Personen: Harley H. Kristoffson, Taylor McMannis (erwähnt), Jacques d’Arlesienne, Gaius K. Agarthon
Wörter: 1‘057
Titel: Verletzungen
=A= G-001 New Hope – Deck 350 – Hauptkrankenstation =A=
„Medizinischer Notfall! Bereitmachen für zwei verletzte Jägerpiloten!“, meldete der Computer. Gleich darauf materialisierten die beiden Jägerpiloten auf zwei Biobetten, auf welche uns der Computer bereits vor dem Beamvorgang aufmerksam gemacht hatte.
„Krankenstation an OPS! Wir haben Sie!“, meldete Kristoffson, welche gerade die Leitung auf der Krankenstation hatte. Quingon liess alle Offiziere immer mal wieder die Krankenstation führen, auch die ranghöchsten Unteroffiziere, welche praktisch durch einen Kurzbesuch der Akademie das Offizierspatent abholen konnten. Wahrscheinlich war er noch auf der Suche nach einem geeigneten Stellvertreter. Jedenfalls verschaffte sich Kristoffson augenblicklich einen Überblick und gab dann erste Befehle: „Ty, du behandelst die Verbrennungen und die Hypoxie! Mister Hathaway, Sie unterstützen mich bei den multiplen Knochenbrüchen!“
Sofort trat ich zu Kristoffson an das Biobett mit dem entsprechenden Patienten. Der Namen interessierte mich nicht, nur die Rasse. Es war ein Mensch. Für uns Mediziner verhältnismässig einfach. Weitere persönliche Daten, die für die Behandlung wichtig waren, waren das Geschlecht (weiblich), das Alter (36), noch kinderlos, Blutgruppe (AB negativ), Vorgeschichte (verschiedene für Kampfsport übliche Verletzungen, sicherheitstypisch, sowie für Flugunfälle übliche Verletzungen, pilotentypisch), aktive Krankheiten (keine) und Implantate (ebenfalls keine).
Bis ich am Biobett stand und diese Informationen erfasst hatte, hatte Kristoffson bereits die seitlichen Abdeckungen hochgefahren. Sofort zeigte das Display alle vorhandenen Verletzungen und Empfehlungen zur Behandlung dieser an.
„Ein einfacher Bruch des rechten Beines“, begann ich mit den zwei schlimmsten Verletzungen – den beiden Beinen. „Vier Brüche links. Dreimal der Oberschenkelknochen und einmal das Wadenbein rechts.“
„Und was ist mit der Grünholzfraktur des Schienbeins?“, fragte Kristoffson leicht herausfordernd.
„Nicht so gravierend, wie die restlichen Brüche.“
„Aber eher ungewöhnlich bei Erwachsenen“, erwiderte Kristoffson. Sie hatte natürlich recht, das sollte im Alter von 36 Jahren nicht mehr vorkommen. Sofort scannte ich den entsprechenden Knochen etwas genauer.
„Interessant. Dieser Knochen ist nie vollständig ausgehärtet. Er hat die Härte eines zwölfjährigen Mädchens.“ Ich machte eine kurze Pause, um mir den nächsten Scan anzusehen und kam dann Kristoffson gerade noch zuvor, die mir ins Wort fallen wollte. „Die Härte aller anderen Knochen liegt innerhalb normaler Parameter.“
„Damit befassen wir uns, wenn wir die Brüche geheilt haben. Wir wollen schliesslich keine Beine amputieren!“
Auf Kristoffsons Zurechtweisung hin überprüfte ich nochmals die Scans. Geschockt blieb mir der Mund offen stehen. Der oberste Bruch des rechten Oberschenkelknochens hatte die Oberschenkel-Arterie verletzt und zu einer inneren Blutung geführt. Das erklärte, wieso die Patientin für Knochenbrüche überdurchschnittlich bleich war. Während ich dies noch erfasste, rief Kristoffson bereits nach einer Plasma-Fusionseinheit der Blutgruppe AB negativ, um den Blutverlust zu kompensieren. Ich machte mich dafür daran einen Osteotraktor, einen Osteodermalen Regenerator sowie einen Anabolischen Protoplaser zu besorgen, um die Knochenbrüche zu heilen. Als ich damit zurück war hatte Kristoffson bereits die Plasma-Fusionseinheit angeschlossen.
„Sie übernehmen den Knochen. Bringen Sie in mit dem Osteotraktor wieder in seine richtige Position. Ich werde dafür mit dem Protoplaser die Arterie wiederherstellen!“, befahl Kristoffson augenblicklich und schnappte mir den Protoplaser sogleich aus der Hand.
„Aye, Ma’am!“, blieb mir Nichts anderes übrig zu sagen und schon machte ich mich mit dem Osteotraktor an die Arbeit. Ich hatte den Knochen schnell aus der Arterie gezogen, was zwischenzeitlich dazu führte, dass die innere Blutung zunahm. Aber Kristoffson war schnell mit dem Protoplaser bei der Arbeit und versiegelte die Arterie wieder. Womit ich mich an die nächste Arbeit machte: „Entferne das in den Oberschenkel gelaufene Blut mit dem Biobett-Transporter.“
„Gut, den Rest können Sie selber erledigen! Ziehen Sie sich allenfalls einen anderen Mediziner zu Hilfe“, befahl Kristoffson und verschwand.
Wahrscheinlich wollte Sie nach Muvea-Magnus schauen. Quingon hatte entschieden sie von der Sektion der Marines auf die Hauptkrankenstation zu verlegen. Mit dem Transporter ging dies ohne ihren Gesundheitszustand zu gefährden und wir hatten eine weitere Bestätigung, dass sich keine Fremdstoffe in ihrem Metabolismus befanden. General Pike war auf der Krankenstation der Marines geblieben. Colonel Guzmar hatte dies verlangt.
„Crewman! Assistieren Sie mir!“, rief ich den nächstbesten Crewman zu mir, den ich durch die Krankenstation laufen sah. Das Blut hatte ich inzwischen aus dem Oberschenkel entfernt. Der Crewman trat an das Biobett heran. „Wie heissen Sie, Crewman?“
„D’Arlesienne, Jacques d’Arlesienne, Sir“, stellte er sich vor.
„Freut mich, Master Chief Mercury Hathaway“, erwiderte ich relativ schnell, damit wir das hinter uns hatten, obwohl ich bezweifelte, ihn wieder zu sehen, bei der Grösse der Station. Aber dafür war keine Zeit, schliesslich hatten wir hier einen Patienten. „Wir haben hier eine Jägerpilotin. Multiple Knochenbrüche in den Beinen. Eine verletzte Oberschenkel-Arterie ist wieder versiegelt. Neben den Knochenbrüchen haben wir noch mehrere verschiedene Verletzungen durch Splitter.“
„Verstehe. Was kann ich tun?“
„Fixieren Sie bitte die Knochen mit dem Osteotraktor damit ich sie regenieren kann.“
[NRPG: Willkommen zurück Fidel und hau‘ in die Tasten

=A= G-001 New Hope – Deck 350 – Hauptkrankenstation – am nächsten Tag kurz vor Mittag =A=
„Von einem heruntergefallen Trümmerstück getroffen?“, fragte ich den Master Chief ungläubig, während ich mir sein zerbeultes Gesicht erst einmal ohne den Tricorder anschaute.
„Ja, Doc, wenn ich es doch sage.“
„Jeder Mensch lügt“, sagte ich etwas abwesend und aus einem Reflex heraus, etwas aus meiner Erinnerung abrufend, während ich nach dem medizinischen Tricorder griff.
„Unterstellen Sie mir, ich lüge, Chief?“, erwiderte Agarthon leicht gereizt und mir war durchaus klar, dass ich einen Rang unter ihm lag. Er fuhr mit vor stolz geschwellter Brust fort: „Ich bin ein Angehöriger der Sternenflotte und der Sicherheit! Wir sind ehrlich und auf unser Wort ist Verlass!“
„Nur, dass ich schon einige Angehörigen der Sternenflotte nach einer Kneipenschlägerei oder Angehörige der Sicherheit nach deren Nahkampf-Training behandelt habe. Die sahen Ihnen alle sehr ähnlich. Sie haben sich geschlagen, Master Chief!“
Wäre der Hintergrund nicht so ernst gewesen, wäre es lustig gewesen mit anzusehen wie Agarthon plötzlich die Haltung verlor. Die vor Stolz geschwellte Brust sank auf den Bauch runter, als hätte jemand die Luft raus gelassen. Der Tricorder stützte meine These der Schlägerei. Auch die nicht von Auge sichtbaren Verletzungen sprachen dafür. Agarthon schwieg und äusserte sich nicht weiter dazu, sondern schien nur stoisch darauf warten zu wollen, dass ich ihn behandelte.
„Ihnen ist klar, dass ich das melden muss, Master Chief? Und auch, dass herauskommt mit wem Sie sich geprügelt haben?“ Dafür würden die medizinischen Akten schon sorgen. Sollte Agarthons Prügelpartner nicht deutlich überlegen gewesen sein, würde er etwa gleich aussehen, wie der Master Chief.
„Mit einem Marine“, antwortete Agarthon etwas zerknirscht. „Er hatte unsere Sicherheitschefin als Schwächling bezeichnet und als ich mich für sie einsetzte, tauschten wir schlagkräftige Argumente aus…“
[NRPG: dann sorgen wir mal etwas für Spannungen zwischen den Marines und der Sicherheit *fg*
