PRO - EnsJG T. McMannis - MED - RPG10 Log1 - 14046.1070

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Wedge Antilles
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Di 30. Okt 2012, 10:43

Personen: Harley, Jacques, Jason, Christine
Wörter: 1035


--- Krankenstation ---


„Verdammt!“ schallte mir eine liebreizende Stimme entgegen.
Ich schaute von dem Monitor auf und Harley an. „Was ist los, Schnuckel?“
Ihr Blick blieb auf der in den Tisch eingelassenen Anzeige haften. „Ich hab meine Fliegenklatsche auf der Station vergessen.“
Ich nickte, auch wenn Harley das nicht sehen konnte, wobei ich sowieso bezweifelte, dass ihre Fliegenklatsche groß genug war, um die Zakaar damit zu beeindrucken. Es sei denn, sie sprach von einer fünf Meter großen Klatsche, aber die würde sie unmöglich stemmen und schwingen können. Das konnte ich mir bei ihr nur mit einer Peitsche vorstellen, was ich jetzt jedoch nicht tat. Okay, nicht lange. Statt dessen verfolgte ich Plan B gegen die womögliche Insektenplage: „Gibts in den Datenbanken was zu Insektensprays?“
„Hab noch nicht gesucht“, meinte sie und rechtfertigte sich auch gleich mit der nächsten Äußerung: „Ich klatsch auch lieber.“

Sie richtete sich auf, rieb sich über den Nacken. Bevor ich ihr den Vorschlag machen konnte, ihr diesen zu massieren – in einer Badewanne mit sehr viel Schaum – stoppte sie ihre Bewegung, vermutlich weil sie ahnte, dass ich ihr solch einen Vorschlag machen könnte. Okay, mein sabbernder Gesichtsausdruck ließ es sie bestimmt wissen. „Ich brauch was zu beißen.“
Okay, diese Aussage überraschte mich nun doch, weswegen ich die Augen etwas zu weit aufriss: „Du schaust dir Akten von übergroßen Fliegen an und bekommst Hunger?“
„Die sind bestimmt voll von gesundem Eiweiß und wenig Fett.“ Sie musterte mich grinsend. „Eigentlich die richtige Nahrung für dich.“
Ich zuckte mit den Schultern. Sehr witzig. Um ihr den Erfolg der Beleidigung nicht zu gönnen, schlug ich einfach in dieselbe Kerbe. „Wenigstens stimmt die Portionsgröße.“
Harley ignorierte das und ging zum Replikator. Ich hingegen starrte wieder auf die Akte, allerdings war meine Konzentration jetzt irgendwie sehr weit weg in einer Badewanne abgesoffen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam sie zurück, stellte mir wortlos einen Becher hin, aus dem Dampf aufstieg. Mich noch wundernd, dass sie erstens so nett zu mir war, und zweitens doch eigentlich was zu essen wollte, griff ich nach dem Becher. Ich achtete nicht auf den Geruch, der aufstieg – weil er schlicht und ergreifend nicht existierte – sonst wäre es nicht zu dem folgenden Gespräch gekommen. Denn nachdem ich einen Schluck in meine Mundhöhle geschüttet hatte, spuckte ich ihn postwendend wieder in den Becher zurück und schüttelte mich: „Das ist der mieseste Kaffee, den ich je in meinem Leben getrunken habe!“
„Das ist kein Kaffee“, korrigierte mich Harley, „das ist Abwaschwasser!“
Okay, das änderte natürlich alles. „Oh, Entschuldigung! Dann ist er wiederum sehr gehaltvoll. Wenns der Magen aushält. Aber wieso zur Hölle stellst du mir einen Becher mit Abwaschwasser hin.“
„Ich wollte eine zweite Meinung einholen.“ Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie das durchaus ernst meinte und mich nicht einfach nur ärgern wollte. Endlich erklärte sie sich: „Das spuckte mir der Replikator aus, nachdem ich Kaffee bestellt hatte.“
„Willst du damit sagen, dass der Replikator, den wir auch zum Herstellen von medizinischen Dosen verwenden, eine Fehlfunktion hat?“
Sie nickte mit einem irren Leuchten in den Augen. „Ist das nicht toll!? Und ich hab eben noch unsere Bestände aufgestockt. Die kann ich jetzt alle in die Tonne klopfen.“

„Ich informier mal die Technik-Abteilung“, grummelte ich und tippte anschließend auf meinen Kommunikator. „McMannis an Maschinenraum!“
Keine Antwort.
„Öhm... Maschinenraum, jemand da?“
Keine Antwort.
Nun probierte Harley es, was mich doch ein wenig kränkte. Glaubte sie etwa, ich wusste nicht, wie man einen Kommunikator bediente? Jedenfalls war der Erfolg derselbe, nämlich gar keiner.

„Und nu?“
„Du gehst zum Maschinenraum und sagst Bescheid.“
„Wieso ich?“
„Weil es dir nicht schadet, wenn du dich ein wenig bewegst.“ Für einen Moment wünschte ich mir, Harley würde die nächsten drei Wochen an mitternächtlicher Fresslust leiden, so dass ich mich dann über sie lustig machen konnte. Aber das würde nur ihre Gelenkigkeit einschränken, und damit schnitte ich mir ja selbst ins eigene Fleisch...


--- Maschinenraum ---

Ich wurde von dem pulsierenden Geräusch des Materie-Antimaterie-Reaktors empfangen, als sich die Turbolift-Türen öffneten. Hätte ein Mensch einen solch ausgeglichenen, rhythmischen Pulsschlag, ich hätte ihn für krank gehalten.
Ich machte einen Schritt aus der Kabine und wurde fast von einem Techniker über den Haufen gerannt. Okay, was sollte das denn? Galt hier etwa „Gelb vor Blau“? Ohne sich auch nur einmal umzudrehen und nachzusehen, ob ich noch beide Beine hatte, lief der Rüpel weiter.

Kopfschüttelnd darüber bemerkte ich gar nicht, wie jemand zu mir trat. „Kann ich etwas für Sie tun, Ensign?“
Ich wirbelte herum und sah in die blaugrauen Augen einer Blondine. 'Da bin ich mir sicher, Süße. Zum Beispiel müsste meine EPS-Leitung mal wieder durchgeblasen werden.' Meinen Mund verließ aber nur ein Wort: „Äh.“

Es dauerte etwa fünf Minuten, bis ich in der Lage war, vernünftig zu sprechen und ihr zu verklickern, dass die Kommunikation und die Replikatoren auf der Krankenstation nicht ordnungsgemäß funktionieren würden. Okay, wo hatte ich das Wort „ordnungsgemäß“ her, das klang ja mal richtig bescheuert!
Jedenfalls versprach sie mir, dass sich jemand darum kümmern würde. Wer weiß, wenn sie es selbst machte, war ich geneigt, ihr zuzuschauen. Dafür würde ich auch durch Jeffries-Röhren krabbeln – direkt hinter ihr.


--- Krankenstation ---

Als ich zurückkam, war Harley zusammen mit diesem Jacques, von dem sie mir erzählt hatte, dass sie sich mit ihm um den Steuerknüppel – den des Shuttles – gestritten hatte, Jemanden am Behandeln. Dieser Jemand war niemand Geringeres, aber auch niemand Höheres, als Jason Hawk. Er hatte seinen Arm freigelegt – dabei zeigten sich stärkere Verbrennungen – und hielt ihn nach oben, so dass er behandelt werden konnte.

Ich tippte Harley auf die Schulter und zog sie ein Stückchen beiseite, nachdem sie die Behandlung an den Kollegen abgetreten hatte. „Will ich wissen, was er mit seinem Arm gemacht hat?“ Okay, eigentlich konnte ich es mir denken: 90% aller Verbrennungen an Arm und Hand bei Nicht-Technikern traten in gewissen, einsamen Stunden auf. Bei Technikern warens etwa 89%.
„Der Kleine hat mit Plasma gespielt und verloren“, widersprach Harley meiner Vermutung. „Zumindest hat er das gesagt“, fügte sie amüsiert hinzu. „Und dann wollte die Memme auch noch, dass wir zu ihm kommen. Ich mein, läuft der mit den Armen?“
Ich musste zugeben: „Das Gespräch hätte ich zu gern mitbekommen!“
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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