Personen: Jason Hawk
Thema: Entsorgung
Wörter: 555
Ich stapelte ein weiteres Duzend in eine Transportbox und reichte sie dem erstbesten Techniker, der zufällig an mir vorüber ging. Eine Geste des kompletten Unverständnisses schlug mir entgegen. Ich zuckte mit den Schultern.
„Kümmern Sie sich drum“, sagte ich lapidar. „Nehmen Sie sie mit nach Hause. Verschenken Sie sie.“
„Aber“, begann er und ich unterbrach ihn mit einem Fingerdeut Richtung Luftschleuse. Während er mit seinen Augen dieser Richtung folgte, wandte ich mich wieder anderen – wichtigeren Sachen zu und ließ ihn stehen. Ich hatte gefühlte Stunden damit zugebracht, den Maschinenraum von den Fellknäulchen halbwegs zu befreien und mich dabei auch nur auf die wichtigsten Komponenten beschränkt. Trotzdem schienen sich die Viecher irgendwie überall eingenistet zu haben. Ich schüttelte den Kopf. Schade eigentlich, dass kein feindlicher Kreuzer in der Nähe war, den wir mit diesen kleinen Geschenken beglücken konnten.
-Astrometrie-
Schon als ich durch die Tür trat, glaubte ich den Geruch von verkokelten Schaltkreisen wahrzunehmen. Ich wusste, dass es nur eine Einbildung war, denn die Systeme zum Absaugen der Gase hatten einwandfrei gearbeitet.
„Hey Jason“, grinste ich, als ich mich meinem Lieblingswissenschaftler gegenüber sah. Er hielt etwas Undefinierbares in der Hand und es bedurfte nicht wirklich viel Fantasie, um zu erraten, um was es sich handelte. Kurzzeitig fühlte ich mich versucht, eine neue Transportbox zu organisieren. In der Regel war es so: Wo es einen gab, gab es viele. Zumindest bei Tribbles. Ich stellte das Tech-Kit auf den Boden.
„Hast du die Sensorverbesserungen schon fertig?“, fragte ich und sah nun doch genauer auf das ‚Etwas’ in Jasons Hand. „Ist es tot?“
„Glaub schon“, antwortete er und legte es auf die nächstbeste Konsole.
„Das gesamte Schiff scheint voll davon“, sagte ich und schob ihn sanft mit den Worten „Du blockierst den Zugang“ beiseite. Zunächst hielt ich den Trikorder in die Öffnung. Ich hatte zwar schon eine Diagnose durchgeführt, um die richtigen Ersatzteile gleich mitzubringen, aber doppelt hielt ja bekanntlich besser. Und leider bestätigten die Anzeigen meinen ersten Gedanken an eine Transportbox. Jason’s Gesicht tauchte neben dem meinen auf, als wollte er mir über die Schulter schauen. Mit einem Lächeln drehte ich mein Gesicht zur Seite, so dass sich unsere Nasenspitzen fast berührten. „Züchtest du?“, fragte ich ihn. „Wenn du ein Haustier willst, hätten wir darüber reden können“, scherzte ich.
„Sollte ‚ne Überaschung werden“, konterte er. „Wie kommt es eigentlich, dass sich die derzeitige Cheftechnikerin mit so belanglosen Aufgaben wie Reparaturen befasst. Ist ihr vielleicht das Personal ausgegangen?“
„Nein“, grinste ich. „Die sind anderweitig eingesetzt. Tribble-Entsorung. Ich dachte ja, dass ich hier etwas Ruhe finde vor diesen eigenartigen Kreaturen. Außerdem arbeitet mein zukünftiger Ehemann hier. Er sollte die Sensoren verbessern und ich dachte, er wäre vielleicht über ein klein wenig technische Unterstützung dankbar. Immerhin haben wir das ja schon einmal gemacht.“
„Mir ist etwas Plasma dazwischen gekommen“, murmelte er gedankenverloren und deutete auf die verschmorten Komponenten. Irgendwie schien er plötzlich abwesend und ich musste mir ein weiteres Grinsen verkneifen.
„Und mir der Geheimdienst.“ Ich suchte das passende Werkzeug heraus und machte mich an die Arbeit. „Wenn ich ehrlich bin, diese Leute gehen mir fast mehr auf die Nerven, als das Getier. Irgendwie sind die wie sprechende Tribble. Leider kann man die nicht so einfach entsorgen.“
Mit einem gezielt eingesetzten Ruck riss ich die fehlerhaften Leitungen heraus und legte sie auf den Boden. Der Schaden war weniger schlimm als vermutet.