NH – MCPO Mercury Hathaway – MED – RPG 1 Log 05 – 14028.0061

[JasonHawk]

NH – MCPO Mercury Hathaway – MED – RPG 1 Log 05 – 14‘028.0061

Personen: Harley H. Kristoffson, Svetlana F. Kirilenkova, Ricarda, Ayres Jall
NPCs: Amira Mott
Wörter: 1‘152
Titel: Zungenspiele

=A= G-001 New Hope – Deck 350 – Hauptkrankenstation =A=

„Ihnen ist bewusst, dass Sie jetzt Nichts mehr machen können?“, fragte ich die ranghöhere Kollegin neben mir.
„Doch, den Teil, für den die Ärzte normalerweise nicht verantwortlich sind. Aber in diesem Fall ist die Situation etwas anders.“
„Wofür sind die Ärzte normalerweise nicht verantwortlich?“, richtete ich eine neue Frage an meine Kollegin – dieses Mal mit einem verwirrten Unterton.
„Sobald wir die Patienten behandelt haben, lassen wir sie auf ihren Biobetten liegen und warten darauf, dass sie aufwachen und von selber gesund werden. Dabei ist ein Punkt immer besonders hilfreich. Wenn die Patienten Besuch von Freunden oder Verwandten haben. Genau hier springe ich bei Commander Kirilenkova ein.“
„Vergessen Sie bloss Ihre anderen Patienten nicht, Ensign Kristoffson…“

Mit diesen Worten verliess ich das Biobett von Commander Kirilenkova, die offensichtlich in guten Händen war. Stattdessen trat ich an ein anderes Biobett. Dort lag noch immer ein Patient von der Schlägerei im Quark’s. Ein Marine und eine traurige Geschichte:

Der Corporal hatte als einer der Wenigen versucht, die Schlägerei zu verhindern. Er hatte sich zwischen seine Kollegen von den Marines und die Sicherheitsleute der Sternenflotte gestellt. Als Dank dafür hatte er am meisten abbekommen und lag immer noch im künstlichen Koma. Hinzu kam, dass wir ihn mit einem enganliegenden Kraftfeld zu 98 Prozent unbeweglich hielten. Das war notwendig, damit sein Schädelbruch ausheilte und er nicht doch noch starb.

Böse Zungen behaupten ja, der arme Corporal hätte die schlimmeren Verletzungen als Commodore Muvea-Magnus, nur durfte das niemand laut sagen. Es war wichtiger, dass die Commodore überlebte als der Corporal. Wobei der für mich der grössere Held war. Jedenfalls wenn ich ignorierte, dass ich eigentlich Nichts über die bewusstlose Kommandantin wusste und über den Corporal nur, dass er eine Schlägerei hatte verhindern wollen.

Die beiden Patienten hatten allerdings auch etwas gemeinsam. Sie waren auf dem Weg der Besserung. Der Schädelbasisbruch des Corporals wuchs bereits langsam wieder zusammen. Dies musste er allerdings zu einem grossen Teil von alleine und ohne die Beihilfe des osteodermalen Regenerators. Deshalb würde der Corporal wohl noch einige Tage hier im künstlichen Koma liegen bleiben. Bei der Commodore wagte ich dagegen die Prophezeiung oder Prognose, dass sie schon bald aufwachen würde.

Während ich gerade die Werte des Corporals studierte und dabei feststellte, dass er momentan weiterhin stabil war, rief plötzlich jemand nach mir. Ich ging in den Empfangsraum, von wo der Ruf nach mir gekommen war. Dort sah ich eine Frau mit einem gelben Uniformkragen und den Rangabzeichen eines Lieutenant Commanders. Kaum hatte ich den Empfangsraum betreten, fixierte sie mich mit ihrem Blick:

„Master Chief Hathaway?“ Ich antwortete mit einem Nicken auf ihre Frage. „Sie haben eine forensische Zusatzausbildung, nicht wahr?“
Jetzt runzelte ich die Stirn.
„Ja, das stimmt. Wieso fragen Sie?“ Ich war schon fertig, dann setzte ich noch nach: „Und überhaupt: wer sind Sie?“
„Lieutenant Commander Ricarda, Chefin der Sicherheit. Wir brauchen einen Forensiker um eine Verdächtige zu überführen oder auszuschliessen.“
„Gut, ich muss nur kurz das entsprechende Med-Kit holen.“
Die Sicherheitschefin nickte, woraufhin ich sie kurz alleine liess. Danach verliessen wir die Krankenstation in Richtung der Sicherheitsdecks. Auf dem Weg dorthin, briefte mich Ricarda mit den für mich notwendigen Informationen.

„Bevor wir zu weit gehen, noch eine einleitende Frage.“
„Ist es korrekt, dass Zungenabdrücke genauso einzigartig sind wie Fingerabdrücke?“
„Bei Menschen stimmt das. Es lässt sich aber nicht auf alle anderen Rassen übertragen. Bei Vertretern des Gamma-Quadranten haben wir keinerlei Informationen.“
„Dann können Sie jetzt die ersten sammeln! Gratuliere, Master Chief.“
„Die ersten Zungenabdrücke von Rassen aus dem Gamma Quadranten?“ Ich konnte nicht verhindern, dass ich wenig begeistert klang. „Wieso eigentlich gerade Zungenabdrücke?“

„Wir haben eine… wertvolle Fracht verloren. Sie wurde gestohlen. Um den Lagerraum, wo die Fracht gelagert war, hat die Spurensicherung Zungenabdrücke gefunden. Anscheinend suchten und fanden der oder die Diebe so einen Weg in den Lagerraum. Jedenfalls haben wir eine Verdächtige und wollen nun ihre Zungenabdrücke mit jenen vom Tatort vergleichen.“
„Liegt ihre Einwilligung vor?“, fragte ich Ricarda (komisches Gefühl jemanden mit dem Vornamen anzusprechen, weil er keinen Nachnamen hatte. Vor allem wenn es ein menschlicher Vornamen war. Bei Vulkaniern kam mir das weniger denobulanisch vor.), während wir den Turbolift auf den Sicherheitsdecks verliessen.
„Ja, die liegt vor, Master Chief.“

=A= G-001 New Hope – Deck 339 – Verhörraum 4 – kurz darauf =A=

Ich betrat einen sterilen Verhörraum. Allerdings nicht beruhigend steril wie die Krankenstation, sondern einschüchternd steril. Am Tisch sass eine Pekaranerin. Nach meiner Ankunft auf der Station hatte ich mich über ihre Anatomie weiterbilden müssen, für den Fall, dass ich plötzlich einen Pekaraner behandeln müsste. Sie schaute sich ungeduldig um und wich immer dem Blick ihres Gegenübers, Commander Jall, aus.

„Guten Tag, Ma’am. Ich bin Master Chief Mercury Hathaway. Ich bin hier, um den Zungenabdruck zu nehmen.“
„Einen Zungenabdruck?!?“, fragte die Frau entgeistert, woraufhin ich ärgerlich zu Ricarda sah.
„Sie haben gesagt, die Verdächtige hätte eingewilligt! Ich werde nicht gegen ihre Rechte verstossen!“
„Sie hat eingewilligt, zu kooperieren und uns jegliche Proben zu geben, die wir benötigen, um ihre Unschuld oder Schuld zu beweisen“, erwiderte Jall und machte kein Geheimnis aus seiner Selbstzufriedenheit, die eingeschüchterte Frau hinters Licht geführt zu haben. Gleichzeitig reichte er mir die Einverständniserklärung seiner Verdächtigen.

Somit machte ich mich an die Arbeit. Ich zog mir ein Paar Operationshandschuhe an. Danach nahm ich den Scanner hervor, den ich der armen Frau jetzt auf die Zunge drücken musste. Ich bat sie die Zunge herauszustrecken, was sie mit einer gewissen Zufriedenheit in Richtung des Zweiten Offiziers tat. Danach las ich den Abdruck ihrer Zunge über die Konsole in das System ein und leitete den Abgleich ein. Gleichzeitig begann die Frau verzweifelt zu sprechen.

„So glauben Sie mir doch! Ich war es nicht! Ich habe diesen Kanister nicht gestohlen! Ja, ich habe sie bestellt, alle sechs! Aber es sollte pekaranischer Scotch für offizielle Empfänge sein! Wenn Sie Zungenabdrücke haben, sollten Sie eher nach Jêntark suchen!“
„Hören Sie mit dem Gejammer auf! Sie könne mir Nichts vorspielen!“, unterband Jall die Frau.
„Ähm, Sir?“, mischte ich mich vorsichtig ein, während ich den Abgleich des Zungenabdrucks der Frau mit den gefundenen startete. „Die Dame spielt nichts vor. Ihre Biowerte sprechen dafür, dass sie die Wahrheit sagt. Ihre Aufregung ist nicht gespielt.“
„Das kann man sich antrainieren“, tat Jall meinen Einwand ab.
„Wir sollten die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Miss Mott die Wahrheit sagt“, mischte sich nun Ricarda ein. „Ich fand ihre Aussage bezüglich der Zungenabdrücke und den Jêntark interessant und wir sollten sie verfolgen. Ich würde darüber gerne mit ihrem Informanten, dem Händler sprechen.“
„Sie will Sie damit nur von ihr ablenken, Sie auf eine falsche Spure führen und Sie fallen voll darauf herein.“
Bevor jemand etwas auf diese Worte Jalls antworten konnte, meldete sich die Konsole mit einem akustischen Signal. Der Abgleich der Zungenabdrücke war beendet.
„Es scheint eher, dass Sie mit ihr einer falschen Spur gefolgt sind“, begann ich die Resultate bekanntzugeben. „Ihr Zungenabdruck passt nicht mit jenem vom Tatort überein.“