Wörter: 830
Personen: Threepwood
=/\= Transporterraum
Wie immer ließ ich es mir nicht nehmen, die beiden Außenteams zu verabschieden, ihnen noch einmal den Auftrag mit zu teilen. Svetlana schenkte mir ein verführerisches Lächeln und ich spürte bereits Eifersucht in diesem Raum. Ich blickte mich um, Jolina stand in unserer Reichweite und hatte das Lächeln bemerkt. Wieso war sie eifersüchtig? Sie hätte doch das Angebot annehmen können. Selbst schuld. Vor allem, selbst wenn sie es angenommen hätte. Auf mich konnte einfach niemand irgendwelche Besitzansprüche geltend machen. Mich gab es nicht mehr für Beziehungen oder gar Gefühle. Und momentan genoss ich diese Freiheit.
Man konnte nun nicht sagen, das ich häufig wechselnde Partner hätte. Auch wenn ich es gern gewollt hätte. Doch derjenige, den ich am meisten wollte, der beamte gerade mit dem Alpha Team auf den Planeten.
Julian war einfach ein Traum, der nie in Erfüllung gehen würde. Vielleicht auch gut so, immerhin war er mein erster Offizier und ich stellte mir alles weitere doch etwas schwierig vor, wenn wir uns nur mal stritten.
Ich schüttelte den Gedanken bei Seite und hörte schon wieder die abfälligen Worte im Gehirn von Smith. Irgendwann müsste ich wirklich mit ihm reden. Das konnte doch so nicht weiter gehen. Aber dafür wollte ich auch erst einmal heraus finden, warum ich das eigentlich konnte.
Nachdem alle Teams von Bord waren, bekam ich einen Ruf eines gewissen Threepwood. Natürlich antwortete ich, er war ja wahrscheinlich einer von der Starbase. Was ich allerdings nun zu hören bekam, ergab absolut keinen Sinn. Er stammelte irgend etwas und ich konnte mir beim besten Willen keinen Reim daraus machen.
Am Wandterminal rief ich mir die Akte auf, damit ich ihn ordentlich ansprechen konnte.
„Petty Officer Threepwood, noch einmal ganz langsam bitte. Was haben sie?“
Wieder gab es nur ein Stammeln, aber wenigstens konnte ich dieses Mal das Wort Datenbank heraus hören.
Smith hatte mir noch mit geteilt, das er jemanden gefunden hatte für unsere spezielle Aufgabe.
Das ging erstaunlicherweise doch recht schnell.
„Bleiben sie wo sie sind, ich komme sofort.“
=/\= Wissi-Abteilung
Schnell hatte ich den Weg in meine alte Abteilung zurück gelegt und fand einen jungen Mann vor, der etwas bleich im Gesicht war und scheinbar auch extrem unsicher.
Ein sanftes Lächeln würde das vielleicht beheben, also versuchte ich beruhigend auf ihn zu wirken.
„Mister Threepwood, lassen sie uns ins Büro des Chefwissenschaftlers gehen.“
Kein Wort kam über seine Lippen, nur ein leichtes Nicken und ich ging sicherheitshalber voran. Nicht das er bereits den Weg dorthin vergessen hatte.
=/\= Büro CSO
Ohne weitere Umschweife verriegelte ich die Tür hinter uns, was noch mehr Unsicherheit in diesem Mann hervor rief. Zeit mir ihn genauer anzuschauen. Seine blonden Haare verhalfen seinem Gesicht nicht gerade sehr viel zu mehr Farbe, aber hätte er schwarze Haare gehabt, hätten wir ihn wohl direkt für eine Leiche gehalten.
Doch er atmete noch und stand noch immer vor mir, also schien zumindest soweit alles gut zu sein.
„Nun atmen sie mal tief durch!“ Tiefes Atmen. „Sie haben die Datenbank die Lieutenant Smith ihnen gegeben hat entschlüsselt?“ Nicken. „Vollständig?“ Verächtliches Nicken. Und langsam kehrte ein Blick zurück, als würde in seinem Kopf gerade die Tetris Melodie gesummt werden.
Ein Ur-altes Spiel mit wirklichem Kultstatus, immer wieder neu entwickelt und doch immer wieder die gleiche Melodie als Hintergrund. Sehr eingehend. Bam Ba Ba Bam Ba Ba Bam. Verdammt!
Ich schüttelte die Melodie aus meinem Kopf und sah den Mann an. Er war kleiner als ich, aber wirkte irgendwie auch niedlich mit seiner ganzen Unsicherheit.
„Zeigen sie es mir!“
Er hielt mir ein Padd hin und zeigte auf etwas, dann flogen seine Finger über das Eingabefeld und ich spürte eine Selbstsicherheit bei ihm aufkommen, die ich nicht für möglich gehalten hätte.
Mit einer Schnelligkeit in seiner Sprache, die mich gedanklich taumeln ließ, erklärte er mir seine Funde und wie faszinierend das doch alles wäre.
Als wir die Datenbank haben mitgehen lassen, wussten wir noch nicht, was wir darauf finden würden. Nun aber hatten wir Zugriff auf Baupläne ihrer mittelalterlich wirkenden Waffen, auf die technischen Details ihrer Computerterminals, die so weit fortgeschrittener waren als unsere.
Was mir allerdings mehr Sorge bereitete, waren die Daten von diversen Schiffstypen. Kampfschiffe. Klein und wendig, in Größe und Waffenbesetzung unserem Schiff unterlegen, aber was, wenn davon auf einmal hunderte uns gegenüber waren?
„Was haben die nur vor?“ Die Frage stellte ich mehr mir selbst und der bleiche Kerl neben mir machte auch keine Anstalten mir zu antworten.
„Gut gemacht Petty Officer, sie haben was gut bei mir!“ Ich lächelte ihn wieder an und irgend etwas in seinem Blick kam mir auf einmal sehr komisch vor, leicht angsteinflößend. Oder vielleicht auch nicht? Ich konnte es nicht deuten und zum ersten Mal waren auch die Gefühle die ich spürte extrem widersprüchlich.
Schnell entriegelte ich die Tür und verabschiedete mich, eilte zur Brücke. Die Daten wollte ich mir in meinem Raum noch einmal näher ansehen. Allein. Oder vielleicht sollte ich mir auch Jack Anthony zur Hilfe nehmen.
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