NH-San D. Sturm - Journalist - RPG Log13-14254.1398

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valeris
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So 26. Mai 2013, 12:59

Personen: …

Thema: …ein Engel auf Station

Wörter: 836

„Und das soll jetzt besser sein?“, murmelte ich. Man hatte mich in eine dieser Iso-Zellen gesteckt, die man allgemein (und in meinen Augen fälschlicherweise) als Quarantänestation bezeichnete. Ich lag auf dem einzigen ‚Möbelstück’ und fühlte mich schmerzlich an einen Arrestzelle erinnert. Obwohl ich versuchte, das Licht (dessen Intensität in den letzten Minuten schmerzlich zugenommen hatte) mit dem Oberarm abzuschirmen, brannte mein Kopf, als würde man mir mit einem Laser direkt in meinen Augapfel leuchten, was dazu führte, dass sich der hintere Teil meines Auges aufzulösen schien. Schweiß lief über meine Stirn und ich fror. Die Gelenkschmerzen, an die ich mich langsam zu gewöhnen versucht hatte, waren noch schlimmer geworden und ich war kaum in der Lage, mich noch irgendwie zu bewegen.
„Kann ich etwas gegen die Schmerzen haben?“, rief ich. Ich wusste, dass kein anderer in meiner Nähe war. Man hatte alle isoliert voneinander untergebracht, und da ich schon kaum Besuch bekam, wenn ich in meinem Quartier war (was frei zugänglich lag), konnte ich kaum damit rechnen, dass sich irgend ein lebendes Wesen freiwillig hierher in die weiße Hölle, gefüllt mit blauen Schlächtern begab, aus dem einzigen Grund, um mich zu besuchen und mir den Tag etwas angenehmer zu gestalten. Selbst Altair, mit dem wenigstens eine Konversation zum Zeitvertreib möglich gewesen wäre, war woanders und ich wurde das Gefühl nicht los, dass man das mit Absicht gemacht hatte. Es war Kiris Schnulle gewesen, die mich hierher geleitete hatte, und je länger ich hier lag, umso öfter fragte ich mich, was ich ihr eigentlich getan hatte.

Die Sekunden schlichen, wie ich in letzter Zeit über die Gänge. Auch der Gedanke, dass es bald vorüber sein würde und ich meine unwiderstehliche Jungend zurück haben würde, war in diesem Moment des körperlichen Zerfalls wenig tröstlich.

Das Zischen einer Tür ließ mich meinen Arm von den Augen nehmen und ich richtete meine Aufmerksamkeit kurz auf den Eingang. Aufrichten wollte ich mich nicht (und konnte es auch gar nicht mehr). Eine Medizinerin blieb vor meiner Zelle stehen, überprüfte irgendwelche Daten und fummelte etwas an dem Quarantänefeld herum. Gelangweilt legte ich mir wieder den Arm übers Gesicht und driftete zurück in meine Grübeleien. Das leise Summen eines medizinischen Gerätes über mir, ließ mich aufschrecken.

„Wie fühlen Sie sich?“, fragte eine blonde Schönheit, während sie mit dem Scanner meine Körperfunktionen aufnahm. Unbemerkt war die Medizinerin offenbar neben mein Bett getreten und hatte ihre Arbeit aufgenommen, bei der ich sie jetzt beobachtete. Ihre Hände waren gepflegt und dezent manikürt. Sie trug die Haare offen und sie verströmte einen Duft, der wie riesige Blumensträuße roch und mich entspannen ließ. Auch wenn sie immer noch das Manko einer blauen Uniform aufwies, schien sie ein Engel zu sein. Und nett.
„Danke“, erwiderte ich. „Es geht mir gut.“
Für einen kurzen Moment hielt sie in der Untersuchung inne und lächelte mich an, entblößte zwei Reihen makellos schöner Zähne.
„Es freut mich, das zu hören“, sagte sie mit glockenheller Stimme.
„Ich habe Sie noch nie hier gesehen“, fuhr ich fort und versuchte nun doch in eine etwas männlichere Position zu kommen und zumindest meinen Oberkörper zu erheben. Auch wenn die Art, wie ich das zu Wege brachte, nicht wirklich sexy aussehen mochte, ich hoffte einfach, dass eine Frau mit einer medizinischen Ausbildung und dem ausgiebigen Studium meiner Krankenakte über diese leichte Unbeholfenheit hinwegsehen konnte und meine Anstrengungen auf besondere Art zu schätzen wusste. Das tat sie in der Tat. Als sie bemerkte, was ich vorhatte, bot sie mir ihren Arm an und nickte mir aufmunternd zu. Sie hatte einen, für ihr Erscheinungsbild erstaunlich festen Griff und sie ließ nicht los, bis ich tatsächlich im Bett saß.
„Wunderbar“, kommentierte sie meine Bewegungen und lächelte wieder dieses zuckersüße Lächeln, bevor sie ihre Untersuchungen wieder aufnahm, von der ich hoffte, dass sie ewig dauern würde.
„Sind Sie neu hier?“, fragte ich weiter.
„So könnte man das sagen.“
Plötzlich konnte ich es nicht mehr erwarten, die Alterserscheinungen loszuwerden. Und wenn ich mich dafür mit 10 rigelianischen Fiebern würde infizieren müssen.
„Was glauben Sie, wie lange es dauern wird, bis ich wieder gesund bin?“, fragte ich, als wäre ich tatsächlich am Zustand meiner Gesundheit interessiert (und nicht nur in Gedanken bei meinem Terminplan auf der Suche nach dem nächsten freien Termin für ein Date).
„Das kommt darauf an.“ Wieder sah sie mich an und ihr Blick löste das sprichwörtliche Feuer in mir aus. „Sie machen gute Fortschritte.“
Ich fühlte zwar noch nichts davon, aber ihr musste man einfach alles glauben.
Wieder schenkte sie mir dieses bezaubernde Lächeln, streichelte meinen Arm und wandte sich um. Ich starrte ihr nach, wie sie auf das Quarantänefeld zusteuerte und, ohne irgendwelche Kontrollen zu bedienen oder Befehle zur Deaktivierung zu erteilen, hindurchging. Auf der anderen Seite des Feldes blieb sie noch einmal kurz stehen und drehte sich zu mir um. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass mein Traum zu Ende war und mein Engel nur aus Photonen bestand, die von einem Kraftfeld zusammengehalten wurden. Resigniert und wieder mit allen gefühlten Anzeichen des Alters legte ich mich wieder hin.
Dup dor a'az Mubster
Dif-tor heh smusma

It's the job of a journalist to be independent.


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