NH-Lt.Cmdr. Val Advena-Tec-RPGLog6-14222.2276

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

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valeris
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Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:44

Mi 24. Apr 2013, 21:47

Personen: Tenara

Thema: Visite

Wörter. 1.111

„Verifizierungskarte!“, grunzte der Türsteher und hielt seine Hand auf. Der Techniker reichte ihm die Karte, sah gelangweilt zu, wie das grau-grüne Pockengesicht die Karte einlas und einen medizinischen Trikorder auf den Wartungstechniker hielt, der dessen Biodaten mit den codierten Informationen auf der Karte verglich. Der Jem’Hadar sagte kein Wort, wartete, bis seine Geräte eine Freigabe signalisierten und schob den Techniker an sich vorbei in das Schiff. Dann nahm er sich den nächsten vor.

Crewman Tenara hatte seit der Unterhaltung im Turbolift noch kein weiteres Wort verloren und stand neben mir. Wir waren die Letzten der Reihe. Ich war mir sicher, dass Tenara in der Lage war, Induktionsspulen zu reinigen und zu wechseln. Und mittlerweile war ich mir auch sicher, dass es besser für sie war, wenn sie nicht wusste, was genau ich hier tat.
„Ihr Bericht war erfrischend“, sagte ich schließlich, weil ich das Gefühl hatte, ich musste irgendwas sagen.
Entgeistert sah sie mich an. „Wie meinen Sie das, Ma’am?“
„Naja“, antwortete ich. „Es kommt selten vor, dass man etwas anderes liest, als ‚schon als kleines Kind war ich von der Sternenflotte fasziniert’ oder ‚die grossen Ideen und die grossen Männer und Frauen, die immer wieder Grosses erreicht haben’…“ Ich rollte mit den Augen und zog eine Schnute. „Manchmal glaube ich, die Rekruten sind alle zusammen aufgewachsen, hatten die gleichen Eltern mit den gleichen Idealen – vorzugweise hohe Tiere in der Sternenflotte – und schreiben alle von einander ab. Ihr Bericht war anders.“
Sie sah mich an, als wüsste sie nicht, wie sie darauf reagieren sollte.
„Das war ein Kompliment“, sagte ich schließlich.

Bevor Tenara antworten konnte, bellte man ihr ein „Verfizierungskarte!“ ins Gesicht und eine Hand, die sich ihr auffordernd entgegenstreckte, forderte selbige. Ich nickte Tenara zu. Sie sollte den Anfang machen. Falls man mir schon den Zutritt verweigerte, bestand immerhin die Chance, dass sie zufällig ein paar Daten aufnahm, wenn sie schon drin war. Ihre Identifizierung verließ problemlos. Nach dem Körperscan wurde sie ins Schiff geschoben und der Jem’Hadar starrte mich an: „Verifizierungskarte!“
Ich wartete, bis sie tatsächlich im Inneren des Schiffes verschwunden war, bevor ich ihm meine Karte entgegenhielt. Er riss sie mir aus den Händen, schob sie durch seinen Scanner und hob den Trikorder.
„Sie sind kein Wartungstechniker!“ sagte er und sah mich an.
„Ich bin zu Ausbildungszwecken hier“, erwiderte ich.
Er blickte auf sein Padd. „Rang: Lieutenant Commander“, las er und funkelte mich böse an. „Ausbildungszwecke?“ Seine Stimme verriet Zweifel.
Ich konnte nicht behaupten, dass ich mich mit der Physiologie der Jem’Hadar auskannte, also konnte ich mir auch kein Urteil über die Intelligenz eines bestimmten Angehörigen dieser Rasse erlauben, obwohl mit gerade ein solches Statement auf der Zunge lag. Ich atmete tief durch und versuchte ein Lächeln.
„Ich bin der Ausbilder“, erwiderte ich genervt.
Er gab einen abwertenden Ton von sich. „Sind die Rekruten der Sternenflotte so minderbemittelt, dass sie einen Lt. Commander für die Ausbildung der Reinigung der Induktionsspulen benötigen, oder haben Lt. Commander der Sternenflotte sonst nichts zu tun?“ Da er mir meine Karte zurückgab und es wie eine rhetorische Frage klang, zog ich es vor, nicht zu antworten, lächelte noch einmal und betrat das Schiff. Es war kontraproduktiv, jetzt einen Streit vom Zaun zu brechen. Schließlich wollte ich was von denen und die wussten nicht, dass sie von mir nichts erwarten konnten. Auch wenn es einen anderen Anschein erwecken mochte. Der erste Schritt war gemacht. Und mir war warm. Die Luft im Inneren des Schiffes war stickig und feucht. Es wunderte mich nicht mehr, dass Induktionsspulen Fehlfunktionen aufwiesen, es wunderte mich vielmehr, dass hier überhaupt noch etwas funktionierte. Ein warmes Klima war gut und schön, aber das hier herrschende Wetter war für meinen Geschmack etwas zu feucht.

Auch hier standen überall Jem’Hadars und trugen dafür Sorge, dass sich unser Wartungspersonal nur in vorgegebenen Bereichen bewegte. Man bedeutete mir mit knappen Handbewegungen den Weg und nach geschätzten 200 Metern fand ich mich in einem Frachtraum wieder. Die einzige Konsole in diesem Raum , die offenbar lediglich dazu diente, eine Bestandsaufnahme vornehmen zu können, war von zwei Jem’Hadar umstellt. Tenara hatte sich zu den anderen Technikern gesellt und war gerade dabei, die Diagnosegeräte auszupacken.
Ich wusste nicht wirklich, wie ich mich zu verhalten hatte. Normalerweise schickten wir die Rekruten mit einer ‚Bedienungsanleitung’ auf den Weg und hofften, dass sie Schiff oder Station nicht in Flammen setzten (nagut, manchmal funktionierte das nicht hundertprozentig). Jetzt befand ich mich in einer Situation, wo ich den Ausbilder mimen sollte und ich hatte keine Ahnung, was von mir erwartet wurde. Musste ich Tenara über die Schulter schauen? Anweisungen geben? Korrigieren? Als einen mir selbst gesetzten Anfang, nahm ich erst einmal eine Position in ihrer Nähe ein, drehte dabei meinen Rücken den Jem’Hadar an der Konsole zu und aktivierte den Trikorder, den ich aber gleich wieder in meinem Tech-Kit verschwinden ließ. Er war so programmiert, dass er selbständig unterschiedliche Scans vornahm. Ich hatte ein Muster eingegeben, dem er folgte. Ein komisches Gefühl entstand in meiner Magengegend. Infiltration war nichts, was mir unbekannt war und das Gefühl rührte nicht von der Angst, entdeckt zu werden her, sondern stellte sich immer dann ein, wenn ich den Lauf der Dinge aus der Hand gegeben hatte und hoffte, ich hatte nichts vergessen.

„Sehen Sie“, begann ich nun doch die Ausbildung und deutete mit der Hand an Tenaras Schulter vorbei in das Loch in der Wandabdeckung. „Im Gegensatz zu den Verteilerspulen der Sternenflotte haben diese…….“ Das würde ein langer Nachmittag werden.



Ich war nicht wirklich gut darin, die Jem’Hadar zu unterscheiden. Für mich sah einer wie der andere aus. Trotzdem bildete ich mir ein, dass der, der am Eingang die Verifizierung vorgenommen hatte, nun in Begleitung eines anderen zurückkam. Sie deuteten auf mich und kamen schließlich auf mich zu.
„Lt. Commander Valeris Advena?“, fragte der Neue.
Ich legte mein Werkzeug zur Seite und warf Tenara einen Blick zu, deutete mit den Augen auf das eben abgelegte Tech-Kit und richtete mich auf.
„Gibt es ein Problem?“, fragte ich so unschuldig wie möglich.
„Mitkommen.“
„Wohin?“
„Mitkommen.“ Pockige Hände griffen an meinen Arm und schoben mich unsanft zum Ausgang des Frachtraums.
Obwohl ich mir alle Mühe gab, Kooperationsbereitschaft zu signalisieren, wurde der Griff um meinen Arm immer härte, je weiter wir uns ins Schiff bewegten. Offenbar wollte man nicht riskieren, dass ich einen Alleingang startete. Doch das hatte ich gar nicht vor. Mein einziger Gedanke war die Hoffnung, dass Tenara in der Lage sein würde, mein Tech-Kit mit dem Trikorder und den darin gesammelten Daten von Bord des Jem’Hadar Schiffes auf die Station zu bringen und den richtigen Leuten für eine Auswertung zu übergeben. Ich hoffte, sie konnte wenigstens ein bisschen Gedanken lesen und hatte verstanden, was ich von ihr erwartete.
Dup dor a'az Mubster
Dif-tor heh smusma

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