Thema: Kinderkrankheiten
Personen: Hogan (NPC)
Wörter: 701
Ich verzog den Mund und überlegte, den Blick auf das Display gerichtet, ob ich lachen oder weinen sollte. Vor mir tanzen Balken hin und her und zeitweise hatte es den Anschein, als würde ich einem uralten Computerspiel zusehen. Hogan verfolgte das Schauspiel mit einem Trikorder bewaffnet.
„Laut dem Manual ist das normal“, sagte er.
Ich sah ihn von der Seite her an. „War das jetzt eine Frage oder eine Feststellung?“
Er zuckte mit den Schultern und ich kommentierte diese Geste mit einem „Das habe ich mir gedacht.“
Wieder wanderte mein Blick auf das Terminal, dass nun begonnen hatte, sonderbar piepsende Geräusche von sich zu geben.
„Und wie lange soll das, laut Manual, dauern?“, fragte ich, mit besonderer Betonung auf ‚laut Manual’.
„Das weiss ich nicht“, erwiderte er ohne den Trikorder zu studieren.
„Das gefällt mir nicht.“
„Das weiss ich.“
„Warum immer wir?“
Diesmal war er es, der mich von der Seite anstarrte. „Das solltest du die Cheftechnikerin fragen.“
„Mit der rede ich nicht mehr“, sagte ich sarkastisch.
Ich hatte genug, schüttelte frustriert den Kopf und ließ den Computer spielen. Es gab andere Aufgaben, um die ich mich kümmern musste, als einem Computer in einem kaum benutzten Frachtraum zu beobachten.
„Wir haben Berichte von der Hauptpromenade“ Ich studierte das Padd, das ich schon seit einiger Zeit in der Hand hatte. „Einige Restaurantbesitzer berichten, dass die Replikatoren anstelle von organischen vermehrt anorganisches Material replizieren.“
„Was soll das bedeuten?“ Er sah mich skeptisch an.
„Das heisst, dass die Nudelsuppen derzeit zum grossen Teil aus Schrauben besteht.“ Wir hatten den Weg aus dem Frachtraum angetreten.
„Und ich hatte bisher immer angenommen, dass man in den Restaurants der Hauptpromenade zum größten Teil nicht-repliziertes Essen konsumieren könnte. Das heißt also, ich begebe mich aus den Bequemlichkeiten meines Quartiers um das zu haben, was ich auch dort haben könnte?“
„Hogan“, mit gespieltem Ernst sah ich ihn an. „Wie lange sind Sie eigentlich schon Techniker auf der Station?“
„Offenbar schon so lange, dass ich mich in eine Phantasiewelt flüchte und mir einrede, auf der Hauptpromenade würde ich richtiges Essen erhalten.“
„Dann sollten wir uns mal beeilen. Nicht, dass noch andere dahinter kommen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.“
==A== Etwas später ==A==
„Die Liste nimmt einfach kein Ende!“
Es war keiner in meinem Büro, mit dem ich hätte reden können. Es war keiner im Büro, an dem ich meinen Frust hätte auslassen können. Obwohl ich eigentlich nicht dazu neigte, andere Leute für etwas verantwortlich zu machen, konnte ich nicht leugnen, dass ich genau jetzt doch dazu in der Lage sein würde. Die neuartige Technik, die man uns untergeschoben hatte, war einfach nur nervend. Bisher hatten wir nur mit Kleinigkeiten zu kämpfen, Sachen, die ich eigentlich genau so erwartet hatte und die mir nicht wirklich den Schlaf raubten. Aber bisher hatte der Einbau nur in weniger wichtigen Systemen stattgefunden und selbst dort verursachten sie mehr Chaos, als sie Nutzen brachten. Mir graute davor, diese Technik in Systeme wie Schilde, Waffen, Lebenserhaltung zu integrieren. Ich atmete tief durch. Hogan war noch immer mit den Replikatoren beschäftigt, mittlerweile hatte ich weitere Berichte. Die Hälfte der Türen ging nicht auf (derzeit beschränkt auf soziale Einrichtungen wie der Kindergarten oder die Schule) – und das bestätigte mich einmal mehr in meiner Entscheidung, meine Bürotür immer offen zu lassen - , die Holodecks waren vorsorglich abgeschaltet, nachdem es erste Unfälle wegen fehlerhaften Sicherheitsprotokollen gegeben hatte und ich hatte Hunger. Gut, dieses Problem ließ sich relativ leicht lösen. Ich hatte mich gerade erhoben, als der rote Alarm losging. Da das das 34ste Mal an diesem Morgen war, hatte ich das Sirenensignal im Maschinenraum abgeschaltet und nur noch das Licht zeugte davon, dass es wieder eine Fehlfunktion gab. Ich aktivierte mein Terminal und suchte – einmal mehr – nach der Nadel im Heuhaufen. Laut Daten war die Lebenserhaltung ausgefallen. Da die neue Technik in diese noch nicht integriert war, tippte ich – einmal mehr – auf einen Fehler im Alarmsystem. Ich überprüfte das Lebenserhaltungsystem und die Umweltkontrollen, alles war normal, und deaktivierte den Alarm.
Offenbar hatte auch die Führung schon mitbekommen (nach dem 34sten Mal), dass Fehlalarme derzeit an der Tagesordnung standen, denn der Kommunikator blieb still. Nur um sicherzugehen, überprüfte ich auch das Komm-System. Das würde ein langer Tag werden…
NH-Lt.Cmdr. Val Advena-CTO-RPGLog1-14307.2076
Moderatoren: Chakoty, Oberkommando