HYP – Cmdr S. Kirilenkova – XO – PRG 5 Log 02 – 13‘068.1230

[JasonHawk]

HYP – Cmdr Svetlana F. Kirilenkova – XO – PRG 5 Log 02 – 13‘068.1230

Personen: Jessica Reynolds, Jack Anthony, Advent F. Kristoffson
Wörter: 1‘151
Titel: Jessica Reynolds

=A= USS Hyperion – Deck 01 – Konferenzraum =A=

Der Konferenzraum bot einen interessanten Anblick. Das traf allgemein auf die gesamte Hyperion zu. Noch nie hatte ich ein so weihnachtlich geschmücktes Sternenflottenschiff gesehen. Es war ein einmaliger Anblick. Aber ein cleverer Schritt von Reynolds, da der Grossteil der Crew von der Erde stammte, konnte dieser alte religiöse Brauch vielleicht wirklich den Zusammenhalt fördern. Abgesehen davon würde es für mich als Exobiologin interessant sein zu sehen, wie die Angehörigen anderer Rassen damit umgingen. Allen voran die Androiden oder die ehemalige Borg-Drohne.

Mein Wissen über die Besatzung der Hyperion konnte ich gleich auch nach aussen unter Beweis stellen, als der Chefingenieur Pajura den Konferenzraum betrat. Wobei es noch einfach war die Führungsoffiziere zu erkennen. Spannend wurde es dann erst, wenn es um Unteroffiziere oder gar Chargen ging.

Langsam leerte sich der Raum. Advena und Ricarda wurden abgeholt und gingen an die Arbeit. Somit war ich plötzlich alleine mit Reynolds und Bashir. Wobei ich den Ersten Offizier der Hyperion wahrscheinlich vollständig ignoriert hätte, hätte es ich bei ihm nicht um einen grossen Klingonen gehandelt, der kaum zu übersehen war. Und wenn ich ganz ehrlich zu mir war, wäre ich lieber alleine mit Reynolds gewesen.

Mein Blick schweifte kurz über den Konferenztisch und ich sah darauf Reynolds und mich. Während dieser klar eindeutigen Gedanken, hörte ich eine leise Stimme im hintersten Winkel meines Hirns fragen, was mit Michelle sei.

„Nun da wir unter uns sind, ich bin Jessica und ich kann es absolut nicht leiden, wenn man mich ständig mit Captain anspricht.“
Reynolds‘ oder eben Jessicas Stimme holte mich aus meinen Fantasien zurück. Ich lächelte über ihre Worte. Es gab viele Captains, die so waren wie sie und auf den Rang pfiffen. Aber leider gab es auch genauso viele die darauf bestanden, sogar von Familienangehörigen und unter vier Augen mit ihrem Rang angesprochen zu werden.

Ich hatte keine Zeit, um Jessica anzubieten mich Svetlana zu nennen. Aber Captains hatten sowieso die Angewohnheit Erste Offiziere automatisch mit dem Vornamen anzusprechen. Jedenfalls fuhr Jessica gleich fort. Dies mit einer Hoffnung, die meiner Meinung nach eintreffen würde.
„Ich hoffe wir werden gut zusammen arbeiten, hier sind die wichtigsten Daten die wir bereits gesammelt haben in einer Kurzzusammenfassung. Wir müssen als nächstes erst einmal Planeten finden, die geeignet sind für unseren Aussenposten. Wir werden jetzt erst einmal Kurs auf den ersten Posten setzen ab dem wir die Suche starten werden.“

Ach ja, die Arbeit. Bei der Suche nach einem geeigneten Planeten würde ich bestimmt helfen können. Das fiel in meinen früheren Aufgabenbereich, als ich noch in der Wissenschaft gearbeitet hatte und an Bord der Hyperion würde ich ja nicht so viel mit der Führung der Crew beschäftigt sein. Das überliess ich Jessica und Bashir.

Bashir war das Stichwort. Endlich liess er mich und Jessica alleine, um auf der Brücke die Stellung zu halten. Das war mir ganz Recht so, dachte ich, während ich ein PADD mit der angesprochenen Kurzzusammenfassung entgegennahm.

„Danke, Cap… ähm Jessica.“
Ich entschuldigte mich mit einem Lächeln für meinen Versprecher. Der war keine Absicht. Ich war einfach nur abgelenkt. Von ihr. Und das ging gleich so weiter.
„Am besten ich zeige ihnen jetzt auch ihr Quartier und wir machen einen kleinen Rundgang durch die Abteilungen.“
Hoffentlich hatte ich ein Einzelquartier. Nur für den Fall, dass es einmal zu einem abendlichen hohen Besuch kam…

=A= USS Hyperion – Deck 09 – Sicherheitsstation – etwas später =A=

Im Quartier waren wir nicht lange geblieben. Vielleicht war das auch besser so. Seit wir alleine waren spürte ich Jessicas Blicke noch mehr als vorher. Es war offensichtlich, dass sie von mir fasziniert war, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Ich würde diesen Rundgang auf jeden Fall geniessen. Sofern es mir gelang die Stimme in meinem Kopf zu ignorieren, welche immer wieder einen Namen in meinen Schädel schrie: Michelle!

Jessica wollte den Rundgang in der Sicherheit beginnen. Die Sicherheitschefin hatte ich bereits kennen gelernt. Gespannt war ich aber auf die Spezialeinheit an Bord, die MACOs. Seit den Anfängen der Sternenflotte, noch vor der Föderation, gab es diese Einheit, aber sie trat nicht mehr so oft in Erscheinung. Die Sicherheitskräfte der Sternenflotte genossen eine immer bessere Ausbildung, weshalb viele Schiffe oder Stationen auf die Unterstützung der MACOs verzichteten.

„Habt ihr keine MACOs auf der Starbase?“
„Bisher nicht. Wie ich gehört habe, besitzt unser Sicherheitschef mehr als genug Durchschlagskraft.“
Ich erzählte Jessica von den Geschichten, welche auf der Resolution um Richards kursierten. Beispielsweise seinem Lieblingsspielzeug, dem Plasmawerfer, den er durchaus auch auf der Resolution selber einsetzte.

„Hört sich nach jemandem an, den ich kennen lernen muss!“
Ein Mann hatte sich plötzlich zu Jessica und mir gesellt. Er war gross und hatte kurz geschorenes braunes Haar. Ein richtiger Militärhaarschnitt.
„Das ist Sergeant Major Jack Anthony, Anführer unserer MACOs. Jack, Commander Svetlana Kirilenkova, Erster Offizier der Starbase 98 Resolution.“
„Sehr erfreut, Sergeant“, begrüsste ich Anthony und schüttelte seine Hand.
„Ganz meinerseits, Ma’am. Also, wann kann ich diesen Teufelskerl Richards kennen lernen?“
„Leider noch nicht. Er ist auf der Resolution geblieben.“
„Schade. Er hätte gleich mitkommen können. Ich bin auf dem Weg zu einer Einheit Nahkampf-Training. Wollen Sie mitkommen?“

Jessica und ich entschieden uns Anthony zu begleiten. Wir betraten einen Sportraum, der nur dem Training diente. Die MACOs und einige Sicherheitskräfte erwarteten Anthony bereits. Unter den Sicherheitskräften erkannte ich auch einige Mitglieder von der Resolution, unter anderem eine der Kristoffson-Schwestern.

Das Training begann. Jessica und ich schauten eine Weile schweigend zu. Mir fiel schnell auf, dass Kristoffson eine sehr begabte Nahkämpferin war. Sie legte auch die MACOs auf die Matte. Den einen oder anderen auch ziemlich problemlos.

„Sie ist begabt. Wer ist das?“, fragte Jessica.
„Ensign Advent Kristoffson. Sie ist erst kürzlich zu unserer Sicherheit gestossen, aber definitiv eine Bereicherung. Nicht nur was Nahkampf anbelangt, sondern auch als Ermittlerin. Ihre Schwester Harley wird ihre Mediziner verstärken.“
„Schwestern…“, sagte Jessica mit einem merkwürdigen, fast verträumten Unterton. Und während wir weiter dem Training zu sahen, fiel mir etwas ein:
„Ich sollte mein Nahkampf-Training auch einmal auffrischen.“
„Ach ja?“, fragte Jessica, dieses Mal mit einem verschwörerischen Unterton und schaute mich von der Seite her mit einem verschmitzten Grinsen an.
„Diese Art von Nahkampf auf jeden Fall. Ist schon etwas her seit dem Grundkurs.“ Ich machte eine Pause, dann schaute ich Jessica direkt in die Augen. „Die andere Art von Nahkampf beherrsche ich bestens.“
„Soso…“

Während ich noch überlegte, ob ich einen forschen Schritt in Richtung Nahkampf-Training mit Jessica wagen sollte, wurde es auf den Matten im Raum spannend. Anthony und Kristoffson hatten bisher am wenigsten Kämpfe verloren und wollten sich jetzt im direkten Duell messen.

Die beiden gingen in Ausgangsstellung und machten sich für den Kampf bereit. Gleichzeitig öffnete ich meinen Mund, um Jessica zu antworten. Die Stimme in meinem Kopf schrie immer lauter Michelle und nur um sie zu übertönen sprach ich aus, was mir ohne gross zu überlegen durch den Kopf ging:
„Du scheinst mir nicht zu glauben. Ich muss es dir wohl zeigen…“

[NRPG: Feel free to continue...]