Moment“, begann er. „Wer will dich heiraten?“
„Jason.“
„Jason „er-hat-mit-das-Lächeln-zurückgegeben-und-ich-weiss-nicht-was-ich-ohne-ihn-tun-würde“ Hawk?“
„Was?“
„Val, seit Monaten redest du kaum von etwas anderem. Jason hier, Jason da. Und jetzt fragt dich der Mann, den du liebst, ob du ihn heiraten willst und du weisst nicht, was du tun sollst?“ Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern fügte ein „Du bist verrückt“ hinzu.
„Er hat mich nicht gefragt.“
„Das ist ja noch besser“, beschwerte er sich. „Warum genau hast du mich kontaktiert?!“
„Was, wenn er fragt?“
„Du willst ihn also nicht heiraten?“
„Das weiss ich nicht.“
„Warum weisst du das nicht?“
Ich schwieg. Überlegte. Begann vorsichtigt: „Es scheint alles so perfekt. Jason, die Kinder, meine Arbeit. Was, wenn es wieder passiert?“
„Wenn was wieder passiert?“, bohrte er.
Wieder schwieg ich und ich sah förmlich die Lampe über seinem Kopf.
„Du meinst Finn?“, stellte er schließlich fest.
Ich nickte.
„Val. Es war ein Unfall. Etwas, dass nichts damit zu tun hatte, dass ihr verheiratet ward. Es wäre vermutlich auch so passiert.“
„Vielleicht sollte das nicht sein“, sagte ich leise. „Vielleicht wären sie noch am Leben, wenn ich nicht alles verlangt hätte. Wenn ich nicht alles hätte haben wollen.“
„Würde es dir weniger weh tun, wenn Jason etwas passiert und ihr seid nicht verheiratet?“
Er hatte einen Punkt. Aber ich spielte nicht wirklich eine Rolle dabei. Es ging um sein Leben. Aber Vic war noch nicht fertig. „Du solltest aufhören zu denken, du oder eine Ehe wären verantwortlich für ihren Tod. Finn war mein Freund und ich weiss, die Jahre mit dir waren die schönsten seines Leben. Ich bin mir sicher, Jason empfindet genauso. Verheiratet oder nicht. Wenn du ihn nicht heiraten willst, fein. Aber bitte begründet das nicht mit dieser schizofrenen Erklärung. Und ich finde, eine Erklärung hätte er schon verdient.“
„Was soll ich jetzt machen?“
„Keine Ahung. Aber ich weiss, was ich jetzt mache: Wieder schlafen gehen!“
„Danke Vic.“
„Immer doch, Schwesterherz.“ Damit trennte er die Verbindung und ließ mich wieder in meinem Quartier alleine – keinen Deut schlauer.