NH - Anselm Stern - Log 1 - 14201.1951

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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Wedge Antilles
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Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:45

Mi 3. Apr 2013, 18:38

Protagonisten: Jason, Hathaway, Kristoffson, Kirilenkova (erwähnt), Ricarda, Advena, Tenara, weitere Techniker und Stümper (Wissenschaftler)
Anzahl Worte: 1197


*** Brücke der Yàowù ***


Ich wusste, dass er auf der New Hope stationiert war. Dennoch war ich überrascht, ihn hier zu sehen, schließlich gab es hier keine Bienen und Blumen, die es zu katalogisieren gab. Aber das würde ich mir nicht anmerken lassen. Erst recht nicht, als ich mitansehen musste, wie er sich wegen ein paar Gedärme fast die Seele aus dem Leib kotzen musste. „Du bist immer noch ein Schwächling!“ Musste an der schlechten Erziehung liegen. Sein Vater war zwar ein guter Freund von mir, aber das lag einzig und allein daran, dass er sich ebenso auf seine Karriere konzentrierte wie ich. Bei der Erziehung dieses Balgs hatte er versagt. Als ich Jason zum ersten Mal sah, war es schon zu spät, um ihn zu retten. Aber wenigstens konnte ich ihn derart beeinflussen, dass er zur Sternenflotte ging. Wenn auch nur zu den Wissenschaftlern, einem Pack von Stümpern. Unter Ärzten war allgemein bekannt, dass diese Abteilung nur aus den Blauhemden bestand, die nicht das Zeug zu einem fähigen Arzt hatten, sich aber trotzdem Doktor nennen wollten. Wobei ich zugeben musste, auch Chiropraktiker gehörten zu dieser Gruppe.

Übelkeit stieg in mir auf, und das lag nicht nur an meinen Gedanken über Wissenschaftler. Auch nicht an dem Gestank, den der tote Captain aussonderte. Was zum Henker hatte der zuletzt gegessen? Gagh? Vermutlich suchten die Würmer gerade ihren Weg aus den neu geschaffenen Ausgängen rund um seinen Dickdarm.
Nein, es ging mir einfach übel. Da mir bei jedem Atemzug mein Brustkorb schmerzte, hatte ich es vorgezogen, kurze, langsame Atemzüge zu nehmen. Dadurch begrenzte ich meine Sauerstoffzufuhr und das zog Übelkeit nach sich. Jeder Arzt im Praktikum konnte dies diagnostizieren. Aber der Herr neben mir, der aussah wie ein Feuermelder, musste erstmal seinen Tricorder zu Rate ziehen. Stümper. Er musste Chiropraktiker sein. „Er muss sofort auf die Krankenstation der Prophecy. Noch besser wäre die New Hope!“
Das konnte ihm so passen. Meine Anwesenheit an Bord dieses Schiffes war zu wichtig. „Ich kann hier nicht weg! Nicht solange meine Forschungen und die Geräte zur Herstellung des Mittels noch an Bord sind!“

„Wenn wir Sie nicht sofort auf die Krankenstation bringen, sterben Sie und dann bleibt Ihre Arbeit unvollendet!“
Wenn ich sterben sollte, was machte es dann für mich noch für einen Unterschied, ob meine Arbeite vollendet wurde? Vermutlich wollte der Rotschopf hier dann weitermachen und die gesamten Lorbeeren einkassieren. Doch das konnte er vergessen. Im Computer waren nur wenige Aufzeichnungen vorhanden. Mein ganzes Wissen trug ich in mir, aber auch an mir in Form eines Rings. Wenn ich nicht wollte, dass dieser jemandem in die Hände fiel, musste ich den Ring jemandem geben, dem ich vertraute. Wie gut, dass Jason hier war. „Einverstanden!“ meinte ich also. „Geben Sie aber dieses Schiff nicht auf, ohne alles von Bord zu beamen und den gesamten Computerkern zu überspielen!“ Auch wenn dieser wie gesagt kaum brauchbare Informationen enthielt, so musste ich den Schein waren. „Komm her, Jason!“ rief ich den Jungen her. Ich zog den Ring von meiner Hand, an der mein Blut klebte, als ich mir damit an meine Schläfe langte. „Pass gut darauf auf! Sonst ist meine Arbeit für immer verloren.“


*** Krankenstation der New Hope, deutlich später ***

„Sie hatten schwere innere Verletzungen“, echauffierte die Blondine sich und sah dabei richtig süß aus. Leider eine Ecke zu jung für mein Herz. „Ich kann Sie so nicht gehen lassen.“
„Papperlapapp. Ich fühle mich großartig. Hier, ich beweis es Ihnen!“ Ich schwang meine Beine aus dem Bett und stand auf. Zugegeben, der Stand war wackelig und ich konnte nicht sagen, dass ich schmerzfrei war, aber sobald ich mir eins meiner Mittel geben konnte, würde sich das legen.
„Ich habe Sie in einer mehrstündigen OP zusammengeflickt“, argumentierte sie weiter, „und ich will nicht, dass sie gleich wieder auseinanderfallen. Sie haben sowieso Glück, dass sie überhaupt noch mal ihre Glubscher aufmachen können.“
„Ach, das ist doch maßlos übertrieben“, winkte ich abfällig ab. Vorsichtig tastete ich nach dem Biobett, um mich daran so unauffällig wie möglich ein wenig abzustützen. Sie musste nicht wissen, dass Sie recht hatte. „Hören Sie, es ist wichtig, dass ich weitermache. Die Zeit drängt, der Angriff der Jem’Hadar hat das gezeigt. Also lassen Sie mich raus oder muss ich erst den Captain informieren, dass Sie mich hier gegen meinen Willen festhalten?“

[Mrs. Kristoffson, Mrs. Kirilenkova, versuchen Sie doch mal mich aufzuhalten. Es wird Ihnen aber nicht gelingen, denn:]


*** Labor ***

Tatsächlich hatten die beiden Frauen mich ziehen lassen. Wenn auch nur mit der Auflage, mich bei der kleinsten Zustandsverschlechterung auf der Krankenstation zu melden. Als ob.
In diesem Labor, wo ich nun meine Forschungen zu einem erfolgreichen Ende führen sollte, herrschte reges Treiben. Diverse Techniker schlossen Geräte an oder fuhren Kisten mit Ausrüstungsgegenständen auf Anti-Grav-Einheiten herein. So wie der, der gerade an mir vorbeitrabte und die Kiste nicht gerade unsanft von dem Transportgefährt auf den Boden beförderte.
„Seien Sie vorsichtig damit, das sind hochsensible Gerätschaften“, schnauzte ich ihn an. „Sie machen die noch kaputt.“
„Kein Problem, ich bin Techniker, ich werde dafür bezahlt, Dinge zu reparieren“, konterte er keck und ging grinsend davon.

„Doktor Stern“, wurde ich von der Seite angesprochen. Eine schlaksige Frau, ihres Zeichens Lieutenant Commander. Ich erinnerte mich an sie, sie war auf der Brücke der Yàowù. „Ich bin Lieutenant Commander Ricarda, Sicherheitschefin auf dieser Station. Ich habe die Daten der Yàowù bereits in unsere Stationssysteme eingespielt. Allerdings war die Datenmenge erstaunlich klein.“
„Woher wollen Sie wissen, was eine kleine Datenmenge ist?“
„Ich habe ein Backup auf meinem internen Speicher angelegt. Ähnliche Forschungen belegen jedoch ein Vielfaches davon.“
Ich sah die Person irritiert an. „Interner Speicher?“
„Ich bin ein Androide“, tat sie in einer wohl modulierten Stimme mit einer Prise Verwunderung kund.
Ach du meine Güte. Ich konnte Androiden nicht ausstehen. Ich war schon immer verärgert, dass die Föderation ihnen den Dienst innerhalb der Flotte erlaubte. Sie waren viel zu gefährlich, man musste lediglich Herr ihrer Programmierung werden. Dann waren sie genauso gefügig wie mit Ketracel White vollgepumpte Jem’Hadar. „Tun Sie mir einen Gefallen, halten Sie sich fern von meinen Geräten, meinen Aufzeichnungen… am besten gleich ganz von mir. Aber vorher holen Sie Jason her.“
Ohne ihr auch nur eine Chance zu geben, etwas zu erwidern, stapfte ich zu einer Kiste und packte das Material aus. Wenn diese Leute alles von dem Schiff heruntergebracht hatten, musste in einer mein persönliches Medikamentenset sein.

Kurz darauf wurde ich erneut abgelenkt. Wieder von einer Frau, wieder in Gelb, wieder eine 2,5-Pin-Trägerin. Diese hatte aber spitze Ohren. Sie war nicht allein, schräg hinter ihr stand eine weibliche Trill. „Ich bin Commander Advena“, stellte sie sich und gleich noch ihre Begleitung vor: „Crewman Tenara.“ Namen, die ich in einer Stunde wieder vergessen haben würde, weil sie mich nicht interessierten. „Sie können uns sagen, wo Sie die einzelnen Geräte hingestellt haben wollen, und uns beim Anschließen helfen.“
Es wäre wohl besser gewesen, ich hätte gleich alles allein gemacht, das wäre schneller gegangen, als denen hier alles haarklein zu erklären. Doch ein Stechen in der Magengegend ließ mich diesen Gedanken verwerfen. Vielleicht sollte ich es doch ein wenig ruhiger angehen. „In Ordnung. Ist Jason schon hier?“

[Mrs. Advena, Mrs. Tenara, darf ich bitten. Jason, ich erwarte dich im Labor!]
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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