Personen: Harley, Mercury, Gaius, Sandiego
Wörter: 961
--- Holodeck ---
„Der Parcours ist ganz einfach“, sinnierte dieser Agarthon. „Sie klettern über diese Mauer“, er zeigte auf eine zwei Meter hohe und vor allem glatte Wand, „auf der anderen Seite wieder runter; robben dann unter diesem Geflecht durch“, er wies auf eine Konstruktion, aus der mehrere blau leuchtende Energiefäden emittiert wurden, die dicht über den Boden hingen, „ach ja, bei Berührung werden sie einen leichten Stromschlag verspüren“, grinste er uns an, bevor er zum nächsten Hindernis deutete, „und dann laufen sie da durch. Mit jedem Schritt setzen sie einen Fuß in einen Ring. Auch hier, bei Berührung setzt es etwas.“ Er schaute wieder zu uns. „Da Sie beide Anfänger sind, fangen wir mit drei Durchläufen an.“
Ich hatte schon jetzt meinen Anzug durchgeschwitzt. Okay, es war auch warm hier. Der Typ hatte vermutlich extra die Umweltkontrollen manipuliert. Um etwas Zeit zu gewinnen – meine Hoffnung ging in Richtung medizinischer Notfall auf der Krankenstation, der meine Anwesenheit unabdingbar machte – stellte ich mich dumm: „Hab ich nicht verstanden.“
Agarthon sah mich pikiert an. „Das glaube ich Ihnen zwar nicht, aber ich mach es Ihnen trotzdem einmal vor, damit Sie sehen, wie schnell man diesen Parcours überwinden kann. Computer? Wie ist meine persönliche Rekordzeit?“
„35,73 Sekunden, aufgestellt zu Sternzeit 10198“, antwortete der Computer.
„Na“, murmelte Mercury, „das ist ja auch schon ein paar Lenze her. Seitdem wohl nicht mehr trainiert, wa?“
„Nicht mehr diesen Parcours“, konterte der Secler gelassen. „Zu anspruchslos.“
Er begab sich in Position und als das Startsignal ertönte, sauste er in Lichtgeschwindigkeit zu der Wand, übersprang sie förmlich als hätte er Sprungfedern unter den Schuhen – wahrscheinlich hatte er die auch – robbte unter den Energiebarrieren durch, als hingen sie auf 2,5 Meter Höhe und stapfte anschließend durch die Reifen. Das Ganze machte er dreimal und nach 34,99 Sekunden postierte er sich vor uns, nicht ansatzweise außer Atem. „Sie sind dran.“
Ich schaute ängstlich zu Hathaway und schluckte. Wie kamen wir hier nur bloß raus?
--- zwei Minuten später ---
Mein Hintern brannte von den Stromschlägen am zweiten Hindernis. Das war auch unfair, selbst wenn ich mich einfach nur flach druntergelegt hätte, hätten die Energiefäden mich erwischt.
Und nun klatschte ich gegen die Wand. Es kam mir so vor, als hätte der Typ sie um einen guten Meter erhöht, ich kam nicht mal oben an den Rand. Okay, das mochte daran liegen, dass ich mehr nach vorne gebeugt stand, um wenigstens ein wenig Luft zu bekommen. Auch wenn es gefährlich war, sich in dessen Beisein nach vorne zu beugen. Sauerstoff zu bekommen, war mir momentan wichtiger.
Inzwischen wartete Hathaway hinter mir, der somit drauf und dran war, mich zu überrunden.
Ich ließ mich zur Seite fallen: „Mach… du… zuerst…“ stieß ich aus. Ich wollte sehen, ob sich die Wand weiter erhöhte.
Tat sie nicht…
--- Krankenstation ---
Man sollte ja meinen, wenn man sich vom Holodeck bis zur Krankenstation schleppt, dass man in der Zeit genug Zeit hat, um wieder zu Atem zu kommen. Weit gefehlt.
Mit letzter Kraft hievte ich meinen Körper in Harleys Büro. „Hasse.. dich.. so.. sehr..“ Es gab nicht viel, was sie tun konnte, um sich bei mir zu entschuldigen. Okay, es gab eigentlich nur eins: Unsere schwitzenden Körper aneinandergepresst bei gleichzeitigem gemeinsamen Keuchen und Stöhnen. Nicht jetzt, später, wenn ich wieder Luft schnappen konnte, ohne dabei wie ein Fisch auf dem Trockenen zu wirken. Okay, viel später!
Lange blieb das Objekt meiner Begierde – sowohl sexuell als auch rachetechnisch gesehen – still. Solange, dass ich mich fragte, ob es sich wirklich um Harley neben mir handelte. Zumal diese Person extrem wenig mit den Händen herumfuchtelte. Doch dann fanden ein paar Worte den Weg aus ihrem Mund: „Hast du dir ein Nippelpiercing stechen lassen?“
„Hä?“ Eigentlich wollte ich sagen „Find es doch selbst heraus“, aber dafür reichte meine Luft nicht.
Schon überrollte mich die nächste verbale Attacke: „Ich hab alles schon fertig gemacht, wir können mit dem Impfen also sofort los legen, Schnuckie…“ Sie sah mich mitleidig an. „Ok. Ich impfe die ersten, du erholst dich, ziehst dich um.“ Sie hatte demnach nicht vor, mir dabei zu helfen. „Duschst.“ Auch dabei wollte sie mir wohl nicht helfen. „Und gehst zum Frisör. Ok?“
--- etwas später ---
Ich hatte geduscht. Alleine. Ich hatte mich – entgegen Harleys Anweisungsreihenfolge – erst danach umgezogen. Auch allein. Ich war – entgegen Harleys Anweisung – nicht zum Frisör gegangen. Aber ich wäre allein gewesen. Stattdessen war ich essen gegangen. Allein. Okay, nicht ganz allein: Ich und der doppelte Cheeseburger.
So kehrte ich zur Krankenstation zurück und besah die zu impfenden Personen. Bei einem erhellte sich mein Gesicht. Ab und zu war das Universum doch nicht gegen mich. Oder zumindest nicht gegen mich allein.
Mit einem breiten Grinsen trat ich zu Harley: „Was ist das schlimmste, was dir passieren könnte?“
Sie überlegte kurz, schaute auf: „Du schwängerst mich!?“
„Vielen Dank“, murmelte ich. Aber nein, ich würde mir diesen Moment nicht kaputt machen lassen. „Schlimmer!“
„Du schwängerst mich SCHON WIEDER!?“
Okay, ich würde das hier abbrechen, bevor sie alles ruinierte. Ich trat einen Schritt zur Seite und jubilierte: „Dein nächster Patient!“ Mit dem Finger zeigte ich über die Schulter. Direkt auf Sturm.
Es war schön zu sehen, wie ihre Mundwinkel der Schwerkraft nachgaben. Ganz im Gegensatz zu ihren Brüsten, die immer noch stramm in die Luft guckten, wie ich mich visuell – und irgendwann auch haptisch – noch einmal versicherte. „Mag nicht..“ nuschelte sie. Nichts mehr von ihrer Angriffslustigkeit und ihren Gemeinheiten. „Mach du das!?“
Energisch schüttelte ich den Kopf. „Oh nein…“ Nicht einmal für eine Liebesnacht mit ihr. Eventuell für eine mit ihr und ihrer Schwester oder zwei mit ihr. „Es sei denn…“ Ich funkelte sie an.
„Vergiss es, Schnucki.“
Ich zuckte mit den Schultern. „Dann viel Spaß!“ wünschte ich und ging an ihr vorbei. „Versau es nicht!“
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Wedge Antilles

When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.

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