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.oO Büro vom Feuerwehr-Oberkommandanten Oo.
Dieser Raum war... kitschig. Noch nie hatte ich so eine Ansammlung von Kram gesehen – von meinem Hosentaschen-Inhalt mal abgesehen. Aber meiner erfüllte wenigstens fast immer einen Zweck, denn ich nahm nur Sachen mit, von denen ich wusste, dass sie mir irgendwann nützlich sein würden – wie übergroße Wattestäbchen [*zu Kali lins*
] oder ein Padd mit einer ganzen Sammlung der verschiedensten Tetris-Versionen.Ich fragte mich, ob es dreist gewesen wäre, wenn ich nebenher gespielt hätte, während mir mein Gegenüber, so eine Art wandelnder Feuermelder, der wohl für die nächste Zeit sowas wie meinen Vorgesetzten mimte, irgendwas vom Pferd erzählte – und solange es kein trojanisches Pferd war, tangierte es mich nur peripher. Naja, es wäre wohl nicht dreister gewesen als das, was ich tat: Mit dem silberfarbenen Dingens spielen, was da am Schreibtisch runter hing. Sicher nicht das einzige, was an ihm – also dem Temp-Cheffe – leblos runter hing [
].„Virus.“
Ich sah auf. Wieso sagte der das? Wollte er sagen, dass er ansteckend war? Wieso wollte er mich anstecken? Wieso war er hier und nicht auf der Krankenstation? Oder hatte er einen plötzlichen Anfall und nun eine Selbstdiagnose gestellt? Wollte er, dass ich die Krankenstation verständigte? Wieso tat er es nicht selbst? War es ein Virus, der die Stimmbänder binnen Sekunden befiel, so dass dies das letzte Wort war, was er sagen konnte?
Offensichtlich nicht, denn plötzlich redete er ganz normal weiter: „Petty Officer, hier ist ein Padd mit den betroffenen Computerschnittstellen. Überprüfen Sie sie, außerdem habe ich hier noch etwas ganz besonderes für Sie.“
Solange es keine neue Version von Tetris – aber wie sollte er so etwas vor mir bekommen? - eine Frau – aber wie sollte er so etwas mit seinem brennenden Kopf bekommen? - oder einer der neusten Intel-Chips – gut, daran würde er sicherlich eher kommen als ich, jedenfalls legal – interessierte es mich eigentlich nicht, was er da ganz besonderes für mich hatte. Mein Desinteresse tat ich kund, indem ich mir den Sternenhimmel ansah. Also nicht den echten draußen am Fenster, sondern den künstlichen im Büro.
„Fortschrittlichste Datenbank die ich je gesehen hatte.“
Das konnte nur jemand behaupten, der meine noch nicht gesehen hatte. Und meine hatte er mit Sicherheit noch nicht gesehen, das hätte ich gewusst. Es sei denn, er wäre versteckt vorgegangen, was ich ihm aber nicht zutraute, denn dafür hätte er besser sein müssen als ich. Und ganz ehrlich, wer war das schon? [
] Dennoch musterte ich ihn.„Hier ist ein Spezialauftrag, schauen sie wie viele Daten sie aus dieser Datenbank für uns heraus bekommen können!“ Mit diesen Worten wurde mir ein Padd entgegen gehalten.
Solange es kein Padd2 war, glaubte ich nicht, dass es so eine großartige Datenbank sein konnte, denn die hätte unmöglich auf ein herkömmliches Padd gepasst. „Und von wem soll diese Datenbank sein?“
„Das müssen Sie nicht wissen. Holen Sie einfach raus, was drin ist.“
Ich nahm das Padd und – es war tatsächlich nur ein Padd – sah, dass es nur die Zugangscodes zu bestimmten Datenbereichen des Computers enthielt. Jetzt wurde auch klar, warum sich der Feuermelder erhob und mit einer halbwegs einladenden Geste Richtung Büroausgang schritt.
.oO WS-Abteilung Oo.
„So, die Ports hab ich freigeschaltet“, murmelte das Cheffchen und stand von dem kleinen Hocker auf. „Jetzt können Sie auf das System zugreifen.“
Ich setzte mich lustlos hin und legte das Padd in Reichweite der Funkverbindung hin. Sofort wurde die neue Hardware erkannt und für einen Moment als unbekannt eingestuft, bevor der Dateiinhalt ausgewertet und automatisch gestartet wurde.
Animationen in hellem Grün und Blau deuteten an, dass auf die entsprechenden Speicherbereiche zugegriffen wurde. Dann stellte ich trocken fest: „Die Datenbank ist verschlüsselt.“
„Darum sollen Sie sie auch entschlüsseln“, antwortete Cheffe mit einer erkennbaren Spur Resignation. „Laut Ihrer Akte können Sie so etwas.“
„Ja, aber das hier sieht mir nach einer sehr starken Verschlüsselung aus. Das wird dauern.“ Und um nicht unnötig Zeit zu verlieren, startete ich den Prozess einfach schon mal.
„Wie lange?“ blieb der Vorgesetzte hartnäckig.
„Also im besten Fall ist er jetzt fertig.“ Ich schaute zum Monitor, wo diverse Buchstaben und Zahlen herum wuselten und im Hintergrund rote und grüne Rechtecke ein farbenfrohes Kaleidoskop bildeten.
Aber die alphanumerischen Zeichen fügten sich nicht zu einem vernünftigen Bild zusammen.
„Naja“, blickte ich zu dem Feuermelder, „das wäre ja auch nur der Idealfall gewesen. Jetzt, wo ungefähr 1000000 Kombinationen durch sind, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er jetzt fertig ist.“
Wieder ging mein Blick zum Monitor.
Immer noch Tohuwabohu der Ascii-Zeichen. Ich kniff die Lippen zusammen.
„Wie lange kann es schlimmstenfalls dauern?“
„Dafür müsste ich wissen, um was für eine Verschlüsselung es sich handelt. Ausgehend von einer 256 Bit-Huffman-Codierung... also mit den Ressourcen der Starbase... ich denke so um die 30 Jahre.“
Auch wenn es nur für einen kurzen Moment war, ihm fielen die Augen aus den zugehörigen Höhlen. „So viel Zeit haben wir nicht.“
„Dann schlage ich vor, dass, wenn sie das nächste Mal eine Datenbank stehlen, den Dechiffrierungscode gleich mit klauen.“
Wenn er sich ertappt fühlte, weil ich ahnte, dass es sich um eine illegal beschaffte Datenbank handelte – vermutlich mit zig Millionen MP8-Songs von schlechten, klingonischen Opern – verbarg er es gut. „Ich werde versuchen, beim nächsten Mal dran zu denken.“ War das grad ironisch gemeint? [
] Er straffte sich ein wenig. „Ich lasse Sie jetzt allein. Finden Sie einen Weg, den Vorgang zu beschleunigen.“.oO Shuttle-Rampe Oo.
Wenn ich den Vorgang beschleunigen sollte, konnte ich nur eins tun: Mich in das System hacken und den Standort meines Schokocroissants ermitteln. Beides war nicht schwer, da die Ports, die mir freundlicherweise freigeschaltet worden waren, ausreichten, um einige Hintertürchen im System zu öffnen und mich in die administrativen Subroutinen einklinken zu können. Demnach war Valeris auf der Shuttle-Rampe... oder in der Shuttle-Rampe?... sie war im Hangar.
„Dvn? Brchrlf!“ Auch wenn man mein Gewörgel nicht verstehen konnte, so reichte es aus, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Die ich im Gegenzug auf das Wesen lenkte, das da bei Valeris stand – also eigentlich in der Luft hing. Was beim großen Affenkopf war das?
„Mr. Threepwood, was gibt es?“ wollte die schnuckelige Cheftechnikerin inzwischen wissen. Ich war aber immer noch zu abgelenkt von dem Anblick, weswegen sie es erneut versuchte. „Mr. Threepwood?“
„Äh... ja....“ Ich händigte das Padd aus, wo alles Weitere draufstand.
Sie nahm es entgegen, las es durch, während ich den Blick von dem blauen Wesen nicht abwandte. Welcher böse Fluch wohl auf ihm lastete? „Können wir eine Verbindung zur Resolution aufbauen?“ fragte Valeris inzwischen in den Raum. Da aber die Anforderung von mir stammte, galt ihre Frage wohl dem Lieutenant Commander neben ihr.
„Aber gewiss. Wofür?“
„Mr. Threepwood will einen Uplink zwischen der Hyperion und der Starbase etablieren, um auf deren Rechenleistung zurückgreifen zu können.“
Das Wesen schloss mehrfach blitzschnell seine Augen. „Würde die Distanz zwischen uns die Leistung nicht zu stark senken?“
„Nein“, brachte ich ungewöhnlich verständlich hervor. „Ich kann den Datenstrom komprimieren, um diese Verluste zu kompensieren.“
„Wenn das so ist, melden Sie sich bei Lieutenant Suder. Er ist im Maschinenraum und wird Ihnen beim Verbindungsaufbau behilflich sein.“
[Odo, mach dich auf mich gefasst
]