NH – Cmdr S. Kirilenkova – DXO – RPG 11 Log 06 – 14‘219.1520

[JasonHawk]

NH – Cmdr Svetlana F. Kirilenkova – DXO – RPG 11 Log 06 – 14‘219.1520

Personen: Anselm Stern, Altair, Odria Tenara (erwähnt), Jason A. Hawk, Alessa Myrden, Harley H. Kristoffson
Wörter: 1‘235
Titel: Einblicke…

=A= G-001 New Hope – Deck 363 – Wissenschaftliches Hauptlabor 3 =A=

„Ich weigere mich, mit derart minderbe….“, reagierte Professor Stern mehr als ungehalten auf die Liste mit Wissenschaftlern und Medizinern, welchen er nun vollen Zugang zu seinen Forschungen gewähren sollte. Aber ich liess nicht zu, dass er meine Mitarbeiter beleidigte und schnitt ihm deshalb vorzeitig, das Wort ab:
„Ich glaube, Commodore ch’Thanes Standpunkt in dieser Angelegenheit ist mehr als klar. Darüber wird nicht verhandelt!“

Damit liess ich den alternden Suchtexperten stehen, der anscheinend von sich selber abhängig war. Mit der Gruppe Wissenschaftler, die Stern bereits zugeteilt war und die teilweise auch wieder auf der Liste stand, die ich ihm überreicht hatte, hatte ich auch noch ein Hühnchen zu rupfen. Als ich das Labor mit Sturm betreten hatte, sahen die mehr als nur unterbeschäftigt aus. Nein, das war das falsche Wort: Sie hatten sich eher Arbeit gesucht, um Stern aus dem Weg zu gehen, als fürchteten sie die Konfrontation mit ihm. Jetzt schienen sie sich gerade versammelt zu haben, um sich zu unterhalten:

„Wieso braucht er überhaupt die Sternenflotte?“
„Ja, er glaubt ja sowieso alles besser zu können!“
„Ein voller Erfolg, wen ich an die Hauptpromenade denke.“
„Kein Wunder bei seinen Berechnungen.“
„Und doch glaubt er noch, dass alle nach seiner Pfeife tanzen müssen.“
„Jemand müsste ihm mal seine Grenzen aufzeigen…“

„Das wäre dann wohl meine Aufgabe!“, unterbrach ich nun die lästernde Gruppe und sicherte mir ihre Aufmerksamkeit. Die Wissenschaftler schauten erschrocken in meine Richtung und danach betreten zu Boden. „Ja, allerdings, auch Ihr Verhalten ist alles andere als vorbildlich!“
„Ma…“
„Ich will keine Ausreden hören! Sie sind Sternenflottenoffizier! Damit haben Sie Vorbilder zu sein, besonders für unsere Neulinge, wie Crewman Altair hier, oder Crewman Tenara dort drüben, die Sie glücklicherweise nicht gehört hat! Sternenflottenoffiziere sollten ihre persönlichen Gefühle zurückstellen können und auch mit ihnen unsympathischen Personen zusammenarbeiten!“

Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Ungläubig und enttäuscht. Es war nicht so, dass das eine Gruppe von jungen Unteroffizieren und neu begonnen Chargen war. Nein, hier standen sogar Offiziere! Angesehene Offiziere mit einem tadellosen Ruf und doch verhielten sie sich jetzt gerade wie die Kinder auf dem Schulhof, die einen Kameraden nicht leiden konnten und ihn deshalb mit bösen Spitznamen traktierten.

„Sie, Lieutenant Hawk?“, fragte ich erstaunt, als ich in der zweiten Reihe ein vertrautes Gesicht sah. „Sie sollten Professor Stern doch kennen und damit umgehen können!“
„Dessen bin ich mir bewusst, Ma’am. Es tut mir leid und ich versuche mich zu bessern!“
„Immerhin jemand, der mir nicht mit Ausreden kommt! Sie alle werden mir jetzt zeigen, dass ihr Verhalten von gerade ein Ausnahmefall war! Sie bleiben Professor Stern zugeteilt. Er hat den Befehl von Commodore ch’Thane, Ihnen vollen Zugriff auf die Zusammensetzung seines Mittels und seine Forschungen zu geben, damit wir eine zweite Meinung zu möglichen Nebenwirkungen des Mittels haben. Eine zweite Hauptpromenade darf es nicht geben! Unterstützten Sie den Professor mit Ihrem vollen Elan! Es ist im Interesse von uns allen, dass die Jem’Hadar nicht mehr auf das White und damit auf ihren Dealer, das Dominion, angewiesen sind!“ Ich entliess die Gruppe Wissenschaftler mit einem Nicken, behielt jemanden aber zurück: „Crewman Altair, ich möchte Sie noch kurz sprechen.“

Die Wissenschaftler zerstreuten sich. Keiner blieb zurück. Auch Altair nicht, was mich verärgerte. Nach meiner Standpauke gerade eben hätte ich gedacht, dass sich mir vorerst niemand widersetzt. Aber dieser merkwürdige Fremde mit seiner erst teilweise verheilten Amnesie schien das anders zu sehen. Ich folgte ihm zu der Konsole, an welcher er mit Hawk arbeitete. Während des Gehens wollte ich mir die Strähne aus dem Gesicht streichen, die mir immer hineinfiel, wenn ich mich aufgeregt hatte. Doch war da keine Strähne und ich strich stattdessen über den Ansatz der Kunsthaut, riss sie etwas auf und zuckte deshalb vor Schmerzen zusammen. Verdammt es Scheissfeuer. Wenn ich herausfand, wer dafür verantwortlich war…

„Crewman Altair, als Mitglieder der Sternenflotte haben Sie jetzt auf meine Anweisungen zu hören!“
„Das ist mir klar, Ma’am“, sagte er und schaute von der Konsole auf.
„Wieso sind Sie dann einfach weggelaufen, als ich Sie zurückrief?“
„Das kann ich erklären“, mischte sich Hawk ein, während Altair mich nur verdutzt anschaute. „Crewman Altair war heute Morgen auf der Krankenstation für die Routineuntersuchung zum Dienstantritt. Dabei stellte sich heraus, dass er Probleme mit dem Gehör hat. Anscheinend bauen seine Hörnerven ab, als wäre er bereits 70 Jahre alt.“
„Verstehe, und er ist trotzdem diensttauglich?“
„Ich habe Doktor Kristoffson gut zugesprochen, ich hätte doch schon genug Zeit auf der Krankenstation verbracht und dass ich nützlicher wäre, wenn ich etwas zur Lösung des Problems beitragen könnte“, antwortete Altair.
„Lösung des Problems?“, fragte ich erstaunt, konnte mein Erstaunen aber nur mit meiner Stimme und nicht mit meinem Gesichtsausdruck vermitteln. Meine Mimik war wegen der Kunsthaut noch sehr eingeschränkt. Zum Glück hatten wir kaum Spiegel an Bord der New Hope. Ich wollte mich gar nicht anschauen, bis ich nicht wieder Haare hätte…
„Naja, es ist doch merkwürdig, dass es gerade jetzt vermehrt Altersbeschwerden gibt, wo Professor Stern mit seinem Experiment an Bord gekommen ist.“
„Als mir Crewman Altair dies erklärte, habe ich mich bereit erklärt, Sterns Forschung diesbezüglich zu untersuchen“, fuhr Hawk fort.

Ich liess mir die Worte der beiden Wissenschaftler durch den Kopf gehen. Wir hatten genug Personal, um zwei Wissenschaftler auf diese Untersuchung anzusetzen. Abgesehen davon gehörten Hawk und erst recht Altair nicht zu den Wissenschaftlern, die auf der Liste standen, die ich Stern übergeben hatte. Deshalb erlaubte ich Ihnen fortzufahren.

Eine andere Wissenschaftlerin stand allerdings auf dieser Liste und diese hatte meinen Respekt verdient seit ich dieses Labor vor kurzem mit Sturm betreten hatte: Alessa Myrden. Sie hatte als einzige nicht zur Gruppe Wissenschaftler gehört, die über Stern gelästert hatte. Stattdessen war sie in ihre Arbeit vertieft und ich war gespannt, was das für eine spannende Arbeit war, weshalb ich zu ihr trat.

„Woran arbeiten Sie, Lieutenant?“, fragte ich die Frau mit den lila Strähnen in den Haaren. Etwas neidisch betrachtete ich ihre Haarpracht.
„Ich untersuche die Blutproben der Chiasmar Jem’Hadar, welche wir nach dem Vorfall auf der Hauptpromenade genommen haben. Anscheinend befand sich ein aggressionssteigerndes Mittel im ihrem Blutkreislauf. Ich weiss allerdings noch nicht, wie dieses in den Blutkreislauf gekommen ist.“
„Bleiben Sie dran! Professor Stern hat die Anweisung, Ihnen Zugriff auf die Zusammensetzung seines Mittels zu gewähren. Erinnern Sie ihn falls nötig daran oder nehmen Sie mit mir oder Commodore ch’Thane Kontakt auf.“
„Aye, Ma’am!“

=A= G-001 New Hope – Deck 111 – Holodeck 7 – später am Abend =A=

Meine Uniform hatte Trainingskleidung weichen müssen. Harley wollte unser Dienstende am heutigen Tag mit einer Runde Kickboxen feiern. Grundsätzlich hatte ich ja nichts gegen etwas Sport, aber heute war ich mir nicht so sicher, ob das so eine gute Idee war. Unter anderem deshalb hatte ich noch nicht mit dem Aufwärmen begonnen, um die Zeit bis zu Harleys Ankunft zu verkürzen. Eine Frage beschäftigte mich, die ich nicht meiner Freundin, sondern meiner Ärztin stellen musste.

„Schön, du bist schon hier“, begrüsste mich Harley und küsste mich zur Begrüssung. Ich musste gestehen, dass ich es nicht selbstverständlich fand, dass sie sich so überhaupt nicht von meinem derangierten Aussehen stören liess. „Dann können wir ja loslegen.“
„Ähm, ich hätte da noch eine Frage, bevor wir uns in den Ring stürzen“, begann ich und erntete einen fragenden Blick darauf. „Ist das eigentlich eine gute Idee für meine Verbrennungen? Ich habe ehrlichgesagt Angst, dass mir mein Gegner bei einem gut gezielten Tritt die Kunsthaut vom Gesicht reisst…“