Personen: Jessy, Ricarda, Bash & Jack indirekt
Wörter: 1007
.oO stein-o-logisches Labor Oo.
Ich ließ mir die Position der Blechdose auf der topographischen Karte als grauen Punkt mit Spitze – diese sollte ihre Blickrichtung darstellen – anzeigen, das Zielgebiet markierte ich mit dem Schriftzug „Zielgebiet“. Wie sehr wünschte ich mir jetzt ein SCUMM-Bewegungs-System: Ich klickte mit einem blinkenden Fadenkreuz irgendwo hin und der graue Punkt bewegte sich auf kürzestem Weg dorthin. Doch stattdessen musste ich nun verbale Kommandos über den Äther schicken: „Bewegen Sie sich von Ihrer Position aus nach Südwest!“
Sie tat wie geheißen. „Bewege ich mich genau auf einen der vermuteten unterirdischen Gänge zu?“
Mein Gott, war die ungeduldig. Keine zwei Meter gegangen und schon fing sie an zu quengeln. Fehlte nur noch ein „Sind wir bald da?“ Jedenfalls bewegte sie sich nicht genau auf das von mir ausgewählte Zielgebiet zu. Das wäre aber auch schwierig, denn dann hätte sie einen der vielen Container gekreuzt, die in so einem Hafen nun einmal kreuz und quer rumstanden. Ich überlegte: Wenn man die alle bunt lackierte und von oben betrachtete, hätte ich mich sogar hinreißen lassen können, da ein wenig Ordnung zu schaffen. Allerdings bezweifelte ich, dass eine komplette Zeile Container einfach so verschwand [ ]. Ich ließ die Blechdose noch zwei Schritte weiterlaufen, so dass sie an einem Container vorbeikam, und meinte dann: „Korrigieren Sie etwas nach links!“
Die „Nadel“ drehte sich gegen den Uhrzeigersinn. War die Frau eigentlich völlig bescheuert? Ich sagte doch… Hrm… „Ich meinte das andere Links.“ Die Spitze kreiste nun im Uhrzeigersinn. „Etwas weiter…“ Für einen Moment fragte ich mich, wie lustig es wohl wäre, wenn ich sie einmal komplett um 360° drehen lassen würde [ ]. Allerdings befürchtete ich, dass dies meine Chancen auf Einsicht in ihre Programmierung noch weiter schmälern würde – ganz abgesehen davon, dass sie einen Bruder hatte, der berüchtigt war für seinen Umgang mit Desintegratoren und Voodoo-Kanonen [ ]. Insofern warf ich meinen Spaß über Bord und führte sie letztendlich zum Zielgebiet.
.oO Brücke Oo.
Wieso war ich hier? Ach ja, ich sollte dem Captain Bericht erstatten.
Worüber sollte ich Bericht erstatten? Darüber, dass wir – eigentlich ich – geheime Gänge gefunden hatten und Ricarda diese nun untersuchen wollte.
Warum ich? Das hatte die Blechdose nicht mehr weiter ausgeführt, sondern einfach ihren POV-Live-Feed zusammen mit der Kommunikation beendet. Nicht mal Gelegenheit, sie noch einmal darauf hinzuweisen, dass ich ihre Programmierung sicherlich hätte verbessern können, bekam ich.
Wie sollte ich Bericht erstatten? Schließlich war der Captain eine Frau. Und nicht nur irgendeine Frau, sondern eine verdammt heiß aussehende. Wenn sie nur nicht so aufdringlich und anbiedernd gewesen wäre. Doch bezüglich des Sprachproblems hatte ich vorgesorgt…
Die Türen des Turbolifts öffneten sich und ich konnte ungehindert auf die Brücke treten. Auf der Base wäre ich mit meinem Status als Unteroffizier spätestens hier von einem Sicherheitler gestoppt und zurück in die Kabine geschoben worden, wo der Herr für mich dann auch gleich das Fahrtziel – Arrestebene – einprogrammiert hätte. Warum das hier nicht so war, da gab es mehrere Möglichkeiten:
- Es gab sehr wenige Unteroffiziere, der Ansturm war also dementsprechend gering.
- Es gab nicht genügend Offiziere, so dass auch Unteroffiziere hier ihren Dienst verrichten mussten.
- Die Brücke war einfach nicht so ansehnlich wie die OPS der Base – ein Umstand, den ich nun guten Wissens bestätigen konnte – die Anzahl der Gaffer blieb also gering.
- Der Captain wollte einfach, dass jeder auf ihre Brücke kommen konnte, damit sie ihn nach einer gewissen Fleischbeschauungszeit in ihr Büro weiterleiten konnte [ ].
In der zwiespältigen Hoffnung, dass es nicht letzteres war, schlurfte ich bis zu ihrem Sessel. Sie sah mich auch gleich wieder mit dieser Mischung aus Angewidertheit und Lüsternheit an – beängstigend. „Ja?“
Ich wagte gar nicht erst den Versuch zu reden und mich damit vor versammelter Brückenmannschaft lächerlich zu machen und hielt ihr stattdessen einfach das vorbereitete Padd hin.
Sie schaute mich zwar noch einen Moment lang argwöhnisch an, dann nahm sie aber das Padd und aktivierte es. Nach einigen Sekunden murmelte sie „Höhlen also!?“ Dann blickte sie auf: „Und was erhofft sie sich dort zu finden?“
Schulterzucken.
„Haben Sie noch Verbindung zu ihr?“
Kopfschütteln. Hatte sie das Padd überhaupt verstanden? Schließlich stand doch da, dass durch die Gesteinsformation eine weitere Kommunikation nicht möglich war.
„Dann finden Sie einen Weg, ich will sofort erfahren, wenn die da unten etwas entdecken!“
Ich? Sah ich etwa so aus, als hätte ich davon Ahnung? Wobei, womöglich hatte ich die ja sogar. Denn wenn ich den Kommunikationskanal über eins der dort installierten Funknetzwerke umleiten und über ein paar Repeater das Signal bis zum Team durchleiten konnte, müsste eine stabile Verbindung möglich sein – vorausgesetzt, die Höhle war nicht zu verwinkelt, so dass das Signal auf sich selbst reflektiert und unbrauchbar wurde. Das hätte man nur beheben können, wenn man mobile Repeater an verwinkelten Stellen platzierte, aber dafür hätte jemand da runter gemusst. Und das wollte ganz sicher nicht ich sein!
„Captain, der Minister ruft uns, Dringlichkeitsstufe 2!“ maulte jemand von der Seite und gab mir damit das Stichwort zu verschwinden. Andererseits, wo ich schon mal hier war, wollte ich auch neugierig sein. Also schrafelte (bei Unkenntnis dieses Wortes: Tante Val und Tante Google wissen Bescheid ) ich zu einer Konsole und prüfte mit ihr, welche Funknetzwerke es gab und welche den technischen Spezifikationen genüge tat.
Nebenbei vernahm ich etwas von Eruption und einem daraus resultierenden Einbruch mehrerer Höhlen. Ich fragte mich, warum das unser Problem war, bis mir einfiel: Unsere Leute waren in solchen Höhlen!
„Mr. Threepwood!“ tönte es energisch von der Captain. „Wir brauchen Kontakt zu Mrs. Ricarda!“
Ich sprach, ohne weiter drüber nachzudenken, dass ich es gerade mit einer Frau tat - also sprechen, nicht das andere [ ]: „Ich konnte ein dortiges Funknetz ausnutzen, aber es reicht nicht. Jemand muss runter und Repeater aufstellen.“
„Dann verlieren Sie keine Zeit!“
„Wrch?“ Dieser sprachliche Aussetzer war nicht oder höchstens zum Teil Frauenbedingt.
Doch sie überging meine Frage, sondern ließ sofort eine Funkverbindung zu dem XO des Schiffes und einem gewissen Daniels aufbauen, um sie zu informieren, dass Letzterer sich bereithalten solle, dorthin gebeamt zu werden, wo auch ich hingebeamt werden sollte: zu dem Höhleneingang, bei dem Ricarda mit ihrem Team reingegangen war.
HYP - PO1 Guybrush Threepwood - WS-IT - Log 5 - 13126.1391
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Wedge Antilles
When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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