NH – MCPO Mercury Hathaway – MED – RPG 3 Log 2 – 14‘221.1925

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JasonHawk
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Di 23. Apr 2013, 18:16

NH – MCPO Mercury Hathaway – MED – RPG 3 Log 02 – 14‘221.1925

Personen: Shore „Pi“ Piebald
NPCs: Pronto
Wörter: 1‘174
Titel: Fliessend

=A= G-001 New Hope – Deck 358 – Quartier Hathaway =A=

So hatte ich mich wirklich noch nie gefühlt. Beschämt. Einfach nur beschämt. Am liebsten wäre ich in einem Loch versunken, welches mich durch den Fusionskern der Station glich ins All hinaus geblasen hatte. Damit musste ich mich für einen Mediziner eigentlich nicht verstecken. Nicht alle wussten, dass man hinaus geblasen und nicht gesogen wurde. Ich wusste auch, dass eine Raumstation ihre Energie von Fusionsreaktoren und nicht von Warpkernen erhielt. Diesbezüglich hatte ich also keinen Grund mich zu schämen. Und jetzt? Jetzt lief ich mit Windeln herum…

Wahrscheinlich knallrot im Gesicht vor Schahm nahm ich Sabrinas Hände in meine, als ich ihr erzählten musste, wieso es mir heute nicht nach Lebensqualität war:

Bei dem Chaos auf der Hauptpromenade hatte ich gerade einmal einen halben Patienten behandelt, da hatte ich auch schon wieder auf die Toilette rennen müssen. Diese hatte sich zu meinem Glück gleich in der Nähe befunden. So hatte ich es geschafft und konnte ohne grossen Zeitverlust wieder mit der Behandlung von Patienten fortfahren, denn es gab genügend davon auf der Promenade. So fand ich auch einen gleich neben dem Eingang zur Toiletten. Den konnte ich gerade noch knapp zu Ende behandeln, bevor ich mich wieder erleichtern musste und ich hatte noch Glück, weil der Patient nur leicht verletzt gewesen war.

Damit war es mir genug. Beinahe hätte ich mir die Hosen dabei wieder nass gemacht. Es war nicht mehr auszuhalten und ich liess mich zur peinlichsten Aktion meines Lebens nieder. Meine Aufgabe als Arzt war es, den Verletzten auf der Promenade zu helfen und das konnte ich nicht, wenn ich andauernd auf die Toilette rennen musste. Doch es gab da etwas, das es mir erlaubte jederzeit zu pinkeln ohne die dafür vorgesehenen Örtlichkeiten aufzusuchen: die gute alte Windel.

Was als Dienst am Patienten begann hatte sich dann als so praktisch erwiesen, dass ich es beibehalten hatte, weil ich endlich meine Arbeit wieder machen konnte. Es blieb nur eine Sache zu tun. Meine Inkontinenz war so gravierend, dass ich die Windel noch zwei Mal hatte wechseln müssen.

Neben dieser beschämenden Windel-Geschichte war ich auch schlicht und ergreifend zu erschöpft für Lebensqualität. Einerseits natürlich weil das ganze Pinkeln anstrengend war. Andererseits hatten auch die Patienten auf der Hauptpromenade das Äusserste vom gesamten medizinischen Personal der Station abverlangt. Wir hatten sogar Sicherheitskräfte mit der Ausbildung zum Feldsanitäter rekrutiert. Der einzige, der sich ein weiteres Mal aus allem heraus gehalten hatte, war Quingon gewesen: Er glänzte mit Abwesenheit.

=A= G-001 New Hope – Deck 363 – Korridore – am späteren Abend =A=

Ich hätte doch besser versuchen sollen zu schlafen. Auch wenn die Couch in unserem Wohnzimmer nicht sonderlich bequem war. Sabrina hatte nicht gewollt, dass ich mit meinem aktuellen „Problem“ in unserem Ehebett schlief. Die Couch war allerdings so unbequem gewesen, dass ich überhaupt nicht hatte schlafen können. Aber vielleicht lag das auch am andauernden Drang, mich erleichtern zu müssen, obwohl ich schon längst ausgetrocknet sein musste. Jedenfalls hatte ich die bekloppte Idee, ich könnte mich ja zum Pikettdienst für medizinische Notfälle melden, wenn ich schon nicht schlafen konnte und so war ich in diesem Korridor gelandet.

Als ich in den Korridor trat, in welchen ich aufgrund des Notrufes musste, bot sich mir ein Bild, welches ich wohl nie wieder vergessen würde. Der Korridor war deutlich breiter, jedenfalls im Bereich der inzwischen schwarz gerussten Seitenwände. Diese waren in die Räume dahinter gedrückt, als hätte sich eine Druckwelle vom Innern des Korridors ausgebreitet. Das war der Fall, wusste ich, weil es eine Explosion gegeben hatte.

Am anderen Ende des Korridors hielt ein Sicherheitstrupp zwei Jem’Hadar in Schach. Schon beinahe ein gewohntes Bild auf der Station. Wobei ich vermutete, dass dieses Zweierpärchen eigentlich eine Dreiergruppe war und dieser ein Jem’Hadar fehlte. Jedenfalls bis auf den Kopf. Der lag ohne eine Spur des Körpers näher bei mir als beim Sicherheitstrupp. Ein Mensch starrte den Kopf immer noch mit einem merkwürdigen und anscheinend begeisterten Gesichtsausdruck an, während er allerdings bereits abgeführt wurde.

Während ich versuchte meinen Blick von dem Jem’Hadar-Kopf zu lösen, fragte ich mich, wo mein Patient sein sollte, denn dem Jem’Hadar war nicht mehr zu helfen und der grosse Typ mit den braunen Haare, der soeben abgeführt wurde, schien unverletzt. Ein Stöhnen machte mich dann auf meinen Patienten aufmerksam. In der Nische einer Tür sass noch ein Mann. Er hielt seine linke Hand hoch und starrte sie entsetzt an. Was ich verstehen konnte. Es wäre mir nicht anders gegangen, wenn mir zwei Finger gefehlt hätten und von ihrem Ansatz Blut über meine Hand gelaufen wäre. Allerdings schien er mir überraschend gefasst. Ich war es gewohnt, dass Personen wimmerten, wenn sie ein Körperteil verloren. Immer vorausgesetzt, sie waren noch bei Bewusstsein.

Dieser war noch bei Bewusstsein und so stellte ich ihm die Frage, die mir schon auf der Zunge lag, seit ich in diesen Korridor gebogen war:
„Was ist hier passiert?“
„Pi ist passiert“, grummelte der Mann und fuhr dann deutlich aggressiver fort: „Aber ich sollte Ihnen keine Geschichten erzählen, sondern Sie mich untersuchen!“
„Ich untersuche Sie doch“, erwiderte ich gelassen, während ich den Tricorder hervorholte. „Aber da es bei Ihrem Blutverlust wichtig ist, dass Sie das Bewusstsein nicht verlieren, sollten Sie mir doch etwas erzählen, während ich Sie untersuche und auch behandle.“

Bevor der Mann vor mir erklären konnte, was geschehen war, erklang ein Tumult vom anderen Ende des Korridors. Des Endes mit den von einem Sicherheitstrupp umstellten Jem’Hadar. Einer von diesen Schrie um sich:

„Was wir hier zu suchen hatten?! Was für eine lächerlich nebensächlich Frage, nachdem jemand von Ihrem verrückten Verein, gerade einen meiner Krieger in die Luft gesprengt hat!“

Ich machte grosse Augen und schaute auf meinen Patienten. Dieser nickte nur und dachte wohl, es sei besser den Mund zu halten. Ich hatte inzwischen den Scan abgeschlossen. Sofern die Finger noch ganz waren und wir sie innerhalb der nächsten Stunde fanden, konnte ich sie wieder anbringen. Sorgen bereitete mir der Blutverlust, weshalb ich meinen Kommunikator aktivierte und Blutkonserven orderte. Danach wandte ich mich wieder an den verletzten Mann.

„Haben Sie gesehen wohin Ihre Finger geflogen sind? Sollten sie noch intakt sein, können wir sie wieder anbringen.“
„Einen habe ich“, erwiderte der Mann und streckte mir seine andere Hand mit einem Ringfinger darin entgegen. „Der andere muss in die Richtung geflogen sein, aus welcher sie gekommen sind.“

Ich nickte dankend für die Antwort und liess den Mann zurück. Da ich die Blutung inzwischen provisorisch gestillt hatte, war er soweit stabil, dass ich nach dem Mittelfinger suchen konnte. Interessanterweise hatte ich, seit ich diesen Korridor betreten hatte, nicht mehr das Bedürfnis pinkeln zu müssen.

Auch ohne diesen Druck erfolgte meine Suche nach dem verlorenen Finger flott. Glücklicherweise war er in einen nicht sonderlich stark beschädigten Bereich des Korridors geflogen, so hatte ich eine gute Übersicht und den Finger auch schnell gefunden. Auch die Krankenstation hatte schnell reagiert, denn als ich zu meinem Patienten zurückkehrte, war bereits ein Kollege hier mit der Blutkonserve. Wir bereiteten den verletzten Mann für den Transport auf die Krankenstation vor, wo wir seine Finger wieder anbringen wollten.
Cdo Jason Anthony Hawk
CO G-001 New Hope

Chars:
Cmdr Svetlana Fjodorowna Kirilenkova (DXO)
Lt Jason Anthony Hawk (SCI)
MCPO Mercury Hathaway (MED)

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