Cpt. Jessica Reynolds HYP-CO, Log1, SD 13066.2121

[JReynolds]

Wörter: 980
Personen: Hyp-FO, Katché, Base-Spezialisten-Team, Monte

=/\= Brücke

Völlig unzufrieden und irgendwie deprimiert saß ich nun auf meinem Captains Chair und starrte auf den großen Bildschirm, der die Front der Brücke bildete. Wir mussten tatsächlich tatenlos zusehen, wie die Caloun ausgebeutet wurden und in völlig armen Verhältnissen lebten.
Wenigstens konnten wir ihnen diese Umstände ein wenig erleichtern, indem wir die Arbeitsabläufe verbesserten. Es würde in Zukunft zu weniger Unfällen und Erschöpfungen kommen. Mit den neuen Werkzeugen schafften die Caloun mehr, in weniger Zeit und mit weniger Anstrengung. Vielleicht würde dadurch ja nun auch mehr für sie selbst übrig bleiben, vor allem was die landwirtschaftlichen Erzeugnisse an ging.
Admiral Shimura hat uns damit beauftragt nun einen Planeten zu finden, an dem wir einen Außenposten aufbauen konnten, denn die Fengari signalisierten Interesse an einer dauerhaften Zusammenarbeit. Wenigstens etwas. Wenn sie erst Teil der Sternenflotte waren, konnten wir vielleicht dann auch mehr für Spezies wie die Caloun erreichen.

Da keiner von uns wirklich über Fachwissen verfügte, worauf es bei der Suche nach einem geeigneten Planeten ging, stellte man uns ein Spezialistenteam der Starbase 98 zur Seite. Wahrscheinlich einfach, weil sie am leichtesten mit uns Kontakt aufnehmen konnten und uns am schnellsten erreichen würden. Vielleicht aber auch, weil sie ein wirklich gutes Team auf die Beine stellen konnten. Ich hoffte sehr auf eine gute Zusammenarbeit, wusste nicht so wirklich was uns erwarten würde.
Und dann kam die Meldung über eine eingehende Verbindung. Ich ließ sie öffnen und vor mir tauchte das Bild eines dunkelhäutigen Mannes auf. Er war deutlich älter als ich. Ob er mich dann überhaupt respektieren würde? Ich stellte mich Ordnungsgemäß vor und obwohl ich wusste wen ich vor mir hatte, fragte ich noch einmal höflich nach.
Es gab ein kurzes Geplänkel über die Vorgehensweise und schon bald würde uns das Team der Base erreichen, sie würden mit einem Shuttle zu uns stoßen und sich eingliedern.
Wir hatten nicht allzu viel Zeit die Quartierpläne umzugestalten und unseren Gästen für die nächste Zeit ein Heim auf dem Schiff zu bieten.
Mit einem kurzen „Wir werden ihr Team erwarten Captain!“ beendete ich die Verbindung nachdem wir die üblichen Formalitäten geklärt hatten.

=/\= Besprechungsraum

Meine Führungscrew saß bereits am Tisch und sah mich nun erwartungsvoll an. Wahrscheinlich erwarteten sie nun eine neue Entscheidung zum Thema Caloun.
„Wir haben neue Befehle erhalten, in wenigen Stunden wird uns ein Shuttle von der Starbase 98 erreichen. An Board befindet sich ein Spezialistenteam, die uns auf der Suche nach einem geeigneten Planeten für einen Außenposten unterstützen werden.“ Ich blickte in fragende Gesichter. Jeder der anwesenden Personen schien ein riesengroßes Fragezeichen über dem Kopf zu haben und Atish sprach die Frage aus, die allen auf den Nägeln brannte.
„Traut man uns die Auswahl alleine nicht zu?“ Ich seufzte und ließ meinen Blick geduldig über die Anwesenden gleiten.
„Man traut uns sehr viel zu, vor allem allein hier die Situationen zu meistern. Das Team von der Starbase weiß allerdings sehr viel besser worauf es an kommt und worauf geachtet werden muss bei der Auswahl eines geeigneten Planeten. Wir werden diese Unterstützung brauchen können, genauso wie wir in diesem Fall die Unterstützung der MACO brauchen werden.“ Damit sah ich zu Jack und er nickte nur. Rrrrr.
„Wir wissen nicht was uns erwarten wird auf den Planeten und es kann nie schaden, die Dinge auch aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Bereiten sie alles Notwendige vor!“
Ein weiteres Wort ließ ich nicht zu, die nächste Besprechung würde es dann mit dem Team der Base zusammen geben. Bis dahin galt es noch einige Vorbereitungen zu treffen.

=/\= Quartier

Eine Stunde Zeit. Eine Stunde Ruhe. Eine Stunde für mich allein. Niemand konnte sagen, ob ich nach dem Eintreffen des Spezialistenteams wieder einmal so viel Zeit für mich selbst haben würde. Nur was sollte ich mit dieser Zeit anstellen?
Ich genehmigte mir einen Marzipan Tee aus dem Replikator und setzte mich auf meine Couch.
In dieser Ruhe kamen auch wieder die Gedanken und Erinnerungen. Vor allem der Gedanke an Steve wurde immer stärker und stärker und ich wünschte mir momentan nichts mehr, als das Solvejg jetzt hier wäre. Wo ich mich einfach nur anlehnen und fallen lassen konnte, vergessen konnte. Mit Jerome hatte ich nicht über den Tod von Steve gesprochen. Er kannte ihn ja sowieso nicht. Und ansonsten hatte ich hier an Bord auch niemandem mit dem ich darüber reden wollte. Schon allein weil ich niemanden hier mit meinen privaten Problemen belasten wollte. Nachher dachte man noch, ich wäre ein schwacher Captain und ließ mich von Gefühlen leiten.
Nein, es würde niemand von meinem Trauerfall erfahren und ich würde einfach so weiter machen, als hätte ich davon nie erfahren.
Ein Buch. Ja, das wäre eine gute Möglichkeit die Zeit zu nutzen. Ich holte das Padd von meinem Nachttisch und öffnete das Buch.

'Der Professor sah Mara jetzt mit einem Blick an, der sei eindeutig an ein Sofakissen erinnerte.'
Ich las den Satz und musste augenblicklich lachen. „Mara und der Feuerbringer“, ein wirklich sehr gutes Buch aus dem 21. Jahrhundert der Erde. Es war witzig, informativ und kurzweilig geschrieben und machte süchtig nach mehr. Zum Glück gab es noch ein paar mehr Bücher des Autors Tommy Krappweis und alle hatte ich in meiner persönlichen Bücherdatenbank gespeichert.

„Captain Reynolds in den Shuttle-Hangar.“
Ich legte das Padd beiseite und seufzte. Damit ging es wohl nun los.

=/\= Shuttle-Hangar

Julian und Atish standen bereits im Shuttle-Hangar und bildeten, zusammen mit mir das Begrüßungskommando. Die anderen Abteilungsleiter lernte das Team dann schon noch kennen.
„Wissen wir schon wer alles an Bord ist?“ Atish nickte und gab mir das Padd in die Hand. Ein Name stach besonders aus der Liste heraus. Zara Monte.
Anbei war ein Gesuch von ihr, wieder in der medizinischen Abteilung arbeiten zu können.
Eine gute Unterstützung, aber ich war gespannt, ob sie ihr Kind wieder mit gebracht hatte.