HYP - PO1 Guybrush Threepwood - WS-IT - Log 2 - 13075.1686

[Wedge Antilles]

Personen: der Flash!, Jess, Kiri, Odo, Ras
Wörter: 922


.oO Maschinenraum Oo.

Der Lieutenant war ein seltsamer Kauz. Aalglatt, und damit meine ich sein Gesicht, nicht seine Art. Als hätte er seinen Kopf in irgendeine Säure gesteckt, die ihm sämtliche Poren, Unreinheiten und Unebenheiten weggeätzt hätte. Selbst meine rostige Klinge hätte ihm da richtig Struktur geben können.
Aber wenigstens verstand er was von seinem Fach. Er meinte, er müsse lediglich die Deflektorschüssel entsprechend konfigurieren und ein paar Protokolle freigeben, damit diese den Datenstrom richtig verarbeiten und weiterleiten konnte. Wenn er das sagte, musste ich ihm das glauben. Ich verstand nicht viel von der Übertragung eines Datenpakets über ein Wurmloch hinweg. Aber warum sollte er auch lügen?

Jetzt saß ich an einer Konsole und war mit der Programmierung der Komprimierung beschäftigt, als dieses blaue Fellknäuel herein… geschwebt kam? Wieso flog dieses Wesen? Es hatte keine sichtbaren Flügel und doch manövrierte es sich durch den Raum, als gebe es keine Schwerkraft. Aber die gab es, wie ich mich mittels leichter Fußstampfer auf dem Boden vergewisserte.
Sofort schwirrten andere Gelbe um ihn herum, allerdings nur sinnbildlich, denn die anderen hatten immer noch die Füße auf dem Boden.
Ich wandte mich wieder meinem Problem zu. Wobei es kein wirkliches Problem war, schließlich wusste ich, was zu tun war. Ich musste es halt nur tun und war dabei so motiviert wie Kirk darauf bedacht war, bei einem Erstkontakt mal keine Frau einer fremden Spezies flachzulegen. Wobei ich nicht wusste, warum ich gerade diesen Vergleich anstellte…


.oO Korridor, nächster Morgen Oo.

Es war schon spät. Neun Uhr. Allerdings glaubte ich nicht, dass der Stationscomputer es bereits geschafft hatte, die Verschlüsselung dieser ominösen Datenbank zu knacken, weswegen ich mir auf dem Weg zur Wissenschaftsabteilung Zeit ließ und während des Gehens ein paar virtuelle Bauklötze zusammenfügte.
„Aus der Bahn!“ hörte ich eine Stimme. Ich wusste nicht, ob sie mir galt, daher schaute ich auf. Dann weiteten sich meine Augen wie von selbst. Das konnte unmöglich wahr sein. Ich rieb mir die Augen, obwohl ich definitiv wach war. Als ich sie wieder aufriss, war der Träger der Stimme schon deutlich näher. „WEG!“ brüllte sie und sie galt ganz klar mir.
Die Zeit reichte gerade noch, um auf Seite zu springen, da schoss dieser rote Blitz auch schon an mir vorbei. Ich spürte den Windzug, der mich fast mitriss; hörte das peitschende Geräusch von sich zerreißender Luft; roch den ungewöhnlichen Geruch von Weihrauch… und sah das seltsame Reflektieren des Lichts von der Oberfläche einer einsamen Kugel am Hinterkopf der Person.

Als sich der Windzug gelegt und der Geruch verflüchtigt hatte, das Geräusch verstummt und die Figur verschwunden war – was ebenso schnell ging, wie es gekommen war [*zu Tan zwinker*] – schaute ich mich ängstlich um. Wenn ER hier war, konnte das nur bedeuten, dass hier große Probleme anstanden. Denn warum sonst sollte Flash höchstpersönlich hier in Höchstgeschwindigkeit durch die Korridore schießen? Aber bedeutete es nicht gleichzeitig, dass wir in guten Händen waren? Ich wusste es nicht. Daher zweifelte ich auch, ob es gut war, wenn neben ihm Green Lantern, Superman oder gleich die ganze Gerechtigkeitsliga hier waren.
Unsicheren Schrittes ging ich den Korridor weiter, immer mit der Befürchtung, dass mich gleich bunte Strahlen aus dem kompletten Regenbogen-Farbspektrum trafen…


.oO Wissenschafts-Abteilung Oo.

Ich kam wider Erwarten heil und ohne Zwischenfälle – jedenfalls keine erwähnenswerte – an meinem designierten Zielort an. Sofort zog das Blinken der Konsole meine Aufmerksamkeit auf sich und zerstreute meine Ängste um Mr. Gorilla.
Ich aktivierte den Bildschirm, den ich zwecks Stromsparens am Vorabend deaktiviert hatte, und ging der Ursache für das Blinken nach. Dann schaute ich mich um: „Ist Lieutenant Smith schon da?“
„Nein, er ist nicht da“, kam es griesgrämig zurück. „Nicht mehr.“ Wie, nicht mehr? Wurde er gefeuert? „Wo brennts denn?“
Diese Formulierung ließ mich wieder an den Weihrauch auf dem Korridor denken. „Ich konnte einen Teil der Datenbank entschlüsseln.“ Ich wollte nicht zugeben, dass ich damit nicht gerechnet hatte… also nicht so früh. Insgesamt fand ich es sowieso schon seltsam, dass die Datenbank scheinbar aus verschiedenen Schichten bestand, alle unterschiedlich verschlüsselt und gespeichert. Ob der Teil, auf den ich jetzt problemlos zugreifen konnte, wichtige Daten enthielt, konnte ich natürlich nicht sagen, aber: Das musste ich auch nicht entscheiden, sondern der Cheffe, wenn er denn da wäre.
„Welche Datenbank?“ Ein Gesichtsausdruck wie 100 Tage Feuersturm hatte die Person, die sich nun zu mir gesellt hatte, aufgesetzt.
„Die, die mir der Lieutenant gegeben hatte.“ Was dachte er denn? Seine persönliche Log-Datenbank? Wer würde sich dafür schon interessieren? Zumal ich die sicherlich im Schlaf geknackt hätte. ‚1234‘ war nun mal immer noch ein beliebtes, aber nun mal auch immer noch nicht sicheres Passwort.
„Ich hab keine Ahnung, wovon sie reden.“ Na herrlich. Und ohne mich irgendwie weiter zu beachten oder gar zu helfen, drehte er sich um und ging.

Ich grummelte. „Threepwood an Kirilenkova?“
„Kirilenkova hier.“
„Öhm…“ begann ich vielversprechend. „Ich hab hier eine Datenbank entschlüsselt und würde das nun gern jemandem zeigen.“
„Dann wenden Sie sich an Captain Reynolds, ich werde in zwei Sekunden auf einen Planeten gebeamt.“
„Aber…“ Damit war die Verbindung auch schon weg.

Ich grummelte und kniff dieses Mal dazu noch die Augen zusammen. So langsam wünschte ich mir, Flash hätte mich über den Haufen gerannt. Aber es half ja nix, wenigstens hatte ich es nicht mit Captain Boomerang zu tun. „Threepwood an Reynolds?“
„Reynolds hier!“
Verdammt, eine Frau! Wieso hatte mir das keiner gesagt? Nun wünschte ich mir, ich hätte es mit Boomerang zu tun. „Slsslt, chbd dtnbnk slsslt.“
Zunächst blieb es still in der Leitung. Sekunden, die ich mich hilfesuchend nach… naja, Hilfe halt umschaute.